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Wenn ich in einer Sache schon immer gut war, dann war es Dinge zu verdrängen. Auch den Unfall und den Tod meiner Mutter hatte ich nur verdrängt und nie verarbeitet. Genau dasselbe tat ich mit Luciens Erzählungen. Ich verdrängte sie, in der Hoffnung sie würden verschwinden, auch wenn ich wusste, dass sie es nicht tun würden.

Also schob ich jeden Gedanken beiseite, ließ meinen Kaffee in den Becher laufen und radelte zur Schule, als wäre alles wie gewöhnlich.

"Aspen!", rief Penny auf dem Hof und kam auf mich zugeeilt. Rasch nahm sie mich den Arm. Ihre Umarmung war so eng, dass mir fast die Luft wegblieb.
"Penny!", rief und schob sie leicht lächelnd von mir.

"Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Dein Anruf war so seltsam und dann hast du nicht mehr zurückgerufen. Das war wirklich seltsam."
Kurz betrachtete sie mich stirnrunzelnd.
"Ich glaube ich war einfach noch ein bisschen angeschlagen", erwiderte ich und versuchte mich an einem Lächeln.

Penny kniff für einen Moment die Augen zusammen, bis sie wieder lachte.
"Na gut. Für heute kommst du meiner Fragerei noch davon. Aber Morgen-"
Sie wackelte mit den Augen, bevor sie sich bei mir einhakte und mich in das Schulgebäude zog.

Als wir das Gebäude betraten, drehte ich mich nochmals um und warf einen Blick über den Schulhof, doch sah ich nichts weiter.
Kopfschüttelnd folgte ich Penny in das Zimmer und ließ mich auf meinen Platz nieder.

"Guten Morgen!"
Unsere Lehrerin betrat gut gelaunt den Tag. Auf den Tisch ließ sie laut krachend sie ihren Aktenordner auf den Tisch fallen. Quietschend schob sie ihren Stuhl nach hinten und ließ sich darauf nieder.

"Schlagt eure Hefter auf und löst die Aufgaben auf Seite 12."

Seufzend öffnete Penny das Buch und fing bereits an die Aufgaben abzuschreiben. Ich öffnete ebenfalls mein Heft, doch starrte ich die Zeilen nur an, bis die verschwammen. Vor meinen Augen bildete sich das Bild der Dämonen, wie sie auf mich zurasten und mich zerfetzten.

"Aspen?" Vorsichtig stupste Penny mich von der Seite an und deutete mit ihren Kopf auf mein Blatt. Kurz lächelte ich ihr zu, bevor ich die Aufgaben abschrieb, aber meine Gedanken drehten sich die ganze Zeit nur um ein Thema, um eine Person.

☁️

Mit dem Leuten der Klingel floss die Erleichterung durch meinen Körper. Ich wollte raus aus diesem Zimmer, weg von den Leuten und einfach nur Nachhause.
Doch bevor ich aus dem Zimmer eilen konnte, hörte ich wie die Lehrerin meinen Namen rief.

Ich atmete kurz durch, bevor ich zu ihr an den Lehrertisch lief.

"Miss Bronte, setzen sie sich doch kurz", bat meine Lehrerin mich höflich und wies auf den Stuhl neben sich.
"Ich habe es wirklich eilig", versuchte ich zu argumentieren, um von hier verschwinden zu können, doch sie schüttelte nur mit den Kopf.
"Es dauert nicht lange."

In mir kam eine tiefe Unruhe auf. Kurz blickte ich mich erneut um, bevor ich mich niederließ. Der Gedanke, das irgendwo ein Dämon auf mich wartete um mich zu töten, ließ sich nicht abschüttelten.

"Miss Bronte, sie haben das letzte Schuljahr viele Fehltage verzeichnet und Ihnen fehlt sehr viel Unterrichtsstoff."
Ich ahnte bereits, worauf meine Lehrerin hinauswollte.
"Und wir machen uns um deinen Abschluss in diesem Schuljahr sorgen. Damit sie diesen aber schaffen, mit ihren Freunden gemeinsam, möchten wir ihnen Nachhilfe anbieten!"

Freundlich versuchte ich sie anzulächeln. Ich freute darüber, dass sie und die Lehrer sich die Mühe machten, dass ich dieses Jahr bestehe, aber mir jetzt auch noch den Kopf über Nachhilfe zu zerbrechen, konnte ich nur schwer. Und dennoch sagte ich ihr zu, denn ich wollte meinen Vater alles andere als enttäuschen.
"Natürlich."

"Ich habe schon ein paar Ideen, welche Schüler dir Nachhilfe geben könnten. Ich werde auf jeden Fall auf dich zukommen, wenn ich eine Entscheidung getroffen habe."
Kurz nickte ich mit dem Kopf und bedankte mich bei ihr.
"War das dann alles?", fragte ich sie und versuchte nicht allzu unhöflich rüberzukommen.

"Sie wissen, Miss Bronte, wenn Sie reden möchte, über die Geschehnisse der letzten Monate, dann können Sie jederzeit zu einem Vertrauenslehrer-", versuchte sie mich zu überreden, doch ich winkte eilig ab und richtete mich auf.

"Ich danke Ihnen vielmals, aber ich komme soweit zurecht!"

Kurz nickte ich ihr zu, bevor ich mich verabschiedete und hastig verschwand.
Ich wusste selbst, dass ich mit jemanden reden musste, aber nicht mit den Vertrauenslehrer an der Schule, die ihren Job nur machen, weil sie dazu verpflichtet worden.

☁️

Das Einzige, was diesen Tag zu retten schien war der warme Apfelstrudel mit Vanillesauce, den mein Vater mir gebacken hatte.

Es gab nicht viele Dinge, die ich gerne aß, aber für einen Apfelstrudel würde ich alles tun. Vor allem wenn mein Vater ihn gebacken hatte, dann schmeckte er besonders gut.

Mit dem Teller ließ ich mich auf den roten Ohrensessel nieder, schaltete das Radio ein und genoss den Strudel.
Die Stücke schienen dahin zu schmelzen, während sie meine Zunge berührten.

Zufrieden stellte ich den Teller ab und lehnte meinen Kopf an die Lehne des Sessels, während ich der ruhigen Musik lauschte.

Zum ersten Mal spürte ich, wie sich alles in mir beruhigte und sich das wilde, laut rauschende Meer bändigen ließ.
Ich schloss die Augen und versuchte den Moment so lange zu genießen, wie es mir möglich war.

Ich versuchte mir vorstellen, wie ich mit dem Zug ans Meer fuhr. Dort eilte ich die langen Dünen entlang, bis ich das Meer erblickte. Langsam berührten meine Zehn den Sand. Und dann rannte ich. Unbeschwert und frei rannte ich zum Meer und stürzte mich in die Wellen. Danach würden meinen Eltern mich rufen und zusammen Grillen wir und lachen.

Bei der Vorstellung erschien ein Lächeln auf meinen Lippen, den sie war wunderschön.

"Aspen?"

Mein Vater betrat das Wohnzimmer mit einer Tasse Tee in der Hand. Ich war mir sicher, dass es Maracuja Mango Tee war, den wir alle liebten.

"Ich hoffe der Strudel hat dir geschmeckt", erwiderte er und deutete auf den leeren Teller. Hastig nickte ich. "Er war großartig. Wie immer."
Mein Vater lächelte und ich merkte, wie sehr ich sein Lächeln vermisst hatte.
"Ich gehe gleich Einkaufen. Schreib mir, wenn du etwas brauchst!"

Kurz gab er mir einen Kuss, bevor er sich von mir abwendete.
"Dad?"
Erneut drehte mein Vater sich zu mir um.
"Ich bin stolz auf dich", sprach ich die Worte aus, die ich ihm immer sagen wollte, aber nie getan hatte.

Normalerweise sagten auch die Eltern den Kindern wie stolz sie auf sie sein, doch mein Vater musste die Worte hören. Ich war stolz darauf, dass er jeden Tag aufstand, um sich um mich zu kümmern, obwohl er lieber liegen bleiben wollte. Das konnte er nicht vor mir verheimlichen.

"Ich auch auf dich!"

☁️

Bevor ich aufbrach schickte ich meinem Vater noch eine Nachricht mit all den Sachen, die er zu einkaufen brauchte, damit er nichts vergaß.

Dann zog ich mir meine Schuhe über und verließ das Haus.

