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Kapitel 4

[Ein Held hinter Mauern]

~Wir werden aus dem Fenster springen, aber anstatt zu fallen, fliegen wir~

Kämpfen war wie eine Kunst. Man musste seinen Körper spannen und entspannen, jederzeit bereit sein und durfte sich nicht täuschen lassen. Man musste ein offenes Auge haben, auf seinen Gegner achten und durfte sich nie aus der Ruhe bringen lassen. Es war eine hohe Kunst und wenn man sie beherrschte, konnte man jeden noch so starken Gegner besiegen.

Jedenfalls hatte Juno das so gelernt und in den elf Jahren Kampferfahrung, die sie bereits hinter sich hatte, hatten sich diese Lektionen immer bewahrheitet. Ihr Lehrer hatte immer recht und obwohl er nicht gerade wie jemand wirkte, dem man vertrauen sollte, hatte Juno ein gutes Gefühl bei ihm. Er war nicht nur ein Lehrer, sondern auch ein Freund, selbst wenn er das niemals zugeben würde.

„Deine Spannung ist miserabel, Juno. Wo sind deine Gedanken?" fragte er sie nur und sofort spürte Juno einen leichten Klaps auf ihrem Hinterkopf. So holte er sie immer wieder aus der Gedankenwelt, in der die junge Frau manchmal gefangen war, anstatt seinen Lektionen und Fragen zuzuhören. Natürlich wusste sie, wie wichtig diese sein konnten und das sie ihr das Leben retteten, aber nach einer Stunde Kampftraining war es ihr dann doch zu viel.

„Können wir nicht eine kleine Pause machen? Wir können ja auch mal einfach nur reden" maulte Juno fast schon wie ein kleines Kind, obwohl sie inzwischen schon 17 Jahre alt war.
Mit gerade einmal neun Jahren war sie hier her gekommen. In die Arena. Sie war inzwischen ihr Leben geworden. Das Kämpfen, Verletzen und Töten waren Alltag, fast schon wie ihr Job, aber sie tat es nicht gerne. Wenn Juno die Möglichkeit hätte, das wäre sie schon längst weg. Sie wollte so sein wie ihr großes Idol, Casmiel Tripe, der aus den Trümmern nicht nur ein Haus, sondern eine ganze Welt gebaut hatte. Genau das wollte Juno auch. Sie wollte kämpfen, aber für ihre Zwecke. Auf der Seite von Casmiel Tripe, dem Sick Boy und generell der roten Hand.

„Können wir eine Pause machen?" äffte der zwei Meter große Mann sie nach, bevor er ihr noch einmal leicht aber bestimmt auf den Hinterkopf schlug. Es war mehr ein Klaps, eine Erinnerung, das Juno sich nicht immer in andere Welten träumen sollte, aber an manchen Tagen kam das so oft vor, das sie Kopfschmerzen bekam. „Wir machen erst eine Pause, wenn du gelernt hast, wie du meine nächsten Schritte erkennen kannst, obwohl ich ihnen nicht mit meinen Augen folge. Los" befahl der Mann ihr und Juno stellte sich wieder kampfbereit hin.

Seoras Caibre. Die Nummer 2 der Arena und ein sehr erfolgreicher Kämpfer, der schon morgen die Chance hatte gegen die bisherige Nummer 1, Eira Meradis, zu kämpfen oder alles zu verlieren, so auch sein Leben. Das bereitete Juno Sorgen.

Seoras war ihr bester und einziger Freund in der Arena. Er hatte sie aufgelesen, als sie mit neun Jahren hier her kam und hatte ihr alles beigebracht, damit sie überleben konnte. Zwar war er auch erst elf Jahre alt gewesen, aber damals hatte er schon vier Jahre in der Arena verbracht und nun, nach 12 langen Jahren, hatte er endlich die Chance an die Spitze zu kommen.

