Der Fund
Zurück in Klaudetia flog ich sofort zum Ältesten der Engel, um ihm meine Entdeckung zu zeigen. Vielleicht kann er mir ja helfen und mir sagen, was es damit auf sich hat.
Bei ihm angekommen, stellte ich jedoch etwas schreckliches fest: er war verschwunden. Der Älteste der Engel war verschwunden. Wo ist er nur hin? Und ist ihm etwas schlimmes passiert? Horrorvorstellungen durchströmte meine Gedanken und ich vergaß ganz, warum ich eigentlich hier war. Ich lief ein wenig in der Höhle herum und durchsuchte sie. Überall lagen zerbrochene Gläser und Vasen. Ich bückte mich und hob etwas auf, das mir von Anfang an aufgefallen ist: eine Feder. Eine silberne Feder mit violettem Rand. Sie war perfekt geformt und wunderschön faziniert von ihrem Anblick bemerkte ich nicht, dass jemand hinter mir war. ,,Hübsch, nicht wahr?" Ich erschrak und drehte mich um. Es war Luxor. Wer auch sonst? Ich drehte nich wieder weg und blickte auf die Feder. Er trat etwas näher an mich ran und stand nun fast komplett an meinem Rücken. ,,Seine Federn waren einzigartig, das muss man ihm lassen." Durch seine ruhige und gelassene Stimme bemerkte ich zuerst nicht, dass er 'waren' gesagt hat. ,,W-was meinst du mit 'waren'?", fragte ich ihn ängstlich, doch er beruhigte mich: ,,Ihm ist nichts passiert. Komm', ich bring dich zu ihm." Er reichte mir seine Hand, dich ich lehnte sie strikt ab. Wir flogen gemeinsam in eine andere Höhle, nicht weit von der ersten entfernt. ,,Er hatte eine Auseinandersetzung mit einem alten Feind, weshalb er uns rief, um ihn zu verstecken und tu schützen. Du warst gerade bei deiner Familie, weswegen wir dich nicht weiter stören wollten."
,,Eigentlich war ich nicht wirklich lange bei meiner Familie. Ich war nur bei meiner Mutter und meiner besten Freundin, doch auf dem Rückweg habe ich eine unglaubliche Entdeckung gemacht, die ich gerne dem Ältesten zeigen wollte." Luxor schaute mich nur fragend an, doch ich sagte nicht mehr.
In der Höhle angekommen lief ich sofort zum Ältesten. ,,Hast du dir Sorgen um mich gemacht, kleiner Frischling?", fragte er mich.
,,Ich bin in Sorgen ertrunken. Ich hatte Angst, doch nun möchte ich Ihnen einen unglaublichen Fund überreichen."
,,Ach ja, welchen denn?"
,,Auf meinem Rückweg ist mir ein Wesen begegnet. Ein Carird, um genau zu sein-"
,,Na dann hattest du ja nichts zu befürchten, nicht wahr?"
,,Das dachte ich zunächst auch, doch dieses Carird erstrahlte in prächtigen Farben und sein Heiligenschein war grau. Das gab mir Grund zur Sorge-"
,,Doch es tat dennoch nichts. So ist Carird nun mal." Seine Unterbrechungen waren unhöflich und störend, aber ich wollte ihn nicht verärgern, also redete ich ruhig weiter.
,,Allerdings griff es mich an. Es verfiel in Rage und war wütender, als je zuvor. Es öffnete seine "stetig geschlossenen" Augen und ließ eine Art Wutanfall an mir aus. Zum Glück hatte ich ein Pendulum Portal dabei und konnte es einfangen. Ich glaube, dass es, wenn es seine einstige Farbpracht erreicht einen Wutanfall erleidet. Es greift alles um sich herum an."
,,Interessant. So etwas ist mir bisher noch nie begegnet. Hast du das Carird dabei?" Ich überreichte ihm die Falle und er schaute hinein. ,,Sehr interessant. Ich werde einige Tests machen und rufe dich, wenn diese vorbei sind. In der Zwischenzeit kannst du ein wenig Zeit mit den anderen hohen Engeln verbringen."
Da gerade nur Luxor und Lydia Zeit hatten und ich Luxor immer noch abgrundtief hasste, entschied ich mich für Lydia. Wir plauderten ein wenig und dabei kam mir der Gedanke, sie nach der Tätigkeit der hohen Engeln zu fragen. ,,Weißt du, ich bin jetzt schon seit fast einer Woche ein hoher Engel, habe viel Unterricht und so durchgemacht, doch ich weiß immer noch nicht, was hohe Engel in Wahrheit machen."
,,Na eigentlich hast du ihre Tätigkeit schon sehr gut erfüllt."
,,Und die wäre?" Mein Blick wurde immer ungläubiger.
,,Wir hohen Engel sind die Bewahrer des Friedens in der Engelswelt. Wir bekämpfen die Wesen der Dunkelheit und halten Sie davon ab, nach Klaudetia, Liprosa oder Zertusia zu gelangen. Deshalb senken auch alle anderen Engel ihre Blicke in Ehrfurcht vor uns."
,,Sagte deshalb der Älteste, dass wir sogar höher stehen als er und dass ich weiß, was das Richtige für mich ist?"
Langsam lichtete sich der Nebel in meinem Koof und alles ergab einen Sinn. Doch dann hatte ich noch eine Frage: ,,Was sind Liprosa und Zertusia? Und im Zusammenhang mit Klaudetia frage ich wohl eher wo sie sind."
,,Die Engelswelt besteht aus den drei Großbezirken Klaudetia, Liprosa und Zertusia, die alle miteinander verbunden sind. Du befindest doch noch in Klaudetia, weil hier der Standort des Ältesten ist. Je nach Stärke kommst du in einen anderen Großbezirk. Wenn deine Vermutung der Wahrheit entspricht, bist du sehr stark und vor allem weise und kommst nach Zertusia zu mir. Luxor ist in Klaudetia, weil er immer nur auf stark tut und den neuen etwas beibringen soll. Wie findest du ihn eigentlich?" Ich musst emir ein Lachen verkneifen, doch der Seufzer musste raus. ,,Ich kann getrost ohne ihn leben. Ich hasse ihn sogar."
,,Warum denn das?!" Lydia war total verblüfft, also erzählte ich ihr die Geschichte mit dem Kuss.
,,Oh! Mein! Gott! Das passt ja zu ihm." In diesem Moment erinnerte sie mich sehr an Theresia und ich hoffte sehr, nach zu Zertusia zu kommen.
,,Welche Engel kommen nach Liprosa?"
,,Die ganz starken. Liprosa ist ein gefährlicher Ort. Zwar nicht gefährlich für die Einwohner, jedoch für die, die diese beschützen. Dort wimmelt es nur so von Wesen wie Unflug oder Finsterdame." Ein Schauer durchführt mich jedes mal bei diesen Namen. Ich weiß auch nicht warum. Ich hoffte nur sehr, nicht zu Luxor oder Unflug zu kommen. Umso mehr hoffte ich auf eine Freundschaft mit Lydia und dass ich nach Zertusia gelange.
Ich wurde von einer Stimme aus meinen Gedanken gerissen, doch diese Stimme kam ebenfalls aus meinen Gedanken. Es war der Älteste. ,,Marina! Ich bin nun mit meinen Forschungen fertig. Komm' schnell zu mir!" Ich erschrak kurz, doch dann sagte ich es Lydia und sie erklärte mir, dass der Älteste das immer so macht. ,,Nur weil er es kann.", sagte sie.
Also flogen wir zu ihm.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro