24 - chapteя
Ich folgte unwohl seiner Gestalt, die welche immer schneller, in der Ferne, zu verschwinden schien. Er schnellte wutentbrannt an der Tür vor ihm und in mir kamen Schuldgefühle hoch, was hatte er gemeint, als er mir diese Worte sagte? Als der Asiate sagte, dass ich krank sei? Was wollte er mir damit deutlich machen, als er mir tief in die Augen sah? Als ihm diese bitter salzige Träne an seiner Wange hinunter lief und ich ihn nur monoton betrachtete? Die Tür ging auf und er stürmte in die Wohnung hinein. „Amélia?" Kam es verwundert aber ebenso ungeliebt von Kun als er uns die Tür öffnete und der Jüngere ohne Erklärung an ihm vorbei brauste. Mir den Arm unsicher reibend, trat ich an dem Chinesen vorbei, hatte meinen Blick gesenkt.
Er hasste mich, für ihn stand nur sein Freund im Vordergrund. Er war ihr Mittelpunkt.
Überlegend sah der Braunhaarige mir hinterher, wunderte sich vielleicht über meine nassen Haare oder über meine Verbände? Du solltest vielleicht duschen, hatte Lucas gemeint und ohne Widerworte zu geben, nur mit einem verängstigen und schwachen Nicken, nahm ich eine Dusche. Ich blieb stehen, sah zu Boden, bemerkte plötzlich eine Person hinter mir, eine weitere, eine die ebenso still stand, wie ich es gerade tat. Ich blicke über meine Schulter, öffnete etwas meine Augen, lächelte leicht und ließ mein Kopf zur Seite fallen. „Ten." Hauchte ich leise, doch noch bevor er etwas entgegen konnte, hörten wir Gebrülle. Sofort sahen wir in die gehörige Richtung aus welcher die lauten Stimmen kamen, aus welcher sie kein Ende mehr zu nehmen schienen. Meine Beine, welche sich wie überflüssiges Gewicht an meinem Körper anfühlten, setzten sich in Bewegung und ich rannte zu einem, in einer Türschwelle stehenden, Lucas. „Yukhei!" Wollte ich ihn beruhigen, wollte ihn wegziehen, wurde aber von zwei starken Armen umfasst und aufgehalten.
„Ten, lass los!" Flehte ich, war gefüllt mit Schuldgefühlen, wusste nicht ob ich schreien oder weinen wollte, wozu mir mehr zu mute war. Der aufgewühlte Junge vor uns drehte sich zu uns um und nahm Ten in sein Visier. „Schaff sie hier weg Hyung." Damit schloss Lucas die Tür hinter sich, stritt sich weiter mit dem Zimmerbewohner und ich versuchte mich zu befreien. „Nein!" Schrie ich, mochte schlimmeres zu verhindern, wollte einfach alles rückgängig machen. „Lass gut sein Amélia." Entkam es dem Thailänder hinter mir in einem ruhigen Tonfall, umpackte mich mit seinen Armen am Bauch, hob mich vom Geschehen weg.
(...)
Sein Arm war fest um mich geschlungen, mein Kopf gegen seine Brust gepresst, meine Augen geschlossen. Seine andere Hand legte sich auf meine Haare, drückte mich noch näher an ihn, als auf einmal ein weiteres hasserfülltes Kommentar- vielleicht auch Rechtfertigung- im Raum hinter uns, fiel. „Es t-tut mir so so leid." Flüsterte ich, wollte nicht lauter werden, hatte Angst vor noch mehr Lärm. Ein Schellen unterbrach die Nähe zwischen mir und Ten, denn er stand auf und ließ die Tür seines Zimmers offen. Die Streitenden machten nicht mal den Anschein, auch nur wegen diesem unbekannten Besuch, zu verstummen. Ich hielt mir die Ohren zu, konnte einfach kein weiteres Wort mehr hören, sie schmerzten nicht nur in meinem Trommelfell, sie schmerzten in meiner Brust. Eine Tür ging zu und als ich mein Kopf hob, in den Flur hinein sah, welcher durch die offen gelassene Tür des Thailänders sichtbar wurde, erhaschte ich ein nun auch aufgewühlten Ten. „Was ist los?" Wendete ich mich seiner beinahe schon wegrennenden Person zu, erhielt jedoch keine Antwort und stand auf. Ihm hinterher hielt ich kurz vor ihm inne, als er gegen die Tür der Streitenden klopfte und diese überraschenderweise aufging. „Das waren die Nachbarn. Was ist hier eigentlich los?!" Ruft Ten in den Raum hinein, sieht mahnend zwischen Lucas und Jungwoo, welcher sein Blick zum Boden gesenkt hat, umher. Lucas geht auf den Thailänder zu, sieht stumm von ihm zu mir und ich trat ungewiss an ihn heran.
