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Big White Room

Die Sonne scheint in mein Zimmer und ich drehe mich zu Seite, als ich plötzlich eine Hand auf meinem Gesicht spüre, die sich auf meine Nase drückt. Ich grummele und greife nach Ambers Hand um sie von meinem Gesicht zu ziehen. 

„A, pack deine Hand von meinem Gesicht ich bekomme keine Luft mehr." 

Ich höre wie sie leise etwas vor sich hinmurmelt, dass sich verdächtig nach Chris anhört und sich weiter an mich kuschelt. 

„ Amber!",  meine Stimme bricht leicht, als ich versuche mich von ihr zu befreien.

 Amber konnte schon immer wie ein Stein schlafen. Nichts und niemand konnte sie aus ihrem tiefen Schlaf reißen. Ich erinnere mich, als ihre Brüder damals lautstark Hip Hop gehört hatten, als ich bei ihr übernachtet hatte und während ich bei den ersten Tönen schon kerzengerade im Bett lag, schlief sie weiterhin genüsslich neben mir, als ob nicht gerade zehn Meter neben ihrem Zimmer die größte HipHopparty Texas stattfinden würde. Ich winde mich aus ihrer Umarmung und rüttele an ihrem Oberkörper. 

„ AMBER!!" , schreie ich ihr ins Ohr.

Sie dreht sich um und wirft sich das Kissen über den Kopf. 

„Warum musst du so schreien? Ich bin nicht taub Zoe." 

Sie dreht sich wieder zur Seite und schließt ihre Augen erneut. 

„ A, heute ist Dienstag." 

Ich ziehe ihr das Kissen vom Kopf und versuche ihre Aufmerksamkeit zu bekommen.

 „Z, es freut mich, dass du die Wochentage kennst, aber lass mich weiter schlafen. Ich hatte eine harte Nacht." 

Sie dreht sich wieder mit dem Rücken zu dem Fenster und zieht sich die Decke über den Kopf. 

„Nein du verstehst nicht. Heute ist Dienstag und in..." , ich schaue panisch auf die Uhr und meine Augen weiten sich augenblicklich.

 Scheiße.Scheiße.Scheiße. 

„ fünfzehn Minuten kommen Roxanne und Brittany. Heute ist das High Society Brunchen."

Ich reiße Amber panisch die Decke vom Kopf und schaue mich um.

 „ Scheiße A, wenn die sehen, wie es hier aussieht, dann ist mein Ruf zerstört." 

Mein Puls fängt an laut zu schlagen und meine Hände zittern.

„Z, chill mal. Du bist 22 Jahre alt. Du tust so als ob die beiden deine Mütter wären." 

Ich schüttele den Kopf und versuche Amber aus dem Bett zu ziehen. 

„ A, du verstehst das nicht, wenn sie sehen wie es hier..." , ich deute auf den Boden, wo Cowboystiefel, Cowboyhüte und eine Menge Schminkutensilien rumliegen „ aussieht, dann rufen sie sofort Brad an. Oder schlimmer noch sie tratschen über mich beim nächsten Polo."

„Polo? Oh Gott Z, wer bist du und was haben sie mit dir angestellt?"

Ich schüttele den Kopf und schaue Amber in die Augen. 

„ A, bitte. Das schuldest du mir. Ich bin gestern auch mit dir ausgegangen."

Sie richtet sich auf und zieht ihre Augenbraue hoch. 

„Ja und sag mir nicht du hattest nicht den größten Spaß seit fast drei Jahren."

 Ich seufze und schaue ihr in die Augen. 

„Natürlich hatte ich Spaß und dafür bin ich dir unendlich dankbar..",  ich rutsche ein bisschen nach vorne und gebe ihr einen Kuss auf die Wange „ aber jetzt geht es in das richtige Leben zurück." 

Ich sehe wie Mitgefühl über ihr Gesicht huscht als sie aufsteht und ihr Top richtet. 

„ Okay gib mir fünf Minuten und ich bin fertig, dann haben wir noch...", sie schaut auf die Uhr und anschließend auf den Boden „ ungefähr 7 Minuten um dein Apartment passabel aussehen zu lassen." 

Sie huscht ins Badezimmer, während ich panisch zum Schrank husche um nach einem angemessenen Kleid zu suchen. Es war eines der wichtigsten Events des Jahres und ganz besonders vor meiner Hochzeit. Ich reiße meine Schranktür auf und reiße einen Haufen Kleider von der Stange. 

Grau ? Schlicht und elegant..aber vielleicht zu schlicht?

Schwarz? Nein .Schreit zu sehr nach Beerdigung.

Gelb? Mhhm das könnte vielleicht gehen. 

