Kapitel 13
Zerefs Sicht
Ich hätte nie gedacht, dass Mavis noch immer zu mir kommen würde, als sie die Wahrheit herausgefunden hatte.
Aber um ehrlich zu sein freute ich mich darüber.
Darum fand ich, dass ich ihr eine Erklärung schuldig war, wie es dazu kam.
Durch meine Handlung wurde sie ja verflucht.
Außerdem würde sie auch nicht aufhören danach zu fragen, bis sie eine Antwort hatte.
Mir machte es auch kaum was aus.
Es war das erste mal, dass ich jemanden die Wahrheit erzählen konnte. Sie war die erste, die sich dafür überhaupt interessierte.
Dem Engelrat war so etwas egal.
Sie fanden so etwas egoistisch, wobei sie auch Recht hatten.
Und Doranbolt leistete mir nur Gesellschaft und passte auf, dass ich nichts dummes machte.
Er machte ja das nicht freiwillig.
Als Mavis mir diese Frage gestellt hatte, war ich anfangs überrascht.
Gleichzeitig war es auch typisch für sie, so etwas zu fragen.
Sie war schon immer neugierig gewesen.
Ich schaute in die ferne und überlegte, wo ich anfangen sollte.
Vielleicht sollte ich von Anfang an anfangen.
Kurz bevor der Grund geschah.
"...ich habe mit dem Leben einer Person gespielt. Eine Regel, die man auf gar keinen Fall brechen darf. .....es war vor mehreren Hundert Jahren. Damals, als ich noch in so einer Art Schule meine Magie gelernt hatte.... als ich sie noch nicht so gut konnte, wie heute....", fing ich nach einer Weile an.
Ich wusste nicht, wie ich es ihr erzählen sollte. Darum legte ich meine Hände auf ihren Kopf und verwendete einen Zauber, der einen Erinnerungen von einer Person und deren Gedanken zeigte. Dafür schloss ich meine Augen und dachte, an das, was damals passiert war.
Sie sollte es am beseten mit ihren eigenen Augen sehen.
Auch, wenn sie kein bisschen mögen würde, was sie sehen würde.
~Flashback~
Vor ca. 1000 Jahren
Bald war es soweit.
Bald würde der Krieg zwischen uns und den Dämonen weitergehen.
Das hieß für mich, dass der Magieunterricht ausfallen würde und ich auf Natsu aufpassen müsste.
Denn unsere Eltern würden dann mit den anderen Engeln ins Niemandsland gehen und dort als Krieger kämpfen.
Mir machte es nichts aus auf meinen kleinen Bruder aufzupassen.
Es machte Spaß mit ihm zu spielen.
Aber ich mochte es nicht, dass unsere Eltern nicht da sein konnten.
Es war schon so lange her, seitdem wir was zusammen gemacht hatten.
Aber man konnte das nicht ändern.
Lucifer und seine Folgern hatten sich schon wie vereinbart angekündigt.
Ein Nichterscheinen der Krieger könnte für uns fatal enden.
Die einzigen, die da blieben, waren die Schutzengeln.
Die meisten zumindest. Denn ein kleiner Teil von ihnen sollte unsere Krieger beschützen und selber kämpfen.
Die anderen blieben hier und beschützten das Lebewesen, den sie zugeteilt worden waren und passten auch auf die Engelskinder auf.
Wir hatten aber so etwas wie ein Babaysitter nicht.
Das brauchten wir auch nicht.
Ich war ja schon alt genug, um auf Natsu alleine aufzupassen.
Ich war gerade in der Küche und machte für Natsu und mich Frühstück.
Mama und Papa waren schon seit ein paar Stunden aufgebrochen und kämpften jetzt wahrscheinlich.
"Morgen Zeref", begrüßte mich Natsu mit müder Stimme, als er die Küche betrat.
"Morgen. Setzt dich schon mal hin. Essen ist gleich fertig", erwiderte ich mit sanfter Stimme.
"Ok", antwortete er glücklich und war sofort hellwach.
Ich holte die Omlette aus der Pfanne und legte sie auf einen Teller, den ich dann auf den Tisch stellte.
Dort standen schon bereits Brot, Käse, Butter, Fleisch, Tee, Saft und Milch auf den Tisch. Natsu saß schon auf den Tisch und wartete ungeduldig darauf, dass ich mich ebenfalls hinsetzte.
Bevor wir anfingen zu Essen beteten wir zu den Schutzengeln. Dadurch bekamen sie mehrer Kraft und konnten so besser alle Engeln beschützen, die zur Zeit kämpften.
Danach fingen wir an zu essen. "Wo sind Mama und Papa?", fragte er mich nach einiger Zeit, während er gerade in ein Brot mit Käse biss.