Er legte mir eine Hand auf die Schulter und ich schluckte schwer, als mir bewusst wurde, wo er mich hinein schob, zwar leicht, aber dennoch mit wahrnehmendem Druck. Yukhei nickte mir selbstsicheren Hauptes zu, was mir half, mehr half als ich annahm. Wofür ich ihm dankte. Die Tür hinter mir schließend sah ich zu dem Jungen vor mir. Jungwoo hatte seinen Kopf gesenkt, tief, so, dass seine Haar das einfallende Licht des Raumes nur als Schatten unter seinen Haaren widerspiegelte. In seinen Händen knisterte etwas, ähnelte dem Geräusch von zerknickendem einlaminierten Papier. Scharf sog ich Luft ein, sah zur Seite, hatte einen dunklen Hintergedanken, hoffte, dass ich falsch lag. Doch, so wie ich mich kannte, so wie mich jeder kannte, lag ich nie falsch. Der Junge vor mir warf mir plötzlich das Material aus seiner Hand, dies, es dich ich nicht in Kenntnis setzten wollte, genau dieses, warf er mir achtlos vor die Füße. Ich blickte hinunter, schloss für einen Moment, dem Moment nach meiner Bestätigung, dass ich recht hatte, meine Augen. Es waren die Bilder..die Bilder welche ich zuvor in meiner Wohnung in einem mir nicht erklärlichen Wahn zerstört hatte. Kindheitsbilder, Schulfotos, Familienalben, auseinandergenommen, aus einem Grund, der plötzlich über mich kam, den ich mir selbst nicht erklären kann. Was war los mit mir?
Ich wollte weinen, wenn mein Kopf wie leer gefegt war.
Wollte lachen, einfach los lachen, wenn ich Schmerzen empfand.
Hatte Nervenzusammenbrüche.
Was stimmte mit mir nicht?
Was wusste Lucas über mich, was ich nicht wusste?
„Lucas hat die mir gegeben." Erklang es von meinem Gegenüber, in einem ruhigen Ton. „Jungwoo.." Fing ich an, wusste nicht weiter. Sein Kopf hob sich und nun sah ich zum ersten Mal seid mehreren Tagen wieder sein Gesicht. Doch, so hatte ich mir seinen Anblick nicht vorgestellt. Er hatte rote Augen, bläuliche Augenringe, Tränen an seinen Wangen und ein Lächeln. Ein leichtes, alles sagendes Lächeln, welches sich in mein Gewissen brannte. Der Junge erhob sich und ich trat einige Schritte zurück. Ja, ich hatte ein Trauma erlitten, war vielleicht nicht mehr Herr meiner Sinne, aber war mir darüber im klaren, dass ich lernen musste abzuschließen. „Amélia." Flüsterte er lieb und plötzlich verlief vor meinem inneren Auge ein Revue. "Amélia," er kam mir näher.
Jungwoo hob langsam seine Hand. Er hatte mich an die Wand der Sporthalle gedrängt. Mein Rücken lag plötzlich an der Tür an und ich hielt mein Atem an. "Hast du Angst?" Er lachte. Langsam hob er eine Hand, mein Körper versteifte. Er hatte mich mit den Springseilen bewegungsunfähig gemacht, ich zitterte. Seine Hand näherte sich meinem Gesicht und ich presste meine Augenlider aus Gewohnheit zusammen. So sehr dass es schmerzte. Er holte mit seiner Hand aus. Jungwoo's Daumen strich mir die Stumme Träne unter meinem Auge weg und ich holte tief Luft.
