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Kapitel 49

[Ein Test der Tripes]

~Und viele weitere Psychospielchen~

Es war seltsam Einladungen für eine Hochzeit zu schreiben, die man zuerst gar nicht besuchen wollte. Und noch seltsamer war es darin so zu klingen, als würde man nicht am liebsten jeden erdenklichen Tripe mit einem Kissen ersticken wollen, um endlich etwas Frieden zu haben. Aber Aspen war von dem Meister der Täuschung erzogen worden, wie auch von Helio, der der Inbegriff von Medienmanipulation war. Sie konnte sich ausdrücken und somit überspielen, welchen Hass sie gegen Charon Tripe hegte.

„Wie soll ich denn bitte diese Briefe schreiben, wenn ich nichts über meine eigene Hochzeit weiß?" fragte sie nur genervt und sie warf einen vorwurfsvollen Blick zu Charon.

Dieser schüttelte jedoch nur den Kopf und deutete mit einem Kopfnicken auf ein Blatt Papier, dass auf dem Tisch lag, auf dem noch Briefumschläge, schönes Papier und sogar eine Schreibfeder lag. Scheinbar wollte Charon zuerst ihre Hand zerfallen lassen, bevor er sich an die wahre Arbeit machte. Großartig.

„Dort steht alles, was du wissen musst. Das Datum, der Schauplatz und so weiter. Keine Sorge, meine Liebe. Ich habe mich um alles gekümmert" versicherte er ihr nur höflich und Aspen las sich das Blatt durch, bevor sie es auf den Tisch schlug und Charon einen entsetzten Blick zuwarf.

„Der 21. Dezember? Charon, das kannst du nicht ernst meinen! Ich kann nicht so schnell nach meiner Verlobung heiraten! Schon mal was von gesellschaftlichen Normen gehört?" fragte Aspen nur wütend, doch Charon lächelte Aspen nur immer noch ruhig an und sagte ruhig: „Es ist kein Fehler. Das ist das Datum deiner Hochzeit. Etwas kurzfristig, das gebe ich zu, aber wir wollen Atlas doch nicht warten lassen, nicht wahr?"

Aspen wollte gerade erwidern, dass Charon vollkommen wahnsinnig war, als das Klingeln seines Handys sie unterbrach und er auf das Display sah.

„Entschuldigt mich bitte. Da muss ich rangehen" meinte er noch höflich, bevor er das Telefonat annahm und den Raum verließ.

Aspen richtete ihren Blick auf Casmiel, der nur den Kopf schüttelte.

„Mein Vater macht keine Fehler. Er kann es sich nicht erlauben. Und wenn ich eines gelernt habe, dann, dass Charon Tripe keine Gedanken an gesellschaftlichen Normen verliert. Er macht diese Normen, ob du es willst, oder nicht. Vermutlich wird er der Presse erzählen, du und Atlas wärt schon lange ein Paar. Er wird eine ganze Story erfinden und euch als die perfekte Romanze darstellen. Dann ist diese plötzliche Hochzeit ein romantischer Liebesbeweis und der Altersunterschied existiert nicht mehr in den Augen der Außenstehenden" erklärte Casmiel nur ruhig und Aspen musste sich bemühen, um nicht frustriert zu schreien.

Charon hielt die Herzen so vieler Menschen in seiner Hand und niemand konnte seinen Händen entkommen. Sie wussten nicht einmal, dass sie nach seinem Willen tanzten.

Doch nicht Aspen. Sie würde ihm, wenn nötig, alle Finger brechen sollte es nötig sein, um ihm zu entkommen. Sie würde sich nicht kontrollieren lassen. Niemals.


Aspen war gerade fertig mit den Briefen für die Assassinen-Familien (ihre Hand tat weh, sowie auch ihr Kopf, der sich neun verschiedene Texte für diese verdammten Briefe ausdenken hatte müssen) und war definitiv nicht bereit sich der Prüfung zu stellen, die sie erwartete, damit sie diese Briefe versenden konnte.

Assassinen verwendeten die Post nicht wirklich. Zu unsicher. Sie hatten ihre eigenen Methoden.

Vor vielen Jahren, als die Assassinen erst gegründet worden waren, hatten sie Tauben und Raben benutzt, doch auch diese wurden mit der Zeit viel zu unzuverlässig und unsicher, weshalb man eine neue Methode finden musste.