Die Sonne war bereits am untergehen. Ohne die warmen Sonnenstrahlen brach eine kühle herein, die mir eine Gänsehaut über die Arme und den Rücken jagte.
Kurz rieb ich mir die Hände und pustete in diese herein.
Kleine Wölkchen bildeten sich vor meinem Mund.

Ich sollte Tyler fragen, ob ich an und an mit seinem Wagen fahren durfte. Er fuhr einen alten roten Wagen, der an vielen Stellen Beulen hatte und zum überall Roststellen besaß. Tyler fuhr nur noch selten mit dem Auto, da seine Familie ihn im Winter fuhr und im Sommer er auf sein Skateboard zurückgriff.

Bis dahin müsste ich noch mit meinem Fahrrad fahren. Dankbar das mein Vater den Reifen notdürftig repariert hatte, schwang ich mich auf den Sattel und radelte los. Diesen Nachmittag wollte ich das machen, was ich liebte und nichts würde mich davon abhalten.

Als ich beim Bücherladen ankam war die Sonne fast ganz untergegangen. Dunkle aussehende Wolken hatten sich über den dämmernden Himmel geschoben. Nicht mehr lange und es würde regnen. Ich sollte mich beeilen, wenn ich halbwegs trocken nachhause kommen wollte.

Rasch schloss ich mein Fahrrad an. Hoffentlich würde mir nicht nochmal jemand den Reifen zerstechen.

Im Laden zog mir der Geruch von frisch gemahlenen Kaffee entgegen.
Die Frau an der Kasse grüßte mich nett, bevor sie sich wieder ihren Computer und der Kaffeetasse zuwandte. Meinen Vater und mich kannte sie bereits, da wir sooft hier waren, dass ich es kaum noch zählen konnte.

Zufrieden verschwand ich zwischen den Regalen und fing an zu stöbern. Mit den Fingern strich ich die Buchrücken entlang, bis ich bei einem Buch stehen blieb, welches meine Aufmerksamkeit einfing. Der kleine Prinz.

Ein Lächeln huschte über mein Gesicht, als ich den Titel las. Oft hatte ich das Buch mit meiner Mutter gelesen. An kalten Tagen saßen wir vor dem Kamin, eingewickelt in eine Wolldecke, während sie mir das Buch vorlas.
Dann kam mein Vater mit einem Tablet voller Plätzchen, die es bei uns das ganze Jahr über gab, und drei Tassen Tee vorbei und setzte sich zu uns. Doch er lauschte nicht den Erzählungen des Prinzen, sondern beobachtete meine Mutter.
Und ich wusste, dass er daran dachte, wie viel Glück er hat, eine solche Frau gefunden zu haben.

Ich schlug das Buch auf. Sofort zog ich den frischen Geruch des Buches in die Nase. Ein warmes Kribbeln lief über meine Arme.
Ich hatte dieses Gefühl so sehr vermisst. Es war wie ein kleines Feuerwerk in meinem Bauch.

"Entschuldigen Sie, Miss?", machte die Kassiererin mich aufmerksam.
Ich schloss das Buch und tauchte zwischen den Regalen hervor.
"Wir schließen demnächst. Wenn Sie das Buch möchten, sollten Sie es jetzt kaufen!"

Kurz betrachtete ich das Cover, bevor ich zu der Kassiererin ging. Ich brauchte das Buch. Nicht nur, weil mir die Geschichte so sehr gefiel und die Abenteuer des Prinzen und die Liebe zur Rose mich fesselten, sondern weil an dem Buch unzählige Erinnerungen hingen, die ich nie wieder vergessen wollte.

"Eine gute Wahl, wenn Sie mich fragen", erwiderte die Kassiererin lächelnd und piepte das Buch ab. "Es stand stand schon so lange im Regal. Ich dachte niemand kauft es mehr."
Aus meinem Portmonee holte ich das Geld und reichte ihr das Geld, nach einem kurzen Blick auf die Kasse.
"Es hat scheinbar nur auf den richtigen Besitzer gewartet."

Die Kassiererin lacht und reicht mir das Buch.
"Da hat es Glück gehabt. Machen Sie sich beide einen schönen Abend."

Dankend verließ ich den Laden. Mein Lächeln verschwand nun endgültig nicht mehr aus meinem Gesicht und ich spürte, wie sehr ich mein Lächeln vermisst hatte.

