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Kapitel 52

[Familienjuwel]

~Und der Grund, für all das Leid~

Casmiel atmete tief durch, bevor er an der dunklen Türe klopfte und so nach Einlass fragte.

Er wusste nicht, wieso er vor dieser Türe stand, was er hier tat. Er wusste nicht, was sein genaues Ziel war, seine Absicht.

Doch es musste sein. Er konnte es fühlen.

Er musste hier sein und sie sehen. Er musste es, da morgen der Tag sein würde, an dem Aspen möglicherweise den ersten Schritt zu demselben Schicksal machte, den auch sie vor so langer Zeit gemacht hatte. Er musste sie sehen, da es möglicherweise alles sein würde, was von Aspen übrig bleiben würde.

Also öffnete er die Türe und trat in den Raum hinein.

Ein Himmelbett aus Eichenholz stand dort, präsent im Zimmer. Himmelblaue Vorhänge waren als Betthimmel angebracht, genau wie an den Fenstern. Das dunkle Holz wurde in der gesamten Dekoration des Raumes eingebaut und auch das helle Blau, dass vollkommen anders wirkte, als das gewöhnliche Dunkelblau, das die Tripes ausmachte.

Von den Fenstern fiel ein blasses Licht ein, auf der Fensterbank stand ein altes Familienfoto und ein paar silberne sowie hölzerne Dekorationsgegenstände.

Der gesamte Raum wirkte idyllisch und still. Beruhigend. Als würden alle Lasten von Casmiels Schultern fallen. Er erinnerte sich gut, wie dies auch der Fall gewesen ist, als er noch ein Kind war. Doch jetzt war alles anders. Jetzt war sie anders.

Sie, die dort vor dem Fenster saß und die Vögel verträumt betrachtete mit ihren hellblauen Augen, die wie der Himmel strahlten, doch über die Jahre eben dieses Strahlen verloren haben und nun matt sowie müde wirkten, durch die dunklen Ringe, die sich unter ihnen gefunden hatten.

Sie, mit ihren langen, schön gekämmten und leicht gelockten goldenen Haaren, die wie ein Schleier wirkten und sie doch schön aussehen ließen.

Ihre abgemagerte Gestalt war ungesund anzusehen. Eingefallene Wangenknochen ließen auf die Mangelernährung schließen und ein friedliches Lächeln lag auf ihren blassrosanen Lippen, die sich seit Jahren nicht mehr verzogen hatten. Immer lag dort dieses ruhige Lächeln, selbst wenn es nicht zur Situation passte.

Sie saß auf einem Stuhl vor dem Fenster und schien die Landschaft zu beobachten. Als wäre sie eine Statue, so still und friedlich. Nur ein Gemälde, eine Erinnerung, doch Casmiel wusste, dass sie real war. Echt. Wirklichkeit.

„Hallo...Mutter," begrüßte er die einst wunderschöne Frau, die ihn geboren hatte. Früher hatte sie zu den schönsten Frauen Amerikas gezählt. Als perfekt, hatte man sie bezeichnet. Doch nun war sie nur mehr ein Schatten ihrer selbst, weshalb Charon es sich nicht leisten konnte, sie zu zeigen.

Sie drehte ihren leeren Blick, der noch immer so aussah, als würde sie etwas in weiter Ferne beobachten zu Casmiel und lächelte weiter, als wäre dieses Lächeln in Stein gemeißelt.

„Trete ruhig ein, Schatz," sagte sie monoton, auch wenn ihre Stimme rein und glücklich klang.

Alles nur eine Fassade. Eine Schutzmauer.

Sie lächelte nicht, weil sie tatsächlich glücklich war. Sie lächelte, da es ihre Aufgabe war und sie schon seit langer Zeit vergessen hatte, wie man tatsächlich fühlt.

„Ich habe dich vermisst" sagte Casmiel und auch wenn er versuchte ruhig zu bleiben, zitterte seine Stimme leicht.

Ihr Zustand hatte sich verschlechtert. Das bemerkte Casmiel sofort.

