Kapitel 1
Elena
Dunkelheit umgibt mich, dennoch ist da ein grelles Licht, das den Himmel erhellt. Ich versuche, das zuckende Licht zu ergreifen. Erfolglos. Wie ein Glühwürmchen entzieht es sich meinen Fingern. Fliegt umher und verschwindet, bis mich pure Finsternis einnimmt.
Mein Kopf schmerzt fürchterlich, als ich das nächste Mal aufwache, während mich gleißendes Sonnenlicht blendet. Brummend versuche ich mit einer Hand, die Augen vor den Strahlen zu verdecken. Dennoch dringen vereinzelte Lichter hindurch und das Pochen meines Kopfes wird unerträglich. Stöhnend drehe ich mich um und vergrabe mein Gesicht in etwas Weichem. Vielleicht ein Kissen? Doch die kühle Feuchte, die sich unter mir befindet, ist kein weiches Kissen. Mit geschlossenen Augen lasse ich meine Finger über den Flor gleiten, der so anders riecht als mein Zimmer. Als wäre ich ...
Plötzlich reiße ich die Augen auf, was ich jedoch sofort bereue, denn ein Stich dringt durch meinen Kopf und lässt mich stöhnen. Sofort schließe ich meine Augen und drücke beide Hände gegen meine Stirn. Woher kommen diese unerträglichen Kopfschmerzen?
Abermals öffne ich die Augen, dieses Mal langsamer und mit Bedacht. Blinzle die Tränen beiseite, die mir der Schmerz in die Augen treibt, und versuche zu begreifen, wo ich bin. Gemächlich zwinge ich mich dazu, mich aufzusetzen, bis ich knie. Auf weichem, teilweise nassem Moos.
Ich bin mitten im Wald. Verwirrt blicke ich mich um. Unzählige Bäume um mich herum. Tannen, Kiefern, Buchen und Ahorn. Alle mit Efeu behangen und weichem, grünem Moos bedeckt. Er wirkt surreal. Wie ein mystischer Ort, in einer Sage voller Elfen und Feen. Vorsichtig richte ich mich in dem kleinen, lichten Fleckchen auf. Erst da bemerke ich, dass meine Kleidung komplett dreckig ist. Grüne und braune Flecken zieren das weiße Kleid. Meine Knie sind aufgeschürft und blutig. Selbst die helle Haut an meinen Armen ist befleckt. Immer noch von Kopfschmerzen begleitet, drehe ich mich um die eigene Achse. Wo bin ich? Und wie bin ich hier gelandet?
Ich versuche, mich durch meine Erinnerungen zu wühlen, nach den fehlenden Puzzleteilen Ausschau zu halten. Doch bis auf das Pochen kann ich nichts greifen, was mir eine Antwort auf meine Fragen gibt. Als wäre alles vergessen.
Abermals blicke ich mich um. Doch nur Bäume befinden sich in meinem Blickfeld. Ich richte meinen Blick nach oben. Die Sonne strahlt durch das lichte Blätterwerk und wärmt mich. Ein abgebrochener Ast fällt mir dabei ins Auge, denn er hing weit oben in den Baumkronen. Was ihn wohl zerbrochen hat? Ein Sturm? Die Blitze, die ich gesehen hatte?
Da ich nicht weiß, in welche Richtung ich gehen soll, schließe ich abermals meine Augen, drehe mich und bleibe irgendwann stehen. Ich fühle, dass dies mein Weg sein soll, und ohne darüber nachzudenken, laufe ich los. Tiefer in den Wald hinein, in dem ich ohne Erinnerung aufgewacht war.
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