Vor allem als mein Reifen unangetastet war, schien dieser Tag doch noch wundervoll zu enden.
Auf dem Gepäckträger spannte ich das Buch fest, bemerkte aber schnell, dass dieser Abdrücke auf dem Buch hinterlassen würde.

Seufzend zog ich mir mein Hemd aus, welches ich unter meiner Jacke trug und wickelte darin das Buch ein.
Ein Schauer lief mir über den Rücken, von der Kälte des Abends.
Rasch versuchte ich das Schloss zu lösen, doch das Zahlenrad hakte. Genervt rüttelte ich an dem Schloss herum.

Erneut verdrehte ich den Zahlencode, bis es den richtigen wieder eindrehte. Es ertönte ein leises Klacken, bevor das Schloss sich öffnete. Erleichtert verstaute ich das Schloss auf meinem Gepäckträger.

Es war Zeit nachhause zu fahren. Es war bereits Stockdunkel und ich wollte nicht, dass mein Vater sich noch Sorgen machte. Er mochte es nicht, wenn ich im dunkeln, nur mit dem schwachen Licht der Straßenlaternen und meines Fahrrades fuhr. Verübeln konnte ich es ihm nicht, denn ich mochte es genauso wenig.

Dunkelheit war noch nie etwa für mich gewesen.

Jäh spürte ich wie die Temperatur der Umgebung sich schlagartig änderte. Es wurde kühler. Um einiges kühler.
Fröstelnd schlang ich meine Arme um den Körper. Unsicher wagte ich einen Blick um mich herum, doch in der Dunkelheit könnte man so oder so nichts erkennen.

Plötzlich spürte ich wie sich eiskalte Hände um meinen Hals schlang. Ruckartig wurde all meine Luft aus meinen Lungen gepresst. Keuchend griff ich nach den Händen. Sie waren so kalt.
"Los-lassen", presste ich hervor, doch nichts geschah. Stattdessen zog mein Angreifer die Hände enger um meinen Hals.

Panisch tastete ich zu meiner Hosentasche. Seit dem Vorfall nach dem Training hatte ich vorgesorgt. So leicht würde ich mich nicht töten lassen. Von niemanden.

Mit zitternden Fingern bekam ich das Messer zum greifen. Ruckartig stieß ich es in den Gegner hinter mir.
Kein Laut entrang ihm, doch seine Hände lockerten sich für einen winzigen Moment. Sofort nutzte ich diesen, um mich zu befreien.

Überstürzt eilte ich davon. Rechtzeitig fing ich wieder mein Gleichgewicht und konnte meinen Angreifer erkennen.

Er Anblick ließ mich erstarren. Dieses Ding sah noch viel schlimmer aus, als die Höllenhunde.
In welchem Schlamassel war ich nur gelandet.

Dieses Etwas war schwarz wie die Finsternis, außer die orange leuchtenden Augen, die aussahen und flackerten wie Feuer.
An manchen Stellen des Körpers erkannte man, wie bei den Höllenhunde, die Knochen, die ebenfalls schwarz waren.
Die andere Haut sah aus wie schwarzer Nebel.

Es war ein Dämon.

Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, während es sich das Messer aus dem Bauch zog. Kein Blut, weder noch eine andere Flüssigkeit entrann ihm.

Schwer schluckte ich. Ich hatte mich in ein riesiges Problem hereingeritten.

"Ares will dich", hörte ich eine surrende Stimme in der Luft.
"Das ist mir nicht neu."
Ich versuchte selbstbewusst zu wirken, aber meine Stimme wackelte.

"Du solltest dich ergeben."
Ein heiseres Lachen entfuhr mir. Als ob ich mich freiwillig und kampflos ergab.
"Niemals!"

Doch ich wusste auch, dass ich keine Chance hatte gegen diesen Dämonen zu kämpfen. Mein Messer hatte er und eine andere Waffe hatte ich nicht.

Auf einmal sah ich ein helles Licht angehen, gefolgt von einem lauten Schreien.
"Monster!"
Ruckartig zuckte mein Kopf zu dem Bücherladen. Die freundliche Kassiererin stand im Türrahmen des Laden. Ihre Augen waren vor entsetzen geweitet, während sie stocksteif dastand.

"Schließen sie die Tür", schrie ich ihr zu, bevor ich etwas seltsames bemerkte.