Juno war schon fast stolz auf ihn, auch wenn sie hoffte, niemals in die Situation zu kommen, gegen ihn zu kämpfen. Sie wich den ersten Plätzen bewusst aus, denn wenn man einmal das Konzept der Kämpfe durchschaut hatte, wusste man genau, wann man sich einen verlorenen Kampf leisten konnte. Solange der Kampf länger, nicht zu lang, und spannend war, hatte man gute Chancen das die Richter einen am Leben ließen. Solange man zusätzlich noch ein paar andere Kämpfe gewann und seine Position aufrecht erhalten konnte, übersah das System einen einfach und der Fokus fiel auf jemand anderen. So entging Juno den wirklich blutrünstigen Kämpfen schon seit Jahren. Denn obwohl Seoras ein guter Lehrer war, hatte sie gegen einige in der Arena keine Chance.

Da war das leicht psychopathische Mädchen namens Blue. Scheinbar hatte sie ihren Namen vergessen, hatte den Verstand verloren und sang jedes Mal, bevor sie kämpfen durfte, ein Lied, in dem sie genau beschrieb, wie ihr Gegner sterben würde. Ihre Kraft, sich selbst durchlässig zu machen, war ebenso gefährlich. Juno hatte eine Kampf gesehen, in dem Blue ihrem Gegner das Herz herausgerissen hatte und das dank ihrer Kraft. Es war grausam gewesen, doch mit der Zeit gewöhnte man sich an das Blut und die Toten. Doch Juno würde sich niemals an das grässliche Knacken von Knochen gewöhnen, wenn sie brachen.

Dann war da noch Alecto Willow, eine der ältesten Phoenixe, die Juno kannte. Es hatte schon früher Menschen mit außergewöhnlichen Kräften gegeben, aber diese überlebten selten lange. Entweder weil sie gejagt wurden, in der Arena schnell starben oder ihr Erbmaterial diese neue „Krankheit" nicht aufnehmen konnten. Denn auch wenn diese Kräfte viele neue Möglichkeiten freigaben, waren sie damals nur eine weitere Krankheit gewesen.
Aber Alecto hatte überlebt und das nun schon seit 34 Jahren. Seoras mochte die Frau nicht besonders. Er sagte, sie würde die Ehre der Phoenixe verletzten, da sie freiwillig an den Kämpfen teilnahm. Wieso wusste keiner, aber es musste ein schreckliches Geheimnis sein, wenn Alecto sich freiwillig diesen Blutspielen anschloss.

Es gab auch noch zwei Neuzugänge, die scheinbar ungewöhnlich mächtig waren, Salome Grey und Aliki Shepherd. Selbst Seoras, der immer schnell sehr viel über die Neuen in Erfahrung brachte, wusste nicht viel über sie aber Juno sah die beiden immer zusammen bei den Essensausgaben. Sie hatten sich keiner Gruppe angeschlossen, was normalerweise das erste ist was man in der Arena tat. Es half dabei, seine Feinde kennenzulernen und somit ihre Schwachstellen zu nutzen. Eine weitere Lektion von Seoras, die Juno das ein oder andere Mal den Arsch gerettet hatten.
Aber Salome und Aliki waren ein Rätsel. Auch wenn Aliki sehr aufgeschlossen wirkte, bremste Salome ihren Redefluss immer ab. Ohne sie hätte sich Juno bestimmt schon mit ihr „anfreunden" können, aber diese Salome war schlau. Sie hatte Seoras' und Junos Taktik durchschaut und bisher hatten sie nur ihre Kräfte in Erfahrung bringen können. Erdkontrolle bei Salome und Illusionserschaffung bei Aliki. Der Rest war ein Geheimnis. Noch.

Ein weiterer guter Gegner war Finian Scott, ein kleiner, unscheinbarer Junge, der jedoch sehr viel anrichten konnte. Seine Gabe war es, Klone von sich selbst und sogar anderen zu erschaffen, die zwar abgeschwächt und leichter zu besiegen waren, da sie weniger widerstandsfähig waren als das Original, aber es war schon schwer genug sich auf einen Gegner zu konzentrieren. Wenn dieser sich auch noch vervielfachte oder einen Klon von Juno selbst erschuf, der dann eine abgeschwächtere Form ihrer Kraft übernahm, konnte selbst ein kleiner Junge zu einer großen Gefahr werden. Man sollte sich also nicht überschätzen, nur weil Finian noch aussah, wie ein Grundschüler.

Und zu guter Letzt war da noch Eira Meradis, Brandnummer 2. Sie war schon ewig hier. Die Nummer 2 war noch an den Anfängen der Arena gegeben worden und damals war sogar Casmiel Tripe noch hier gewesen, aber Seoras hatte, zu seinem Glück, nie die Chance gegen ihn zu kämpfen.
Denn auch wenn Cas nun als ein Held galt und alle seine Sünden vergessen hatten, erinnerte der Schwarzhaarige sich noch immer daran.
Aber Juno hatte ihn niemals kennengelernt und nie einen Kampf von ihn gesehen. Seoras verheimlichte diese Sünden ihres Helden vor ihr, schließlich wollte er nicht ihre Träume zerstören, die so antreiben und weiter brachten.
Aber nun war nicht Casmiel, sondern Eira seine größte Hürde. Eine der stärksten Phoenixe überhaupt, denn sie konnte die vier Elemente beherrschen und dann auch noch verschiedene Variationen von ihnen. Aber dafür hatte sie keine Gefühle. Sie war ein Monster und Seoras hatte Respekt vor ihr. Denn auch wenn man gegen sie verlor, war meistens der Tod das Ende.

Es gab noch viele mehr, vor denen man sich in Acht nehmen sollte, aber bisher hatte Juno am meisten Respekt vor diesen Gegnern.

„Okay. Also los. Mach schon. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit" spornte Seoras sie erneut an, da Juno schon wieder in ihren Gedanken verschwunden war. Zum Glück war Seoras die Verträumtheit seiner Schülerin bereits gewohnt und wusste, das es nur so war, weil das Training schon an ihren Kraftreserven zerrte, aber er wollte das Juno zu einer atemberaubenden Kämpferin wurde. Er wollte das sie überlebte und zwang sie deshalb an ihre Grenzen. Das war ihm wichtiger als sein eigenes Leben, denn er sah das große Potenzial in Juno und was dieses Mädchen alles erreichen konnte, wenn sie den richtigen Weg einschlug.

Gerade als Juno wirklich angreifen wollte und ausnahmsweise nicht in ihren wirren Gedanken verloren ging, wurde ein rotes Lämpchen angeschaltet und unterbrach die Beiden.
Eine Stimme ertönte aus den Lautsprechern und erklärte fast schon so monoton wie ein Roboter:
„Alle Kämpfer und Kämpferinnen sollen sich auf dem Kampfplatz versammeln. Sofort!"

Es war definitiv ein Befehl. Normalerweise wurden solche Durchsagen nur gemacht, wenn einer der Insassen verschollen war oder nicht zu seinem Kampf auftauchte. Manchmal gab es öffentliche Hinrichtungen, weil einer der Phoenixe versucht hatte zu fliehen oder eine andere Regel der Arena gebrochen hatte, aber diese Hinrichtungen wurden immer seltener. Juno befürchtete, das der Arena langsam die Kämpfer ausgingen und sie deshalb lieber ihre Ressourcen sparten und die Verbrecher lieber folterten, bis sie um Gnade winselten.

Seoras und Juno begaben sich aber umgehend zum Kampfplatz, auf dem sich schon eine große Menge an Phoenixen eingefunden hatte. Sie waren scheinbar alle genauso verwirrt, wie es Juno war, aber sie behielt ihre gleichgültige Miene.
//Lass dir keine Gefühle anmerken. Das könnte ihnen einen Hinweis geben, das auch du Schwächen hast. Es ist besser, wenn du alles teilnahmslos beobachtest und nebenbei selbst die Schwächen anderer im Visier behälst// Juno ging diese Lektion von Seoras noch einmal in ihrem Kopf durch. Sie lerne sie, wie normale Jugendliche Vokabeln lernten aber im Gegensatz zu diesen, halfen die „Vokabeln" von Seoras ihr im Leben.

„Hey Seo. Hast du eine Ahnung, was wir hier machen?" fragte ein etwas älterer Junge, aber er war noch immer deutlich kleiner als Seoras. Mit seinen 2,01 Metern, war er eigentlich der Größte in der Arena.

Juno kannte den jungen Mann, der um die 28 war. Er war muskulös, hatte einen angedeuteten Bart und sogar einen kleinen Schnauzer. Seine Haare waren honigblond, genauso wie die, von Juno und er war stämmig und muskulös. Neben ihm fühlte Juno sich klein. Seoras war zwar ein Riese, aber er war dünn und wirkte auf den ersten Blick nicht wirklich muskulös. Das lag aber daran, das er wie ein Schwimmer gebaut war und seine Muskeln nicht so zur Geltung kamen, im Gegenteil zu diesem Mann. Er war deutlich muskulös und auch noch groß. Stämmig, aber er hatte zugleich auch etwas niedliches an sich. Wie ein großer Bär.

„Nope. Keine Ahnung. Wieso denkt jeder immer ich weiß alles?" fragte Seoras nur leicht lachend. Er war eiskalt, nutzte aber sein gutes Aussehen und seine charmante Art aber, um mehr über seine Gegner herauszufinden. Bis auf Juno war er mit niemanden befreundet, auch wenn viele das glaubten. Es war nur eine Strategie. Ein Mittel zum Zweck. Eiskalt.

„Keine Ahnung" antwortete Juno nur amüsiert. Sie hatte versucht sich bei anderen einzuschmeicheln, war darin aber ungefähr so talentiert wie ein Elephant, der fliegen wollte und dabei auf dem Boden der Tatsachen aufkam. Denn Juno konnte nicht fliegen. Sie fiel wie ein sehr, sehr schwerer Stein.

Charme und Charisma waren einfach nicht ihre Art. Lieber schlug sie den Menschen ins Gesicht als das sie ihnen Komplimente an den Kopf zu werfen. Sie mochte Menschen ganz einfach nicht, schließlich hatte sie noch nie einen Menschen kennengelernt, der ihr etwas Gutes getan hatte. (Seoras war da eine Ausnahme)

Aber mit Jacobus Delhow verstand sie sich. Er war auch nicht sonderlich geschickt mit dem Umgang mit Worten und blieb lieber unter sich. Soweit Juno wusste, hatte er sich Seoras geöffnet und vertraute ihm. Irgendwie tat er Juno leid, schließlich nutzte Seo die meisten Menschen schamlos und nur zu seinem Vorteil aus.

„Vielleicht weil du Erfahrungen mit solchen Treffen hast?" schlug Jacob ruhig vor. Er war immer so. Sanft wie leichte Wellen, die im Wasser verspielt aufblitzen. Ruhig wie eine Briese, die leicht die Haare verwehte. Ein wenig mütterlich und fürsorglich. Deshalb akzeptierte Juno seine Nähe. Er war wirklich wie ein großer, sehr muskulöser, sehr starker Bär mit einem sanften Gemüt, aber für seine Schützlinge würde er töten. Deshalb verbrachte Seoras wohl mehr Zeit mit ihm. Er war eine Art Schutzwall, sollte Seo Probleme haben.

„Naja. Es kann vieles sein. Eine Hinrichtung, eine Mahnung, eine neue Information. Es kann auch etwas vollkommen neues sein, schließlich ist die Arena offen für Neues, vor allem wenn es um unsere Folter geht" erwiderte Seoras nur unbeeindruckt, die schwarzen Augen noch immer gerade aus auf die kleine Tribüne gerichtet, die Ein- und Ausfahrbar war, sollte es besondere Ansagen geben. Während den Kämpfen war sie in der eisernen Mauer versteckt.

Eine geheime Tür öffnete sich und die Leiterin höchst selbst trat hervor, hinter ihr ein paar Wachen mit einem verletzten Mann, den Juno noch nie gesehen hatte. Oder doch?
Irgendetwas an ihm war vertraut, aber sein Gesicht war sehr böse zugerichtet, als hätte jemand ihn mit einem Hammer bearbeitet. Seine Nase blutete, genauso wie seine Lippe, die bereits die Farbe seines Blutes angenommen hatten. Er hatte mehrere blaue Flecken, vor allem in der Kieferregion und sein rechtes Auge war ein wenig angeschwollen. Er ging gebückt, sein Bauch schien ebenso verletzt und sein zuvor weißes Hemd trug mehrere Blutsprenkel sowie einen großen, roten Fleck an seiner Brust und seiner Halsregion. Es schien ihm gar nicht gut zu gehen, jedenfalls nicht, wenn man nur auf seine Wunden achtete. Denn ein charmantes Lächeln zierte seine schmalen, blutverschmierten Lippen und er versuchte wenigstens seine Position etwas anmutiger aussehen zu lassen.

Die Leiterin trug ein eiskaltes Lächeln auf ihren Lippen und ihre Augen funkelten vor Vorfreude. Sie schien etwas im Schilde zu führen und diese Vorfreude sah man ihr deutlich an. Sie versuchte nicht einmal, sie zu verstecken.

„Meine lieben Kämpfer und Kämferinnen der Arena. Heute ist ein sehr freudiger Tag, jedenfalls für mich. Denn Casmiel Tripe, die Legende, ist in unserer Gewahrsam und so auch sein gesamtes Dreckspack an Phoenixen, die sich Die rote Hand genannt haben. Aber nun hat der Widerstand ein Ende genauso wie eure kleine Prophezeiung, in der der Sick Boy erwähnt wird. Theseus Rendall wird sterben, das versichere ich euch" verkündete sich und der Schock war jedem anzusehen. Nicht einmal Juno konnte ihre monotone Maske wahren, im Gegenteil zu Seoras, der die Leiterin nur unbeeindruckt ansah und alles beobachtete. Er war wachsam wie immer.

„Hatten Sie Casmiel nicht schon einmal und er ist mit dem Sick Boy geflohen? Ich denke da war etwas in der Art" rief Seoras nur zuckersüß, als wöllte er der Leiterin tatsächlich auf die Sprünge helfen. Juno konnte sich gerade noch so ein Lachen zurückhalten, aber man konnte deutlich spüren, wie die Stimmung sich etwas hob. Seoras war ein wahres Talent, wenn es um Worte ging und er selbst kontrollierte die Stimmung, wie in diesem Moment auch.

Zwar traten ein paar Wächter mit Schlagstöcken vor, aber mit einer sanften Handbewegung ließ die Leiterin sie stoppen. „Er ist den Aufwand nicht wert. Danke" waren ihre leichten Worte und Seo wirkte vielleicht unbekümmert, aber Juno wusste, das diese Aussage ihn nervte.

„Casmiel, mein Lieber. Willst du ein paar Worte sagen, bevor wir dich hinrichten werden, oder reicht dir diese Blamage schon?" fragte die Leiterin ihn zuckersüß. Ihre Art ekelte Juno an. Sie nannten die Phoenixe Monster und selbst spielten sie solche Spielchen mit einem Mann, der aussah, als wäre er von einem Lastwagen überfahren worden. Das war einfach nicht fair.

Aber Casmiel nickte ihr nur zu und trat tatsächlich vor. Er wirkte so ruhig. So entspannt, als würde die Leiterin sich nicht gerade einen Spaß aus seinem Leiden machen.

