Kapitel 47: Operation Kaffee
In einem Teenieedrama wäre Caru wohl unter Chinas Tränen erwacht. Doch es dauerte noch fast eine Woche, bis die Ärzte die Harpye aus ihrem Koma holen konnten. China hatte sich jeden Tag von Ayumi zum Krankenhaus fahren lassen und auf ihr Erwachen gewartet. Sie schwor sich, ihre Freundin nie wieder zu verlassen. Der restliche Haushalt konnte nur mutmaßen, was der Schmetterlingsfrau während ihrer Abwesenheit widerfahren war, aber jedem war klar, dass das Mädchen Caru inbrünstig liebte und schrecklich gelitten haben muss und keiner stellte Fragen. Als die Harpye endlich ihre Augen aufschlug, spürte man wie im ganzen Haus die Spannung abfiel und kurze Zeit später kehrte der Alltag wieder ein. Inzwischen hatte Smith eine Untersuchung angeordnet, doch auch das brachte nur wage Hinweise. Sie hatte Afrika bereits mit dieser Amnesie verlassen und in ihrer alten Heimat konnte man ihnen nur sagen, dass sich Caru häufig mit einer hühnerartigen Harpye in Dorfnähe getroffen hatte, bevor sie beschloss abzuhauen. Offenbar war dieses Mädchen seitdem auch verschollen. Die Ermittlungen dauerten noch an, doch Ayumi war für den Moment einfach froh, dass Caru keine Schäden von dem Trauma erlitten hatte. Unterdessen liefen die Vorbereitungen für den Stargast auf Hochturen.
Ayumi hatte großen Wert darauf gelegt, dass ihre Adresse so lang wie möglich geheim blieb und tatsächlich war bis jetzt kein aufdringlicher Reporter vor ihrem Haus aufgetaucht. Kurz nachdem Caru nach Hause zurückkehren durfte, hatte es heftig angefangen zu schneien und nun verbrachte Ayumi ihren Tag damit den Garten von Schnee zu befreien. Sayo unterstützte sie enthusiastisch dabei und Lizzy saß auf dem Dach, ließ die Beine baumeln und tippte leidenschaftlich in ihr Handy. Um sie herum hatte sich ein Kreis aus geschmolzenem Schnee gebildet, die Drachenlady strahlte genug Wärme aus um auch im Winter bauchfrei durch die Gegend zu spazieren. Selbst neben ihr war es warm genug dafür. Ein Anblick, der Ayumi regelmäßig frösteln ließ. Sayo plapperte etwas munter vor sich hin, als die Gastgeberin plötzlich eine Stimme aus Richtung der Tür hörte: "Mama, Telefon für dich!" Lächelnd drehte sie sich um und nahm ihrer Tochter das Telefon ab, um ihr dann über den Kopf zu streicheln. "Schatz, du holst dir noch eine Erkältung, geh lieber schnell rein zu Mommy.", sagte sie besorgt und sah zum Haus, wo Saiko bereits im Türrahmen stand und auf Ai wartete. Was für eine wundervolle und liebevolle Mutter, dachte sie stolz. "Mach ich!", erwiderte sie hastig und lief zurück. Mit einem gutgelaunten Gesichtsausdruck hielt sie sich das Handy ans Ohr und sofort tönte ihr die letzte Stimme ans Ohr, die sie heute hören wollte. Sie runzelte die Stirn und verzog das Gesicht. Doch aus Höflichkeit widmete sie ihre Aufmerksamkeit ihrer Gesprächspartnerin, einfach Auflegen kam nicht in Frage. "Es gibt Probleme mit der Hotelführung." Smith war kaum zu hören, um sie herum tobte ein Sturm aus kreischenden Fans. "Irgendjemand hat ausgeplaudert, dass Amira heute Nacht hier schläft und jetzt ist alles voller Menschen. Ich komm nicht einmal an meinen Kaffee... Hey, pass gefälligst auf, du minderwertige aufmerksamsgeile Kanalratte!" Auf einmal überfiel Ayumi ein Gefühl der Angst und Unsicherheit. Würde es auch bei ihr so werden, wenn sie das Model beherbergen würde? Hätte sie nicht eigentlich ablehnen sollen? Kann sie es wirklich verantworten? "Auf jeden Fall schicken wir sie jetzt gleich zu dir." Ayumi war davon wenig überrascht, genauso wenig wie von der Tatsache, dass Smith im nächsten Augenblick auflegte. Höflich wie eh und je. "Ok Leute, hier ist die Bestätigung, Zeit für Operation Kaffee!" Sofort ließen alle von ihren Tätigkeiten ab, sogar Elisabeth sah für einen Moment von ihrem Handy auf.
Die Gastgeberin hatte aus den letzten Katastrophen gelernt und für den Fall eines unerwarteten Gastes alles akribisch vorbereitet. Sayo und Lizzy übernahmen die Aufsicht im Garten, Hana ließ ein Blumengesteck sprießen, China überprüfte mit ihrer Freundin noch ein letztes mal das Gästezimmer und Ayumi dekorierte gemeinsam mit Ai und Saiko den Snackteller. Zehn Minuten später kam auch schon der Anruf von Lizzy: "Verdächtige schwarze Limousine auf dem Weg zu uns! Noch etwa 5 Minuten entfernt! Over and out." Ein Fabelwesen, das fliegen konnte, war mehr als praktisch. Seitdem im ganzen Haus Stress ausgebrochen war, strahlten die Augen der kleinen Bake-danuki begeistert. Sie hatte an dem Agentenspielchen eindeutig den meisten Spaß uns verbreitete überall, wo sie hinwuselte gute Laune. "Da fehlt noch Glitzer!", kommentierte sie begeistert und begann Lebensmittelglitzer über die kunstvoll hergerichteten Snacks zu verstreuen, was den Gerichten einen kindlichen Charme verlieh. "Danke mein Schatz, hätten wir fast vergessen." Ayumi küsste ihre Tochter auf die Stirn und brachte dann die Teller nach unten, wo sich bereits der restliche Haushalt versammelt hatte, mir Ausnahme der zwei Drachen. Aufgeregtes Tuscheln tönte durch die Halle, ein echter Star war doch ein anderes Kaliber als die bisherigen Gäste. Nur China hatte die Arme verschränkt und murrte etwas von wegen Sonderbehandlung. In diesem Moment schwang die Tür auf, ein Mann in Schwarz trat ein, überprüfte kurz die Lage, nickte dann seinen Kollegen vor der Tür zu und unter aufmerksamen Augen betrat die antike Schönheit der Medien den Eingangsraum.
"Warum klingelt hier eigentlich nie jemand?!"
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Ich liebe meine kleine Diva, sie ist so ein zickiger Charakter und sorgt für ordentlich Spannungen, bringt zugleich aber auch eine Menge Starprobleme mit sich, die Platz für viel Handlung bieten. Als kleiner Test für euer Lesegespühr: Findet ihr die Sätze, die SallyDrawS geschrieben hat?
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