Einst war Calliopeia Athina Cresto eine der schönsten und begehrtesten Frauen hohen Standes gewesen. Ihre Familie war wohlhabend, das Geschäft florierte und sie war einem Mann versichert, der für die Öffentlichkeit ein Heiliger war. Charon Asklepios Tripe.

Er war bekannt für seine Intelligenz und seine hilfreichen Taten für den Staat Amerikas. Von seinem wahren Geschäft, dem Untergrund, wussten nur innere Kreise bescheid und die, die es wissen mussten. Ansonsten waren die Tripes wie jede andere bekannte und wohlhabende Familie.

Calliopeia war Charon versprochen worden, noch bevor sie tatsächlich gelebt hatte. Es war eine arrangierte Ehe gewesen, niemand von beiden hatte etwas dagegen zu sagen und so geschah es auch.

Casmiel wusste nicht, wie Calliopeia gelebt hatte, bevor sie ihren ersten Sohn gebar, doch er wollte es auch gar nicht. Er vermutete, sein Vater hatte sie ignoriert und nur für einen Erben ausgenutzt, so brutal es auch klingen mochte. Charon liebte nicht. Das konnte er wohl nicht. Jedenfalls hatte Casmiel es noch nie erlebt.

Doch als ihr erster Sohn geboren worden war, war sie wieder nur ignoriert worden und hatte kein Mitspracherecht über irgendetwas. Caspian war Charons Erbe. Sein Glanzstück. Sein Meisterwerk.

Ein ungeschliffener Diamant, der einmal das Kronjuwel der Tripes werden sollte.

Doch Caspian entsprach nicht den Vorstellungen seines Vaters. Er war nicht die erwartete Perfektion und Caspian strebte auch nicht danach, diese zu erfüllen.

Also wurden, acht Jahre nach Caspian Zwillinge geboren. Casmiel und Cassiopeia.

Casmiel hatte es früher nicht begriffen, aber er wusste, dass Cassiopeia niemals gewollt war. Sie wurde anfangs ignoriert, der Fokus lag auf Casmiel, der der neue Erbe war, während Cassiopeia als Ballast galt. Doch dann stieg Charons Interesse an ihr und sie wurde seiner speziellen Erziehung unterzogen.

Wenn Cas eines über seinen Vater wusste, dann, dass er Kontrolle über alles stellte. Selbst wenn es seine eigene Familie war. Er liebte weder seine Frau noch seine Kinder und dies erlaubte ihm, sie vollkommen zu kontrollieren.

„Aber Dummerchen. Wir haben uns erst vor kurzem gesehen. Wieso solltest du mich denn vermissen?" fragte Calliopeia nur abwesend, als wären 15 Jahre nur ein Wimpernschlag und holte Casmiel so aus seinen bitteren Gedanken.

„Wie geht es dir, Mom?" fragte Cas sie nur ruhig und ihr Blick schien direkt an ihm vorbeizugehen, als wäre er gar nicht hier.

„Oh, mir geht es gut, mein Schatz. Alles in bester Ordnung. Wie geht es dir?" Es klang wie eine gewöhnliche Antwort, die eine Mutter ihrem Sohn eben geben würde, doch genau das hasste Casmiel so sehr. Sie klang tatsächlich, als wäre sie glücklich. Als würde es ihr tatsächlich gut gehen. Doch Casmiel kannte die Antwort.

„Wie soll es mir schon gehen?" schnaubte er nur ohne jegliche Belustigung in seiner Stimme. Er erwägte kurz, ihr die Wahrheit zu sagen, bevor er nur schwer seufzte und eine andere Antwort gab: „Mir geht es gut, Mom."

„Das ist schön, mein Schatz. Du siehst besorgt aus. Was quält dich so, mein Liebling?"

Die Spitznamen machten Casmiel wütend. Er wollte, dass sie seinen Namen aussprach. Er wusste, dass sie es konnte, doch sie wagte es nicht. Sie würde es niemals wagen, nicht wenn Gefahr bestünde, dass Charon sie hören könnte.

Seine Hände ballten sich zu Fäusten und seine Augen wurden feucht. Es war ungerecht. So ungerecht.

„Wieso lügst du mich an, Calliopeia?" fragte er dann leise und wagte es nicht, das Lächeln seiner Mutter weiterhin zu sehen. Er sprach ihren Namen nur selten aus. Seine Zunge fühlte sich an wie Sandpapier und sein Rachen war trocken.

Eine Reaktion war alles, was er wollte. Alles was er brauchte. Doch zugleich wusste er, dass sie noch immer dasselbe Lächeln tragen würde, dass sie immer trug, als wäre es permanent.

„Lügen? Darling, ich lüge dich doch nicht an. Wieso sollte ich so etwas tun? Du weißt ja, dein Vater könnte Lügen nicht ausstehen. Willst du, dass dein Vater wütend wird?" fragte sie nur ruhig und auch wenn es nicht wie eine Drohung klang, zuckte Casmiel leicht bei diesen Worten zusammen.

Doch Charon wurde nicht wütend. Charon wurde nie wütend. Er wurde auch nicht laut oder bedrohlich. Er blieb ruhig und genau davor hatte Casmiel so große Angst. Ruhe. Denn diese kündigte meist einen vernichtenden Sturm an.

„Ich bin kein kleines Kind mehr. Ich bin erwachsen geworden, falls du es noch nicht bemerkt hast. Ich kann es fühlen, Mom. Ich kann fühlen, dass du nicht glücklich bist und dennoch sitzt du hier und lächelst, sagst mir, alles sei gut selbst wenn absolut nichts gut ist! Wie kannst du das nur tun!" fragte Casmiel nur. Er versuchte ruhig zu bleiben, doch mit jedem Wort stieg seine Rage an und so auch seine Lautstärke.

„Wieso sollte es nicht gut sein, mein Kleiner? Sei nicht lächerlich. Du kannst nicht fühlen, was nicht existiert. Deine Kraft war schon immer falsch, mein Lieber. Verlass dich also nicht auf sie. Sie wird dich nur in den Tod führen" es klang fast schon, als würde sie diese Worte trällern. Als wäre es eine spielerische Moral, die Cas erst lernen müsste. Doch er musste nicht mehr lernen. Es gab nichts mehr, dass sie ihm noch beibringen konnte.

„Lächerlich? Das ist es also? Von wem hast du das denn, Calliopeia? Etwa von meinem Vater? Dem Mann, der dir das hier angetan hat?" stichelte Casmiel weiter. Er wollte nur eine Reaktion. Ein Zeichen, dass seine Mutter nicht für immer verloren war.

„Er hat mir nichts angetan, Casmiel. Das habe ich mir alles selbst angetan. Er hilft mir, mich zu bessern" widersprach sie fast schon verträumt, als wäre Charon der Held in strahlender Rüstung.

„Er hat dich zerstört. Er versucht nicht dir zu helfen, sondern nur sich selbst weil er ein arroganter, selbstsüchtiger Bastard ist. Und nicht mehr" sagte Casmiel wütend.

„Casmiel" warnte Calliopeia ihn mit ruhiger Stimme.

„Er ist der Grund, wieso du so tun musst, als wärst du tatsächlich glücklich. Als wäre es ein Geschenk, hier eingesperrt zu sein, entfernt, von all den Augen, die die Wahrheit sehen könnten.

„Casmiel." Ihre Stimme wurde bestimmter.

„Er ist nur ein Arschloch, dass sich für seine eigenen Angelegenheiten interessiert und niemals für andere, weil sie alle unter ihm stehen. Doch er hat keine Ahnung, weil er ein kontrollsüchtiger Tyrann ist!" Casmiel trat näher an seine Mutter heran.

„Casmiel." Nun klang sie streng. Ihr Lächeln war von ihren Lippen gefallen und sie wirkte wütend, ihr Blick ging noch immer an ihm vorbei.

„Er ist schuld daran, dass unsere Familie zerfallen ist! Er ist die schuld daran, dass du zerfallen bist! Charon Tripe ist ein Monster!"

