Kapitel 68
Soo... live comments für dieses Kapitel? Ich bin auf jeden Fall auf eure Reaktionen gespannt :)
Harrys Blick liegt bereits auf mir, als ich meinen kopf wieder hebe und ihn ansehe. Sofort beginnt mein Bauch zu kribbeln und meine Haug prickelt unter seinem Blick. Wie konnte ich das verdrängen?! Das ist eine wahrhaftige Meisterleistung meinerseits gewesen. Ohne dass ich was dagegen unternehmen kann, färben meine Wangen sich unter seinem stechend Scharfen Blick rot. Das Grün seiner Augen leuchtet trotz der geringen Helligkeit im Flur und Blickt direkt durch meine Augen hinweg in meine Seele, wo er wieder einmal alle meine Geheimnisse sehen und lesen kann. Wie ein offenes Buch starre ich ihn an und hoffe dass er erkennt, was für einen Wirbelwind er in mir auslöst. „Ich hab noch etwas", bringe ich schließlich über meine Lippen und löse mich von seinem Blick. Er nickt nur, sieht auf die Tasche zu seinen Füßen und lehnt sich mit dem Oberkörper an den Türrahmen. Er sieht gut aus. „Nachdem du dich verabschiedet hast, hatte ich keine Chance mehr, etwas zu sagen." Er schnaubt. Schüttelt seinen Kopf, verschränkt die Arme vor der Brust und sieht auf mich hinab. Das Kribbeln, das vor kurzem noch durch meine Blutbahn gerauscht ist, verschwindet und wird durch Eiseskälte ersetzt, die unter meiner Haut wie tausend kleine Nadelstiche wirkt. Harry schaut mich abwartend an, weshalb ich schlucke und meine Hände ineinander verschränke. Ich wusste, dass es nicht einfach wird, mich vor ihn zu stellen und ihm zu sagen, was ich empfinde, schließlich besteht meine einzige Erfahrung daraus, Filme zu gucken und von meinen Schwestern das zu hören, was in Büchern passiert. Das ist alles. Ich habe niemandem in meinem bisherigen Leben gesagt, dass ich ihn mag oder dass ich sie vermisse. Meiner Mama und meinen Geschwistern, ja, Zayn auch, aber - ich hatte für keinen dieser Menschen Gefühle. Also, wo bleibt das beschissene Streichorchester, das im Takt meines Herzschlages die Stimmung unterstreicht. So ist es doch immer beim großen Moment, in dem sie im Regen stehen, sich im Arm halten und liebevoll küssen. Wo ist der Rosarote oder gräuliche Filter oder das Gedicht, das meine Gefühle in Bilder packt, damit auch der allerletzte Idiot es versteht?!
Das fehlen all dieser Dinge lässt mich zweifeln, ob ich es ihm sagen soll. Aber im Endeffekt weiß ich, dass ich nicht gehen werde, bis ich es getan habe. Ob für ein dramaturgisches Hoch Scheinwerfer auf mich gerichtet sind, oder wir weiter in diesem dunklen Flur stehen - ich werde es meinem süßen Lockenkopf sagen. „Ich hab noch was" - „Noch Klamotten bei dir? Sind das nicht alle?" fragt Harry und sieht mich mit schief gelegtem Kopf an. Das hier ist wirklich nur Klamotten zurückgeben für ihn. Auch wenn ich es nicht zugeben will, bricht es mir ein klein wenig mein Herz. Manchmal, wenn er mich angesehen hat denke ich, dass da mehr war, aber so wie er mich jetzt ansieht, war es das für ihn nie. Er hat den Sex genossen, war im Urlaub und wurde dafür noch bezahlt. Für den Sex natürlich nicht direkt, auf keinen Fall, aber... es war für ihn dabei. Es war kein erstes Mal für ihn, kein erster Kuss oder Handjob - für ihn war es wahrscheinlich einer von vielen. Oder wenigen, was natürlich, natürlich, egal ist, aber für ihn es nie so viel bedeuten, wie mir. Verneinend schüttle ich den Kopf und sehe Harry in die Augen. Ich kann das. „Ich konnte mich nach deiner... deiner Ansprache nicht mehr von dir verabschieden. Oder irgendwas sagen, eher gesagt." Kurz sieht Harry mich ausdruckslos an, dann schüttelt er den Kopf und stößt einen Laut aus, der einem Lachen verdächtig ähnlich ist. Mein Brustkorb zieht sich unangenehm zusammen, aber ich ignoriere es, um stattdessen mit meinen Augen seine zu finden. In seinem inneren scheint es genau so zu toben, wie in mir, was mich auf eine eigenartige Art und Weise beruhigt. Für keinen von uns ist das hier einfach. Und das bedeutet, dass ich ihm nicht zu hundert Prozent egal bin. Bestenfalls hasst er mich nicht, aber wenigstens ist dort eine Empfindung mir gegenüber.
„Was möchtest du mir denn sagen?" fordert Harry mich zum reden auf, woraufhin ich mich räuspere und nicke. Ich kann das. Auf jeden Fall. „Ich wollte mich auch bei dir bedanken. Für alles. Wirklich." beginne ich, werde aber von Harry unterbrochen „Nichts zu danken. Das war mein Job, Louis." Job. Wäre mir nicht schon leicht unwohl, wäre es spätestens jetzt der Fall. Job. Verdammte scheiße. Er hat ja recht. Es war sein Job. Aber für ihn nur das. Ich hätte es wissen müssen, mir denken können, dass er nicht mehr von mir will, immerhin ist er Harry. Harry ist – keine Worte der Welt können diesen Menschen beschreiben. Er ist nicht nur unheimlich attraktiv, er ist liebevoll und reißt einem beim Küssen den Boden unter den Füßen weg. Im bestmöglichen Sinne. Er ist unglaublich. Und ich will ihn nicht gehen lassen. „Das wissen wir beide" beendet Harry seinen Satz und holt mich damit in die Realität zurück, in der ich ihn gleich gehen lassen muss. Oder selber gehen muss, weil er mich nicht mit offenen Armen und seinem riesigen Lächeln mit diesen Atemberaubenden Grübchen in seinem Leben willkommen heißt. „Trotzdem war es nicht selbstverständlich, Harry. Danke." bringe ich meine Dankbarkeit zum Ausdruck und mache einen winzigen Schritt auf ihn zu, den er nur mit einem kurzen Blick meinen Körper hinab kommentiert. „Bitte" Okay, das war deutlich. „Das war nicht alles. Aber der größte Teil, glaube ich. Weil hättest du das nicht alles getan und hättest mir so sehr geholfen, wüsste ich das andere alles nicht", versuche ich einzuleiten, was ich eigentlich sagen will, erkenne aber anhand von seinen Zusammengezogenen Augenbrauen, dass Harry nicht weiß, was er sagen möchte. „Ich hab keine Ahnung, was du mir sagen willst, Louis" bestätigt er kurz darauf meine Vermutung. Resigniert schüttle ich den Kopf, atme ein und fange Harrys Blick in meinem. „Ich vermisse dich, Harry." So, es ist raus. Er weiß, dass ich ihn vermisse und somit auch, dass ich ihn lieb gewonnen habe. Seine Augen weiten sich nach meinem Geständnis leicht, ehe er einige Male blinzelt und mein Gesicht mustert, als suche er nach einem Anzeichen, dass ich gleich lache und ihm erzähle, ich würde einen Witz machen. Er antwortet nicht. Und ich sage nichts weiter, sondern stehe weiter vor ihm und lege langsam meine Arme um meinen Brustkorb während ich begreife, dass das hier wahrscheinlich der letzte Moment ist, in dem ich Harry so nah sein werde. Beim Gedanken daran, dass dies das letzte Mal ist, dass ich den Lockenkopf vor mir stehen haben verkrampft mein Herz sich, ehe es schmerzhaft in meinem Brustkorb weiter klopft.
Harry stößt sich von dem Türrahmen ab und stellt sich so aufrecht hin, dass er geradezu über mich ragt. Unsicher lasse ich meine Augen über sein Gesicht wandern, seufze und wende meinen Blick ab. Es bringt nichts. Sein Anblick, diese Ausdruckslosigkeit, das fehlen jeglicher Emotion in seinen Gesichtszügen, hat sich in meinen Augen eingebrannt. „Dann gehe ich mal wieder", verabschiede ich mich, hebe meinen Kopf und beginne mich von ihm abzuwenden, als ich etwas entdecke. Ich halte in der Bewegung inne und sehe über seine Schulter hinweg in sein von seiner Schreibtischlampe erleuchtetes Zimmer. Rachel sitzt in seinem Bett. Und trägt sein Shirt.
Mein Hals verengt sich und meine Augen beginnen zu tränen, während ich durch den Flur und aus der Haustür stolpere. Die Treppenstufen sprinte ich schon fast hinab und halte blind zu meinem Auto laufend nicht mehr an, bis ich die Autotür aufreiße und mich auf den Sitz hieve. Auf meiner Haut spüre ich den fragenden Blick von Zayn, der jedoch nichts sagt. In vollkommener Stille startet er den Motor und rollt die Straße hinauf immer weiter weg von Harry. Mechanisch lege ich meine Hand an den Knopf, der die Lautstärke reguliert und drehe ihn auf, bis die Motorgeräusche von der Musik übertönt werden.
-
Hi Freunde der Sonne,
Das hier ist wahrscheinlich nicht, was ihr erwartet habt. Was haltet ihr von der Situation? Was macht Rachel in Harry's Bett?
love, j x
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro