[14 - heiße Quellen]
"Worauf hast du Lust?"
Als Clan-Oberhaupt kann Madara sich nicht vorstellen wie es ist nichts zu tun, aber es scheint ziemlich ermüdend.
"Ich weiß nicht...", meint Kagura nach kurzem Grübeln.
"Obwohl eine Kleinigkeit gäbe es da, die ich mal ausprobieren wollte. Willst du mich begleiten?"
Nachdem Madara zugestimmt und Junichiro in Kenntnis gesetzt hat, damit sich keiner Sorgen machen muss, zieht Kaguya wieder ihr Raum-Zeit-Jutsu durch. Madara hat zwar nachgefragt, aber scheinbar kann sie selbst nicht erklären wie es funktioniert, weil sie es einfach kann.
"Sind das heiße Quellen?", fragt Madara nach, die Ootsutsuki zuckt nur mit den Schultern.
"Wenn man das bei euch so nennt. Ich hab nur den Dampf aufsteigen sehen als ich mich umgeschaut hab und gesehen, dass das Wasser hier schön warm ist."
"Die meisten Menschen gehen in heißen Quellen wohl baden, weil warme Bäder sich entspannend auf den Körper auswirken sollen", erklärt Madara. Er hat zwar schon mal welche gesehen, war aber noch nie in einer heißen Quelle, dafür hatte er einfach zu viel zu tun.
"Also kommst du mit mir rein?"
Madara sieht sie fragend an, wendet aber sofort wieder den Blick ab, während sie ihr Gewand ablegt.
"Ist es wirklich angemessen, wenn du dich vor mir einfach entkleidest?", fragt er mürrisch zurück.
"Sollen wir etwa mit Klamotten ins Bad steigen? Dann würde doch alles nass werden."
Madara hält sich den Kopf.
"Zieht man sich bei euch echt einfach voreinander aus?"
"Ist doch nichts dabei."
Ihr fehlt offensichtlich jegliches Schamgefühl. Andererseits braucht er ja keine Rücksicht zu nehmen, wenn sie so offen formuliert, dass es sie nicht stört.
"Oh, das Wasser ist ja wirklich warm."
"Was hast du denn erwartet?", fragt Madara verwirrt.
"Ich weiß nicht", murmelt sie und steigt den Geräuschen nach ins Wasser.
Madara steht dahingegen nur ein wenig entscheidungsunfreudig in der Gegend herum.
"So schön warm... so wohl war mir noch nie.
Komm auch mit rein, ich bin mir sicher es wird dir auch gefallen."
"Ich weiß nicht recht", erwidert Madara.
Er kennt sich halbwegs aus und angesichts der Tatsache, dass momentan vermutlich nur Mitglieder der Senju, Uzumaki, Uchiha und Hyuga sich frei bewegen können, sollten sie nicht angegriffen werden, immer hin liegt keiner der vier Clans in der Nähe von heißen Quellen.
Und dennoch ist Madara sich unsicher. Dabei fällt es ihm normalerweise nicht mal schwer Entscheidungen zu treffen, aber meist... nein, sogar immer handelt es sich auch um komplett andere Situation.
"Wenn es dir nicht gefällt, kannst du ja wieder rausgehen, aber es ist wirklich angenehm."
Und schließlich - wie auch immer - lässt Madara sich überreden, entkleidet sich und steigt mit ein wenig Abstand zu Kagura ebenfalls ins heiße Wasser.
Und zu seiner Überraschung ist es wirklich ziemlich entspannend. Er fühlt sich gleich ein wenig leichter.
"Und wie findest du es?"
"Interessant", erwidert Madara in alt gewohnter Uchiha-Sturheit, die verhindert, dass er etwas positives äußert.
"Nicht wahr."
Ihre unbeholfene Gutgläubigkeit wirkt fast schon naiv, wenn sie aber wie neulich mit den Senju ernst macht, kann man sich gar nicht vorstellen, dass es sich um ein und dieselbe Person handelt. Genau dieses wechselnde Verhalten bereitet Madara Sorgen.
Sie kann ernst machen, wenn sie will. Die Umstände unter denen sie dazu bereit ist, versteht er nur nicht.
Doch um sich ein Bild davon zu machen wann sie ernst macht, muss er erstmal ein paar Dinge herausfinden.
"Was hast du in der nächsten Zeit vor?", will Madara wissen. Durch den Wasserdampf sieht er sowieso nur Kaguras Silhouette, also muss er sich solange sie nicht näher kommt einfach aus ihren Worten schließen, ob sie die Wahrheit sagt. Freiwillig will er sich ihr nämlich nicht unbedingt nähern.
"Gute Frage", entgegnet Kagura ziemlich ruhig.
"Eine Weile hab ich noch. Dann muss ich sehen wo ich bleibe."
Der unsichere Unterton ist für Madara nicht zu überhören.
"Wo du bleibst?", hackt Madara nach.