"Sie sind schon weg und beschützen uns", antwortete ich ihm.
"Diese blöde Dämonen! Wieso wollen sie immer Krieg haben?! Können wir nicht in Frieden leben?", erwiderte Natsu wütend und fing an zu schmollen.
"Es ist schwer zu erklären. ....sagen wir mal es so: Sie wollen diesen Frieden nicht. Sie wollen über die Erde und über unser zu Hause herrschen und dort böse Sachen anstellen. Darum müssen Mama und Papa kämpfen", versuchte ich ihm zu erklären, "sie werden auch bald wieder heil zurückkommen. Und dannwerden wir zusammen feiern."
"Ihr Hochzeitstag! Zeref, wir haben ihren Hochzeitstag vergessen! Wir müssen ihnen ihr Geschenk noch geben!", rief er auf einmal und stand abrupt auf. "Warte Natsu! Wir müssen damit warten!", erwiderte ich und stand ebenfalls auf. "Nein wir müssen es heute machen! Los! Vielleicht erwischen wir sie noch, bevor sie kämpfen!", meinte er und lief in sein Zimmer, wo er sein Geschenk holen wollte. Ich rannte ihm hinterher und hielt ihn fest.
"Natsu, bitte warte, bis sie wiederkommen", bat ich ihn. Ich wusste, das es die einzige Möglichkeit war.
Wenn ich ihn nicht überreden konnte, würde er gehen. Auch wenn es mitten in der Nacht war.
Es wäre auch nicht das erste mal.
Er war schon öfters weggerannt.
Wenn er etwas machen wollte, versuchte er es solange, bis er es geschafft hatte.
"Nein! Sonst vergessen wir es!", erwiderte er und versuchte sich loszureisen. Aber ich hielt ihn weiter fest.
Plötzlich wurden wir beide von Flammen umhüllt.
"Natsu! Was machst du da?", wollte ich wissen. Währenddessen versuchte ich seine Magie abzubrechen, was schwer war, da meine Magie nicht auf ein Element basierte. "Ich weiß es nicht. Ich will nur zu Mama und Papa!", antwortete er panisch und hielt sich an mich fest.
Das konnte nichts gutes heißen.
Im Gegensatz zu mir ging Natsu noch nicht in die Schule und konnte deshalb seine Magie nicht kontrollieren.
Ich benutzte noch mehrer Magie und versuchte ihn zu stoppen.
Doch es war schon längst zu spät.
Denn wir waren schon im Niemandsland angekommen.
Dort hatte schon der Krieg längst angefangen. Überall kämpften sie schon.
Einige benutzten Magie.
Andere nur Waffen.
Und fürs erste konnten wir auch nicht weg.
Meine Magie reichte dafür noch nicht aus.
Plötzlich riss sich Natsu von meiner Umarmung und rannte weg.
"Nicht! Natsu!", rief ich und rannte ihm hinterher.
Dabei schaute ich, dass wir beide nicht von den anderen getroffen wurden, was mich gleichzeitig auch langsamer machte. "Mama! Papa!", rief er, als er fast bei unsere Eltern war.
Beide hörten es auch und drehten sich überrascht zu Natsu.
Genau das nutzten ein paar Dämonen aus und griffen sie und Natsu an.
Ich versuchte noch schneller zu ihnen zu rennen, um sie zu beschützen. Aber dafür war es zu spät.
Ich war einfach viel zu weit weg.
Papa starb, als er Mama vor dem Angriff beschützen wollte und Mama, als sie Natsu beschützen wollte.
Natsu schüttelte beide an den Schultern und rief mehrmals verzweifelt deren Namen. Dabei fing er an zu weinen. Aber sie waten schon tot.
Ihre leblosen Augen starrten mich an.
Es sah fast so aus, als ob sie mir die Dchuld dafür gebe würden.
Als ich bei ihm ankam umarmte ich ihn und flüsterte: "Es tut mir leid."
Ich nahm ihn auf meinem Arm und wollte endlich von hier verschwinden.
Ich machte mich gerade für den Zauberspruch bereit.
Es war zwar nicht genügend, aber mit etwas Glück könnte es klappen.
Doch Natsu wollte nicht weg. Er versuchte sich von mir loszureißen, um wieder zu Mama und Papa zu gehen.
Er wollte sie nicht alleine lassen, auch, wenn es schon längst zu spät war.
"Natsu. Es ist zu spät. Komm, wir müssen gehen. Sonst sterben wir auch noch. Bitte. Sie möchten bestimmt nicht, dass wir jetzt hier sterben", erwiderte ich ruhig. Viel ruhiger als ich im inneren war.