Ich halte das sonnengelbe Kleid vor meine Brust und schaue in den Spiegel um es sofort wieder fallen zu lassen, als ich sehe, dass ich in nichts bekleidet als Wests T- Shirt vor dem Spiegel stehe. Und mein Bein. Ach du heilige Scheiße. Anstatt wegzugehen, zeichnet sich an meinem Bein ein dunkelroter Striemen. Verfluchte Scheiße. Ich reiße hektisch Wests Oberteil über meinen Körper und schmeiße es in die obere Ablage meines Kleiderschranks. Danach wühle ich panisch nach Unterwäsche, die ich mir schnell drüber ziehe, bevor ich das Kleid über meinen Kopf ziehe. Meine Haare sind von dem Salzwasser noch lockiger geworden und ich habe enorme Probleme Diese zu bändigen. Mit Haarklammern im Mund, Haar in meiner einen Hand und Wimperntusche in der Anderen, versuche ich mich fertig zu machen. Nach ungefähr zwei Minuten ist mein Haar einigermaßen gebändigt, während ich versuche mir rosafarbenen Lippenstift auf die Lippen aufzutragen.

Ein Mädchen zu sein war manchmal nicht einfach.

 Vor Allem in solchen Situationen.

Eine Minute später bin ich fertig mit meinem Gesicht, was mich zu dem roten Striemen auf meinem Bein führt. 

„ AMBER !",  kreische ich hysterisch, während ich verzweifelt in meinem Make- Up herumwühle um einen Abdeckstift zu finden.

Ich höre, wie sich die Badezimmertür öffnet und eine panisch guckende Amber aus der Tür kommt. 

„Was ist ?"

In der einen Hand hält sie einen roten Lippenstift, während ihre Schuhe in ihren roten Pumps den Paketboden entlang klackern. Ich deute panisch auf meinen roten Striemen an meinem Bein und wühle weiterhin in meinem Schminkbeutel. 

„Sag mir bitte wie ich das wegbekomme?"

Mittlerweile fliegen Pinsel und Tuben aus meinem Beutel und landen auf den Boden. Ich sehe wie Amber ihre Augenbrauen hochzieht und anfängt zu lachen. 

„Ich wusste gar nicht dass West der Typ für Kratzen und Beißen ist." 

„A, wir haben nicht miteinander geschlafen! Wie oft soll ich dir das noch sagen!" 

Amber hatte keine Ruhe gegeben. Sie war eine Stunde nach mir betrunken nach Hause gekommen und hatte mich die halbe Nacht ausgefragt, wie West im Bett gewesen wäre und wo er mich hingebracht hatte. Ich hatte ihr nur wage Details gegeben, damit sie mich endlich in Ruhe ließ. Als ich ihr erzählt hatte, dass wir eine Klippe herunter gesprungen waren, hatte sie mich mit aufgerissenen Augen angestarrt und die Worte „ Verarschst du mich?" hatten ihren Mund verlassen.Ich schüttelte den Kopf und als ich ihr erzählte, dass Chris diese Klippe mit West schon seit seinem 16 Geburtstag heruntersprang, hatte sie sich zur Mission gesetzt, Chris dazu zu bringen mit ihr diese Klippe ebenfalls herunter zu springen. Der Klippensprung hatte sie so abgelenkt, dass sie mich nichts weiter über den Abend ausfragte. Worüber ich auch ziemlich glücklich war, denn irgendwie wollte ich die ganze Nacht für mich behalten. Ein Geheimnis, dass ich bis in meinen Tod nehmen würde. Ein Geheimnis, dass mich nachts warmhalten würde, wenn ich neben Brad wachlag.

Ambers Kichern reißt mich aus meinen Gedanken und ich funkel sie halbherzig böse an. 

„Amber ich brauche deine Hilfe! Sag mir bitte, dass du eine von diesen Wundertuben dabei hast, die deinen Pickelausbruch auf dem Homecoming Ball in der Zehnten abgedeckt haben!", flehe ich.

Sie grinst schelmisch, während sie ins Badezimmer verschwindet und kurze Zeit später mit einer nudefarbenden Tube in der Hand wieder herauskommt. 

„ Oh mein Gott! A, du bist meine Rettung!",  kreische ich und falle ihr um den Hals, gleichzeitig reiße ich ihr die Tube aus der Hand und husche sie mit einer Hand wieder ins Badezimmer. 

„Hopp, Hopp trag deinen Lippenstift weiter auf." 