„Ich muss mich entschuldigen" sagte er und seine Stimme klang ebenso ruhig wie sein Auftreten. Selbst Juno fühlte sich durch diese Stimme beruhigt und es war, als könnte sie sich nicht mehr von Casmiel losreißen. Eine seltsame Spannung hatte sie ergriffen und zwang sie mit jeder Faser ihres Körpers dem Mann zuzuhören.

„Ich sehe leider nicht gerade aus wie ein Held. Naja, die Leiterin hat eine verdammt feste Rechte und die Wände haben sich wohl gegen mich verschworen" mit diesen Worten entlockte Cas den Anwesenden tatsächlich das ein oder andere Lächeln und auch Juno fühlte sich anders. Belustigt, als wäre der Ernst dieses Aufrufes verschwunden.

„Aber naja, was soll man denn machen. Ich werde vermutlich sterben" seufzte er ruhig, doch Juno konnte keine Trauer oder Angst aus seiner Stimme vernehmen, als wäre es ihm vollkommen egal.
Und auf einmal lachte er auch noch. Casmiel Tripe lachte, ein sanftes, leichtes Lachen, kein psychopathisches. Es war ein Lachen, das man ebenso hören konnte, wenn er mit seinen Freunden am Lagerfeuer saß, Geschichten mit ihnen teilte und eine gute Zeit mit ihnen verbrachte. Dieses Lachen war aber nicht für diese Situation gedacht, wieso also entkam es aus dem Mund dieses Mannes?

„Ich werde sterben, irgendwann. Aber nicht hier. Nicht wegen der Leiterin und schon gar nicht weil es jemand will. Ich werde irgendwann sterben, schließlich bin ich nicht der Sick Boy. Aber ich sage euch eines:" er drehte sich zu der Leiterin und blitzte sie amüsiert an. Sein Lächeln war erkaltet, seine Augen versprühten eine eiserne Intelligenz, die selbst Juno einen Schauer über den Rücken jagte.
„Wenn man am Boden landet, kann man sich einfach wieder abstoßen und noch höher fliegen als zuvor. Ich habe einen starken, festen Boden unter meinen Füßen, aber ich werde deinen abreißen und du wirst ewig fallen, Elladora. Du wirst fallen und dir wünschen, du hättest dir niemals die Legende, Casmiel Aradeon Tripe, zum Feind gemacht. Du wirst dir wünschen, du wärst einfach gestorben, aber so einfach werde ich es dir nicht machen. Du wirst sterben, aber ich werde den dazu führenden Prozess mehr als nur genießen. Merke dir meine Worte, Miss McCoy. Du wirst leiden und dieses Gesicht hier niemals vergessen. Denn es wird das letzte sein, was du sehen wirst, bevor ich dich umbringe" sprach er kalt und überlegen, als wäre nicht er es, der in dieser Arena eingesperrt wäre, sondern die Leiterin. Elladora McCoy.

„Ich muss dann jetzt los, schließlich wartet noch ein bisschen Folter auf mich. Ich wünsche euch erfolgreiche Kämpfe und ein möglichst langes Leben. Merkt euch meine Worte. Besonders du, Darling" mit diesen Worten drehte er sich elegant auf seinem Absatz um und ging anmutig durch die Tür, aus der er zuvor gekommen war. Die Wachen sahen sich erst verwirrt um, eilten ihm dann aber nach sowie auch die Leiterin, die diese Worte einfach so in der Luft stehen ließ.

Kurz kehrte Stille ein. Nichts regte sich bis auf Seoras der leicht zu Lachen begann.
„Der Krieg ist noch nicht zu Ende" verkündete er der Menge laut und alle drehten sich zu ihm um. „Kämpfen wir also für unsere Freiheit."

Diese einfachen Worte lösten ein Lauffeuer aus und sofort war die Arena erfüllt mit ermutigten Rufen, lautem Gejubel und sogar etwas schiefen Gesängen. Casmiel hatte ihnen etwas geschenkt. Er hatte ihnen nicht nur Mut und Tatenkraft gegeben. Sondern auch etwas, das die meisten von ihnen lange nicht mehr hatten. Ein Ziel.

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