Das neue Jahr war kaum ein paar Tage alt, als erneut ein Aufschrei durch die Welt ging. Man hatte eine Mumie gefunden, eine echte lebendige ägyptische Königin. Als hätte sie gerade einen kurzen Schönheitsschlaf gehalten, stieg sie aus ihrem Sarkopharg und versetzte die Fachwelt in helle Aufregung. Und wenige Wochen später auch Ayumi. "Das ist doch wohl ein Scherz.", sprach sie fassungslos, "Sie wollen mir also nicht nur erzählen, dass sich diese uralte Königin ausgerechnet für Japan interessiert, sondern dass sie auch gerne mit anderen Fabelwesen am Kulturaustauschprogramm teilnehmen würde und ich wirklich der einzige potenzielle Gastgeber bin?!" "Natürlich!", erwiderte Smith mit ungewohntem Enthusiasmus, "Du hast Erfahrung, viel Platz und zwei Bodyguards." "Außerdem ist der ganze Haushalt in illegale Aktivitäten verwickelt...", murmelte Ayumi noch, doch da hatte Smith schon wieder aufgelegt. Ihr Gast sollte erst Anfang März hier eintreffen, wenn Hana und Shelly in ihr Zuhause zurückgekehrt waren, also blieb diesmal glücklicherweise genug Zeit um alles vorzubereiten. Und um Carus Geburtstag gebührend zu feiern, der in drei Tagen anstand. Zufällig war Ayumi bei der Suche nach einem passenden Geschenk darauf gestoßen, dass Caru ursprünglich auch aus Afrika stammte. Auf die Frage hin, wie sie denn nach Japan gekommen war, wurde die Harpye für einen Augenblick schneeweiß und sie starrte ihre Gastgeberin für einen Augenblick nur geschockt an, doch dann normalisierte sich ihr Ausdruck wieder und sie erzählte, dass sie kaum noch Erinnerungen daran habe, aber man habe ihr erzählt, dass sie sich auf ein Schiff geschlichen habe und glücklicherweise von der Regierung entdeckt wurde, bevor Unbeteiligte sie sehen konnten. Ayumi kam die ganze Geschichte etwas merkwürdig vor, beschloss aber darüber lieber mit jemanden vom Austauschkomitee zu sprechen. Der Ausdruck in ihren Augen hat für einen Moment pure Todesangst gezeigt und sie wollte verhindern, dass sich Caru wohlmöglich an ein traumatisches Erlebnis erinnerte. Dementsprechend verzichtete sie auch auf ein afrikanisch angehauchtes Geschenk und kaufte der Harpye stattdessen eine krallensichere Luftmatratze.

Für Carus Geburstag hatte Ayumi beschlossen mit der ganzen Truppe (abgesehen von Hans und Shelly, die schon wieder nicht mit konnten. Ayumi hatte allerdings den Verdacht, dass die beiden allein zuhause eine Menge Spaß hatten) in ein Schwimmbad zu fahren. Am Vormittag waren noch nicht viele Leute da, sodass sich die Fabelwesen in ihrer vollen Größe ausbreiten konnten. Caru platschte mit China und der Begeisterung eines kleinen Kindes durchs Becken, Ai hatte Sayo zu ihrem Seepferdchen erkoren und padelte auf ihrem Rücken durchs Wasser und Ayumi nutzte die freie Zeit, um sich einfach etwas von dem Stress der letzten Tage zu erholen und gammelte auf einer Liege. Nach einiger Zeit zog China ihre Freundin in eine mit schummerig buntem Licht beleuchtete Höhle. "Was wollen wir hie-", setzte Caru an, doch ihr Satz wurde von Chinas weichen Lippen unterbrochen, die sich zuerst leidenschaftlich auf ihren Mund legten und dann ihren Hals mit Küssen übersäten. "Ich liebe dich.", flüsterte die Schmetterlingsfrau verführerisch und unter ihren Berührungen breitete sich eine Gänsehaut aus. "Heute Abend hab ich noch etwas ganz besonderes geplant."

