Kapitel 9
Eine Woche später
Mavis Sicht
Es war nun eine Woche her, seitdem das Haus in Flammen stand.
Es war auch eine Woche her, seitdem ich das letzte mal was von meinen Eltern gehört hatte.
Und es war auch eine Woche her, seitdem ich bei Wendy wohnte.
Ihr Haus war nicht wirklich groß, was mir nichts ausmachte.
Ich mochte es dort zu sein.
Ihre Eltern waren nett, es gab leckeres Essen, ich hatte ein gemütliches Bett, in dem ich schlafen konnte und ich fühlte mich nicht alleine hier.
Für mich war es nichts neues gewesen, dass meine Eltern nicht da waren. Meistens arbeiteten sie nachts.
Aber wenn sie wegen deren Arbeit verreisen mussten, sagten sie es mir immer bescheid und sie riefen mich immer nachts an, was bis jetzt aber nicht geschehen war.
Vielleicht waren sie aber wirklich so beschäftigt, dass sie dafür keine Zeit hatten.
Etwas, was mir auch aufgefallen war, war, dass Zero seit fünf Tagen nicht mehr zur Schule kam.
Ich war auch zu seiner Hütte gegangen, aber da machte mir keiner auf.
Mest hatte mir erzählt, dass Zero krank wäre, und deswegen, nicht zu Schule kam.
Aber ich hatte das Gefühl, dass er lügte.
Ich glaubte es war ein komplett anderer Grund.
Sonst, dürfte ich ja in die Hütte rein gehen und schauen wie es ihm ging.
Mest hätte es bestimmt dann nicht verboten und Zero hätte sich bestimmt über Besuch gefreut.
Da fiel mir auf, dass ich noch nie in deren Haus war.
Ich wurde auch nie zu ihnen eingeladen.
Gab es dafür einen Grund, wieso ich nie dort rein durfte?
Oder war es nur Zufall?
Jedenfalls war irgendetwas faul hier und ich würde noch herausfinden, was hier wirklich los war!
Ich ging mit Zera, Wendy und Romeo zur Schule und überlegte solange, was sie mir verheimlichen könnten.
"Mavis, du bist heute so ruhig... Ist irgendetwas schlimmes passiert?", fragte mich Zera aufeinmal.
"Huh? Nein. Ich überlege nur, wieso Zero in den letzten Tagen nicht zur Schule gekommen ist", antwortete ich.
"Vielleicht ist er ja krank. Oder er hat etwas verbrochen und wurde verhaftet", überlegte sie laut.
"Nein. Er würde soetwas nicht tun. Und er kann auch nicht krank sein. Ich war erst gestern bei ihnen und ich durfte ihn nicht mal sehen...", erwiderte ich.
"Vielleicht mag er dich ja nicht mehr oder er ist umhezogen", meinte sie daraufhin.
"Nein! Mest hätte es mir dann erzählt und Zero hat mir selber gesagt, dass er mich nicht hasst!", schrie ich.
Ich wollte es nicht war haben, dass er mich vielleicht doch hasste.
Und es gab auch keinen Grund dafür, oder?
"Es war nur eine Überlegung, Mavis. Er hätte es dann bestimmt gesagt. Wir können ja heute ihn besuchen gehen, wenn du willst", schlug Zera vor.
"Ja! Vielleicht sagt Mest uns dann die Wahrheit!", sagte ich wieder gut gelaunt und ging mit den anderen in die Schule rein, wo wir gleich Geschichte hatten und unsere Ex herausbekommen würden.
"Die Stegreifaufgabe ist sehr gut ausgefallen. Der Schnitt liegt bei 2,23. Leider gab es ein paar, die erstaunlicherweise schlechter waren als sonst", sagte er, als der Unterricht begann.
Am Ende der Schulstunde gab er sie uns wieder zurück.
Als ich meine Ex sah, konnte ich kaum glauben, was ich da sah:
Ich hatte gesamt null Punkte bekommen.
Das Schlimmste war aber, dass ich mich nicht aran erinnern konnte diese Antworten geschrieben zu haben. Sie hatten nicht mal was mit Geschichte zu tun.
Als ich es mir genauer anschaute, bemerkte ich, dass es mit schwarzer Tinte geschrieben worden war.
Doch ich hatte die Ex mit blauer geschrieben. Ich benutzte nie schwarze Tinte.
Es musste irgendein Fehler hier vorliegen.
Darum ging ich zu Herr Grimoire und sagte: "Herr Grimoire, das ist nicht meine Ex. Ich habe nicht diese Antworten geschrieben und auch nicht mit schwarz."
