[20 - Wir wollen kämpfen]
Madara holt tief Luft, bevor er sich äußert.
"Als Vertreter des Uchiha-Clans... bin ich überzeugt davon, dass es das Beste für unseren Clan sowie die Shinobi-Welt ist, wenn wir alles mögliche gegen Kagura Ootsutsuki unternehmen..."
Madaras Aussage war überzeugend genug. Das Oberhaupt der Hyuga sieht ihn dennoch streng an. "Dann lasst mich bitte endlich besagte Kagura Ootsutsuki sehen."
Madara weiß, dem entkommt er nicht mehr, und blickt kurz zu Izuna, um ihm zu signalisieren, er solle die Hyuga im Auge behalten. "Natürlich, ich werde sie holen."
Madara verlässt die Anwesenden und geht los, um Kagura aus dem Versammlungsraum zu holen, obwohl er nicht genau weiß, wie er sie wecken soll, falls sie noch schläft. Als er die Tür aufschiebt, findet er allerdings niemanden vor. Madara entlässt ein Seufzen. Wo ist sie denn nun hin? Wie soll er den anderen erklären, dass er nicht weiß, wo Kagura sich aufhält?
"Hier bin ich", meint Kagura, und Madara blickt zu der Stimme, woraufhin er sich zu ihr umdreht. Er atmet beruhigt aus. Gut, dass sie noch da ist.
"Kagura. Würdest du mir einen Gefallen tun und mit mir kommen?"
"Auf gar keinen Fall", entgegnet sie ohne zweiten Gedanken, woraufhin Madara einen Moment verstummt.
"Was?", hakt Madara nach. Bisher hatte er sich eingebildet, sie würde kooperativ sein.
"Ja, ich spüre die Abneigung mir gegenüber quasi in der Luft."
Madara runzelt die Stirn. "Deswegen?"
"Würdest du mit jemandem reden, der dir gegenüber offensichtlich feindliche Absichten hat?"
"Das ist eben manchmal auch notwendig", versucht Madara das irgendwie zu erklären, obwohl er versteht, was Kagura sagen will.
"Dann kann ich aber nicht die Unversehrtheit aller Beteiligten und des Hauses versprechen."
Madara lässt die Worte kurz sinken. Wie bringt er sie dazu, auf ihn zu hören, wenn sie offen und ehrlich schon sagt, dass sie sich wehren wird, wenn man ihr zu nahe tritt?
"Ich bitte nur darum, dass du mit mir kommst und zumindest versuchst, den Ball flach zu halten."
"Den Ball flach zu halten?", wiederholt sie unverständlich, und Madara seufzt. Keine Metaphern, das hat er fast vergessen. "Würdest du zumindest für mich versuchen, so lange wie möglich, niemanden anzugreifen?"
Kagura denkt eine Weile nach. "Nur versuchen?"
"Und wenn du es auch hinkriegen würdest, wäre das fabelhaft", meint Madara. So sehr hat er noch nie versucht, jemandem zu schmeicheln.
"Das ist seltsam. Normalerweise überlege ich mir nichts anders, wenn ich mich erst einmal entschieden habe, aber seit ich hier bin, fühle ich mich... wie nennt man das denn?"
"Kompromissbereit?", hakt Madara nach.
"Sowas in der Art, ja." Er weiß nicht, welches Wort sie jetzt sucht, aber das spielt eigentlich auch keine Rolle.
"Dann komm", meint Madara und greift sanft nach ihrem Handgelenk, um sie mitzunehmen, bevor sie es sich nochmal anders überlegt.
Er zieht sie zu den Hyuga, darauf bedacht, gleich das erste Wort zu haben, bevor die Hyuga oder Kagura einen Streit vom Zaun brechen. Madara räuspert sich.
"Kagura, das ist das Oberhaupt des Hyuga Clans. Und andersherum."
Sowohl Kagura als auch der Hyuga nicken nur stumm zur Einleitung. Es herrscht eine angespannte Stille, die in alles ausarten könnte. Madara kann nur hoffen, dass die Anwesenden die Stille nutzen, um über ihre Wortwahl nachzudenken.
Das Oberhaupt der Hyuga ist schließlich derjenige, der das Schweigen bricht. "Kagura Ootsutsuki... mir wurde schon einiges über dich berichtet. Dich mit eigenen Augen zu sehen, ist aber nochmal eine ganz eigene Erfahrung."
"Suchst du einen Kampf?", erwidert Kagura. Madara seufzt. Anscheinend sind seine Worte auf taube Ohren gestoßen.
"Warum eigentlich nicht." Madaras Blick schnellt zum Oberhaupt der Hyuga, der das vollkommen ernst zu meinen scheint. Auch Izuna scheint verwirrt.
"Entschuldigt, aber ich hoffe, ihr könnt verstehen, dass sowas mitten im Uchiha-Gebiet eine Gefahr für unsere Leute darstellt", erklärt Izuna, sichtlich darauf bedacht, die Wogen zu glätten, so wenig er Kagura auch mag.
