Epilog

neun Jahre später

Den Moment in dem ich sie das erste Mal gesehen hatte, würde ich vermutlich nie vergessen. Und selbst jetzt neun Jahre später, war sie immer noch das schönste Wesen, was auf dieser Erde wandelte. 

Mein Blick fällt auf ihr verdammtes Gesicht, das ich seit neun Jahren immer wieder in mich aufnahm, von dem ich aber nie genug bekommen würde. Fucking niemals. 

Sie hat ihren Kopf nach hinten geworfen und lacht über irgendetwas, dass Ella gesagt hat. Ihre babyblauen Augen funkeln, als sie nun ihren Kopf senkt und auf unsere kleine Tochter herunterblickt, die auf der Arbeitsplatte sitzt und den Keksteig ausrollt. 

Immer wenn ich Ella sah, war es als ob man mir die verdammte Luft zum Atmen genommen hätte, denn sie sah aus wie ihre Mutter. Das gleiche blonde, lockige Haar und das selbe Blau ihrer Augen. Ella war zwar erst vier, aber verdammt, wenn sie älter werden würde, müsste ich jedem einzelnen Typen, die Hand brechen, der sich an meiner kleinen Prinzessin vergriff. Ein Grinsen erscheint auf meinem Gesicht, als ich meinen Kopf schüttele. 

„Daaad!" höre ich die quirlige Stimme meines Sohnes zu mir dringen. „Ich hab aber keine Lust Kekse zu backen. Ich will viel lieber draußen im Schnee spielen!" 

 Luke war gerade neun Jahre alt und befand sich in einer Trotzphase. 

Trotzphase. 

Würde mein zwanzigjähriges Ich mich jetzt sehen, würde es mich auslachen und sich fragen, zu was für einem Kerl, dieser Player geworden war. Ich würde mich zu ihm hinsetzen und sagen: "Zu einem Kerl, der eine Familie hat, die er über alles liebt."

„Lass uns einen Kompromiss machen", meine Stimme klingt sanft, als ich auf meinen Sohn herunterschaue, der das Ebenbild von mir ist. 

Manchmal erschrak ich sichtlich, wenn ich sah, wie er größer wurde und mir immer mehr, wie ein eineiiger Zwilling glich. 

„Erst backen wir die Kekse und wenn wir fertig sind, komm ich mit dir nach draußen und wir fahren hinten am Hügel, Schlitten", ich sehe wie die Augen meines Sohnes aufleuchten, Zoe die unsere Konversation mitbekommen hat, schenkt mir einen dankbaren Blick, als Luke sich ebenfalls auf die Arbeitsplatte hochzieht und mit seiner Schwester anfängt den Keksteig auszustechen. 

Als Luke fünf Jahre alt war, sind wir nach Toronto gezogen. Inzwischen wohnten wir in einem riesigen Haus, mit Garten, der nun da es zwei Wochen vor Weihnachten war, tief mit Schnee bedeckt war. 

„Daddy , Daddy..", die Stimme meiner Tochter durchdringt meine Gedanken, als der Song im Radio endet. 

Sie streckt ihre kleinen Arme nach mir aus und so wie jedes Mal in den letzten Wochen ziehe ich sie in meine Arme und fange an zu singen. 

„Frosty the Snowman was a jolly happy soul. With a corncob pipe and a button nose and two eyes made of coal...", ich tippe mit meinem Finger auf ihre Nase, während ich mit ihr durch die Küche tanze, ein Kichern verlässt ihren kleinen Mund, das mein Herz erwärmt. 

Und wie jedes Mal, stimmt meine Frau in der Mitte des Songs mit ein.