Sie lacht und verschwindet wieder im Bad, während ich mit einer Hand versuche meinen Striemen abzudecken und mit der Anderen unsere Cowboystiefel und Hüte in meinen Schrank stopfe. Danach bücke ich mich und hebe die Pinsel und Tuben auf die auf dem Boden verstreut liegen. Ich schaue hastig auf die Uhr. Fuck drei Minuten. Ich puste auf mein Bein, dass nun einigermaßen abgedeckt ist und haste zum Bett, dass immer noch ungemacht ist. Ich schmeiße meine Decke auf das Bett und schüttele halbherzig die Kissen aus, bevor ich die Tagesdecke auf dem Boden entdecke und sie über mein Bett ausbreite. Amber ist inzwischen aus dem Badezimmer gekommen und ich scheuche sie auf die andere Seite des Bettes, damit sie mir hilft. Kurz nachdem die Decke ordentlich auf dem Bett liegt, klingelt es auch schon an der Tür. Mein Herz schlägt wie wild und ich zupfe mir durch die Haare. 

„ Geht das so?"

 Amber schaut mich von oben bis unten an und rümpft die Nase

„Für die Kirche ja."

Ich schlage ihr lachend auf den Arm und flüstere ihr zu 

„Benimm dich."

Amber hat Roxanne und Brittany in den ganzen drei Jahren in denen ich hier lebe noch kein einziges Mal kennengelernt. Bitte mach, dass sie sich verstehen...Ich strecke meine Brust aus und öffne die Tür. Vor mir steht eine lächelnde Roxanne und eine Brittany die das Gesicht verzieht, als ihr Blick über meinen Kopf hinweg in mein Apartment huscht. Ich hatte Roxanne schon immer mehr gemocht, als Brittany, obwohl beide auf ihre eigene Art und Weise schlimm waren. Roxanne ließ sich allerdings im Gegensatz zu Brittany eher mitziehen, wobei Brittany meistens die Person war, die andere herumkommandierte oder sie anstiftete.

„Mir ist immer noch nicht ganz klar, warum du in diesem...", Brittanys Blick bleibt auf den rosafarbenen Wänden meines Apartments hängen „ unterbelichteten Apartment wohnen bleibst, obwohl du in einem Penthouse am Hafen wohnen könntest."

 Ich sehe wie Amber hinter ihr die Augen verdreht, während ich ihr einen mahnenden Blick zuwerfe. 

„Brittany, Roxanne, das ist meine Freundin Amber." 

Ich stelle sie einander vor, während Amber aufsteht und sich ihren Rock herunterzieht. Ich beobachte, wie Brittany und Roxanne, Amber von oben nach unten taxieren. Angefangen an ihrem schwarzen, bauchfreien, enganliegenden Top, bis zu ihrem kurzen weißen Rock und ihren roten Pumps. Ich sehe wie Roxanne ihre Nase rümpft und Brittany sich ihre glatten Haare über die Schultern wirft. 

„Angenehm.",  gibt Brittany kühn von sich und streckt ihr ihre manikürte Hand entgegen.

Amber runzelt ihre Stirn, während sie ihr ebenfalls ihre rotlackierten kurzen Fingernägel entgegenstreckt. Ich beobachte wie sich beide anfixieren und kurz ihre Hände schütteln. Roxanne dagegen scheint sich schon wieder gefangen zu haben, denn sie begrüßt Amber gleich viel freundlicher, und ich sehe sofort, dass Amber Roxanne mehr zu mögen scheint als Brittany. 

„Du Z, ich würde ja gerne noch mit euch plaudern. Aber ich bin mit Chris verabredet." 

Sie zwinkert mir zu, greift nach ihrer Handtasche, drückt mich einmal kurz und befindet sich schon auf dem Weg nach draußen. 

„Wenn was ist, meld dich.",  sagt sie noch kurz bevor sie die Tür hinter sich zuzieht. 

Ich stoße leicht die Luft aus um die angespannte Situation aus mir heraus zu lassen. Ich spüre wie Brittanys Blick auf mir ruht, während Roxanne im Badezimmer verschwunden ist. 

„ Sehr nette Freundin hast du da . April? Oder wie war noch mal ihr Name?",  gibt Brittany kühn von sich, gleichzeitig schaut sie auf ihre Fingernägel und streicht sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. 

„ Amber.",  korrigiere ich sie, während ich nach meiner Tasche suche.

„ Ach ja . Amber. Nach wem wurde sie noch mal benannt?"

„Nach ihrer Großmutter, glaube ich",  ich zucke mit den Schultern, bücke mich und hebe meine Handtasche vom Boden auf. 

„ Ach, wie nett." 

Brittany hat inzwischen eine Nagelfeile heraus geholt und feilt sich die Nägel. Ich streiche mir eine Haarsträhne, die aus meinem Dutt entwischt ist, hinter die Ohren. 

