Kapitel 6: Weiberhelden und Kulturprobleme
Ein spanischer Vollblut Zentaur hatte sich zwischen Sayo und den Briefträger gestellt. Er war nur mit einem Lendenschurz bekleidet und selbst für eine Lilie war sein Sixpack ein beeindruckender Anblick. Mit geradezu spielerischer Leichtigkeit hatte er das Fahrrad aufgehalten und Sayo vor dem Zusammenprall bewahrt.
"Junge Frau, gehe ich recht in der Annahme, dass sie zum Austauschprogramm gehören? Darf ich sie zu ihrer Familie zurück begleiten?" "Das ist nicht nötig!", brachte Sayo schnell Abstand zwischen sich und Corazón. Das der Zentaur gerade mit ihr geflirtet hatte, schien sie Nicht einmal bemerkt zu haben. "Entschuldigung, werte Zentaurin, ich war nur so von euer Schönheit geblendet." Ayumi schien nun endlich Erbarmen mit der Armen Zentaurin zu haben und rettete sie vor dem sexy Typen. "Sayo ist mit uns unterwegs." Allerdings war sie nicht die einzige und im selben Moment sagte jemand: "Corazón, belästige nicht immer die Damen!" Die Junge Familie mit dem kleinen Mädchen hatte anscheinend den flirtwütigen Spanier aufgenommen.
"Sein Benehmen tut uns schrecklich leid.", entschuldigte sich die Mutter schnell,: "Aber immerhin wurde bei dem Aufprall niemand verletzt." Für einen kurzen Moment blieb es still, dann schien allen gleichzeitig der Postbote einzufallen, der bewusstlos am Boden lag. "Kannst du ihn nicht irgendwie heilen oder so?!", sagte Ayumi panisch zu Sayo. "Wieso?" "Na du bist doch ein Einhorn!" Was hat das damit zu tun?" "Habt ihr ein Auto?! Wir müssen ihn ins Krankenhaus bringen!", mischte sich jetzt die junge Mutter ein. Ayumi verneinte. Bisher war sie immer zu Fuß oder mit der Bahn unterwegs gewesen. "Aber wir können ihn ja schlecht tragen..."
Plötzlich richteten sich alle Blicke auf Corazón. "Ich?!" Der sonst so coole Zentaur schien nun regelrecht panisch zu werden. "Du als Gentleman wirst doch nicht etwa die Dame tragen lassen?", fragte Caru gehässig. Dieses Argument schien zu wirken und der Spanier ergab sich seinem Schicksal. Die zwei Familien hoben den armen Briefträger vorsichtig auf Corazón's Rücken und befestigten ihn dort notdürftig. Caru stellte amüsiert fest, dass der gebräunte Macho dabei etwas errötete und auch Sayo schien das ganze ziemlich peinlich zu sein.
Ayumi fand dieses benehmen etwas merkwürdig und fragte ihren Gast, warum ihr das so unangenehm war. "Äh...nun ja" fing Sayo sichtlich verlegen an, "bei uns Zentauren ist es Brauch, dass sich nur unserer Meister oder unsere Meisterin auf unseren Rücken setzten darf. Ihr würdet es wohl mit einer Hochzeit vergleichen."
Das war zu viel für Caru. Die Harpye brach in schallendes Gelächter aus und kugelte sich nach Luft schnappend auf dem Boden herum. Auch Ayumi versuchte verzweifelt ein Kichern zurückzuhalten, versagte dabei allerdings kläglich und musste ebenfalls wir verrückt lachen. Sayo versuchte bei all dieser Heiterkeit Haltung zu bewahren, aber auch das Einhorn konnte ein Zucken der Mundwinkel nicht verhindern. Der arme Zentaur lief jetzt trotz seiner dunkelbraunen Haut vollständig rot an und versuchte seine Gastfamilie zum Aufbruch zu bewegen.
Auch Ayumi und Caru hatten sich wieder einigermaßen unter Kontrolle gebracht und komplettierten den merkwürdigen Zug. Ganz vorne die junge Familie, die den Weg wusste, dann folgte ihnen Corazón mit hochrotem Kopf und letztendlich Ayumi und ihre Gäste, die immer noch kichern mussten. Natürlich zog die seltsame Gruppe jede Menge Aufmerksamkeit auf sich und besonders die Blicke der Damenwelt blieben immer wieder an dem Zentaur hängen. Dieser ließ es sich natürlich nicht nehmen, trotz des bewusstlosen Mannes auf seinem Rücken, seine Reize zur Schau zu stellen und mit den Mädchen zu flirten.
Obwohl die Reise relativ ereignislos verlief, waren alle froh als sie endlich das Krankenhaus erreichten. In der Lobby brach kurzzeitig eine Panik aus, die sich allerdings schnell wieder legte, als der Vater dem Personal erklärte, dass keines der Fabelwesen krank war, sondern der junge Mann. Dieser versprach den Mädchen auch, sich um alle rechtlichen Konsequenzen zu kümmern, da er Anwalt war. Besonders Sayo schien die Klinik zu faszinieren und sie konnte es nicht lassen, dem Personal unzählige Fragen über die verschiedenen elektronischen Geräte zu stellen. Ayumi beschloss der Zentaurin ein wenig über ihre Heimat auszufragen, wenn sie wieder zu Hause waren.
Als die Gastgeberin der Meinung war, dass Sayo die Mitarbeiter genug genervt hatte, verabschiedeten sie sich und machten sich auf den Heimweg. Die Sonne stand noch relativ hoch am Himmel und die Mädchen plauderten fröhlich über den Ausflug. "Ich war ja schon fast ein wenig neidisch auf Corazón.", sagte Ayumi, "Ich würde auch gerne mal die Blicke der Mädchen auf mich ziehen "Du bist aber ganz schön flirtresitent!", sagte Caru lachend und stieß dabei Sayo an. "Der war einfach nicht mein Typ. Allerdings frage ich mich wo er herkam. Normalerweise sind Zentauren Hengste nämlich ziemlich hässlich!" antwortete sie lachend. "Oh Gott, dass muss ich dann unbedingt mal googeln!", kicherte Ayumi. Alle drei bemerkten nicht, dass sie beobachtet wurden.
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Ich möchte mich diesmal bei meinen Testleserinnen SallyDrawS und ihrer kleinen Schwester (Die immer noch kein Wattpad hat) bedanken. Ohne die beiden wären hier bestimmt fünfmal so viele Rechtschreibfehler drin und ich finde solche unprofessionell wirkenden Geschichten furchtbar.
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