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Wie Glas Und Sand [1/10]

- Part 1 -

Die Luft schien zu kochen und ein Windstoß streifte Ellas Gesicht, der hier eigentlich nichts zu suchen hatte. Sandkörner drangen von irgendwo in den Hohlraum ein und brachten ihre Augen zum tränen. Laut fluchend löste sie eine Hand vom Steuerknüppel und versuchte sich die Fliegerbrille vom Kopf über das Gesicht zu streifen. Gleichzeitig ließ sie die vor ihr liegende Strecke keine Sekunde aus den Augen, insofern ihr dies mit halb geschlossenen Lidern überhaupt gelang. Heiße, schwüle Wüstenluft zusammen mit aufgewirbelten Sandkörnern drangen unaufhörlich in ihr Cockpit ein und als der Canyon vor ihr in Sichtweite kam, konnte sie die wahrhaft ungehaltenen Flüche nicht mehr zurückhalten. Ella blieben jetzt nur noch zwei Möglichkeiten übrig, drei, wenn sie ihren eigenen Tod mit einkalkulieren wollte. Entweder sie fand das Leck, durch welches die heiße Wüstenluft in ihren Flieger gelangte und stopfte es bevor sie den Eingang des Canyons passierte oder sie stoppte ihren Flieger und gab sich geschlagen, um schlussendlich nicht doch noch bei Option drei zu landen.

Es kam nur selten vor, dass Ella eine Niederlage überhaupt in Betracht zog und sie konnte nicht glauben, dass sie ausgerechnet heute dazu gezwungen wurde. Wenn sie jetzt aufgab, würde sie nicht nur das Preisgeld einem ihrer Konkurrenten überlassen, nein, sie würde auch all das Geld verlieren, das sie beim Wetten auf sich selbst gesetzt hatte. Dieses Rennen hatte eigentlich eine sichere Nummer sein sollen: keine ernst zu nehmenden Gegner, eine Strecke, die sie bereits kannte und genug Idioten, die immer gegen eine Frau wetten würden, egal wie oft sie deswegen ihr Geld verloren. Doch vielleicht war Ella dieses eine Mal zu siegessicher gewesen und hatte deswegen darauf verzichtet die Befestigung ihrer Cockpitfrontscheibe erneuern zu lassen. Anstelle der Reparaturen hatte sie sich dafür entschieden, ihre restlichen Credits für einen höheren Wetteinsatz zu verwenden. Theoretisch hätte sie auch ausreichend Erspartes gehabt, um beides zu tun, doch es gab eine Regel in Ellas Leben, die sie niemals brach: die Creditgrenze wird nicht überschritten! Sie selbst setzte sich diese Grenze Monat für Monat, damit sie mit ihren Ersparnissen eines Tages ein Leben in Freiheit führen konnte. Aber all ihre guten Vorsätze würden ihr in dieser misslichen Lage nicht weiterhelfen. Jetzt konnte sie nur noch Improvisieren.

Sie hatte es geschafft sich die Pilotenbrille über die Augen zu ziehen und hatte damit endlich wieder zwei freie Hände, um ihren Flieger zu steuern. Sie warf einen schnellen Blick in den Rückspiegel und stellte erleichtert fest, dass der nächste Verfolger noch mindestens hundert Meter hinter ihr flog. Sie drosselte das Tempo, um mehr Zeit zu gewinnen, dann sah sie sich nach dem Leck um. Mit hektischen Blicken suchte sie alle Kanten ab, wo das Glas auf Metall traf und eine Lücke entstanden sein konnte. Der Wind war von rechts gekommen, also begann sie dort. Es war gar nicht so einfach, mit noch immer tränenden Augen und einem Blick, der immer wieder prüfenden zur Strecke zurückhuschte. Jetzt kam sowohl der Canyon als auch ihre Verfolger näher und Schweißtropfen bildeten sich auf ihrer Stirn. Mit Hitze konnte sie umgehen, aber Stress war ihr normalerweise fremd.

Im Cockpit hatte die Luft sich mitlerweile in einen schwülen Dunst verwandelt. Ella hustete und löste gleichzeitig ihre rechte Hand vom Steuerknüppel, um damit an der rechten Innenwand des Cockpits entlangzufahren. Ihre Sicht war getrübt, deswegen blieb ihr nichts anderes übrig, als das Leck zu erfühlen. Sie strich langsam an der Kante entlang und hielt dabei den Blick starr auf den immer näher kommenden Canyon gerichtet. Sie konnte jetzt die schmale Spalte erkennen, durch die sie gleich hindurch fliegen musste und für einen Moment schoss ihr das Bild durch den Kopf, wie sie davor abbremste und sich geschlagen gab. Ihr wurde schlecht. Sie würde diese Niederlage nicht nur mit ihrem Geld, sondern auch mit ihrem Stolz bezahlen müssen. Doch dann spürte sie, wie warme Luft unter ihrer Hand hinwegfloss und Hoffnung keimte in ihr auf.