China hatte für beide Freigangsscheine besorgt und als die Nacht hereinbrach, stürzten sich die beiden in Tokyos Nightlife, genauer in das von Shinjuku Ni-Chome. Neontafeln beleuchteten das größte Homosexuellenviertel Japans und während Caru von ihrer Freundin sicher durch die Menschenmasse geschleußt wurde, sah sie sich mit glänzenden Augen um. So viele Leute und alle waren wie sie! China wusste offensichtlich genau, wo sie hinwollte, denn schon nach kurzer Zeit standen sie am Ziel. Ein stilvoll eingerichteter Raum, der ein Resturant sein könnte, wären da nicht ein Dutzend leicht bekleideter Frauen, die sich verführisch an Stangen tanzen. China hatte sie in einen Stripclub geführt! Plötzlich ziemlich eingeschüchtert folgte Caru der Schmetterlingsfrau zur Bar, wo diese die Barkeeperin lächelnd begrüßte: "Hey Beatrice! Für mich einen deiner Spezialcocktails und ein Wasser für die Kleine da." Die junge Frau, die offensichtlich Ausländerin und mit einem üppigen Vorbau ausgestattet war, lachte herzlich und zeigte ein paar schneeweißer Zähne. "Erst sagst du, du willst nichts festes und jetzt schleppst du so ein süßes Fabelwesen an. Ich dachte die seien nicht dein Typ?" Im gedämpften Licht war der leichte Rotschimmer, der sich nach Beatrice Worten auf Chinas Wangen gebildet hatte, kaum zu erkennen. "Wie heißt du denn, Süße?", wandte sie sich nun Caru zu und das Schmetterlingsmädchen legte sofort besitzergreifend einen Arm um sie. "C-Caru", brachte die Harpye, eingeschüchtert von der ihr reizechnisch weit überlegenen Frau, hervor. "Bezaubernd", kicherte sie und stellte den beiden zwei Gläser hin, "Dann mal viel Spaß auf eurem Date!"

Die beiden setzten sich auf eine freie Bank und waren augenblicklich der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Caru, die langsam ihr
Selbstvertrauen zurückgewann, grinste einigen der anderen Besucher zu, woraufhin diese schnell wegsahen, in der Hoffnung nicht von China entdeckt zu werden, die ihr Vögelchen mit Argusaugen bewachte. Dennoch dauerte es nicht lange, bis eine der Stripperinnen auf die beiden zukam. Mit ihrem perfekten S Körper, den vollen Lippen und ausladenden Hüftschwung hatte sie an jedem anderen Ort den Männern die Röte ins Gesicht getrieben, hier war sie nur eine von vielen, aber dennoch von einer Aura aus Schönheit und Reife umgeben

"Fabelwesen sieht man hier selten." Ihre Stimme war samtig und attraktiv. "Noch dazu so hübsche." Ungefragt legte sie eine Hand an die Stange auf dem Tisch und begann vor den Augen der staunenden Caru zu tanzen. Obwohl ihre Bewegungen federleicht wirkten, konnte sich die Harpye vorstellen, wie viel Kraft und Training dahinter stecken musste. "Gefällt es dir, Vögelchen?", fragte China ihr Mädchen und Caru nickte eifrig. "Dann werde ich dir den Abend gleich noch etwas mehr versüßen." Die Schmetterlingfrau griff in ihre Tasche und holte eine kleine Schachtel hervor.
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Cliffhängertime! Und ja, der war gemein. Aber seht es so: Er wird nicht so gemein wie der nächste. Außerdem arbeite ich hart am 1000 Votes Special, welches der zweite Teil des 500 Votes Specials ist. Wer es also noch nicht gelesen hat, schaut in meinen Spezialsammelbuch vorbei!