"Hat ja auch keiner davon geredet, es hier auszufechten", knurrt Kagura beinahe schon. Ihrem Blick kann Madara ablesen, dass sie das ebenso durchziehen will. Und einigermaßen gereizt ist.
"Dann ist es also wahr, dass du über eine Fähigkeit verfügst, dich über weite Strecken fortzubewegen?"
"Selbstredend."
"Selbstredend? Ich bin mir sicher, das ist für viele Leute keine selbstverständliche Fähigkeit."
Madara hört der Unterhaltung zwar zu, weiß aber nicht, was er tun soll. Er sollte einschreiten, bevor Kagura ihre Fähigkeit nutzt und sich mit dem Hyuga-Oberhaupt irgendwo hin teleportiert. Auch wenn das Oberhaupt der Hyuga bestimmt um einiges mehr praktische Kampferfahrung besitzt als er selbst, wird er gegen Kagura vermutlich keine Chance haben. Und für die Zukunft könnte das einige Probleme bedeuten.
Madara tritt einen Schritt vor Kagura und somit zwischen die beiden, um die aufgeladene Stimmung zu beruhigen. "Wir waren mitten in einer Unterhaltung. Wenn ihr danach immer noch das Bedürfnis empfindet, euch gegenseitig zu bekriegen, werde ich euch nicht davon abhalten, aber schieben wir es noch ein wenig auf."
Das Oberhaupt der Hyuga wirft Madara einen scharfen Blick zu, bevor er sich an Kagura wendet. "Was versprichst du dir von einem Kampf gegen mich?"
"Ich bin daran interessiert, wie stark jemand mit einem Byakugan ist, der nicht von den Ootsutsuki stammt. Wäre jemand anderes meines Clans heute hier, hätte man euch alle bereits hingerichtet, da die meisten der Überzeugung sind, dass so eine mächtige Fähigkeit nur Leute verdienen, die stark genug sind. Auf Madaras Wunsch hin habe ich entschieden, euch zumindest die Chance zu geben, euch zu beweisen. Ihr müsst natürlich auch nicht selbst antreten und könnt einen anderen Stellvertreter eures Clans vorschicken."
Madara spürt, wie die Situation schon wieder in dieselbe Richtung gleitet. "Wie gesagt, das dürft ihr gerne später klären", wirft Madara ein.
Der Hyuga lächelt schwach. "Vielleicht. Aber meine Geduld ist nicht unendlich, Madara Uchiha. Wenn wir das nicht aus der Welt schaffen, wird es schwer, sich auf den eigentlichen Punkt zu konzentrieren."
Madara weiß genau, dass das ein Trick ist. Das Oberhaupt der Hyuga unterschätzt Kagura noch immer maßlos. Er ist wahrscheinlich der Überzeugung, er könne Kagura alleine fertig machen und bräuchte sich deshalb sowieso nicht mehr mit den Uchiha zu verbünden.
Madara denkt nach. Irgendeinen anderen Weg muss es noch geben.
"Wie wäre es mit einem Trainingskampf?", schlägt Izuna vor, so leise, dass nur Madara ihn hören kann. "Kagura soll ihre Kraft demonstrieren, ihn aber nicht töten, und wir lassen Junichiro ihn dann heilen."
Madara grübelt einen Moment. Aber kann Kagura sich so sehr zurückhalten?
"Nun gut", meint Madara und wendet sich wieder an die beiden Streithähne. "Ein Trainingskampf sollte ein faires Kräftemessen darstellen. Mit der Bedingung, dass der Kampf vorbei ist, wenn jemand aufgibt oder schwer verletzt ist."
Kurz herrscht Stille, dann stimmt das Oberhaupt der Hyuga zu. "Meinetwegen."
Kaguras Blick zeigt ihre Abneigung ziemlich deutlich, aber sie nickt schließlich. "Und ab wann ist jemand schwer verletzt?"
Madara seufzt. "Wenn der andere kampfunfähig ist."
Sie begeben sich schließlich aus dem Gebäude zu einem Platz in der Nähe, der von den Uchiha regelmäßig als Trainingsplatz genutzt wird.
"Ich bin froh, dass du zugestimmt hast, Kagura", meint Madara, als sie rausgehen. Er stellt sicher, dass sie mit etwas Abstand zu den Hyuga laufen.
Kagura zuckt mit den Schultern. "Ein Trainingskampf klingt bescheuert. Wenn man sich mit anderen anlegt, sollte man auch bereit sein, sich seinem Tod zu stellen."
Madara nickt. "Das ist wahr. Dennoch hast du dich darauf eingelassen, und das hilft mir ungemein." Madara kann sich einfach nicht dazu bringen, ihr ein Kompliment zu machen oder gar Danke zu sagen, wodurch er so unkonkret ist.
Kagura blickt ihn einen Moment lang an, bevor sie sich wieder auf die Hyuga konzentriert. "Auch wenn ich mich zurückhalte, werde ich nicht verlieren."
"Weiß ich doch", seufzt Madara. Er kann nur hoffen, dass die Hyuga mit einer Niederlage umgehen können.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro