Kapitel 19
Meine Laune ist im Keller, als ich zu Murphy ins Auto steige und von ihm einen Tee und mein obligatorisches Sandwich in die Hand gedrückt bekomme. Grummelnd puste ich in den Pappbecher, öffne die Packung des Sandwiches und beiße in das Toast. Erst, als ich meine vor Genuss geschlossenen Augen wieder öffne, entdecke ich Harry und Zayn auf der anderen Seite der Rückbank. „Morgen" – „Dir auch einen guten Morgen, Tommo", erwidert Zayn, während der Lockenkopf stumm bleibt und an einem Smoothie nippt. Bei dem Gedanken, dass diese Lippen gestern noch auf meinen Lagen, läuft mir ein unangenehmer Schauer über den Rücken. Ich kaue auf dem Toast herum und richte meinen Blick auf die an uns vorbeiziehenden Häuser.
Wie schon vor einigen Wochen halten wir vor dem BBC Gebäude, wo bereits zu dieser Gottlosen Uhrzeit Fans auf mich warten. Ich liebe sie alle und bewundere sie sehr für ihre Hingabe gegenüber mir, aber verdammte scheiße. Es ist sieben Uhr dreißig an einem Mittwochmorgen. Bevor Murphy die Tür öffnen kann, wendet sich Zayn an mich: „Denkt dran, dass Fotos von euch gemacht werden, wenn ihr da rein geht." Da ich so oder so nichts tun kann, nicke ich, verschlinge den letzten Bissen des Sandwiches und nicke zustimmend, sobald ich aufgegessen habe. Wie in einem Film öffnet Murphy die Tür, woraufhin das Blitzlichtgewitter losgeht. Ich lege meinen Arm um Harrys Hüfte, ziehe ihn an meinen Körper und laufe mit ihm an meiner Seite in das Bürogebäude. Sobald Zayn hinter uns die Tür schließt wird es ruhiger, aber ich halte Harry dennoch in meine Seite gepresst, bis wir im Raum ankommen, in dem Austin bereits auf uns wartet. Nebenher schüttle ich seine Hand, drehe mich weg und wende mich an Zayn. „Wurde schon was angeteasert?" – „Dass du ein exklusives Interview gibst, also nicht direkt. Deine Fans rechnen trotzdem schon mit dem, was jetzt kommen wird?" – „Gab es schon Reaktionen?", hake ich weiter nach, erhalte allerdings keine Antwort. Antwort genug. Nervös tritt Harry in meinem Augenwinkel vom rechten auf den linken Fuß und fährt sich wieder und wieder durch die Haare, während seine Augen durch den ganzen Raum zucken, aber nie mich treffen.
Mit zwei Schritten bin ich bei ihm, lege meine Hände an seine Schultern und fange mit meinem Blick seinen. „Harry." Er nickt, woraufhin ich meine Hände von seinen Schultern nehme und einen Schritt näher zu ihm gehe. „Alles okay?" – „Mhm." – „Du musst nicht nervös sein, dich sieht keiner und du musst kaum sprechen." – „Du bist diesen Bullshit ja auch gewöhnt und hast keine Freunde, die sich Sorgen um dich machen.", erwidert Harry und sieht mich aufmerksam an. Verwirrt ziehe ich meine Augenbrauen zusammen, fahre durch meine Haare und schüttle meinen Kopf. „Mach dir einfach keine Sorgen, okay?" – „Natürlich, Louis", erwidert er, geht einen Schritt zurück und sieht über meinen Kopf hinweg zu Zayn, welcher mit seinen Armen auf die Mikrofone deutet. Schnell bekommen wir die Kopfhörer aufgesetzt, ehe Austin uns auch schon in seinem Programm begrüßt. „Guten Morgen!", erwidere ich die Begrüßung und unterdrücke ein Gähnen. „Guten Morgen, Louis! Du bist im Gegensatz zum letzten Mal nicht allein." – „Nein, bin ich nicht." Fragen ablesen hat er dieses Mal wenigstens gelernt. „Möchtest du uns mehr dazu erzählen?" Nach einem letzten, prüfenden Blick zu Harry wende ich mich wieder dem Moderator zu. „Da ich denke, dass die meisten bereits damit rechnen werden, kann ich auch mit dem ganzen Herumgequatsche aufhören.", beginne ich und hole tief Luft. Verdammte scheiße, dass ich je an diesem Punkt stehen werde, hätte ich nie gedacht. Schweiß steht mir auf der Stirn, welchen ich mit zittrigem Atem von meiner Stirn wische. Ich bin überhaupt nicht vorbereitet, verdammte scheiße. Was bringen mir jetzt Zayns Daten und Josephs Nachforschungen?! „Ich weiß seit meiner Jugend, dass ich schwul bin. Ein Outing kam nach dem Start meiner Karriere für mich nicht in Frage, aber jetzt gibt es genug Gründe, die dafür sprechen." Fuck. Jetzt ist es draußen. Mein erster Instinkt ist es, zu Harry zu sehen, dann fallen meine Augen auf Zayn, welcher mich ermutigend ansieht.