„Casmiel!" Calliopeias Stimme donnerte über den gesamten Raum und ein Schlag hallte nach.

Calliopeia stand vor Casmiel, der Stuhl war auf den Boden gefallen und ihre Hand war erhoben. Mit ihrem Handrücken hatte sie Casmiels Wange getroffen und war bereit, ihn erneut zu schlagen.

Ihre Augen waren nun direkt auf ihn gerichtet, ihre Miene wütend und voller Wut, sogar Hass. Ihre Augen waren davon erfüllt und Casmiel duckte sich, als müsste er sich schützen.

„Und er wird für immer ein Monster bleiben" fügte er noch leise hinzu, während er sich langsam aufrichtete. Seine Wange war rot, seine Augen kalt und er sah Calliopeia herausfordernd an.

„Können wir jetzt reden, wie wir es früher getan haben oder wirst du dich sofort zurück in deine kleine Fantasiewelt verstecken, wie du es immer tust. Wirst du dich den Konsequenzen stellen, die deine und Charons Taten hervorgerufen haben oder wirst du wieder gehen und mich alleine damit lassen?" fragte er sie und Calliopeia schien zu realisieren, was sie getan hatte.

Ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie umschloss ihre Hand mit der anderen, als würde sie sie festhalten müssen.

„Casmiel" hauchte sie mit dünner Stimme, bevor sie sich nach vorne in seine Arme warf und ihren Sohn fest an sich drückte.

„Mom" antwortete Casmiel nur leise und er drückte seine Mutter an sich. Ihre Figur war so fragil und schwach, als könnte sie jeden Moment in seinen Händen zerfallen. Als würde der sanfte Druck, den er ausübte reichen, um ihr blaue Flecken zu geben.

„Es tut mir so leid, Casmiel! So so leid! Es tut mir leid. Es tut mir leid. Es tut mir leid" wiederholte sie schluchzend wie eine Mantra. Ihre Tränen ließ sie in Casmiels dunkelblauen Mantel zurück.

„Ist schon okay, Mom. Ich weiß, dass du es nicht wolltest" versicherte Casmiel ihr sanft und sie drückte sich leicht von ihm weg, um in seine Augen zu sehen. Ihre Hand legte sie sanft auf seine Wange und strich über die rote Stelle.

„Du bist wunderschön, Casmiel. So wunderschön. Aus dir ist ein wunderbarer Mann geworden" sagte sie ihm während Tränen über ihre Wangen rannen und sie den Kopf leicht schief legte. Ein ehrliches, stolzes Lächeln zierte ihre geschwungenen Lippen und sie legte auch ihre andere Hand auf Casmiels Wange, die er dann mit seiner eigenen umschloss.

„Das habe ich wohl von dir" witzelte er leicht und auch Calliopeia lachte leicht. „Oh Casmiel. Ich habe dich so vermisst, mein Sohn. So sehr vermisst" sprach sie immer wieder und Casmiel war unglaublich glücklich, eine solch sanfte Berührung von seiner Mutter zu bekommen.

„Ich habe dich auch vermisst, Mom" flüsterte er leicht und küsste ihre Hand. Es war gut, ihre Wärme zu spüren, ihre Liebe, die ihm so lange verwehrt gewesen war.

„Casmiel. Was tust du hier? Was tust du in diesem Haus? Hat Charon dich schon gesehen? Du solltest gehen!" erinnerte sie ihn daran, als sie zu realisieren schien, wo ihr Sohn überhaupt war.

Calliopeia zu beschreiben war schwer. Sie war einst eine normale Frau gewesen, mit unfassbarem Pech. Denn sie war für Charon Tripe bestimmt worden. Einem Monster.

So stark sie auch war, er war stärker gewesen und hatte ihr Wesen in seinen Wellen erstickt. Denn das einzige Geschenk des Meeres sind harte Schläge.

Er hat sie mit sich in die Tiefe gezogen und ihr den Atem gestohlen. Sie so lange leiden lassen, bis sie vergessen hatte, wie das Leben ohne Leid war. Sie war so lange ohne Luft gewesen, bis sie dachte, sie bräuchte keine Luft mehr um zu überleben, während ihre Seele langsam ertrank.