Einen Falken. Er war klein und nicht wirklich verdächtig, selbst wenn er seine Runden um die Stadt drehte. Außerdem waren Falken gefährliche Tiere, vor allem dieser, der darauf trainiert worden war, Leuten die Augen auszukratzen, sollten sie versuchen seine Post anzunehmen.

Nachdem Kräfte entdeckt worden waren und selbst die Identität nicht mehr als eine Garantie gelten konnte, wurden diese speziellen Falken darauf trainiert, jeden anzugreifen und die Post erst zu überlassen, sollte der Empfänger ihn besiegen können.

Das klang übertrieben, doch die Assassinen, vor allem Helio, hatten viele Feinde. Deshalb war die Salem-Residenz eines der am besten gesichertsten Gebäude Amerikas, wenn nicht der gesamten Welt. Assassine konnten sich zwar verteidigen, doch auch sie hatten sich eine Pause verdient, vor allem wenn irgendwelche Idioten dachten, sie hätten eine Chance gegen diese Familie.

Manchmal hatte Helio diese Menschen einfach so reingelassen, die Sicherheitsstufe um ein vielfaches erleichtert, sodass es wirkte, als hätten diese Leute tatsächlich das Zeug dazu, in dieses Anwesen einzubrechen, nur damit sie von Aspen oder Liope umgebracht wurden, als Training.

„Hey Asp," meldete sich Casmiel zu Wort und Aspen hatte nicht einmal bemerkt, dass sie gedankenverloren auf die Briefe gestarrt hatte. Cas legte ihr seine Hand auf die Schulter und sie ließ es zu. Zwar hatte sie sich bemühen müssen, nicht zusammen zu zucken, doch sie hoffte, Cassy hatte das nicht bemerkt.

„Du sagtest, du müsstest mit einem Falken ringen? Muss ich mir Sorgen machen?" fragte Cas nur leicht lächelnd, als wollte er einen Witz machen. Oh ja, Aspen hatte vergessen, dass diese Tradition nur für sie normal war. Andere hatten keine aggressiven Familien-Brieffalken.

„Mach dir keine Sorgen um mich" meinte sie nur abwinkend, während sie aufstand und sich streckte. „Ist nicht das erste Mal das ich gegen Sir Duke Elliot Fernand den Fünften kämpfe. Aber hättet ihr möglicherweise eine Art Augenbinde? Ein Verband würde auch reichen. Etwas, das meine Augen vor dem Vieh schützt" fragte Aspen nur ruhig, als wäre es keine große Sache, während Casmiel dezent perplex war, aber schon längst akzeptiert hatte, das Assassinen wahnsinnig waren. Und das nicht im guten Sinne.

„Ja, wir sollten irgendetwas da hab- Moment. Habt ihr einen Falken wirklich Duke Elliot Fernand den Fünften genannt?" fragte er dann doch noch einmal nach, bevor er diese Frage bereuen konnte.

„Jup. Eigentlich hatten wir schon viele Falken vor ihm, aber Daviana bestand darauf, ihn so zu nennen. Sie hat die meisten Stimmen bekommen also haben wir ihn auch so genannt" Cas hatte keine Ahnung von wem sie sprach, wollte es vermutlich aber auch nicht wissen. In letzter Zeit erfuhr er viel, von dem er nichts wissen sollte.

Er machte gerade wieder den Mund auf, um Aspen etwas zu fragen, als die Tür aufgemacht wurde und Charon den Raum erneut betrat. Er verstummte sofort, seine Haltung wurde aufrechter und das Lächeln verschwand von seinen Lippen. Auch Aspen spannte sich kaum merklich an, doch er konnte es von ihren Schultern lesen.

„Wie weit bist du, Asperia?" fragte sein Vater höflich und Aspen drehte sich mit einem falschen Lächeln im Gesicht um.

„Meine Familie hätte ich erledigt, mein lieber Schwiegeronkel. Es fehlen nur noch die Briefe für meine Freunde und den Widerstand. Natürlich muss ich die Briefe noch verschicken" meinte sie nur zuckersüß und Casmiel hörte deutlich den Sarkasmus heraus.

Seine Miene verdüsterte sich leicht, doch Charon lachte nur auf diese Antwort hin und kam mit eleganten Schritten näher. Ruhige nahm er einen der Briefe in seine Hand und las die Zustellungsdaten, doch er fand nicht, was er tatsächlich zu finden erhofft hatte.

„Keine Adresse? Sag mir, Asp," Casmiel zuckte bei diesem Spitznamen leicht zusammen und sein Vater warf ihm nur einen leicht amüsierten Blick zu, als hätte er genau diese Reaktion erwartet, sich sogar darauf gefreut, „Wie wird deine Familie die Briefe erhalten?" fragte er sie nur und Casmiel konnte aus seiner Stimme heraushören, dass er genau wusste, was die Antwort auf seine Frage war.

„Es ist Asperia und ich verwende einen Falken," es musste viel bedeuten, wenn Aspen sogar ihren vollen Namen präferierte, „Adressen sind gefährlich. Sollte jemand den Vogel abschießen, könnte er erfahren, wo wir wohnen."

Charon summte verständnisvoll und legte den Brief wieder zu den neun anderen, die Aspen gerade geschrieben hatte.

„Sag mir bitte noch, wieso sollte der Widerstand kommen? Ich habe dir nicht erlaubt sie einzuladen," er klang noch immer heiter und ruhig, doch Casmiel hatte Charon sein gesamtes Leben lang studiert. Er kannte jede Bewegung, jeden Blick und jede einzelne Stimmlage von ihm. Seine Stimme war etwas tiefer und ein bedrohlicher Unterton lag auf seiner Zunge. Sein Lächeln war kalt und obwohl es noch immer einen charismatischen Touch hatte, bemerkte Casmiel. Er wusste, wenn sich Charons Stimmung veränderte.

Seine Hand wanderte automatisch zu seinem Handgelenk und er fuhr mit seinen Fingern über die weißen Linien, die das Wort ‚Schande' zeigten. Die Narbe, die Charon vor so vielen Jahren auf seiner Haut hinterlassen hatte und Casmiel immer wieder daran erinnert, dass er niemals gut genug sein wird, um Charons Liebe zu verdienen.

„Wieso sollte ich das nicht dürfen? Es ist meine Hochzeit. Wenn du bestimmen willst, wer kommt und wer nicht, dann heirate doch selbst," zischte Aspen nur zurück. Sie schien die minimale Veränderung in Charons Stimmung nicht bemerkt zu haben, oder zumindest nicht lesen zu können. Casmiel selbst hatte, trotz seiner Kraft, Jahre lang Beobachten müssen, um Charon tatsächlich verstehen zu können. So aufmerksam Aspen also auch war, so gut ihre Ausbildung sie darauf vorbereitet hatte, Charon war in einer anderen Liga, die nicht einmal die Assassinen erreichen konnten.

„Vorsichtig, meine Liebe," er trat einen weiteren Schritt näher und sah Aspen nun direkt mit seinen dunkelblauen Augen an, „du denkst vielleicht, du hättest Macht über diese Hochzeit. Das deine Sturheit gegen meinen Willen ankommen könnte, doch du bist trotz allem noch nur ein Werkzeug, dass ich verwende um absolute Perfektion zu schaffen. Dein Wille ist nichts weiter als eine Hürde, die ich einfach verbrennen werde."

Seine Hand war schneller als Aspen reagieren konnte und Casmiel zuckte zusammen, als sie blitzschnell hinunterfuhr und Aspens Kopf zur Seite geschlagen wurde, als hätte jemand ihre Haare gepackt und zu sich gezogen.

Das Geräusch kam ihm nur zu bekannt vor, doch es war ungewohnt, es so weit entfernt zu hören und nicht direkt an seinem Ohr, wie sonst immer.

Aspen drehte sich langsam wieder zu Charon und hatte ihre Hand auf ihre nun brennend-rote Wange gelegt, die Charon mit seiner Hand getroffen hatte. Ihr zuerst überraschter Blick verdüsterte sich schlagartig und gerade als sie einen Schritt zu Charon machen wollte, schritt Casmiel zwischen sie und hielt Aspen auf.

„Nicht," murmelte er kaum hörbar, auch wenn es nicht nötig war, seine Stimme zu dämpfen. Charon wusste genau was er ihr sagen würde, ob er es hören konnte oder nicht.

„Du musst mit Worten gewinnen, nicht mit Gewalt. Erst dann ist es ein wahrer Gewinn. Tu nichts unüberlegtes. Vertrau mir."

Es war hart Aspen aufzuhalten. Casmiel wusste, welche Wut sie spürte und wie gerne sie Charon hier und jetzt umbringen würde. Doch er ließ durch seine Hand ein beruhigendes Gefühl auf Aspen überfließen, dass er selbst verwendet hatte, wann immer sein Kopf von Rage überrannt worden war, seine Gedanken wegen der Wut, die er gespürt hatte, blind geworden waren.