„Und steht einer dieser Gründe zufällig grade neben dir?", fragt Austin, woraufhin ich nicke und erneut einen tiefen Atemzug nehme. „Vor über einem halben Jahr habe ich Harry kennengelernt und seit etwa einem halben Jahr sind wir zusammen. Er war immer dafür, dass alles nach meinem Tempo geschieht, wofür ich ihm unheimlich dankbar bin, aber jetzt ist es an der Zeit, dass Harry das zurück bekommt, was er mir gegeben hat. Freiheit." – „Wie kam es zu dem Sinneswandel, es doch öffentlich zu machen?" – „Das war nach dem Brit. Ich weiß nicht mehr, wie genau es passiert ist, aber Zayn, mein bester Freund, war bei mir und irgendwann habe ich gesagt, dass ich die Hand der Person, die ich liebe, auch in der Öffentlichkeit halten will." – „Liebe?", hakt Austin ein, woraufhin Harry rechts von mir ein leises Lachen entfährt. Das Mikrofon hat es eingefangen. Natürlich. „Wie gesagt, möchte ich meine Beziehung nicht vor anderen geheim halten." Gegenüber von mir nickt Austin, während Harry nervös hin und her wippt.
„Was sagt Harry dazu?" – „Fragen wir ihn das doch mal selbst", erwidere ich und sehe zum Lockenkopf, wem scheinbar alle Farbe aus dem Gesicht gewichen ist. Bitte, bitte bekomm es hin. „Uh ... hi, ich habe Lou bei allem unterstützt, wie davor auch. Mir war es nur wichtig, dass er damit zufrieden ist, ich wusste schließlich, worauf ich mich mit ihm eingelassen habe." – „Kanntest du Louis schon vorher, aus den Medien?" Harry schüttelt nur den Kopf, weshalb ich mit meiner Hüfte gegen seine Stoße und zum Mikrofon schiele. „Oops, tschuldigung, das ist alles ein wenig neu für mich, ehm ... er kam mir bekannt vor, aber ehrlich gesagt habe ich nicht deshalb meinen Kaffee auf ihn geschüttet." – „Bekommen wir da etwa eine Kennenlern-Geschichte?" – „Ich denke nicht", funke ich dazwischen, lege meine Hand an Harrys Hüfte und ziehe ihn ein kleines Stück zu mir. Belustigt sieht Austin uns an, ehe seine Augen auf meine Hand fällt, woraufhin ich sie wieder zu mir ziehe und mich räuspere. „Ich bin sehr froh, dass Harry mich hierbei unterstützt."
„Na, das freut uns doch alle." Austin grinst und auch der Lockenkopf streicht mit seinen langen, dünnen Fingern über meine Seite, während ich das Interview zu Ende führe. Kaum sind die Mikrofone ausgeschaltet, werde ich von Zayn in eine Umarmung gezogen. Lachend presse ich mein Gesicht in seine Halsbeuge und schlinge meine Arme um seinen Oberkörper und stoße zitternd einige Atemzüge aus. Verdammte scheiße. „Ich bin so stolz auf dich, Louis, so, so stolz", murmelt er, zieht mich leicht von sich weg und lächelt mich an. Murphy ist der nächste, der mich kurz umarmt, ehe er mir zuzwinkert und mich dann um 180 Grad um die eigene Achse dreht, sodass ich nun Harry gegenüberstehe. Zögerlich lächelt er mich an und hebt seinen Linken Mundwinkel an, woraufhin ich auch ihn in eine Umarmung ziehe. Seine Arme legen sich um meine Hüfte, während sein Gesicht sich in meine Halsbeuge drückt. „Du kannst stolz auf dich sein", murmelt er, drückt meine Seite und lächelt mich an. Dankbar nicke ich, beiße auf meine Unterlippe und sehe zu Zayn, welcher zufrieden vor sich hin grinst.
Wir verlassen über den Hinterausgang das Gebäude, die Massen am Haupteingang wollte ich Harry nicht zumuten. Nicht, nachdem er so kreidebleich war, als es ernst wurde. Und vor allem nicht, nachdem schon die paar Paparazzi ihn so aus der Fassung gebracht haben. Ehrlich gesagt wundert es mich ein wenig, dass er nicht schreiend weggerannt ist. Zugetraut, hätte ich es ihm auf jeden Fall.
Am nächsten Morgen steht Harry bereits am verabredeten Punkt an seiner Uni, wo ich ihn nach seinen Vorlesungen abhole. Nachdem er gestern zuhause abgeliefert wurde, haben Zayn und ich gemeinsam gegessen und alles für heute, und morgen, vorbereitet, denn Harry wird bei mir übernachten. Damit morgen Bilder gemacht werden können, wie er morgens mein Haus verlässt. Weil natürlich auch noch nicht offiziell ist, dass Harry und ich „daten". Als ich merke, dass Harry mich nicht bemerkt, sehe ich mich um und steige dann aus. Automatisch schiebe ich meine Sonnenbrille auf meine Nase und halte meinen Kopf gesenkt, während ich mit schnellen Schritten auf den jungen Mann zugehe. Ein schrilles Quietschen entkommt Harry, als ich meinen Arm um seinen Rücken schiebe und ihn ansehe. „Fuck!", flucht er, drückt seine Hand auf sein Herz und sieht mich mit großen Augen an. Lachend ziehe ich ihn näher zu mir und streiche beruhigend über den Stoff seines Pullovers, wodurch er sich in meinem Arm entspannt, und beginnt zu lächeln. „Hi" – „Hi, lass uns schnell abhauen, ich will nicht, dass hier gleich eine Traube an Menschen ankommt" Zustimmend nickt der Lockenkopf und setzt sich mit mir gemeinsam in Bewegung. Es ist still zwischen uns, als wir nach Hause fahren, aber zu meiner Überraschung ist es nicht unangenehm.
Bei mir angekommen gehen wir zusammen rein, woraufhin Harry seinen Rucksack abstellt und sich ein Glas Wasser macht. „Hast du keine Sachen mitgenommen?" Sein Mund klappt auf, er sieht zu seinem Rucksack und schüttelt seinen Kopf. „Ich ... hab's vergessen, fuck, ich wusste, dass ich was vergessen hab." – „Ich kann dir was leihen"
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Hallöle :) hoffe es gefällt euch
Love, L
Nein Spaß
hi, freunde der sonne,
Harry und Louis sind offiziell (k)ein Paar! Jetzt ist es vollkommen in der Welt da draußen angekommen und für Louis gibt es kein zurück mehr. Damit auch die letzten Deppen es verstehen, verbringen die beiden eine Nacht zusammen... mehr oder weniger. Glaubt ihr, das wird gutgehen?
Love, j x
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