„Casmiel. Ich habe dir verboten, diesen Raum zu betreten" meldete sich da eine Stimme zu Wort und Casmiel konnte sehen, wie sich das verängstigte Gesicht von Calliopeia in die geschulte Maske von vorhin verwandelte. Das ruhige Lächeln, der abwesende Blick. Sie war wieder leer, hatte ihre Kontrolle aufgegeben und sich in ihre eigene Welt zurückgezogen, um sich vor der Realität zu beschützen.

Die Realität, die Charon darstellte.

„Ich wollte bloß meine Mutter besuchen, Vater. Ist das verboten?" fragte Casmiel ihn nur ruhig und Calliopeia stellte den Stuhl wieder auf und setzte sich zurück auf ihren Platz.

„Für dich, ja. Wie du siehst, ist Calliopeia nicht im besten Zustand. Du solltest sie nicht reizen" sagte Charon ruhig und trat in den Raum ein. Er mochte vielleicht gelassen wirken, doch Casmiel wusste es besser. Er war angespannt.

„Ich weiß nicht was du meinst, Charon. Sie wirkte auf mich recht gesund bis du in den Raum getreten bist. Vielleicht liegt ihr gesundheitlicher Zustand also an dir?" Cas wusste, dass seine Worte gefährlich waren. Er konnte spüren, wie sich dieses seltsame Gefühl sich in Charon einsammelte. Nicht Wut, er war nicht wütend. Aber ein anderes Gefühl, dass Casmiel verriet, dass er zu weit gegangen war.

„Ich denke, du hast bereits vergessen, was ich tun kann, Casmiel. Enttäuschend. Aber ich werde es dir zeigen. Calliopeia?" sie wurde auf Charon aufmerksam und richtete ihren abwesenden Blick auf ihn, so gut es eben ging. „Schlage Casmiel"

Calliopeia stand auf und tat, wie ihr geheißen wurde. Casmiel spürte das Brennen auf seiner Wange erneut, doch dieses Mal war es anders. Er hatte nicht geplant, Calliopeia so weit zu bringen, um sich selbst aus ihrer Trance zu reißen. Sie hatte es getan, weil Charon es gesagt hatte, obwohl sie Casmiel doch liebte.

„Calliopeia, mein Schatz. Sag Casmiel doch bitte, was er scheinbar vergessen hat" befahl er weiter und Casmiels Mutter richtete ihren Blick nun direkt auf Casmiel.

„Du wirst niemals verstehen, Casmiel. Du bist eine Schande für die Familie Tripe und wirst es auch immer sein, da du immer wieder dieselben Fehler begehst. Wann wirst du lernen? Du hast vergessen, wo du stehst, in dieser Hierarchie. Vergessen, was dein Platz ist. Du bist im Schatten deines Vaters. Benimm dich also auch so. Vielleicht ist es nämlich kein Zufall dass all deine Versuche deiner Familie zu entkommen nicht glücken. Vielleicht bist du einfach nicht stark genug, um diesem Schatten zu entgehen. Du, Casmiel, bist ein wandelnder Trostpreis" sie schlug ein weiteres Mal zu und selbst als Casmiel es gesehen hatte, konnte er nicht ausweichen.

Er fühlte sich wie gelähmt von diesen Worten. Von dieser Wandlung. Als wäre seine Mutter ein komplett anderer Mensch.

„Danke, mein Schatz. Du kannst dich wieder ausruhen" sagte Charon fast schon liebevoll und Calliopeia warf ihm ein leichtes Lächeln zu, bevor sie sich wieder setzte und aus dem Fenster sah, als hätte sie sich nie von ihrer Position bewegt.