„Gut" flüsterte sie wohl mehr zu sich selbst als zu Cas und er stellte langsam wieder aus. Charons Gesicht war von einem zufriedenen Lächeln geschmückt und er sah Casmiel stolz an, doch dieser Stolz war nicht an ihn gerichtet. Er war stolz auf sein Meisterwerk. Seine perfekte Symphonie, die er letztendlich doch vollenden konnte.

Es war nur ein Test für Casmiel gewesen. Ein Test, den er nicht gesehen hatte. Charon wollte wissen, ob Casmiel sich für seine Freunde oder für seine Familie entscheiden würde und Casmiel hatte seine Familie gewählt. Er hatte Charon verteidigt, obwohl er genau wusste, dass Aspen ihn hier und jetzt niederstrecken könnte. Er hatte sich für seinen Vater entschieden und ihm somit gezeigt, dass er noch immer die Schnüre in der Hand hielt. Dass er nur eine nutzlose Puppe war, geführt von der Hand Charons.

„Gut" widerholte Aspen erneut und sie sah auf. Ihre Augen waren noch immer hasserfüllt und man konnte klar ihre Gedanken von ihrem Gesicht ablesen, im Gegenteil zu Charon, der selbst für Casmiels Fähigkeit ein leeres Buch war, dass aus wunderschönen Covern bestand, die alle nicht den wahren Inhalt preisgaben.

„Du willst, dass ich dich davon überzeuge, dass ich meine Freunde einladen soll? Schön. Ich werde meine Worte benutzen, um es dir zu zeigen," ein kleines, arrogantes Lächeln zierte Aspens Lippen und Casmiel fragte sich, was sich Aspen wohl ausgedacht hatte, ob sie diesen Test bestehen würde.

Er hoffte auf eine Niederlage.

„Ich frage mich wie die Presse es wohl auffassen wird, wenn der große und gnädige Charon Tripe keine Phoenixe bei meiner Hochzeit erlaubt, die vermutlich das Event des Jahres werden wird, wenn wir realistisch sind" sie seufzte mit falschem Bedauern.

„Alle denken doch, Charon Tripe wäre auf der Seite der Phoenixe. Schließlich kämpft er doch für deren Rechte und gegen die Arena, gegen den Präsidenten. Es wäre doch seltsam, wenn er dann etwas gegen den Widerstand, die ihm den Weg geebnet haben und die von seinem perfekten Sohn, der niemals gegen seinen eigenen, geliebten Vater rebellieren würde, angeführt worden waren, hätte, die nicht einmal zu meiner Hochzeit dürfen. Ich lüge nur ungern vor der Presse, mein lieber Charon. Ich werde ihnen wohl schweren Herzens sagen müssen, dass du es warst, der sie nicht in seine heiligen Hallen gelassen hat," mit diesen Worten sah sie ihn überheblich an und wartete auf seine Antwort.

Casmiels Schultern sackten kaum merklich ein. Sie hatte den Test bestanden.

„Sehr gut, Asperia," ihr selbstbewusstes Gesicht fiel und Verwirrung machte sich auf ihrem Gesicht breit, „Du hast genau die Antworten geliefert, die ich von dir erwartet habe."

Er legte seine Hand auf ihre Wange und Aspen zuckte weg, doch sie war zu stolz, um einen Schritt zurück zu gehen, weshalb sie die Berührung zulassen musste.

„Du wirst doch noch zu einer wahren Tripe. Jedenfalls sprichst du schon wie eine der unseren. Um den Rest werde ich mich auch noch kümmern" er beugte sich etwas zu ihr hinunter und lächelte sie gutherzig an.

„Siehst du es nun, Asperia? Ich forme Kohle zu Diamanten. Ob sie es wollen oder nicht. Und du warst schon immer ein wunderschöner Diamant. Es liegt an mir, dich zur Perfektion zu schleifen."

Nun trat Aspen einen Schritt zurück und schlug Charons Hand von ihrem Gesicht.

„Du kannst mich mal, Charon" meinte sie nur stur und Charon erwiderte die Beleidigung mit einem ruhigen Lächeln und nickte.

„Kümmere dich ruhig mit Casmiel um die Briefe" er legte eine Hand auf Casmiels Kopf bevor er sich abwandte und ging. „Entschuldigt mich bitte. Wir werden uns später beim Abendessen sehen. Casmiel, ich zähle auf dich." Mit diesen Worten verließ Charon den Raum und Aspen stieß einen kurzen, frustrierten Schrei aus und stampfte mit dem Fuß auf bevor sie zu einer Wand ging und auf diese einschlug, sodass leichte Spuren ihrer Faust auf der Tapete zu sehen war. Ihre Hand blutete und die rote Flüssigkeit tropfte auf den teuren Holzboden.