"Das ist aber dein Tests. Ich bin wirklich enttäuscht von dir, Mavis. Du bist einer der besten Schülerin in dieser Klasse und hast dann so ein Test abgegeben. Und jetzt versuchst du mich auch noch anzulügen. Ich hätte nicht gedacht, dass du dich so etwas trauen würdest", erwiderte er mit ruhiger und neutraler Stimme, "normalerweise, müsstest du dafür Nachsitzen, aber weil ich selber keine Zeit dafür habe und weil du auch eine gute Schülerin eigentlich bist, drücke ich nur für dieses eine mal ein Auge zu. Also geh jetzt zu deinem nächsten Unterricht."
Mir diesen Worten packte er seine Sachen und verschwand aus dem Zimmer.
Das konnte doch einfach nicht wahr sein!
Es war keine Lüge!
Es war die Wahrheit!
Soetwas würde ich doch nie schreiben!
Traurig ging ich zu meinem nächsten Unterricht und hoffte einfach nur noch, dass der Tag so schnell wie möglich vorbei gehen würde.
Zerefs Sicht
Seit mehreren Tagen saß ich in meinem Zimmer eingesperrt und kam nicht mehr raus.
Ich saß die ganze Zeit auf meinem Bett und versuchte mit meiner ganzen Kraft, dass der Fluch sich nicht weiter bei Mavis ausbreiten würde, sodass ihr nichts schlimmes passieren würde
Gleichzeitig, verschlimmerte es sich aber.
Alles in meinem Zimmer war dunkel.
Alles hatte sich um mich herum schwarz gefärbt und zerfällt langsam in sich, bestimmt auch draußen der Wald.
Ich konnte es spüren.
Ich konnte die Kälte und den Tod in der Luft von meinem Zimmer spüren und es war auch gut so.
So würde es weniger Mavis treffen.
Plötzlich klopfte es an meiner Tür.
Und ich konnte Doranbolt mit jemanden streiten hören.
"Nein! Ich lass dich nicht rein! Und ich lass dich nicht mit ihm alleine!", rief er wütend, was wirklich selten vor kam. Es müsste also ein Dämon sein oder irgendjemand, den ich nicht sehen dürfte.
Langsam stand ich auf und öffnete die Tür.
Vor der Tür standen Doranbolt, der sein Schwert gezogen hatte, und Precht.
"Was willst du hier?", fragte ich ihn.
"Ich möchte dir etwas interessantes zeigen, aber dafür möchte ich mit dir alleine sein", antwortete Precht mit einem Grinsen.
Sofort wusste ich, dass er etwas vor hatte.
"Du hast ihn gehört, Doranbolt. Lass uns für ein paar Minuten alleine", sagte ich.
Anfangs wollte er etwas erwidern, schwieg aber und verschwand aus dem Haus.
Ich ließ Precht in mein Zimmer rein und verschloss hinter uns die Tür.
"Also, was willst du, Precht?", fragte ich ihn.
"Mein Name ist schon seit langen nicht mehr Precht. Ich heiße jetzt Hades", erwiderte er und holte einen Zettel heraus, den er mir gab.
Es war ein Test.
Auf dessen Test stand Mavis' Name drauf und sie hatte anscheinend den Test nicht bestanden.
"Was soll ich damit?", wollte ich wissen.
"Ich weiß, dass sie von dem Fluch getroffen ist. Du brauchst es auch nicht leugnen, weil der Test sich mitten, während ich es korrigiert habe, verändert hat. Außerdem ist sie einer der besten Schüler von ihrer Jahrgangstufe", erklärte er, "ich möchte dich nur an meinen Angebot erinnern. Es steht noch immer offen. Schließe dich uns an und du kannst sie retten."
".......Na gut......gib mir aber bitte eine Stunde Zeit, bevor ich mit dir gehe. Ich will noch etwas erledigen", antwortete ich nach einer Weile.
Ich wollte Mavis einfach retten.
Nein, ich musste sie retten.
Sie durfte einfach nicht wegen mir leiden.
So jemand wie sie hatte es einfach nicht verdient.
"Ok. Wir treffen uns dann in einer Stunde auf dem Schuldach", schlug er vor und verschwand.
Ich holte das Fotoalbum heraus und ein Blatt Papier.
Darauf schrieb ich eine Nachricht an Mavis.
Anschließend belegte ich es mit einem Zauber, sodass es nur sie lesen konnte.
Kurz darauf kam Doranbolt und wollte wissen, über was wir geredet hatten.
Doch anstatt ihm zu antworten ließ ich ihn zu Stein erstarren.
"Es tut mir leid", flüsterte ich leise, bevor ich mich dann zum Schuldach teleportierte.
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