14 - cahpteя
Ihre Augen durchbohrten meinen Rücken, das spürte ich in so ziemlichen allen Zellen meines Körpers. Von Kopf bis Fuß. „Was sagt ihr dazu?" Fragte ich, drehte mich von der Leinwand weg und drücke mit der kleinen Fernbedienung in meiner Hand auf Pause. Sie schwiegen, alle. „Habt ihr mir nichts dazu zu sagen?!" Fragte ich nun etwas hysterischer, stoppte mich jedoch selbst schnell. Meine in Rage geratene Art musste ich zurückhalten, ich war immerhin..am arbeiten. „Findest du nicht, dass du übertreibst?" Kam es monoton von einer Stimme in meinen Augenwinkel und als ich mich umdrehte, glaubte ich nicht dem, was mir geboten wurde. „Was?" Hauchte ich zu Jungwoo und er überkreuzte seine Arme. Eine Herausforderung? Wollte er mich gerade herausfordern? „Es war nur ein Livestream." Ich machte einen Schritt zurück und nickte in mich hinein. Herausforderung angenommen Herrn Kim.
Ich streckte meinen Arm zurück auf die Leinwand wo uns allen der Livestream angezeigt wurde, welchen ich sofort nach Veröffentlichung aus dem Netz nahm, doch Kopien existierten noch immer, Ermahnungen ebenso. Jeder der dieses Video hochgeladen hatte, wurde gewarnt und damit war es meistens schon erledigt und der jeweilige User nahm es von allen Öffentlichen Seiten, auf welchen er es gepostet hatte. Diejenigen die nicht auf unsere Auforderungen reagierten waren nicht mehr länger mein Problem, sondern das meiner Anwälte, dort mischte ich mich nicht ein. „Jungwoo sagt, es sei nur ein Livestream. Es sei anscheinend belanglos, doch darum geht es mir im großen und ganzen doch garnicht. Was habe ich euch zu Beginn gesagt? Was habe ich euch selbst schriftlich übergeben? Keine Eigeninitiative, war das so schwer für euch zu verstehen?! Ihr habt die wichtigste Regel gebrochen, welche meine Arbeit ausmacht. Bei allen Labels bei welchen ich bislang gearbeitet habe, bei all diesen unterschiedlichen Bands und Gruppen, hat mich keine dergleichen enttäuscht. Ich war meinem Ziel so nahe, ihr wart so nahe dran. Versteht ihr das denn nicht? Meine gesamte Arbeit ist zu Nichte gemacht worden, eure harte Arbeit!" Sie schwiegen alle als sich meine Stimme steigerte und senkte. Man hätte es wie eine Achterbahnfahrt beschreiben können, du wusstest nie wann der nächste Absturz und die zusammenhängenden Schreie folgten.
„Du bist doch fast fertig, der Skandal ist kaum mehr in aller Munde." Versuchte Johnny meine Nerven zu beruhigen, doch er lag falsch. „Nein, ihr versteht nicht. Mein Job hier ist erst vorbei, wenn alle entstandenen und entstehenden Gerüchte, während meiner Mitarbeit, beseitigt wurden. Dieser Skandal war anscheinend mein kleinstes Problem, ich hatte mich zu sehr auf den Auslöser konzentriert. Mark hätte nicht von mir beobachtet werden müssen, euch alle hätte ich beschatten müssen. Bei euch muss einiges verändert werden, allerdings kümmere ich mich selbst noch darum." Erklärte ich und das Schnalzen einer Zunge schallte durch den Raum. Erneut wandte ich mich dem, plötzlich ziemlich respektlosen, Koreaner zu. „Sprich." Forderte ich an Jungwoo gewandt woraufhin er seinen Kopf zur Seite neigte. „Wir haben uns nur bei unseren Fans bedanken wollen, du übertreibst Amélia. Verzeihung, jedoch ist das die Wahrheit." Ich schmunzelte und schüttelte verneinend meinen Kopf. „Nein mein Lieber." Sagte ich und trat an ihn heran. „Das einzige was wahr ist, ist dass ich euch bereits damals erklärt hatte, dass mit Konsequenzen zu rechnen ist. Also; drei Runden um den Block." Sie tauschten misstrauische Blicke aus und ich zog meine Augenbrauen hoch. „Seid lieber froh, dass ich mich nicht mit eurem CEO auseinander setzte. Also, drei Runden um den Block." Sie vermittelten mir nicht den Anscheinen zu reagieren, doch Taeyong ergriff schließlich doch das Wort, als er sah, dass ich erneut ansetzten wollte. Schlauer Bursche. „Wir holen eben unsere Sportsachen." Gab er nach und ich schüttelte belustigt mein Kopf. „Wer hat denn hier vom Umziehen gesprochen?" Lachte ich und Jaehyun trat zu mir vor. „Sollen wir etwa allen Ernstes in unseren normalen Klamotten joggen gehen?" Ich nickte bejahend, doch Jungwoo schüttelte sein Kopf.
„Amélia das kann doch wohl nicht dein Ernst sein? Was ist wenn wir auf Fans treffen? Was sollten wir ihnen sagen?" Ich drehte ihnen meinen Rücken zu und lief zu meiner Tasche hinüber, welche an der Wand hinter uns lehnte. „Desto besser. Wir haben es helllicht am Tage, wenn ihr auf welche trefft, macht ihr Fotos, lächelt und lasst euch nichts anmerken. Auf den Grund eurer spontanen Sportstunde werdet ihr mit lachen und belanglosen Antworten reagieren, wie Beispielsweise; Idol-Leben eben oder wir müssen uns doch fit für euch halten. Auf Fragen zu dem Livestream werdet ihr nicht reagieren oder ausschwenken." Unsicher tauschten sie Gesichtszüge aus und Lucas räusperte sich. „Wie genau ausschwenken?" Wollte er wissen und ich band mir meine Tasche um. „Lenkt ab, sucht andere Konversations-Gründe, tut so als würde euch eure Wade schmerzen, wie auch immer. Es ist mir egal, solange keiner von euch darauf eingeht. Dieses Mal hoffe ich, dass ich mich klar und vor allem deutlich ausgedrückt habe." Sie starrten mich schweigend an, doch ich schenkte ihnen keine weitere Beachtung und kramte lieber aus meiner Tasche meinen Laptop hervor. „Wäre sonst noch etwas oder weshalb steht ihr hier noch rum? Die fünf Runden um den Block warten auf euch."
„Fünf?" Erklang es aufgebracht aus den Mündern einiger, aus welchen genau war mir nicht ganz bewusst, da bei anderen wiederum die Kinnladen vor Schock offen standen. „Ich dachte, nur drei?" Kam es zum ersten Mal von Ten, der die meiste Zeit über nur stumm zugehört hatte. Ich nickte lächelnd in seine Richtung. „Die Extrarunden sind für eure Nachfragen und da ich glaube, dass ihr langsam anfangt an meiner Arbeit und Vorgehensweise zu zweifeln..sagt mir, dieses 'Misstrauen', dass nehme doch nicht nur ich wahr?" Meine Augen fuhren von einem zum nächsten, allerdings war nur diese erstickende Stille zu vernehmen. Dabei sollte es auch bleiben. „Wir sollten loslaufen, sonst ist gleich Schulende." Räusperte sich Ten und ich schmunzelte schelmisch in mich hinein. „Ich würde auf den Thailänder hören, sonst kommt ihr gleich garnicht mehr vom Fleck und ich glaube nicht, dass ihr nachher frei habt oder?" Ihre Füße setzten sich in Bewegung, die Tür neben mir ging auf und einer nach dem anderen schlurfte lustlos, wenn nicht sogar betrübt an mir vorbei. Meine Augenlider hatte ich geschlossen. Weder wollte ich ihre traurigen Mienen, noch ihre herablassenden Blicke auf mir liegen sehen. Ein leises 'Verzeih' kam von Ten, aber ich blendete es aus bis ich eine Person neben mir vernahm, welche stehen geblieben war. Ich öffnete meine Augen und blickte in die Jungwoo's, er fokussierte mich. Mit einem Mal stahl er mir mein Selbstbewusstsein, dieses Macht-Gefühl was ich bis vorhin noch besaß, alles war leer in mir. Denn sein Blick war plötzlich wieder so vertraut, so außdrucksvoll wie auch außdruckslos zugleich. So wie er mich damals immer ansah. Er beugte sich zu mir vor und ich versteifte meine Muskeln, alles an- und in mir wurde regungslos mit einem Mal. Ich zupfte unauffällig den rechten Ärmel meines dünnen Pullovers weiter hinunter, da ich auf einmal das Verlagen verspürte meine Verbrennungen zu verstecken und sie im Falle selbst zu leugnen. Zum ersten Mal hatte ich wieder das Gefühl dass sie schmerzten und meine Haut ein weiteres Mal brennen würde, selbst wenn ich wusste, dass dies nur meiner Fantasie entsprach. „Was haben wir dir getan?" Flüsterte er monoton und ganz dünn in mein Ohr, sodass schon der kleinste Murks seine Worte hätte verschlungen. Hinter ihm schloß sich die Tür und ich atmete schnappend aus, hatte ich etwa meinen Atem angehalten?