Als ich meine Augen wieder öffnete, lächelte er noch immer leicht, seine andere Hand hob sich, legte sich an meine andere Wange und seine beiden Hände wanderten zu meinen Schultern. Perplex und unfähig einen Murks von mir zu geben stand ich dem Jungen, welcher mir einst meinen Arm verbrannt hatte, mich bloß gestellt hatte und mich am liebsten leiden sah, wieder gegenüber und fokussierte seine verweinten Augen. Mit einem plötzlich Ruck zog er mich zu sich, legte seine Arme auf meinen Rücken, meinen Körper, drückte mich gegen sich, weinte. „J-Jungwoo?" Fragte ich sichtlich verwirrt nach, doch der Junge schlunzte nur. „Es t-tut mir so leid." Stotterte er gebrochen. „W-Was m-meinst du?" Brachte ich ebenso stotternd heraus und sein Schlunzen wurde leiser. „Was ich dir all die Jahre angetan hatte. Ich war nicht besser als dein Vater, ich war ein Arschloch, ein gefühlsloser Egoist. Ich habe einen Menschen verletzt, weil ich mich selbst dadurch besser fühlte, dabei fühlte ich mich in Wahrheit nur minderwertig und wollte mich am Schmerz anderer bereichern. Ich war so dumm." Der Koreaner löste sich von mir, blickte zu mir hinunter. Doch ich war noch immer Taubstumm, unfähig etwas von mir zugeben. „Ich habe die letzten Tage nachgedacht. Es du falsch gemacht hast, was ich falsch gemacht hab, du kannst es ruhig leugnen, doch auf beiden Seiten bestehen Fehler, die wieder weder ungeschehen noch unausgesprochen machen können. Letztlich hat mir Lucas die Augen geöffnet und jetzt weiß ich, dass eine einfache Entschuldigung womöglich das einzig vernünftige in dieser Situation sein kann." Ein Lächeln schlich sich zögernd auf meine Lippen und ich nickte. „Ich muss mich auch entschuldigen." Brachte ich nun endlich raus und war erleichtert, diese Worte doch noch ausgesprochen zu haben. Aber auch wie er die letzten Tage nachgedacht hatte, war ich zu einem Entschluss gekommen, einen der mich nicht gefallen wird.
Nun blickten wir einander nur lächelnd an, schwiegen, seine Hände immer noch unverändert auf meinen Schultern verweilend. Er riss hektisch seine Augen auf und griff nach meinem Arm, zog den Ärmel von diesem hoch, musterte meine Narben und Brandspuren. Seien Augen weiteten sich noch ein Stück mehr. „D-Das w-war ich?" Er deutete mit seinem Zeigefinger auf sich selbst und einen Moment inne haltend bejahte ich. „Es tut mir ja so so unendlich leid, alles es sich dir angetan habe." Ich schüttelte mit meinen Händen ab. „Und das mit den Bildern.." Fing er plötzlich an und ich biss mir auf die Lippe, als er sich nach diesen bückte. Ich griff sie ihm aus seinen Händen und versteckte sie hinter meinem Rücken. „Wir sollten vielleicht den anderen erklären, dass wir nun mit offenen Karten spielen." Lenkte ich rasch ab, wollte nicht weiter auf dieses mir selbst unangenehme Thema und auch insbesondere auf diesen Vorfall eingehen. „Du hast recht, sie werden sich freuen." Grinst er, wischt sich die Tränen trocken. „Ich glaube, einige von ihnen hassen mich." Gestehe ich, doch er verneint. „Sie wollten nur zu mir halten, aber selbst wenn, du bist doch unsere Chefin und nach der ganzen Sache, bleibst du doch sowieso bestimmt noch länger." Meinte er mit einem erleichterten Ton und schlechten Gewissens nickte ich falsch scheinheilig. „Ja...genau." Log ich betrübt. „Verzeih übrigens, wegen diesem 'Vorfall'" Bitte ich um Vergeben, doch überspielte es schnell und fragte, was ich so sehr fürchtete.
„Warum hatte Lucas überhaupt die Bilder?"
..Fortsetzung folgt..
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