Sie drehte sich zu Casmiel, ihre Augen leicht feucht, doch ihre Miene war mehr wütend als traurig. Aspen wurde nicht wirklich traurig. Sie wurde zornig und ließ diesen Zorn meist bei den Verursachern dessen aus. Nicht dieses Mal jedoch und Casmiel befürchtete, sie würde diese geballte Wut an sich selbst auslassen.

„Wie konntest du ihn nur dein verdammtes Leben lang aushalten ohne auszurasten?" fragte sie ihn nur mit suchenden Augen, als würde sie die Antwort auf seinem Gesicht aufscheinen erwarten, wie ein buntes Reklameschild.

Er ging vorsichtig auf sie zu und zuckte mit den Schultern. „Naja. Ich kannte es nicht anders. Ehrlich gesagt bemerke ich erst jetzt, nach zehn Jahren der Freiheit, dass ich jedes Recht dazu hätte, ihn schon längst geschlagen zu haben" meinte er nur schulterzuckend.

Casmiel wollte Aspen nur aufheitern. Er könnte seinen Vater nie schlagen. Er war alles, was er an Familie übrig hatte.

Seine Mutter war nicht mehr bei Sinnen, taub für ihre Umwelt. Sie war eine leere Hülle, doch Charon hatte beschlossen, ihren Willen nur zu brechen, nicht zu Perfektion zu formen, wie bei Casmiel. Sie antwortete nur auf seine Fragen, saß den ganzen Tag nur in ihrem Zimmer, sah aus dem Fenster und existierte. Doch sie lebte nicht. Manchmal fragte sich Cas, ob es nicht gütiger wäre, sie zu töten.

Cassiopeia war tot, Achill, Atlas und dessen kleine Schwester, Artemis, waren nie wirklich nahe zu Casmiel gestanden und Casandra war die Frau des Präsidenten und somit unerreichbar.

Und sein Bruder...sein Bruder war kein Tripe. Er war keine Familie. Er war niemand, auch wenn er einst alles für Cassiopeia gewesen war.

Er hatte nur sich selbst und Charon. Sie waren allein auf dieser Welt und Cas konnte nur durch ihn überleben. Er konnte nur durch ihn leben.

„Du hast ihn noch nie geschlagen? Wirklich noch kein einziges Mal? Gott Cas. Deine Willenstärke hätte ich gerne" meinte Aspen nur noch immer frustriert und Casmiel nahm ihre blutende Hand in die seine, um sie zu untersuchen. Nicht gebrochen, ihre Knöchel waren nur aufgeschlagen durch die Wucht, die sie aufgebracht hatte, um gegen diese Wand zu schlagen.

„Hm, naja. Man lernt" Casmiel besaß keine Willensstärke. Nicht einen Tropfen davon. Sein Willen war auch Charons Wille. Seine Worte waren nur die seines Vaters. Seine Taten nur ein Produkt dessen Befehle. Er war nur der, der sie ausführte.

Es war Angst, die ihn davon abhielt seinen Vater anzugreifen. Es war Angst, die ihn all die Jahre in diesem Haus gehalten hatte und es war Angst gewesen, die ihn auch wieder hier her zurückgebracht hatte. Es war immer Angst, doch Aspen würde es selbst erleben. Sie würde selbst lernen müssen, dass Angst der wahre Grund war, weshalb Casmiel sich zwischen sie und Charon gestellt hatte. Das Angst der wahre Grund gewesen war, weshalb Casmiel war, wer er eben war. Wie er sich eben zeigte.

Cas ging zu einem Schrank im Zimmer und holte einen Erste-Hilfe-Kasten aus der Schublade. Er hatte solche überall verstaut, schließlich konnte sein Vater es nicht leiden, wenn seine Verletzungen ihn behinderten. Casmiel musste immer perfekt sein, ob eine Wunde seinen gesamten Körper aufschreien ließ oder nicht.

Er holte einen Verband heraus und ging zurück zu Aspen, die ihn nur still beobachtete und ihn einfach machen ließ. Er verband ihre Hand professionell und drückte sie vorsichtig, sodass Aspen keine weiteren Schmerzen haben würde.