„Zoe , Süße ich will dich nicht beunruhigen...",  höre ich Roxannes Stimme hinter mir, während sie die Badezimmertür hinter sich schließt „ aber man sieht deine Unterwäsche durch dein Kleid."

Brittanys Kopf schießt augenblicklich nach oben, gleichzeitig taxiert sie mich von oben bis unten. Ich sehe wie sich ihr Gesicht vor lauter Missfallen verzieht. Fuck! Warum muss mir das gerade heute passieren? Brittany bedenkt mich mit einem Blick, als ob ich ein böses Kleinkind bin, dass im Sandkasten nach anderen Kindern mit Sand geschmissen hätte. 

„Oh, ich war heute Morgen ziemlich in Eile, da hab ich wohl nach der falschen Unterwäsche gegriffen.",  lache ich nervös und beiße mir auf die Unterlippe. 

„Wenn du mit dem Schranksystem von Mary Anne arbeiten würdest, dann würde das erst gar nicht passieren.",  gibt Brittany schnippisch von sich und beginnt erneut ihre Fingernägel zu feilen. 

„Mit diesem System kannst du den Farbcode erst gar nicht brechen."

Farbcode? Was um Gotteswillen ist ein Farbcode? Brittany muss mein verwirrtes Gesicht gesehen haben, denn augenblicklich klärt sie mich in ihrer bekannt schnippischen Weise auf. 

„Schätzchen ein Farbcode, sind die Go's und die No Go's beim Auswählen deiner Kleidung." 

Sie wirft mir einen überheblichen Blick zu, kurz bevor sie sich wieder ihren Nägeln widmet. 

„Du musst noch so viel lernen.",  seufzt sie theatralisch und wippt mit ihrem Fuß auf und ab.

Ich muss was? 

„Komm, Süße ich helfe dir.", bietet mir Roxanne an, während sie zu meinem Schrank läuft und die Tür öffnet. Ich denke mir nichts dabei, als Roxanne meine Schranktür öffnet, doch als sie keine Sekunde später fragend mit einem T-Shirt in der Hand vor mir steht, merke ich, dass es ein fataler Fehler gewesen ist sie einfach an meinen Schrank zu lassen. 

„Warum hast du ein Männer T-Shirt in deinem Schrank, Zoe?",  ihre Stimme klingt aufgeregt, als sie mit dem T-Shirt vor meiner Nase herumwirbelt. 

Scheiße. Verdammte Scheiße. Schlagartig schnellt Brittanys Kopf in die Höhe und sie reißt Roxanne das T-Shirt aus der Hand. 

„Zoe, was soll das?",  fragt sie mich anklagend, während sie das T-Shirt mit ihren Zeigefingern von ihrem Körper weghält, als ob es die Seuche hätte.

„Willst du uns erklären, wie dieses T- Shirt in deinen Schrank kommt? Denn offensichtlich ist es nicht Brad Seins...",  sie hält es noch weiter von sich entfernt, als sie nun auf und ab durch mein Zimmer tigert „ denn der hat ganz eindeutig besseren Geschmack." 

Ich fühle wie mein Puls sich vor Nervosität beschleunigt, inzwischen ich nach einer Antwort suche. Denk nach Zoe. Denk nach. Sie dürfen auf keinen Fall herausfinden, dass das T-Shirt von einem anderen Mann ist. 

„ Das gehört Chris." 

„ Wer zum Teufel ist Chris, Zoe?!" 

„ Ambers Freund. Er...er hat ihr das T- Shirt gestern...gestern Nacht gegeben . Und dann hat sie es heute Morgen im Eifer des Gefechts einfach in meinen Schrank geworfen."

 Ich atme erleichtert aus, als die Lüge die über meine Lippen kommt zu funktionieren scheint. Ich sehe wie Roxanne's Blick wieder normal wird und Brittanys Augenbrauen sich ein wenig zu glätten scheinen. 

„Mädels, ich will euch ja nicht beunruhigen, aber in einer halben Stunde, fängt das Brunchen an."

Ich war Roxanne noch nie in meinem Leben so dankbar, wie in diesem Moment, denn ehe die Worte ihre Lippen verlassen , habe ich Brittany das T- Shirt schon aus der Hand gerissen und es wieder in den Schrank geworfen. 

„ Entschuldigt mich kurz. Meine Unterwäsche."

 Ich krame erneut in meinem Kleiderschrank, bis ich passende Unterwäsche gefunden habe und verschwinde im Bad. Puhh das war noch mal knapp. Mein Puls beruhigt sich allmählich, während ich mir mein Kleid vom Körper schäle die Unterwäsche wechsel und keine Sekunde später mir das Kleid wieder über den Kopf ziehe. Ich schaue in den Spiegel. 

Wer um Gotteswillen bist du? 

Du bist Zoe Summers.22. Und mit einem der erfolgreichsten Anwälten von ganz Amerika verlobt. 

Ich wende meinen Blick vom Spiegel und atme tief ein. Du schaffst das. Du schaffst das, wie du so Alles in deinem Leben gemeistert hast. Ich öffne leise die Badezimmertür und betrete mein stilles Apartment. Ich glaube schon, dass Brittany und Roxanne ohne mich vorgefahren sind, da sehe ich die Beiden wie sie sich leise miteinander unterhalten. Als ich den Raum betrete verstummt ihr Gespräch und Brittany erhebt sich aus ihrem Sessel und wirft sich ihre Haare über die Schultern. 

„Lasst uns gehen Mädels. Wir wollen die Anderen doch nicht warten lassen. Schließlich ist Zoes Hochzeit das Gespräch des Nachmittags." 

Sie streckt Roxanne ihren Arm entgegen und harkt sich bei ihr ein, während sie darauf wartet, dass ich mich bei ihrem anderen Arm einharke. Ich zögere kurz bevor ich ihren anderen Arm nehme, die Tür öffne und sie kurze Zeit später hinter mir schließe, in der Hoffnung heute Nachmittag zu überleben.

Eine halbe Stunde später, betrete ich den weißen Ballsaal. Die Wände sind karg und es befindet sich kein einziges Bild an der Wand . Ich zucke zusammen, als mein Blick auf den langen Tisch in der Mitte des Raumes fällt. Alle Augen sind auf mich gerichtet und das vorangegangene Gespräch verstummt augenblicklich. Ich fühle mich, wie ein Tier im Zoo. Gefangen in einem Käfig. Ein Tier, dass nur schön aussieht und stumm da steht, damit es angeschaut werden kann. Einige Blicke wandern zu meinem rechten Ringfinger und ich sehe wie einzelne Münder sich zu einem O formen. 

Der Diamant. Natürlich

Brittanys Schuhe hallen hinter mir über den Boden, während wir uns zum Ende des Tisches vordrängen, damit wir uns hinsetzen können. Vor lauter Nervosität stolpere ich fast, was mir einen missbilligenden Blick von Brittany einfängt und eine Hand von Roxanne, die versucht mich aufrecht zu halten. Als ich endlich auf meinem Platz sitze haben sich einige Augen wieder von mir gelöst, während andere Frauen mich immer noch von der Seite neugierig anschauen. Ich sehe Mary Anne, die zwei Plätze weiter vor mir sitzt und sich mit der Frau des Senators eingehend unterhält, während Charlotte und Blair ihre Augen nicht von meinem Ringfinger lassen können. Charlotte Brown, die mir gegenüber sitzt, kenne ich seit ich hier wohne. Ihr Freund Connor ist ein Arbeitskollege von Brad und sie wartet seit fünf Jahren darauf, dass er ihr einen Heiratsantrag macht. Blair Chaplin, die neben ihr sitzt hat das Schmuckimperium ihrer Eltern geerbt, dass sie nun mit ihrem Mann Harold weiterführt. 

Ich streife mir meine Handtasche von der Schulter und lasse sie vorsichtig auf den Boden gleiten. 

„ Zoe mein Liebling.",  höre ich plötzlich die Stimme der Frau des Senators zwitschern 

„Es ist ja so schön dich wieder zu sehen. Was macht Brad? Ich hab gehört er ist im Moment auf Geschäftsreise."

Augenblicklich spüre ich wie alle Blicke auf mich gerichtet sind und die Gespräche der Frauen verstummen. 

„Es geht ihm gut, danke. Er ist im Moment in Boston. Sie wissen ja, der Gripham Fall." 

Ich sehe wie sie zustimmend nickt und mit einer Hand an ihre Halskette fasst. 

„ Gott segne ihn. Ich hoffe der arme Gripham wird durch ihn freigesprochen. Ich will mir gar nicht ausmalen wie Betty sich fühlt."

Freigesprochen? In meiner Magengegend sammelt sich ein Gefühl von Wut, wenn ich über die miesen Machenschaften von Alistor Gripham nachdenke. Jeder gewöhnliche Mensch, wäre schon sofort im Gefängnis. Aber nicht Alistor Gripham, Besitzer einer der größten Hotelketten im Süden.

Ich versuche meine Wut herunterzuschlucken und ein mitfühlenden Gesichtsausdruck hervorzurufen. 

