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Wie Glas Und Sand [2/10]

- Part 2 -

Ella schwitze und keuchte, als sie endlich den Familienshuttel vor dem Herrenhaus parkte und die schweren Besorgungen von der Ladefläche hievte. Sie hatte alles versucht, um so schnell wie möglich nach Hause zu kommen, doch zu spät war sie trotzdem. Es hatte sie extra Zeit gekostet, jemanden zu finden, der sich um ihren demolierten Flieger kümmerte und die Erschöpfung, die ausgehend von ihrem rechten Arm ihren Körper durchströmte, hatte sie zusätzlich ausgebremst. Angeblich war sie den ganzen Vormittag mit Besorgungen beschäftigt gewesen, die Ella allerdings bereits heimlich am Vortag erledigt hatte. Auch dieser Teil ihres gestrigen Tages war, wie so ziemlich alles in ihrem Leben, ein Kampf gegen die Zeit gewesen. Doch gerade deswegen hatte Ella sich über die Jahre ein riesiges Netz aus Kontakten gesponnen, welches es ihr ermöglichte all ihre Aufgaben rechtzeitig zu erledigen, auch wenn es sie den Großteil ihres Schlafes kostete. Sie wusste, wo man vergriffene Waren erstehen konnte, wen sie anpinnen konnte, wenn sie Hilfe brauchte oder wer im Notfall sogar volle Ladungen zu ihr nach Hause lieferte. Die meisten Flugrennen starteten zum Glück bei Sonnenaufgang, was es Ella überhaupt erst ermöglichte, daran teilzunehmen ohne erwischt zu werden. Irgendwie schaffte sie es immer, unbemerkt früh morgens aus dem Haus zu verschwinden beziehungsweise vorzugeben sie hätte noch Besorgungen zu erledigen. Doch egal wie sehr sie ihr System optimierte, leichter wurde es nie. Nicht mit der unnatürlichen Fähigkeit ihrer Stiefmutter, jeden entspannten Muskel in Ellas Körper zu bemerken und diesen als Anlass zu sehen, ihr noch mehr Aufgaben aufzuhalsen. Doch Ella würde sich davon nicht unterkriegen lassen, nicht wenn es der einzige Weg war, um ihre Stiefmutter ein für allemal loszuwerden.

Ella schwang sich die verpackten Medikamente und Lebensmittel über den Rücken und lief durch den Bediensteteneingang ins Haus. Ihr Gesicht glühte berreits feuerrot, als sie die Pakete erschöpft auf dem Küchentisch absetzte. Sie verharrte für einen Moment, um einmal durchzuatmen, bevor sie die nächste Fuhre holte. Nur noch drei Fuhren, dann das Wasser kochen und dann...

"Ella, da bist du ja endlich!", unterbrach eine laute Stimme ihre Gedanken. "Meine Güte, was hast du denn gemacht? Und was hast du da wieder an?"

Ella schrak zusammen. Sie blickte verwirrt zu Morgan auf, die mit einem strengen, aber zugleich besorgten Blick auf der Treppe zum ersten Stock stehen geblieben war und die Hände in die Hüften stemmte. Dann blickte sie an sich herunter und stellte entsetzt fest, dass sie noch immer ihren Pilotenanzug trug. Für einen Moment erstarrte sie, doch da griff Morgan schon nach ihrem Handgelenk und zog sie hinter sich in den Flur. Sie schubste sie in das nächste freie Zimmer, schloss die Tür hinter ihnen zu, griff nach einem Stapel Kleider und drückte ihn Ella in die Hand.

"Geh direkt ins Speisezimmer. Sie haben schon nach dir gefragt. Und nimm den frischen Kaffee gleich mit", sagte Morgan knapp, als wäre nichts unübliches passiert.

"Aber die Ladung...", brachte Ella kurzatmig heraus.

"Leo kümmert sich darum und jetzt zieh dich um!", erwiderte Morgan barsch und verließ den Raum, bevor Ella ein Danke über die Lippen brachte.