Der Dämon zuckte unwillkürlich. Ein leiser Schrei entfuhr ihm, bis er seine Gestalt veränderte. Er wurde Menschlich.

Statt des merkwürdig aussehenden Schattenwesen stand ein Mensch vor mir. Er trug einen schwarzen Rollkragenpulli und eine schwarze Jeanshose. Sein Haar war ebenfalls dunkel. Nur seine Augen sahen nicht menschlich aus. Sie leuchteten noch immer orange.

Doch er hatte seine Schwachstelle offenbart. Licht. Und das machte durchaus Sinn.

"Er wird dich töten, ob heute oder morgen. Ihr zögert das unvermeidbare nur in die Länge", erwiderte der Mann und ein lautes Lachen entfuhr ihm.
"Warum, warum unterstützt ihr Ares mit seinen kranken Plänen?"

Der Mann hörte auf zu lachen. Stattdessen betrachtete er mich kurz. Ein unangenehmes Gefühl machte sich in meinem Magen breit.
"Weil er uns geschaffen hat und weil er siegen wird. Sich der Gewinnerseite anzuschließen würde jeder mit Verstand machen, aber den habt ihr Menschen nicht."

"Ihr werdet untergehen", ertönte noch eine Stimme. Bevor ich mich umdrehen konnte, spürte ich zwei Arme die nach mir griffen.
Reflexartig schnappte ich nach den einen Arm und zerrte meinen Angreifer zur Seite. Sofort schlug ihn auf den Angreifer zu, welcher taumelnd zu Boden ging.

Für irgendetwas musste mein Training sich gelohnt haben. Auch wenn ich niemals gedacht hätte es zum überleben zu gebrauchen.

"Das ist verrückt!", kreischte die Kassieren nun vielmehr. Sofort schlug sie die Tür hinter sich zu, um sich in ihrem Laden zu verbarrikadieren.
Sofort verschwand der kleine Lichtstreifen. Ein leises Fluchen entfuhr. Ich wollte das sie sich in Sicherheit brachte, aber nun war die kleine Lichtquelle verschwunden und die Menschen würden sich wieder in dieses Monster verwandeln.

Die Augen des Menschen flackerten bedrohlich auf, bevor sich wieder in das Schattenwesen verwandelte.

Ehe seine Verwandlung abgeschlossen war, rannte ich. Ich wusste nicht wohin ich rannte, sondern folgte meinem Gefühl. Mit jedem weiteren Schritte raste mein Herz mehr. Ich war nicht bereit zu sterben.

Ich hastete um ein Gebäude herum. Panisch blickte ich mich nach einen Versteck um und entdecke einen gezäumten Bereich, in welchem Mülltonnen standen. Eilig rannte ich dorthin und versteckte mich hinter dem Zaun.

Mein Herz schlug so sehr, dass ich es hören konnte. Tief atmete ich durch, um mich zu beruhigen, doch das war schwerer als gedacht. Hinter mir waren Dämonen her.

Jäh spürte ich wie die Luft wieder wärmer wurde. Um einiges wärmer. Ein Kribbeln überfuhr meinen Körper und eine Geborgenheit hüllte mich ein. Mein Herzschlag beruhige mich und meine Atmung wurde langsamer.

Auf einmal legte sich eine Hand über meinen Mund. Ich wollte schreien oder mich wehren, als ich den süßlichen Geruch nach Zimt und dem intensiven Geruch nach Erde vernahm.
Es war Lucien.

"Sei still", murmelte er in mein Ohr, bevor er mich losließ. Seine blauen Augen leuchteten sogar in der Dunkelheit. Sie strahlten etwas aus, was mich noch mehr entspannte. Ich fühlte mich sicher. Ich wusste, dass er die Situation regeln würde.

"Beweg dich kein Zentimeter", flüsterte er leise, bevor er sich an dem Zaun vorbeibeugte. Kurz zog er den Kopf ein und blickte erneut zu mir. "Nimm dieses hier, für den Notfall."
Er überreichte mir eine seltsam aussehende Klinge. Über diese zogen sich viele feine Linien, die leicht leuchteten.
Kurz nickte er mir zu, bevor er aus dem Versteck heraussprang.

Ein lautes Kreischen dröhnte durch die Nacht. Schmerzerfüllt hielt ich mir die Ohren zu. Als das Kreischen erlosch, versuchte ich einen Blick auf Lucien und den Dämonen zu erhaschen.

In der Dunkelheit konnte man schwer etwas erkennen, doch dann entdeckte ich die Umrisse Luciens und den Dämonen.
Lucien breitete seine Flügel aus und schwang die Klinge in seiner Hand. Kurz leuchteten die feinen Linien auf, bevor sie erloschen.

"Verabschiedet euch Dämonen!", erwiderte er.

Der Dämon jagte auf Lucien, doch ehe er ihn verletzten konnte, traf Luciens Waffe den Dämonen. Erneut zerriss ein Schrei die Stille, bevor der Dämon zerfiel. Noch in seinem Schwung tötete er auf den zweiten Dämonen.

Über die Asche gebeugt stand Lucien da. Seine Schultern hoben und senkten sich schwer. Dann trug der Wind die Asche davon. Stille breitete sich aus, als wäre nie etwas geschehen.

Doch es war etwas passiert. Meine Welt hatte sich geändert und ich konnte nicht länger wegrennen.

Mit zitternden Beinen richtete ich mich auf und kam aus meinem Versteck hervor.
Lucien ließ seine Klinge sinken, drehte sich aber nicht zu mir um.

"Hast du es nun endlich verstanden?"
Seine Stimme war ruhig, dennoch konnte ich die Wut in ihr hören. Ich konnte die Vorwürfe hören.

"Du kannst dein normales Leben nicht leben", rief er nun lautstark. Ruckartig drehte er sich zu mir um. Selbst in der Dunkelheit erkannte ich, wie seine blauen Augen sich verdunkelt hatten, wie ein unberechenbares Meer.

"Willst du wirklich deine Freunde sterben sehen, deinen Vater sterben sehen und alle Menschen dieser Erde, nur weil du ein normales Leben leben willst, mit ein bisschen Make-Up und Nägel lackieren?"

Scheppernd fiel mir die Klinge zu Boden. Seine Stimme jagte mir einen Schauer über den Rücken und traf gleichzeitig schmerzhaft in mein Herz.
Seine Worten fühlten sich an wie Gift.

"Von unserem Leben hängt so viel ab! Wir können nicht das machen, was wir wollen. Dazu sind wir nicht bestimmt!"

"Ich weiß", flüsterte ich mit angeschlagener Stimme. Heiße Tränen stiegen in meinen Augen auf, doch ich hielt sie eisern zurück. "Und es tut mir leid, dass du jemanden wie mich bekommen hast."

Meine Stimme zitterte bei jedem Wort, welches ich sprach. Ich wollte stark sein, doch meine Welt überschlug sich und stürzte nahezu ins Chaos. Und egal was ich tat, ich konnte nichts ändern.

"Ich werde alles tun was du willst Lucien, solange meine Familie sicher ist."

Ich nickte ihm mit den Kopf zu, bevor ich mich abwenden wollte, um Nachhause zu gehen. Ich brauchte dringend Schlaf. Mein Kopf dröhnte und meine Glieder schmerzten.
Doch Lucien umschloss mein Handgelenk und hinderte mich daran, weiterzugehen.

"Was willst du denn?", rief ich und spürte die Tränen erneut heraufkommen.
Seine Augen betrachteten mich kurz. Seine Hand ließ mein Handgelenk nicht los. Eine Weile sagte er nichts, bis er leise Luft holte.
"Geht es dir gut?"

Stirnrunzelnd betrachtete ich ihn. Ich hätte mit vielem gerechnet, vielleicht die nächste Predigt, dass ich nicht allein Nachhause gehen soll oder das mein Zuhause nicht mehr sicher sei, aber mit der Frage hatte ich nicht gerechnet.

Leicht nickte ich mit dem Kopf, da es mir die Sprache verschlagen hatte.
"Gut", bemerkte er kurz, bevor er mein Handgelenk losließ.

Kurz betrachteten wir uns, bevor ich mich abwandte und nachhause lief. Nur einmal drehte ich mich zu ihm um. Mir war noch nicht klar, was ich von ihm halten sollte und wie unsere Reise nun weiterging. Aber ich wusste, dass es nicht leicht werden würde. Und ob ich diese Reise meistern könnte, stand noch in den Sternen.

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