"Komplizierte Geschichte, willst du wahrscheinlich gar nicht hören. Andererseits hättest du wohl das Recht darauf, auch wenn das Wissen alleine wohl nichts ändern wird."
Madara runzelt die Stirn.
Dass es für jemanden wie sie überhaupt komplizierte Geschichten gibt, überrascht ihn ein wenig. Immerhin hat sie im Alleingang mal kurz den ganzen Planeten in den letzten Wochen auf den Kopf gestellt.
"Dann erzähl sie mir, diese Geschichte", meint Madara. Es ist das erste Mal, dass er einen Anhaltspunkt erhält, an dem er weiter nachhaken kann. Er sollte sie fragen solange sie in der Stimmung dazu ist.
"Wenn ich ohne Informationen zu Kaguya und obendrein noch ohne mit der Chakra-Frucht zurückkehre... naja, dann bin ich ziemlich sicher in absehbarer Zeit tot und mein Cousin wird an meiner Stelle hier auftauchen und kurzen Prozess machen. Wenn ich bleibe passiert wohl genau dasselbe. In dem Sinne bleibt mir eigentlich nur noch mir eine Dimension zu suchen, in der ich mich ein paar hundert Jahre ungestört verstecken kann bis man davon ausgeht, dass ich das zeitliche gesegnet habe."
Diese nichts- und gleichzeitig vielsagende Aussage sagt wie gesagt zeitgleich nichts und ziemlich viel aus. Im Endeffekt hat Madara auf einmal noch mehr Fragen als zuvor.
Aber ihn beschleicht das Gefühl er sollte da nicht all zu sehr nachhaken, sonst könnte der Versuch durchaus nach hinten losgehen.
"Und wie lange ist noch eine Weile?"
Die Frage scheint ihm erstmal am sichersten zu sein.
"Unser Zeitempfinden ist wahrscheinlich nicht ganz dasselbe, jedoch würde ich bei eurer Zeitrechnung von... ein paar Wochen bis ein paar Jahrzehnten ausgehen."
"Das ist ein großer Zeitraum", erwidert Madara.
"Ist es? Kann sein. Kommt drauf an wie sehr die Sache priorisiert wird.
Seit Kaguya uns verlassen hat... sind einige Jahrhunderte vergangen."
Madara fragt sich gerade ernsthaft wie alt Kagura ist.
Ihren Worten nach wäre sie selbst einige Jahrhunderte ist. Danach sieht sie aber eindeutig nicht aus.
"Sie werden nicht noch einmal so lange warten, wenn sich das wiederholt."
"Sie?", hackt Madara nach. Schon die ganze Zeit redet Kagura so indirekt von diesen Leuten.
"Mein Clan halt. Wir Ootsutsuki haben alle einen gewaltigen Schaden. Und wenn du schon denkst ich hätte sie nicht mehr alle, beschwöre ich dir hier und jetzt, dass es da wo ich her komme noch viel verrücktere Gestalten gibt. Einer der vielen Gründe, wieso ich wissen wollte, was meine Tante dazu getrieben hat hier anscheinend den Fortbestand der Menschheit zu sichern und dafür ihr eigenes Leben zu geben. Naja, meine Familie ist nicht gerade mein Lieblingsthema, einer schlimmer als der andere."
"Und hast du darauf eine Antwort gefunden?"
"Nein", seufzt Kagura. "Ich kann nur Vermutungen anstellen. Aber genau deswegen beobachte ich dich ja so intensiv."
"Wie meinst du das?"
Langsam entwickelt sich das Gespräch in eine Richtung, die tatsächlich Interesse in Madara weckt.
"Du und dieser Hashirama tragen verhältnismäßig zu den anderen Leuten dieses Planetens einen sehr großen Teil des Chakras des Götterbaumes in euch. Das ist an sich zwar nichts so außergewöhnliches, doch würde ich darauf tippen, dass da irgendetwas hinter steckt. Auch wenn es dir noch nicht bewusst sein mag. Hinter deinen Augen verbirgt sich viel mehr als du momentan ahnen magst. Und genau deshalb bin ich mir sicher, dass auch ich noch irgendwas in Erfahrung bringen kann, wenn ich dahinter komme."
Das war die erste hilfreiche Information, die Madara erlangen konnte.
Er weiß zwar genau so wenig wie Kagura das meinst - dass er das Sharingan beherrscht ist für ihn seit Jahren das Normalste auf der Welt. Für andere dürfte das allerdings auch anders aussehen.
Sie müssen sich wohl notwendig gegenseitig ausnutzen, um an ihre Ziele zu gelangen.
Damit wäre zumindest das Verhältnis zwischen ihnen geklärt.
"Und außerdem, bevor ich gehe... ach, vergiss es wieder. Da war kurz ein Gedanke, aber der ist wohl genau so ungreifbar wie der Dampf um uns herum."
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