„Siehst du, Casmiel? Du solltest es langsam begreifen. Ich brauche keine Kraft, um Menschen zu kontrollieren. Sie brauchen mich. Das ist mein größter Vorteil und dein schwerster Fehler. Du wirst mich immer brauchen. Egal ob du es willst, oder nicht." Charon lächelte Casmiel selbstgefällig an, doch Casmiel erwiderte das Lächeln nicht. Er sah seinem Vater direkt in die Augen und schüttelte leicht den Kopf.

„Falsch. Du kontrollierst die Menschen, die dich scheinbar brauchen mit Angst. Du zerstörst sie damit, drückst sie unter dich mit deiner Macht, doch du wirst sie niemals vollkommen in deiner Kontrolle haben können. Denn Angst wird schnell zu einer anderen Emotion und bei mir wurde sie zu Hass. Ich hasse dich, Vater" knurrte Casmiel nur.

Er konnte sich zusammenreißen, solange Charon nur ihn ins Visier nahm und in seinen Fingern zerbröckeln ließ. Er konnte es aushalten.

Er wusste auch, dass Asperia es aushalten konnte. Zwar würde er, wenn nötig, einen Strich durch Charons Rechnung machen, sollte er zu weit gehen, doch noch blieb er versteckt unter seiner Fassade.

Doch er hielt es nicht aus, wenn Charon seine Mutter mit seinem Gift berührte. Da hörte sein Schauspiel auf.

„Nein, Casmiel. Deine Angst ist und bleibt Angst. Sie wird sich niemals in etwas anderes entwickeln" Charon hob seine Hand und Casmiel zuckte aus Reflex von ihm weg, doch Charon legte seine Hand nur auf seinen Kopf und sah ihn weiterhin an, als wäre Casmiel nie weggezuckt.

„Siehst du? Angst bleibt Angst. Sie kann sich entwickeln, doch bist du wirklich stark genug, um diese Entwicklung zu lenken? Bist du tatsächlich stark genug, um diese Entwicklung auf jemand anderen zu senken, oder wird deine Angst zu Selbsthass weil du weißt, dass du all deine Entscheidungen selbst getroffen hast? Bist du tatsächlich zu schwach um einzusehen, dass du dein eigener perfektionierter Zerfall bist? Das du dich nur selbst zerstörst?" fragte Charon nur und Casmiel versuchte seinem Blick standzuhalten, doch er konnte es nicht und musste kurz wegsehen, um durchzuatmen.

„Ich-" wollte er schon wiedersprechen, doch Charon ballte seine Hand, die auf Casmiels Kopf lag, zu einer Faust und zog so an seinen längeren Haaren.

„Genau. Du. Ich war vielleicht der Stein, der deinen Untergang zum Rollen gebracht hat, doch du hast weder versucht stehenzubleiben, noch hast du etwas in deinen Weg gelegt. Im Gegenteil. Du hast die Hindernisse weggeräumt. Hindernisse wie Dolores, Cassiopeia und nun auch deinen wertvollen Widerstand. Sie alle sind nur deinetwegen gestorben. Nicht der, der abdrückt ist der Mörder, Casmiel. Sondern der, der den Tod der Person tatsächlich will," sprach Charon einfach weiter ohne Casmiel weitersprechen zu lassen.

Dieser holte zitternd Luft um Mut und Kraft aufzubauen.

„Ich wollte ihren Tod aber nie. Du wolltest ihn!"

„Ich gebe zu, ich wollte ihren Tod. Liebe macht dich schwach. Liebe zerstört deine Perfektion. Du wolltest alles für eine Frau aufgeben, Casmiel. Du wolltest deine Perfektion einfach wegschmeißen, weil dich eine Frau um ihren Finger gewickelt hat. Und jetzt lässt du Theseus dasselbe tun. Er ist nur noch nicht tot, weil er unsterblich ist. Doch um eine Person loszuwerden, muss sie nicht unbedingt sterben. Ich könnte dir dabei helfen, wenn du ihn wirklich aus dem Weg schaffen willst. Denn irgendwann musst du dich entscheiden, Casmiel" Charon ließ Casmiels Haare los und seine Berührung war nun wieder sanft und angenehm. Warm. Doch auch die Sonne war warm, konnte dich jedoch verbrennen.

