Kapitel 1: Regeln
Ayumi schlug die Augen auf. „Es war nur ein Traum", sagte sie sich. „Ein wunderschöner Traum von wunderschönen Tiermädchen." Ein wenig enttäuscht darüber, dass der Traum schon zu Ende war, bevor sie irgendwas Schmutziges hätte anstellen können, ging sie in die Küche und begann damit, Frühstück zuzubereiten. Dem nebenbei laufenden Fernseher schenkte sie kaum Beachtung, bis sie plötzlich zwei Worte hochschrecken ließen: „... das von weltweiten Behörden unterstützte Kulturaustauschprogramm für Fabelwesen..." Irritiert sah Ayumi zum Fernseher. Hatte sie das gerade wirklich gehört? Keine Zweifel, der Nachrichtensprecher redete immer noch über das Austauschprogramm: „... schon heute werden die ersten Anmeldungen in Japan verschickt..." Ohne sich auch nur ein Paar Schuhe anzuziehen, rannte Ayumi zum Briefkasten und durchwühlte die Post. „Rechnungen, Werbung... da ist er! Ein Brief von der Regierung!" Erneut stürzte sie los, diesmal zurück in Richtung Küche. Noch im Laufen riss sie den Brief auf und entfaltete das Blatt Papier. „Das Internationale Arten-Austauschprogramm... Fabelwesen... Gastfamilie...", überflog sie kurz den Text. Der zweite Zettel beinhaltete einen Fragebogen:
Name: Fukohara
Vorname: Ayumi
Alter: 18
Beziehungsstatus: Single, allein lebend
Haben Sie ein großes Haus zur Verfügung?: Ja
Haben Sie genügend Zeit, um Ihren Gast zu betreuen?: Ja
So ging das noch eine Weile weiter. Ayumi konnte alle Fragen zu ihrer Zufriedenheit beantworten und suchte bereits nach einem Briefumschlag, als ihr noch ein dritter Zettel ins Auge fiel. Regeln für das Austauschprogramm:
1. Menschen und Fabelwesen dürfen sich nicht gegenseitig verletzen.
2. Fabelwesen dürfen das Haus nicht ohne ihre Gastfamilie verlassen.
3. Menschen und Fabelwesen dürfen keine sexuelle Beziehung miteinander eingehen. „Ahrrr!" Schreiend zerriss Ayumi den Zettel. „So eine schwachsinnige Regel!" Natürlich wollte sie trotzdem nicht auf die Anwesenheit eines Monstermädchens verzichten und so verschickte sie brav ihr Anmeldeformular, auch wenn ihre Vorfreude dadurch etwas gedämpft wurde. Gespannt wartete sie die nächsten Tage auf eine Antwort und lauerte dem Briefträger so oft es ging auf. Nach einer Woche qualvollen Wartens kam endlich die Zusage. Schon am nächsten Samstag würde man ein Fabelwesen bei ihr abliefern! In der restlichen Wartezeit beteiligte sie sich eifrig an den Diskussionen mit ihren Nachbarn über die neuen Einwohner. Außer ihr gab es in der Straße noch eine weitere Familie, die einen Gast beherbergen wollte: ein junges Paar mit einer kleinen Tochter. Den Samstag verbrachte sie mit Warten. Langem Warten. Stundenlang lief sie im Kreis und fragte sich, welches Fabelwesen sie wohl bekommen würde. Eine Weile unterhielt sie sich mit der Tochter der anderen Gastfamilie, doch auch die wurde irgendwann zum Essen gerufen. Als sie gerade beschloss, doch noch einen Happen zu essen, hörte sie plötzlich wie jemand „Bleib stehen!" rief und kurz darauf etwas, das sich wie eine Vollbremsung anhörte. Erschrocken drehte sich Ayumi um. Vor ihr stand ein frech grinsendes Mädchen mit gebräunter Haut und wild abstehenden, grauen Haaren. Ihre indianisch anmutende Kleidung bestand lediglich aus einer extrem kurzen Hose und einem Streifen Stoff um ihre Brust. Was sie jedoch besonders machte, waren die braunen Flügel anstelle von Armen und die vogelartigen Beine. Die Harpyie betrachtete Ayumi einen Moment lang und sagte: „Menschen haben ja wirklich große Brüste."
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Da ich schon einige Kapitel vorgeschrieben habe, kommt jetzt jeden Mittwoch eins. Die ersten sind noch etwas kurz, aber später werde sie länger. Wenn ich richtig kreativ bin, erhöhe ich vielleicht sogar auf zwei Uploads Pro Woche.
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