„Meine Schwester hat ihn einmal geschlagen. Es war ein Skandal. Sie war schon immer die Mutigere von uns beiden. Oh, und die Impulsivere auch. Cassiopeia hatte zwar die Möglichkeit, alles immer perfekt zu planen und eine Strategie für jede auch nur erdenkliche Situation zu entwickeln, aber sie hat es nie gemacht. Sie sagte immer, das Leben wäre sowieso in Stein gemeißelt. Ob du einen Plan kreierst oder nicht, es ist bereits sicher, ob er funktioniert oder fehlschlägt. Du kannst dein Leben nicht bestimmen, es wurde schon geplant. Jede Sekunde deines Lebens. Deshalb hat sie ihre Zeit nicht mit Plänen und Taktiken verschwendet, sondern hat sich einfach in das Geschehen gestürzt und die Konsequenzen einfach vergessen" bei dieser Erinnerung lächelte er leicht, doch es verschwand wieder, als er sich an die Folgen erinnerte, die Cassiopeia durch ihre leichtsinnige Tat erhalten hatte.

„Leider muss ich auf die Konsequenzen des Lebens achten und kann mich nicht einfach ins Geschehen stürzen, wie sie es konnte. Schließlich siehst du ja, wie es mit ihr geendet hat..." sagte er nur kühl und Aspen zog ihn in eine feste Umarmung.

Zuerst bekam er Panik und wollte sich dagegen wehren, doch dann erinnerte er sich, wer ihn umarmte und ließ es einfach zu, doch Aspen kannte Cas gut genug um zu wissen, dass sie diese Umarmung so schnell wie möglich wieder auflösen sollte, was sie auch tat.

„Deine Schwester klingt wirklich wie jemand, der den Sinn des Lebens gecheckt hat" meinte sie nur lächelnd und Casmiel nickte nur gedankenverloren.

„Du erinnerst mich manchmal an sie, Asp. Deine Art, dich einfach ins Geschehen zu stürzen. Die Gefahren einfach zu ignorieren weil du der Meinung bist, wenn sie dich besiegen können, hätten sie es verdient, dich zu töten," er hob seinen Kopf und sah Aspen in die Augen.

„Ich bewundere dich, Aspen. Du bist die stärkste Person die ich kenne und ich wünschte, ich könnte etwas tun, damit du niemals mit der Tripe-Familie in Kontakt getreten wärst," sagte er ihr ehrlich und sie schnippte nur gegen seine Stirn, als hätte er etwas dämliches gesagt.

„Idiot. Dann hätte ich doch nie den vollkommen arroganten und unglaublich nervigen Vollpfosten namens Casmiel Aradeon Tripe niemals kennengelernt. Jetzt komm. Ich muss noch einem verdammten Vogel das Gefieder ausrupfen," sagte sie ihm nur leicht hin, die schwere Stimmung bereits vergessen, so wie die Konsequenzen, die das Bestehen dieses Testes mit sich zog.

Casmiel folgte ihr nur stumm, seinen Gedanken lauschend.

Vielleicht wäre es besser, wenn Aspen ihn niemals kennengelernt hätte. Sie war alles, was er niemals sein könnte. Alles, was er immer erreichen wollte.

Sie war mutig, stark, unabhängig. Sie war schön, aber nicht arrogant. Sie war intelligent, litt aber nicht unter den Qualen der Intelligenz. Sie war alles und doch war sie nichts, da sie ein klares Ziel vor Augen hatte, auch wenn es sich mit jeder Tat veränderte.

Er war die Ebbe, sie war die Flut. Gegenteile. Gezwungen, sich immer abzulösen, sich nie zu treffen. Gezwungen, immer zu viel oder zu wenig zu sein. Gezwungen, sich gegenseitig zu beseitigen, um sich selbst Platz zu schaffen.

Sie waren wie Ebbe und Flut und Charon war der Mond. Denn ohne ihn, würde es sie nicht geben. Ohne ihn, würden sie nicht funktionieren.

Casmiel hatte sie zur Flut gemacht. Er hatte sie zu etwas zerstörerischen gemacht. Er zwang sie immer mehr zu wollen, nie zufrieden zu sein und alles zu verschlingen, dass ihr in den Weg kam.

Casmiel hatte sie zur Flut gemacht und irgendwann würde sie auch ihn verschlingen und seine Leere auffüllen. Irgendwann würden sie sich treffen und nur einer konnte gewinnen.

Nur einer konnte das Becken beherrschen und Casmiel wusste nicht, ob er stark genug war, seine eigene Kreation zu vernichten.

Er war sich nicht sicher, ob er stark genug war, seine einzige Freundin zu vernichten. 

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