„Liebe oder Perfektion. Beides funktioniert nicht. Du musst die Dinge, die du liebst aufgeben, um deine beste Version zu werden. Ich hoffe deine Entscheidung fällt nicht auf die Liebe. Denn dann muss ich nicht nur dich loswerden, sondern auch Theseus" warnte Charon und wollte den Raum bereits verlassen. Doch als Casmiel vortrat, blieb er noch einmal stehen ohne sich zu ihm umzudrehen.

„Was ist, wenn ich mich für Perfektion entscheide? Was werde ich dann bekommen?" fragte Cas nur kühl, doch seine Stimme zitterte noch immer leicht. Er konnte es nicht abstellen. Seine Kraft litt unter der ständigen Benützung. Sein Körper und sein Geist waren müde und überlastet. Er war müde und überlastet. Doch Schlaf blieb ihm fern, in diesem Haus.

„Dann wirst du mein Erbe antreten. Und damit meine ich nicht den Untergrund. Du wirst der neue Präsident. Das Oberhaupt der Tripes und damit der mächtigste Mensch auf der gesamten Welt. Du wirst alles kontrollieren. Die Menschen werden die Puppen an deinen Schnüren sein, jeder Feind von dir wird durch die gewaltige Macht der Assassinen zerstört. Mit Asperia an deiner Seite, wird dich niemand mehr aufhalten können. Ihr werdet diese Welt nicht nur regieren, ihr werdet die Götter in ihre Knie zwingen und über Leben und Tod bestimmen" Charon drehte sich mit einem einladenden Lächeln zu seinem Sohn um und neigte leicht den Kopf.

„Kein König. Kein Kaiser. Kein Präsident. Du, wirst ein Gott, Casmiel. Ein unbezwingbarer, mächtiger Gott. Kontrolle ist alles und du wirst die Fäden führen. Ich habe dir nur den Weg geebnet, Casmiel. Du musst ihn nur noch betreten und deinen rechtmäßigen Platz als mein Erbe annehmen." Charon war niemand, der mit solchen Worten leichtfertig umging. Es war die Wahrheit und Casmiel wusste das. Er konnte Charons Gefühle lesen und darin las er nur Stolz.

„Ich war kein beispielhafter Vater. Kein Freund, kein Gefährte und schon gar kein Elternteil. Doch das war nicht meine Rolle in diesem Spiel der Macht, Casmiel. Meine Rolle war es, dich zu zerstören, damit es niemand sonst mehr tun kann. Damit niemand sonst in der Lage sein würde, durch deine Mauern zu schlagen. Meine Aufgabe war es, dein Mentor zu sein, da du zu etwas größerem auserwählt worden bist, als wir anderen. Deine Rolle ist es nicht, ein Mensch unter Milliarden zu sein. Deine Aufgabe ist es, ein Gott zu werden und über allem anderen zu stehen. Ich hoffe du verstehst, dass ich dich immer geliebt habe. Doch jede Tat von mir war nötig, um dich für die Realität der Macht vorzubereiten. Überdenke deine Wahl gut, mein Sohn. Ich weiß, dass ich auf dich stolz sein kann."

Mit diesen Worten verließ Charon das Zimmer und Casmiel war wieder allein mit seiner Mutter.

Er wusste nicht, wie das passiert war. Charon konnte nicht gewusst haben, dass er seine Mutter besuchen würde. Dafür war der Tag einfach viel zu zufällig, seine Entscheidung zu spontan. Er konnte sich keinen Plan innerhalb weniger Minuten zusammengewürfelt haben. Nicht, wenn er so gut war und Casmiel tatsächlich über die Worte seines Vaters nachdenken ließ.

Es konnte kein Trick gewesen sein.

Also vielleicht hatte Charon alles ernst gemeint. Vielleicht war es Casmiel Bestimmung, etwas größeres zu sein, als ein einfacher Mensch.

Vielleicht hatte Charon ihm die Wahrheit gesagt und somit auch seine Zukunft offenbart.

Seine Zukunft als Herrscher dieser Welt.

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