You and me
Dezember
Ich sitze auf meinem Bett im Schneidersitz, der Stoff meines Bademantels umschmeichelt meinen frischgeduschten Körper. Meine nassen Haare fallen mein Gesicht herunter, während ich die gegenüberliegende Wand anstarre, völlig in Gedanken. Drei Wochen zuvor hatten West und ich zum ersten Mal geheiratet. Es war der schönste Urlaub meines Lebens gewesen und als wir zurück gekommen waren, hatten wir nur Chris und Amber davon erzählt, dass wir geheiratet hatten.
Ein leises Klopfen ertönt an der Tür und keine Sekunde später wird die Klinke heruntergedrückt und Amber und Rox stecken ihre Köpfe herein. Der weiche, fließende, rosa Stoff umschmeichelt sowohl Amber's Körper als auch Rox's.
„Z, warum sitzt du immer noch auf deinem Bett ?", Amber's Stimme dringt an mein Ohr, als sie auf ihren zentimeterhohen Schuhen durch das Zimmer gestakst kommt, als ob sie ein Model auf einem Catwalk wäre.
Ich beiße mir auf die Lippe, während ich meinen Kopf zu ihr drehe. Ich wusste nicht warum, aber ich war unglaublich nervös vor diesem Tag.
„Ich...ich weiß es nicht, ich schätze ich bin ziemlich nervös", gebe ich schuldbewusst von mir, als ich leicht mit den Schultern zucke, bevor ich meinen Bademantel vorne ein wenig strammer zuziehe.
„Unsinn..", Amber schüttelt mit den Kopf, nimmt meine Hand und zieht mich vom Bett hoch.
„Du brauchst gar nicht nervös sein. Das ist der Mann den du liebst, den du heute heiratest", sie lächelt mir zu, gefolgt von einem Zwinkern. „Und jetzt schwing deinen süßen Hintern ins Badezimmer. Ich mach dir die Haare und Rox schminkt dich."
***
Zwei Stunden später sitzen Rox, Amber und ich auf dem Boden in unseren Händen jeweils ein Cosmo. Meine Haare umrunden in sanften Wellen mein Gesicht, meine Augen in einem sanften rosa Ton geschminkt. Ich nippe an meinem Cosmo, die Nervosität vollkommen verschwunden.
„Weißt du noch, als wir uns früher diesen Tag immer vorgestellt haben?", höre ich plötzlich Amber's Stimme sanft zu mir dringen.
Ich hebe meinen Kopf und schaue in ihr Gesicht, auf dem ein sanftes Lächeln liegt. Rox hat ihren Blick ebenfalls auf sie gerichtet. Ich nicke, während ein Lächeln auf meinem Gesicht erscheint.
„Du hast deine Hochzeit mit Nick Jameson bis ins kleinste Detail geplant", Amber's Lächeln vertieft sich bei meinen Worten, bevor sie mit ihrem Kopf schüttelt.
„Und wir hatten diese schrecklichen pinken Hochzeitsbücher", ein Kichern verlässt ihren Mund.
„Mit diesen schrecklichen weißen Schleifen, die wir aus demGardinenstoff von meiner Mutter gebastelt haben und mitten aufs Cover geklebt haben."
„Ja und jeden Monat haben wir gierig auf die neuen Zeitschriften deiner Mutter gewartet, in der Hoffnung, dass wir irgendetwas daraus ausschneiden und in unser Buch kleben konnten", die Erinnerung an die Tage lässt ein warmes Gefühl in mir aufsteigen.
„Ich kann nicht glauben, dass sich dieser Mädchentraum für Eine von uns erfüllt", Amber greift nach meiner Hand und blickt mir in die Augen.
„Aber Z, keiner hat es so sehr verdient wie du."
Tränen steigen in meine Augen und ich muss mich zusammenreißen, dass ich nicht anfange zu weinen.
„Obwohl ich doch hoffe, dass Chris mir in den nächsten zwei Jahren auch einen Ring an den Finger steckt", sie streckt ihre Hand vor sich aus und begutachtet ihre Finger.