„Er tut das was er kann. Wir hoffen natürlich alle, dass er Gripham da rausholt."

Die Frau des Senators streckt mir über den Tisch ihre Hand entgegen und nimmt sie in meine. 

„Liebling wir sind ja alle so froh, dass Brad dich gefunden hat. Ihr seit einfach das perfekte Paar."

Sie tätschelt mir über die Hand, schenkt mir ein Millionen Dollar Lächeln und wendet ihren Kopf wieder zu Mary Anne. Ich versuche gerade meine Hand wieder vom Tisch zu ziehen da spüre ich wie eine erneute Hand nach mir schnappt. Charlotte. 

„Oh mein Gott Zoe, der Diamant ist einfach hinreißend. Wie viel Karat war er noch einmal ?"

Ich versuche nicht die Augen zu verdrehen, als ich Charlotte eine Antwort gebe. 

„Drei." 

„ Nur drei Karat ?",  höre ich plötzlich Mary Anne dazwischen flöten, während sie ihre Hand, mit dem Ehering, groß auf den Tisch legt.

„Mein Verlobungsring war fünf Karat. Und der hier....",  sie hebt ihre Hand und beugt ihre Finger nach unten „ ist sogar Sieben." Sie lacht gekünstelt und wirft sich das Haar über die Schulter.

„Sicherlich wird der Ehering für dich höher ausfallen, wenn Brad erst einmal den Gripham Fall gemeistert hat."

 Wenn ich darüber nachdenke, wie viel mein Verlobungsring schon gekostet hat, wird mir leicht schlecht. 

„Natürlich wird er ihr einen teureren Ehering kaufen. Es ist die Hochzeit des Jahres.",  höre ich Brittany sagen, während Charlotte erneut nach meiner Hand greift. 

Einen noch teureren? Was ist das hier? Das Pfandhaus, wo man sich ständig überbietet? 

„Wenn Connor und ich bald auch den Weg der Ehe eingehen werden, hoffe ich das mein Ring auch ein Diamant wird...obwohl ein Rubin wäre auch nicht schlecht.",  seufzt Charlotte und schaut verträumt auf meine Hand. 

„Meine Damen."

 Die Frau des Senators erhebt sich und hebt ihr Glas in die Luft 

„ Das Essen ist eröffnet." 

Wir klatschen, und nach und nach wird uns weißer Tee eingeschenkt. Weißer Tee. Das Abartigste was es auf diesem Planeten gibt... Ich verziehe das Gesicht und schaue wie der Tee in meinem Glas hin und her schwappt. Auf dem Tisch befindet sich nur organisches Essen und kaum Kohlenhydrate. Wir achten ja alle schließlich auf unsere Ernährung und haben alle unseren speziell angefertigten Ernährungsplan. Was würde ich nur für eine Pizza geben...Mein Magen grummelt, während ich nach einer Tofu Frikadelle greife und sie auf meinen Teller schiebe. Im Laufe der Jahre, hatte ich mein Essverhalten bis ins kleinste Detail perfektioniert. Oder eher gesagt, den Schein meines Essverhaltens. Am Anfang hatte ich kaum gewusst, welche Gabel für welches Gericht und welcher Löffel für welches Dessert benutzt wurde, aber mit der Zeit und mit jeder Menge Geduld hatte ich es irgendwann endlich herausgefunden. Nun saß ich hier mit den anderen High Society Damen und lachte über Witze die gar nicht lustig waren, tupfte mir den Mund mit einer fünfzig Dollar Serviette ab und stritt mit anderen Frauen, wer den teureren Ehering hatte.

 Wie war ich nur in dieses Leben gekommen?

Ich schneide mit Vorsicht mein Essen klein, wohlbedacht darauf nicht zu große Stücke zu mir zu nehmen, damit ich nicht komisch von der Seite angeguckt werde. Im Laufe der nächsten Stunden kommen immer die gleichen Themen auf. Mary Anne, die mit dem Sohn des Senators demnächst auf eine Kreuzfahrt fährt, Brittany die schon insgeheim ihre Hochzeit plant und Bettys Schwangerschaft, obwohl Diese noch nicht einmal anwesend ist.

Als wir nach vier Stunden endlich fertig sind und uns von den anderen Damen verabschieden, habe ich immer noch Hunger, denn ich habe nur einen Teller gegessen. 

„Zoe, Liebling ich hoffe wir sehen uns bald wieder."

Die Frau des Senators streckt mir ihre Hand zum Abschied entgegen, während Roxanne, Brittany und ich den Saal verlassen. Auf dem gesamten Weg nach Hause erzählt mir Brittany ins kleinste Teil, wie ihre Hochzeit aussehen soll. Obwohl sie dies in den letzten vier Stunden schon gefühlte 10000 Mal erwähnt hat. 