Ella starrte ihr hinterher, bis sie sich einen Ruck gab, um Morgan nicht noch mehr Schwierigkeiten zu bereiteten. Sie zog sich die Kleider an, was wesentlich länger dauerte als gedacht, da ihr pochender Arm bei jeder Bewegung schmerzte. Anschließend versteckte sie ihren Pilotenanzug, so gut es ging, in einer Lücke zwischen Schrank und Wand und holte den Kaffee aus der Küche. Mit zügigem Tempo lief Ella die Treppe nach oben und verschüttete dabei fast den Inhalt der Kanne. Ihr Körper war erschöpft und der Balanceakt mit dem Tablett fiel ihr viel schwieriger als sonst. Sie versuchte sich auf die Treppenstufen zu konzentrieren, die, wie die Wände und Böden, aus gehärtetem Sand bestanden. Der gelb, rötliche Stein bildete das Fundament des ganzen Herrenhauses und selbst das kleine Grundstück, welches das Haus umgab, war mehr Sand als brauchbare Erde. Doch hier zu Lande war es Gang und Gäbe auf Sand zu bauen und durchaus kein Grund, um sich zu schämen. Was wirklich zählte, waren die vielen oder auch wenigen Elemente aus Glas, die man sich leisten konnte.

Aus diesem Grund bestand auch die komplette Frontseite des großen Speisezimmers aus lupenreinen Glas, welches Ella jetzt erleichtert erreichte. Es war fast das einzige Glaselement im Besitz der Familie Lumpiere, doch es war ein qualitativ hochwertiges Stück aus einem Guss. Daher hatte es auch ein halbes Vermögen gekostet. Genauer gesagt, hatte es fast das ganze Vermächtnis ihres Vaters gekostet, der vor zehn Jahren gestorben war und ihrer Stiefmutter, ihren Stiefschwestern und ihr alles vermacht hatte, was er besaß. Doch auch Ellas Anteil war in den Bau der Glaswand geflossen, weswegen der Anblick der weiten Aussicht ihr stets einen Stich versetzte. Das Haus lag an einem Hang, so dass sie bis zum königlichen Palast in der Mitte der Stadt blicken konnte. Der gläserne Prachtbau läuchtete auch heute in der Sonne und blendete Ella so sehr, dass sie im ersten Moment nur die Umrisse der drei Personen sehen konnte, die vornehm am Esstisch saßen und sich genüßlich Dattelscheiben in den Mund schoben. Wer an ihrem Haus entlang spazierte, konnte genau beobachte, wie die drei Damen des Hauses ihren Kaffee schlürften und sich von allen Seiten bedienen ließen. Was sie in diesem Moment vielleicht auch sehen konnten, war der Unmut, der sich soeben auf Ellas Gesicht ausbreite, als sie feststellte, dass die drei Kaffeetassen auf dem Tisch bereits leer waren und eine unangenehm negative Aura den Raum erfüllte.

"Ella!", tönte die schrille Stimme ihrer Steifmutter durch den Raum, sobald diese sie ins Auge fasste. Ella schreckte zusammen und verkippte dabei fast den Kaffee. Schon wieder.

"Madame", erwiderte Ella hastig mit sachlichem Tonfall und senkte ihren Kopf, so wie es ihr vorgeschrieben worden war.

"Warum bist du wieder so spät? Und wie du aussiehts, das kann man ja niemanden zumuten! Wo hast du dich wieder rum getrieben?"

Ella unterdrückte den Drang wieder kehrt zu machen und dem Grauen zu entfliehen, dass ihr hier offensichtlich bevor stand. Doch stattdessen tart Ella mit wenigen Schritten an den Tisch und schenkte den Kaffee nach, bevor sie antwortete. Innerlich atmete sie einmal tief durch und konzentrierte sich fest darauf, bei ihren nächsten Worten jedwede Gefühlsregung aus ihrer Stimme zu verbannen.

"Ich habe die mir aufgetragenen Besorgungen erledigt, Madame. Aber es gab Schwierigkeiten bei einem Lieferanten, deswegen musste ich einen Umweg machen, um sie anderen Ortes zu finden. Entschuldigen sie mein Auftreten. Ich werde mich umgehend darum kümmern." Die Worte brannten Ella heiß und bitter in der Kehle und am liebsten hätte sie der Hausherrin in den teuern Kaffee gespuckt. Doch sie wusste, dass nicht nur sie dafür bestraft werden würde und es ihr Leben nur noch komplizierter machen würde. Deswegen hielt Ella den wehmütigen Blick aufrecht und schenkte ihren Schwestern Kaffee ein, ohne einen Tropfen zu verschütten.

"Ella, ich benötige heute deine Dienste. Du musst mich zum Markt fliegen", befahl die ältere ihrer Stiefschwestern, Riana, hochmütig und häufte sich vier Löffel Zucker in den Kaffee. Ella verbrachte nie gerne Zeit mit ihrer sogenannten Familie, doch sie war müde und gab schlimmere Dinge als Rianas Packesel zu spielen. Es war zwar bis zu einem gewissen Grad erniedrigend, doch dafür würde es ihren ausgelaugten Körper nicht all zu sehr beanspruchen.

"Wie ihr wünscht", erwiderte Ella mit einer angedeuteten Verbeugung und drehte sich zum gehen.

"Ich möchte in einer Viertelstunde aufbrechen!", fügte Rinana barsch hinzu, doch fünfzehn Minuten war mehr als Ella brauchte.

"Natürlich", erwiderte sie und war schon fast wieder bei der Treppe, als Riana sie noch einmal zurück rief.

"Ach und Ella, bitte wasch dich vorher. Du stinkst ja bis zum Himmel." Ein lautes Lachen erfüllte den Raum und Ella kniff die Lippen zusammen, um ihre Worte dort zu lassen, wo sie ihr keinen Ärger bereiten würden. Nur noch ein paar Wochen, vielleicht ein paar Monate und dann würde sie sich nie wieder derartig demütigen lassen, vor allem nicht von den Frauen, die ihr alles genommen hatten.

***

Ella fühlte sich immer mehr wie ein Zombie, als sie nach gefühlten Stunden immernoch träge hinter Riana her trottete und ihre Einkäufe schleppte. Normalerweise hätte sie sich mehr Mühe gegeben, ihre Erscheinung in einem passablen Zustand zu halten, doch heute war sie alleine mit Riana unterwegs und diese hatte nur Augen für ihre potenziell neuen Eigentümer. Wenn Ella es schaffte im richtigen Moment Haltung anzunehmen, würde sie sich weiteren Ärger ersparen. Mit halb geschlossenen Lidern ließ Ella ihren Blick schweifen und fragte sich gerade, ob es auffallen würde, wenn sie im Gehen einschlief, als plötzlich eine Sirene ertönte und Ella aus ihrer Trance riss. Der schrille Ton klingelte in ihren Ohren und ihr Körper geriet ins Wanken. Sie strauchelte nach vorne und prallte gegen Riana, die vor Schreck stehen geblieben war.

"Pass doch auf!", fuhr Riana sie empört an und setze schon an, um weiter zu schimpfen, als etwas anderes ihre Aufmerksamkeit erregte.

"Achtung! Achtung!", ertönte eine tiefe Männerstimme aus den Lautsprechern, die unterhalb der Straßenlaternen befestigt waren. Doch das waren nicht die Worte, die Riana davon abhielten Ella eine öffentliche Szene zu machen. Es waren die folgenden Worte oder genauer gesagt der erwähnte Titel, der Riana alles andere vergessen ließ, sogar ihre Einkäufe.

"Wir bitten sie alle um ihre ungeteilte Aufmerksamkeit! Soeben erreichte uns die Nachricht, dass das Signal des königlichen Fliegers Supernova im steinernen Labyrinth verloren gegangen ist und sich wahrscheinlich eure königliche Hoheit Prinz Arthur darin befunden hat. Deswegen bitten wir alle ausgebildeten Piloten sich umgehend im Palast zu melden, damit schnellst möglich ein Rettungstrupp zusammengestellt werden kann. Natürlich wird dieses Unterfangen großzügig entlohnt werden. Ich wiederhole, es sollen sich..." Die letzte Bemerkung erregte sogar Ellas Aufmerksamkeit und für einen Moment war sie wieder hellwach. Doch so schnell wie ihr Enthusiasmus gekommen war, so schnell verflog er auch wieder und sie ließ ihre Schultern wieder sinken. Sie hatte nie eine offizielle Pilotenausbildung erhalten und selbst wenn, sie würde nicht riskieren von ihrer Familie entlarvt zu werden.