„Obwohl ich bestimmt nicht die Nächste sein werde", ein Kichern dringt aus ihrem Mund, als sie Rox mit ihrem Ellenbogen in die Seite stößt.
Rox schüttelt lächelnd den Kopf, ihre Augen funkeln, als sie anfängt zu sprechen.
„Um ehrlich zu sein glaub ich nicht, dass wir beide die Nächsten sein werden", auf Amber's Gesicht breitet sich ein wissender Ausdruck aus, bevor sie anfängt zu kichern. Sie presst sich ihre Hand vor den Mund und schaut Rox belustigt an.
Verwirrt ziehe ich die Augenbrauen zusammen. „ Wenn ihr beide nicht heiratet, wer soll denn dann als Nächstes heiraten? Es sind doch nur Amber, du und meine Mutter", überrascht ziehe ich die Luft ein, meine Augen müssen die Größe von Fußbällen haben, als ich in Amber's und Roxanne's Mienen schaue.
„Nein!", rufe ich aus . „Meine Mutter will demnächst wieder heiraten?!", rufe ich hysterisch aus, meine eigene Hochzeit für einen kurzen Moment völlig vergessen. „Aber sie hat doch garkeinen Mann."
„Naja.." höre ich Rox's schuldbewusste Stimme ertönen. „ Als du mit West im Urlaub warst, da haben Shane und ich deine Mutter zum Essen eingeladen. Shane's Vater war auch da. Die beiden haben sich von Anfang an ziemlich gut verstanden."
Shane's Vater war alleinstehend seit die Mutter von ihm vor ein paar Jahren an Krebs gestorben war. Er war genauso wie Shane ein Anwalt und ich war der festen Überzeugung gewesen, dass er noch zu sehr an seiner Frau hängen würde, um sich wieder neu zu verlieben.
„Sie wollte es dir sagen, Süße", höre ich plötzlich Amber's Stimme meine Gedanken durchdringen. „ Aber sie hatte Angst, weil sie dich früher mit ihren Männerentscheidungen immer wieder verletzt hat", ein wehmütiges Gefühl dringt durch meinen Körper, als ich an all die Kerle denke, mit denen meine Mutter zusammen gewesen ist.
„Ich will nur nicht, dass sie verletzt wird...", presse ich hervor, mein Stimme ein wenig heiser.
„Süße, das wird auch nicht passieren", Amber nimmt meine Hände in ihre und schaut mich eindringlich an.
„Sie scheint ziemlich glücklich zu sein", Amber's Flüstern dringt durch den Raum. „ Und Shane sagt auch, dass er seinen Vater nicht mehr so glücklich seit dem Tod seiner Mutter gesehen hat", ergänzt Rox mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
„Und außerdem, wenn die beiden heiraten, dann sind wir quasi miteinander verwandt", ruft Rox aus, während sie in ihre Hände klatscht.
Ein Lachen dringt aus meinem Mund, gleichzeitig schüttele ich den Kopf. „ Rox, du bist bekloppt weißt du das?", sage ich sanft, als ich in ihre grünen Augen schaue. „ Aber trotzdem hab ich dich lieb."
***
Eine halbe Stunde später stehe ich vor unserem großen Schlafzimmerspiegel, Tränen in den Augen als ich mich anschaue. Das Kleid sitzt wie angegossen, der Rock bauscht sich um meine Knöchel, während Amber vor mir kniet und mir meine Schuhe über die Füße zieht. Ich komme mir vor, wie Cinderella. Nur noch viel schöner.
Als Amber mir die Schuhe übergezogen hat, richtet sie sich wieder auf, ein Lächeln auf ihrem Gesicht. „Du wirst die wunderschönste Braut auf der ganzen Welt sein, Z."
„Hör auf A, sonst fang ich noch an zu weinen", rufe ich lachend aus, gleichzeitig kommt Rox mit dem Schleier um mich herum, bis sie genau hinter mir steht.
Der Schleier ist aus Tüll und Spitze und fällt mir komplett ins Gesicht. Mein Atem bleibt für einen kurzen Moment stehen, als ich den Schleier beiseite schiebe. „Es ist perfekt", meine Stimme kommt in einem Flüstern über meine Lippen. „Genauso, wie ich es immer haben wollte", ein Schniefen ertönt hinter mir und als ich mich umdrehe, sehe ich wie Amber und Rox nebeneinander stehen und sich an den Händen halten, Tränen in den Augen.
Manche Leute hatten das Glück , die Liebe ihres Lebens zu finden. Aber ich hatte das Glück nicht nur die Liebe meines Lebens zu finden, sondern auch zwei Freundinnen fürs Leben zu finden.
Tränen sammeln sich in meinen Augen, als ich zu ihnen laufe und die beiden in den Arm nehme. „Ich hab euch lieb", ein Schniefen dringt durch meine Nase, bevor ich mich mit einem lächelnden und einem weinenden Auge von den beiden los löse.
„Ein Hoch, darauf, dass du wasserfestes Makeup gekauft hast A", ein lächeln breitet sich ebenfalls auf ihren Lippen auf.
„Ja, was Anderes wäre bei dir Heulsuse auch nicht in Frage gekommen", ein Lachen dringt aus Rox's Mund.
Ein Klopfen durchdringt die Stille zwischen uns. „ Oh Gott. Das muss der Wagen sein", höre ich Amber ausrufen, gleichzeitig fährt sie sich mit einem Taschentuch kurz einmal übers Gesicht.
Rox tut es neben ihr gleich. Dann laufen wir alle drei gemeinsam aus dem Schlafzimmer, wobei Amber meine Schleppe hochhebt. Ein Gefühl von Wärme breitet sich in meinem Körper aus, meine Fingerspitzen fangen an zu kribbeln, als wir die Tür öffnen und ich auf den weißen Oldtimer starre, der mit Blumen geschmückt vor mir steht. Ein Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus, als ich sehe, wie Shane in einem grauen Anzug, vor den Fronttüren steht und sie öffnet.
„Hi Shane", ich schenke ihm ein Lächeln und umarme ihn, als ich an ihm vorbei komme.
„Du siehst gut aus", flüstere ich ihm ins Ohr, als ich mich von ihm löse.
„Du auch", sagt er sanft, als er seinen Blick über meinen Körper fahren lässt.
„Zoe Süße, warte bis wir bei dir sind, wir helfen dir beim Einsteigen", Rox's Stimme dringt über die Einfahrt, als ich lautes Klackern von Absätzen hinter mir wahrnehme.
Ein Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus, als ich beobachte, wie Shane's Kopf sich bei der Stimme von Rox sofort von mir abwendet und er nur noch Augen für sie hat. Ich kann das Knistern zwischen den beiden, was in der Luft liegt förmlich spüren, denn als Rox ihn endlich auch erkennt, bleibt sie plötzlich mitten in der Einfahrt stehen und nimmt ihn in sich auf.
„Ich will euch Liebesvögel ja nicht unterbrechen, aber in einer halben Stunde fängt die Trauung an", Amber's Stimme lässt die beiden auseinanderfahren, gleichzeitig werfe ich ihr einen mahnenden Blick zu.
Amber zuckt mit den Schultern, während Rox und Amber mir in den Wagen helfen. Mein Rock nimmt fast den ganzen Sitz ein, sodass Amber sich ein wenig auf die Rückbank quetschen muss. Rox steigt nach vorne zu Shane.
„So, das hätten wir. Ich denke sie können los fahren Sir", rufe ich aus, als wir alle die Türen hinter uns geschlossen haben.
„Ihr Wort ist mein Befehl Milady", ruft Shane aus, bevor er den Wagen startet.
***
Mein Herz schlägt laut in meiner Brust, als wir nach zwanzig Minuten vor der Kirche halten. Die weißen Marmortüren waren geschlossen, draußen stand Chris in einem ebenfalls grauen Anzug. Seine Haare sind zum ersten Mal seit ich ihn kenne, ordentlich gekämmt. Amber zieht die Luft scharf ein, als sie Chris erblickt.
„Oh mein Gott! Guck dir meinen Mann an! Er sieht absolut heiß aus", ihr Mund klappt leicht auf, ein leises Kichern verlässt meinen Mund.
Amber ist die erste die aus dem Wagen steigt. Sie hilft mir mit meinem Kleid, sodass ich ganze zwei Minuten später auch auf dem Boden stehe. Meine Beine fühlen sich nun wie Wackelpudding an und mein Atem kommt vor lauter Nervosität stoßweise aus meinem Mund. Neben mir greift Amber nach meiner Hand und drückt sie einmal fest.
„Du schaffst das Z. Denk daran, dass ist der schönste Tage deines Lebens", ihre Stimme klingt sanft, als sie die Treppe zur Kirche hochsteigt, und zu ihrem Freund läuft.
Der Himmel ist grau und bewölkt. Shane und Rox, stehen Arm in Arm neben mir.
„Wir sehen uns in der Kirche", Rox's Stimme dringt zu mir, als sie nach vorne kommt und mich umarmt. „Und vergiss nicht, du bist die schönste Braut, von ganz Kansas", Shane schenkt mir ein letztes Lächeln, bevor die beiden ebenfalls die Treppe hochlaufen und Amber, die sich inzwischen von Chris verabschiedet hat, mit sich nehmen.
Mein Herz dröhnt laut in meiner Brust, als ich den Rock meines Kleides hochnehme und die Stufen zur Kirche emporklimme. Da ich keinen Vater hatte, der mich zum Brautaltar führen konnte, würde es nun mein bester Freund tun. Chris. Ein Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus, als ich vor ihm zum Stehen komme.
„Alter", ein Pfeifen verlässt seinen Mund, als er mich in sich aufnimmt. „West ist echt der verdammt glücklichste Typ auf diesem Planeten", ich kichere, bevor ich ihm spielerisch auf die Brust haue.
„Nein ehrlich Süße, du siehst echt wunderschön aus", seine Stimme klingt sanft und ich muss mich wie so oft heute wieder zusammenreißen, dass ich nicht anfange zu weinen.
„Danke, Chris", presse ich hervor, bevor er einen Schritt nach vorne macht und sich bei mir einharkt.
„Und jetzt wollen wir, die Bude mal zum Rocken bringen", ruft er aus, als wir beide auf die geschlossenen Marmortüren zum Stehen kommen.
Ein Lachen dringt aus meinem Mund, bevor ich meine Augen ein letztes Mal schließe. Mein Herz pocht laut in meiner Brust, als ich die Augen wieder öffne, den Schleier über mein Gesicht ziehe, so dass er komplett mein Gesicht verdeckt, bevor sich die Türen zur Kirche öffnen. Laute Geräusche dringen durch die Kirche, als die gesamten Hochzeitsgäste von ihren Plätzen aufstehen. Ich hatte zwar nicht viel Familie, aber West hatte seine ganze Verwandtschaft, die noch lebte eingeladen und es waren sogar Verwandte von Amber, Roxanne und Chris dabei.
Mein Herz scheint in meiner Brust beinahe zu explodieren, als die sanften Töne von Hallelujah durch die Kirche dringen. Ich hatte diesen Song schon immer geliebt. Meine Beine scheinen mich fast von selbst zu tragen, als ich an Chris's Arm die Kirche betrete. Meine Füße klackern unter mir, als mein Blick auf den Mann am Ende des Ganges gerichtet ist. Sein Mund ist leicht geöffnet, sein Blick voller Liebe, als er mich in sich aufnimmt. Unsere Augen treffen aufeinander, wie zwei Magnete. Mein Herz wird mit Liebe durchflutet, während ich das Gefühl habe, dass seine Augen bis in meine Seele schauen.
She tied you to her kitchen chair, she broke your throne and she cut your hair and from your lips she drew the Hallelujah.
Seine Lippen formen die Worte des Songs mit und ich spüre, wie mir Tränen in die Augen steigen, gleichzeitig formt sich ein Lächeln auf meine Lippen. Mein Herz macht einen Hüpfer, als Chris mich am Ende des Ganges in West's Arme übergibt. Der Song endet und die Hochzeitsgäste setzen sich nun alle nacheinander hin. West's Hände greifen nach meinen und er dreht mich zu sich, sodass mein Gesicht jetzt zu ihm gewandt ist. Seine Augen sind so intensiv auf mich gerichtet, dass ich das Gefühl habe, dass ich nicht mehr atmen kann.
Er war so schön. Seine Haar war verwuschelt, die Krawatte seines Anzuges in der selben Farbe seiner Augen und er hatte sich nicht rasiert. West's Daumen wandert sanft über meinen Handrücken, als der Priester anfängt zu sprechen.
"Liebe Gäste, liebes Brautpaar. Wir haben uns heute hier versammelt um den Bund der Ehe zu schließen", der Priester macht kurz eine Pause, bevor er wieder anfängt zu sprechen. „ Da das Brautpaar seine eigenen Gelöbnisse vorbereitet hat, werde ich nun mein Amt des Priesters an die beiden weiter geben."
Gelächter dringt durch die Kirche, als West sich von mir löst und einen Zettel aus seiner Jackettasche zieht. Mein Herz schlägt laut in meiner Brust, als seine Augen kurz einmal über den Text wandern, bevor er den Zettel wieder wegsteckt.
„Wenn wir einmal alt sind und unsere Urenkel mich fragen werden, wie ich ihre Uroma kennengelernt habe, dann werde ich antworten: 'Kind, wir haben uns im Park kennengelernt'", er macht eine kurze Pause, seine Augen ruhen auf meinen.
„Schlicht und einfach, weil die richtige Version nicht wirklich jugendfrei ist", erneutes Gelächter dringt aus der Kirche, meine Mutter zwinkert mir aus der ersten Reihe zu.
„Aber dann werde ich ihm sagen, dass seine Uroma, mein Leben verändert hat."
„Dass ich ab dem Moment in dem ich sie gesehen hab, wusste, dass sie eines Tages meine Frau sein würde", meine Augen kleben an seinen Lippen, mein Herz voller Emotionen. Ich höre, wie ein leises Seufzen durch die Kirche dringt.
„Auch wenn ich wusste, dass es schwer sein würde, denn verdammt sie war mit einem Anderen zusammen!", ein erneutes Lachen dringt bei seinem Fluchen durch die Kirche.
Mein Blick wandert kurz zu dem Priester, da ich mir nicht sicher war, wie viel Fluchen in der Kirche erlaubt war, aber auf dem Gesicht von ihm befand sich nur ein Lächeln.
„Ich weiß nicht warum und verdammt, ich weiß bis heute nicht, wie das passieren konnte, aber irgendwie hat sie sich dazu entschlossen mir verkorksten Typen ihre Liebe zu schenken", ein lautes Ohh dringt durch die Kirche, die Tränen laufen nun mein Gesicht herunter.
„Du hast keine Ahnung Babe, wie hart es manchmal ist mich zu zwingen nicht an dich zu denken", er greift wieder nach meinen Händen und schaut mir intensiv in die Augen. „Du bist das aller Erste an das ich denke, wenn ich aufstehe und auch das Letzte an das ich denke, wenn ich schlafen gehe. Ich will mit dir lachen, wenn dir etwas Schönes passiert ist, mich mit dir aufregen, wenn du voller Wut mal wieder in Luft gehst. Ich will dich beschützen, wenn einer dir Unrecht tut und ich will dich in meinen Armen halten, wenn das Leben dich herunterzieht", mein Blick ist nun voller Tränen verschleiert. Ich bin ein emotionales Wrack.
„Ich will einfach der sein, der für dich da ist, bis wir alt und grau sind, Babe. Du mit dem Krückstock neben mir gehst und mir alle Zähne ausgefallen sind und ich ein Gebiss brauche" ein Lachen kommt aus meinem Mund, vermischt mit meinen Tränen, als ich mir West mit einem Gebiss vorstelle.
„Ich will einfach für dich da sein. Dein ganzes Leben lang", ein Schluchzer dringt aus meinem Mund.
„Ich liebe dich Babe und werde es immer tun", ein Schniefen dringt aus meiner Nase, als ich nach dem Taschentuch greife, dass Amber mir nun von der Seite reicht. Ich tupfe damit über meine Augen, vollkommen egal, dass ich vermutlich aussehe, wie ein gestrandeter Waschbär.
Meine Hände zittern, als ich ebenfalls nach meinem Zettel greife. Die ganzen letzten Tage konnte ich den Text auswendig, aber jetzt so vor ihm zu stehen, raubte mir nicht nur den Atem, sondern auch das Gedächtnis.
„Als ich klein war, hab ich mir immer vorgestellt, wie mein Hochzeitstag sein würde. Hab mir immer vorgestellt, dass ich mit der Liebe meines Lebens vor dem Altar stehen würde, während er mich genauso anschauen würde, wie du mich gerade anschaust", ein Lächeln erscheint auf meinen Lippen. „Als ich aber älter wurde, hab ich immer mehr an der Existenz der wahren Liebe gezweifelt. Hab mich immer mehr gefragt, ob es die wahre Liebe wirklich gibt", ein wehmütiges Gefühl überkommt mich für einen Moment.
„Selbst, als ich mit Brad zusammen war hab ich die Liebe in Frage gestellt...", meine Stimme bricht voller Emotionen ab.
„Bis... ich dich getroffen hab", ein kleiner Schluchzer dringt aus meinem Mund. „ Du hast mir gezeigt, was es heißt einen Menschen in sein Herz zu lassen. Aber vor allem hast du mir gezeigt, dass mich Menschen genauso lieben, wie ich bin. Und ich mich nicht vor jemanden verstellen muss. Und dafür Baby, werde ich dich für immer lieben", in seinen Augen liegt nichts als Liebe, als er in mein Gesicht schaut.
„West Taylor..", ertönt plötzlich die Stimme des Priesters „ Möchtest du die hier anwesende Zoe Summers ehren und beschützen, sie lieben und achten und ihr die ewige Treue schwören, bis dass der Tode euch scheidet, so antworte mit: Ja ich will."
„Ja ich will", ertönt West's, tiefe Stimme laut durch die Kirche. Mein Herz macht einen Hüpfer und obwohl wir beide eigentlich schon verheiratet sind, ist das Gefühl dieses Mal doch ein ganz Anderes, als das in Apulien.
„Und möchtest du Zoe Summers, den hier anwesenden West Taylor ehren und beschützen, ihn lieben und achten und ihm die ewige Treue schwören, bis dass der Tod euch scheidet, so antworte mit : Ja ich will."
„Ja ich will", presse ich mit zittriger Stimme hervor.
„Dann ernenne ich euch durch die Kraft meines verliehenen Amtes zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut jetzt küssen", mein Herz bleibt stehen, als West auf mich zu kommt und mich in seine Arme zieht, bevor er seine Lippen in einem leidenschaftlichen Kuss auf meine legt.
Applaus ertönt durch die Kirche, als West mich nach hinten senkt, wie in einem dieser alten Filme und mich noch inniger küsst. Lauter Beifall dröhnt durch die Kirche, als wir uns voneinander lösen, West meine Hand nimmt und wir den Gang zurück durch die Kirche laufen. Die Kirchenglocken ertönen über uns, als wir unter lauten Beifall die Kirche verlassen. Eine Schneeflocke trifft auf mein Gesicht, als wir nach draußen treten. Ich lege meinen Kopf in den Nacken und fange an zu lachen.
Das Leben war zwar manchmal verwirrend und auch oft kompliziert, aber wenn man realisierte, dass die schönsten Dinge im Leben , keine Dinge waren, sondern Personen, Orte, Gefühle und Erinnerungen, dann war das Leben nur noch halb so schwer.
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