„Natürlich werden wir uns dann ein Schloss mieten und Schwäne, die werden auf jeden Fall auch da sein." 

Schwäne?Schloss? 

Ich verdrehe die Augen auf dem Rücksitz, als mein Blick über die Bäume , die an uns vorbeiziehen, schweift.

„Süße, vergiss nicht das heute Pilates ist.",  durchdringt plötzlich Roxannes Stimme meine Gedanken, während wir in die Auffahrt meines Apartmentkomplexes fahren.

 Ach ja...Ich merke, wie jede Zelle meines Körpers „ Nein" schreit, bei dem Gedanken an Sport. 

„Natürlich vergesse ich es nicht",  sage ich bestimmt, als ob ich es wirklich nicht fast vergessen hätte. 

„Wir holen dich in zwei Stunden ab",  ruft mir Roxanne hinterher, als ich die Tür des BMW's öffne und auf die Pflastersteine unserer Auffahrt trete. 

„In Ordnung. Ich freue mich",  rufe ich betont fröhlich zurück, schlage die Tür hinter mir zu und winke Roxanne und Brittany hinter her, als sie von der Auffahrt herunter fahren. 

Geschafft. 

Auf dem Weg zu meinem Apartment ziehe ich meine Schuhe aus und laufe barfuß die Treppen nach oben. Im Schloss fummele ich mit dem Schlüssel herum, bis ich endlich die Tür geöffnet habe. In den Wänden meines eigenen Apartments fühle ich mich endlich wieder wohl. Meine Schuhe schmeiße ich in die Ecke, während ich zum Kühlschrank laufe und mir einen Schokoriegel heraus nehme. Amber scheint noch bei Chris zu sein, weshalb ich ins Badezimmer laufe und mir ein Schaumbad einlasse. Ich weiß, dass es vermutlich nicht sehr klug ist, vor dem Sport baden zu gehen, aber mein Körper ist so versteift, vom ganzen Sitzen, dass ich dieses Bad mehr als benötige. Ich schäle mich aus meinen Klamotten und setze mich in die Badewanne, während ich meinen Schokoriegel verspeise.

Zwei Stunden später klingelt es an der Tür. Roxanne und Brittany haben beide ihre pinken Pilates Matten dabei und um ihre Schultern hängen Armani Sporttaschen. 

„ Bist du fertig?", ruft Roxanne, während Brittany mich gleichzeitig fragt, ob ich ja nichts gegessen habe vorm Sport, weil das Essen sonst meine Fettverbrennung verhindern würde. Ich beiße mir auf die Lippen und schüttele den Kopf. 

„Gut",  informiert mich Brittany, als wir die Tür hinter uns ziehen.

 Als wir an Wests Apartmenttür vorbeigehen, dröhnt uns Aerosmith entgegen und ich muss lächeln. Mein Kopf wippt langsam zu der Musik mit, gleichzeitig zieht Brittany die Nase kraus und Roxanne hält sich leicht die Ohren zu.

„Wie hältst du es mit solchen Nachbarn aus?",  ruft Brittany aufgebracht, während sie vor mir die Treppe hastig runtergeht. 

„So eine Lautstärke würde mich in den Wahnsinn treiben." 

Ich lache leise in mich hinein, wenn ich darüber nachdenke, in was für einer Lautstärke ich Musik höre, wenn ich alleine bin. 

„ Ach, das ist nur eine Ausnahme",  rufe ich und laufe Brittany die letzten Stufen der Treppe hinterher. 

„Ich hoffe", murmelt Roxanne, als wir zum Auto laufen, und uns auf die warmen Sitze von Brittanys BMW setzen.

Fünfzehn Minuten später, sind wir in einem verschwitzten Fitnessstudio und versuchen unser Bein über unseren Kopf zu bekommen. Bei Roxanne und Brittany sieht es aus wie ein Kinderspiel, während ich nicht mal mein Bein in die Nähe meines Kopfes bekommen. Unsere Trainerin Chayenne die schon mindestens um die 50 Jahre alt ist, schnippt in ihre Finger und versucht dadurch unsere Aufmerksamkeit zu bekommen.

„Ladies und jetzt möchte ich , dass ihr die fliegende Schwalbe macht."

Fliegende Schwalbe ? 

Plötzlich steigt in mir ein Lachen hoch und ich pruste leise los. 

„Ms. Summers, möchten sie uns irgendetwas mitteilen?" 

Chayennes Blick taxiert mich hart, während sie mit ihren Armen in den Hüften vor mir zum Stehen kommt. Ich sehe wie Roxanne mich von der Seite anklagend anschaut. 

„Nein Miss, ich habe nur gehustet.", murmel ich, während ich versuche, die fliegende Schwalbe zu machen. Mein Magen grummelt und mir wird leicht schlecht, weil ich so einen Hunger habe. Nur noch eine Stunde...

***

Nach anderthalb Stunden, laufe ich die Stufen zu meinem Apartment hoch. Oder eher krieche. Meine ganzen Beine tun weh und ich habe so einen Hunger, dass ich das Gefühl habe, dass ich augenblicklich sterbe. Ich öffne meine Apartmenttür und mir fällt sofort auf, dass Amber in der Zwischenzeit kurz hier gewesen sein muss, denn auf dem Boden liegt ihr weißer Rock und ein männliches T- Shirt. Urrrgh. Ich will gar nicht wissen, was Chris und sie hier getrieben haben. 

Ich streife mir mein Kleid vom Körper und laufe in Unterwäsche zu meinem Schrank. Ich suche nach meiner Leggings, die ich für alle Notfälle in meinem Schrank versteckt habe. Für solche Notfälle. Für Notfälle, bei denen man seine Beine fast nicht mehr bewegen kann. Ich trage nicht oft Leggings, aber wenn ich es mal tue, dann an Tagen wie heute, wenn mich keiner mehr sieht. Ich streife mir ein einfaches, weißes T-Shirt über den Kopf, als mein Blick auf das T- Shirt fällt, das ich oben in meine Ablage geschmissen habe.

 Ich sollte es ihm wiedergeben. .. 

Das T-Shirt gleitet zwischen meinen Fingern, während ich es weiterhin anstarre. 

Das ist eine ganz schlechte Idee, Zoe. Eine ganz schlechte Idee..

Ich laufe zur Küchentheke, schnappe mir meinen Schlüssel und öffne klopfenden Herzens meine Tür. Barfuß laufe ich die kurze Strecke zu Wests Apartment. Er muss aufgehört haben, Musik zu hören, denn am Ende seines Apartments ist es totenstill.

Vielleicht ist er auch gar nicht da.. 

Meine Hand hält kurz vor der Klingel inne, und ich zähle meine Herzschläge, die immer schneller zu werden scheinen. Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und drücke die Klingel. 

Ganz ruhig. Er ist dein Nachbar. Ihr habt Sachen getan, die Nachbarn nicht machen, aber er ist nur dein Nachbar... 

Mein Atem stockt, als ich seine Schritte auf der anderen Seite der Tür höre, und kurze Zeit später steht er mir gegenüber. Das Erste was mir auffällt sind seine Augen, die mich überrascht anschauen und sein Grinsen, das sich auf seinem Gesicht ausbreitet. Danach wandert mein Blick zu seinem Oberkörper, der in einem dunkelroten T-Shirt mit V Ausschnitt steckt und zu seiner verwaschenen Jeans und seinen Boots. 

„Na hat mich einer vermisst?"

Er zieht seine Augenbraue hoch, während sein Blick an mir herunter wandert. Ein Mundwinkel zieht sich nach oben, als er bei meinen nackten Füßen angekommen ist. 

„Da hatte es einer aber eilig", höre ich ihn lachen, während sich eine Gänsehaut auf meinem ganzen Arm ausbreitet. 

„Ich wollte dir nur dein T-Shirt wiedergeben. Das war alles", antworte ich schnippisch, gleichzeitig halte ich ihm das T- Shirt entgegen. 

Oh Gott. Warum musste immer diese keifende Bitch aus mir herauskommen, wenn ich auf ihn traf? 

Er nimmt mir das T-Shirt aus der Hand und unsere Hände berühren sich. Kurz für einen kleinen Moment. Kurz genug, um meinen Atem zu stocken und meine Beine erzittern zu lassen. Sein Blick liegt intensiv auf meinem und ich habe das Gefühl ich könnte gleich hier vor seinem Apartment zu flüssiger Lava zerschmelzen. 

Reiß dich zusammen, Zoe! Dreh dich um! 

Einmal in meinem Leben, scheine ich auf meinen Verstand zu hören, denn keine Sekunde später drehe ich mich und laufe zu meinem Apartment. Kurz bevor ich jedoch meine Tür erreicht habe, höre ich seine tiefe Stimme hinter mir, die mir einen heißen Schauer über den Rücken laufen lässt. 

„Hast du Hunger?"

 Gerade, als ich mich umdrehen will, um ihm zu sagen, dass ich schon gegessen habe, betrügt mich mein Magen, der Verräter. Er knurrt.


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