Was für ein hirnverbrannter Prinz, dachte Ella stattdessen. Nicht einmal sie flog durch das steinerne Labyrinth. Die Gefahr war viel zu Groß ihren Flieger zu schrotten und am Ende noch selbst dabei drauf zu gehen. Hegte dieser Prinz einen heimlichen Todeswunsch oder war ihm einfach nur langweilig? Ella hatte sich schon häufiger gefragt, ob den Privilegierten nicht irgendwann die Lust daran verging, sich in ihrem Wohlstand zu wälzen und mit unbedeutenden Sorgen durchs Leben zu spazieren. Verwöhnte Bälger, besitzen alles und sind noch immer nicht zufrieden, dachte Ella gerade genervt, als sie fühlte wie jemand sie fest am Handgelenk packte.

Ella blickte verwirrt auf und sah verwundert, dass es Riana war, die sie energisch in die nächste Seitenstraße hinter sich her zog. Sie wirbelte Ella herum und drückte sie gegen eine der steinernen Hauswände, bevor diese ihre Verwunderung abschütteln und sich gegen Riana wehren konnte.

"Hör mir jetzt genau zu", flüsterte Riana in einem Ton, der Ella unruhig werden ließ. Sie blickte sich um und stellte entsetzt fest, dass die wenigen Passanten ihnen keinerlei Aufmerksamkeit schenkten. Vielleicht war es albern vor Riana Angst zu haben, doch Ella wusste genau, wie gerissen sie sein konnte.

"Lass mich los", fauchte Ella zurück und versuchte Riana sanft aber bestimmt von sich wegzudrücken. Doch diese zeigte sich Stärker als gedacht und drückte ihren Unterarm fest gegen Ellas Oberkörper.

"Ich habe gesagt", setzte Riana noch einmal an, dieses Mal noch bedrohlicher als zuvor, "dass du mir ganz genau zuhörern sollst! Und bevor wir uns falsch verstehen, ich weiß von deinem kleinen Geheimnis und wenn du jetzt nicht tust, was ich dir sage, ist es aus mit deinen heimlichen Ausflügen."

Bei diesen Worten weiteten sich Ellas Augen und sie sog scharf Luft durch ihre Zähne. Doch bevor sie sich ausmalen konnte, welche Auswirkungen diese Offenbarung für sie haben würde, sprach Riana auch schon weiter.

"Jetzt bekom nicht gleich einen Herzinfarkt. Ich habe dir doch gerade gesagt, dass du nur tun musst, was ich von dir verlange und ich werde es niemanden verraten. Und jetzt reiß dich zusammen, ich brauche dich bei vollem Bewusstsein!"

Ella schluckte, doch schaffte es die anrollenden Lawine in ihrem Kopf zu stoppen und nickte kurz.

"Gut! Und jetzt sag mir, wo wir am schnellsten einen Zweisitzer herbekommen?"

"Was?", brach es aus Ella heraus bevor sie die Frage aufhalten konnte. Riana verdrehte jedoch nur genervt die Augen.

"Du bist wirklich nicht die Hellste, oder? Wir werden uns jetzt einen Flieger besorgen und dann wirst du mich ins Herz des steinernen Labyrinths fliegen. Schon damals als ich herausgefunden habe, was du heimlich treibst, wusste ich, dass dieses Wissen eines Tages nützlich für sein würde. Doch ich hätte nie gedacht, dass es mir eines Tages einen Prinzen einhandeln würde."

Ein breites Grinsen breitete sich auf Rianas Gesicht aus und Ella lief ein kalter Schauer über den angespannten Rücken. Dieses Vorhaben würde garantiert in einer Katastrophe enden.

Fortsetzung folgt...

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Inspiriert von Charles Perraults Cendrillon ou la petite Pantoufle de verre (1697) und Marissa Meyers Wie Monde so Silbern (2013).

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