Schnell setzte ich mich zusammen mit meinem Laptop auf eine der schwarzen Ledercouchen und begann mit meinen Recherchen, die mich nur weiter in Verzweiflung brachten. Ich griff nach meinem Handy und ein Lächeln überkam meine Lippen als ich das Tuten seiner Nummer hörte. Er hob ab und im Hintergrund vernahm ich sofort diese alt bekannte Jazz Musik. „Federico lange nichts von einander gehört alter Freund, ich bin's Amélia..ich habe einen kleinen Job für dich und deine Freunde..." Die Musik im Hintergrund wurde leiser gestellt und ich nickte, selbst wenn er mich nicht sah. „Es ist nichts großes nur ein einfacher Auftrag, sonst nichts..das Geld ist bereits überwiesen, die Summe müsste so stimmen. Ich habe euch gerade ein Formular zugeschickt, darin müsste alles erklärt sein, ich plädiere auf eure Genauigkeit..Hm? Wenn sie nicht reagieren? Das ist nicht mein Problem, ihr wisst mit solchen Leuten besser als ich umzugehen, ich bin nur für die finanziellen Dinge zuständig, das weißt du doch Amigo. Haha, klar doch..wir hören uns adios y mucho éxito." Ich legte kichernd auf als plötzlich die zweite Tür des Raumes ins schloß fiel. Meine Schulterblätter zogen sich für einen Moment zusammen und langsam näherten sich dumpfe Schritte meiner Person. „Hab ich das gerade richtige verstanden?" Fiel es von einer mir bekannten Stimme, doch von wem, mist wer? „Du kannst Spanisch?" Ein Eiskaffee wurde mir vor mein Gesicht gehalten und ich blinzelte überrascht auf, als mich ein lächelnder Doyoung begrüßte. „Darf ich?" Fragte er als er mit seiner freien Hand auf den Platz neben mir zeigte, ich stimmte zu. Ich nahm dankend das Getränk an und ließ mich im Schneidersitz an die Rückenlehne des Leders fallen. Er schlürfte an seinem Erdbeeren-Smoothie. Es stimmte was die Leute sagten, er ähnelte tatsächlich einem Kaninchen. „Weshalb lachst du so?" Fragte er ebenso belustigt und ich schaute zu Boden. „Bunny, du siehst aus wie ein Hase..ein süßes, kleines, unschuldiges Häschen." Sein Mund ging ungläubig auf und er rollte mit seinen Augen.
„Das hätte ich nicht von dir erwartet." Nuschelte er zu seinem Getränk hin während ich ein Schluck von meinem nahm. Fragend hob ich eine Augenbraue und er erklärte sich. „Ich hätte dich nicht so eingeschätzt."
„Wie?" Hackte ich nach und er schielte auf meinen Laptop. „Wie jemanden der einen nur nach dem Aussehen reduziert, doch du tust mehr als das. Du achtest auf den Charakter, Aussehen und bereits existierende Gerüchte. Nimm es nicht zu ernst, es sollte nur ein kleiner Scherz sein." Ich nickte nachdenklich. „Komischer Scherz." Antwortete ich ihm und wir mussten beide lachen. „Du kannst also Spanisch?" Kam er wieder auf seine eigentliche Frage zurück und ich nickte. „Spanisch, chinesisch, japanisch, etwas kantonesisch, englisch, deutsch habe ich letztes Jahr durch eine Durchreise gelernt und Muttersprache koreanisch." Er war beeindruckt, das sah man ihm sofort an. „Du bist so vielseitig, es ist wirklich erstaunlich...und trotzdem nur am arbeiten." Murmelte er etwas enttäuscht hinterher und ich schaute auf meine Unterlagen vor uns. Darauf wollte ich nicht antworten, doch viel mehr konnte ich ihm keine Antwort darlegen. Wir schwiegen. „Mutter." Platzte es leise aus mir heraus und er schaute irritiert auf. „Hm?" Erklang es von ihm und ich drehte mein Kopf zu ihm um. „Meine Antwort auf deine letzte Frage. Man kann sich immer entscheiden." Er wirkte unbeholfen, doch wer konnte es ihm schon verübeln? Mit sowas konnte nicht jeder gleich umgehen. „Mein Vater..verließ uns nachdem er meine Mutter bis auf's Letzte ausgenommen und betrogen hatte. Zurück blieben ich, meine Mutter und ein leeres Bankkonto. Von heut auf morgen, einfach so, war er weg. Ohne Erklärung, ohne Entschuldigung." Meine Augen waren gläsern, nicht da ich diese Person vermisste oder sie wieder haben wollte. Nein. Ich musste an den Anblick meiner weinenden Mutter denken, wie ich anfangs für uns sorgte, da sie zu vertieft in Selbstmitleid war. Kochen, aufräumen, waschen, ich übernahm das alles gerne, da ich wusste, wie sehr sie litt und allein der Gedanke ihr auch nur einen kleinen Teil an Last abzunehmen reichte mir aus. Sie war niemals eine schlechte Mutter gewesen, sie gab ihr bestes, ging selbst zu dieser Zeit arbeiten, versuchte es zumindest. Doch selbst das genügte, es genügte vollkommen.
Rascheln erklang neben mir und wie in Zeitlupe kam es mir vor, das Doyoung sich mir näherte und zu sich hinzog. Seine Arme umschlangen meinen Rücken und meine Leere fühlte sich nicht mehr so dunkel an, doch erfüllt wurde sie dennoch nicht.
„Trotzdem danke."
..Fortsetzung folgt..
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