Und es hatte tatsächlich geklappt.
Er umarmte mich fest und und fing an noch stärker zu weinen.
Ich sagte innerlich den Zauber auf, der uns zurück bringen würde.
Genau in dem Moment versuchte ein weiterer Dämon uns anzugreifen. Ich drehte mich um und machte einen Schutzschild um uns.
Aber er durchbrach das Schutzschild mit einer kleinen Handbewegung.
Ich bückte mich über Natsu, damit er wenigstens leben könnte.
Doch der Dämon hätte ganz andere Pläne:
Er ließ uns beide in der Luft fliegen und holte einen Flammemschwert.
Er grinste uns beide an.
Ich versuchte Natsu zu beschützen.
Aber ich konnte mich nicht bewegen.
Er holte mit seiner Waffe aus und stach durch uns beide.
Daraufhin wurde alles schwarz um mich.
Als ich wieder aufwachte lag ich wieder in unserer Welt.
Ich setzte mich sofort auf und suchte nach Natsu.
Aber er war nicht da.
Ich schaute meine Brust an und suchte nach der Wunde.
Doch es war nicht mal ein einziger Kratzer zu sehen.
Wie konnte das nur passieren?
Und wo war Natsu?
~Flashback Ende~
"...Als der Krieg zu Ende war, erfuhr ich, dass er bei jenem Angriff gestorben war.... Der Grund..., wieso ich noch lebe, liegt an einem Zauber, der auf dem Flammenschwert lag.... Dieser Zauber sorgt dafür, dass man kontrollieren kann, ob eine Person wirklich stirbt oder nur betäubt und die Petson in ohnmacht fallen lässt. Die wird auch meistens benutzt, wenn ein Dämon einen Engel als Geisel hält. So kann man den Dämon angreifen, ohne dass der Geisel was passiert. Wieso aber der Dämon wollte, dass ich lebe, weiß ich bis heute nicht", erklärte ich ihr.
Ich schaute sie an und bemerkte, dass sie weinte.
Auf einmal umarmte sie mich und fing an, noch stärker zu weinen.
"Das ist so traurig! Du hast ihn deswegen wiederbelebt, oder?", wollte sie wissen.
Ich umarmte sie zurück und antwortete sanft :"Ja. Es war meine Schuld, dass er gestorben war. Er war viel zu jung dafür. Darum habe ich in den nächsten Hundert Jahren trainiert. Ich habe solange trainiert, bis ich sogar die schwersten Zaubersprüche beherrschte. Ich hatte dadurch einen sehr hohen Rank bekommen. Aber der war mir um ehrlich zu sein egal. Ich brauchte ihn nicht. Eines Tages habe ich dann herausgefunden, wie man dafür sorgt, dass Engeln wiedergeboren werden. Wenn ein Engel stirbt, werden sie eigentlich nicht mehr wiedergeboren. Sie werden zu einem Stern. Aber ich habe es tatsächlich durch den Zauber geschafft. Wie du siehst lebt er auch jetzt. Als der Engelrat es herausgefunden hat, gaben sie mir dann diese Strafe mit dem Fluch, wobei Natsu der einzige ist, der nicht davon betroffen ist. Den Rest kennst du ja."
Für eine Zeit lang sagte keiner von uns etwas.
Als sich Mavis etwas beruhigt hatte, drückte sie sich leicht von mich weg. Sie schaute mich mit ihren geröteten Augen an und sagte entschlossen :"Wir werden es schaffen. Zusammen werden wir schon schaffen, dass der Fluch weg geht. Egal was passiert, wir werden es zusammen schaffen. Und wehe du verschwindest wieder oder versuchst mich zu meiden!"
"Schon gut, schon gut. Ich werde es nicht nochmal machen", erwiderte ich lachend.
Die restliche Mittagspause verbrachten wir schweigend.
Wir saßen beide nebeneinander und genossenen einfach die Stille. Mavis lehnte dabei leicht an meine Schulter.
Ich schloss meine Augen. Dabei bemerkte ich eine schwache, dunkle Aura, die in der Nähe war. Ich benutzte kurz meine Magie, um genauer sagen zu können, von wo sie kam.
Die dunkle Aura kam von Mavis selbst. Genuer gesagt von der Kette, die ich ihr geschenkt hatte.
Der Engelrat, wusste wirklich die besetzen Methoden, jemanden zu foltern oder jemanden Reue fühlen zu lassen. Aber das funktionierte bei mir nicht. So leicht würde ich es ihnen nicht machen.
Und ich hatte auch schon eine Ahnung, was passieren würde, wenn die Kette komplett von dieser Aura umhüllt war....
Hoffentlich, würde es nie dazu kommen.
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