Sofort presste sie ihren Handballen auf das Loch und versuchte so viel vom Spalt zu verdecken, wie sie konnte. Rasch setzte sie die mittlerweile beschlagene Fliegerbrille wieder ab, die schief auf ihrer Nase saß und warf einen raschen Blick auf das Leck. Erleichtert stellte sie fest, dass ihre Hand gut geeignet war, um den größten Schaden zu beheben. Das Gummi zwischen Scheibe und Metall musste zu porös geworden sein und war deswegen herausgebrochen. Doch diese Erkenntnis brachte ihr jetzt auch nicht mehr viel. Ihr Flieger würde jede Sekunde den Canyoneingang passieren und sie hatte keine Zeit mehr, um das Leck ordentlich zu stopfen, doch das war nicht Grund genug für Ella, um alles hinzuschmeißen. Sie konnte auf eine klare Sicht beim Fliegen nicht verzichten, aber auf eine ihrer Hände schon.

Ein Grinsen breitete sich auf Ellas Gesicht aus. Neue Herausforderung, neues Glück, schoss es durch ihren Kopf. Für eine Sekunde löste sie ihre rechte Hand vom Leck und betätigte die Beschleunigung. Sie legte den Steuerknüppel schief, so dass sich der Flieger um 90°Grad drehte und sie senkrecht in die Canyonspalte fliegen konnte. Sie sah im Rückspiegel, wie ihre Verfolger es ihr gleich taten, welche jetzt bedrohlich nah hinter ihr her flogen. Doch zum Glück war die Spalte zu eng, als das einer zum Überholmanöver ansetzen konnte. Ella blickte starr geradeaus und als sie bemerkte, wie sich ihre Hand am Steuerknüppel versteifte, kam es ihr vor, als würde sich die Spalte unendlich in die Länge ziehen. Nervös wagte sie einen Blick auf ihren anderen Arm, der langsam anfing zu schmerzen. Gerade überlegte sie, ob sie nicht doch noch versuchen sollte das Leck zu stopfen, als ihre linke Hand zusammen mit dem Steuerknüppel verrutschte, wenn auch nur um wenige Millimeter. Dennoch spürte sie sofort, wie einer der Tragflügel gegen die Spaltenwand aus verfestigtem Sand prallte und den Flieger aus dem Gleichgewicht brachte.

"Verdammt", schrie Ella laut aus und lenkte ihre volle Konzentration auf ihre Steuerhand. Der Flügel löste sich von der Wand und in diesem Moment benötigte Ella all ihr Geschick, um den Impuls des Fliegers auszugleichen, in die entgegengesetzte Richtung auszuschlagen und damit wahrscheinlich den Flieger zu Fall zu bringen. Sie konnte ein erleichtertes Seufzen nicht unterdrücken, als endlich das Ende der Spalte in Sicht kam und nahm sich fest vor, von jetzt an ihre Augen auf der Strecke zu lassen. Ihr Arm musste das jetzt aushalten, schließlich war es nicht mehr weit bis zum Ziel. Der Canyon gehörte bereits zur letzten Etappe des Rennens und seine breiten Windungen würden kein Problem für sie darstellen, auch nicht mit nur einer Hand.

Sie manövrierte ihren Flieger ohne Probleme bis zum Ende der Spalte und brachte ihn dann unverzüglich zurück in die viel angenehmere waagerechte Fluglage. Danach betätigte sie erneut die Beschleunigung. Sie konnte jetzt spüren, wie ihr Körper vibrierete und ein breites Grinsen stahl sich erneut auf ihr Gesicht, als sie ihren Flieger in eine scharfe Linkskurve steuerte. Als nächstes eine Rechtskurve und dann wieder eine links. Ein gewohntes Gefühl der Freiheit breitete sich in ihr aus und für einen Moment wollte Ella sich einfach entspannt zurücklehnen und den Flug genießen, wie sie es sonst immer tat. Doch dann spürte sie den Aufprall. Etwas knallte gegen den Rumpf ihres Fliegers und sorgte dafür, dass der Flügel auf der linken Seite absakte. Ellas Oberkörper wurde impulsiv zur Seite geschleudert, ihr Kopf schlug gegen die Scheibe und ihre linke Hand ließ fast den Steuerknüppel los. Sofort verfestigte sie ihren Griff, glich die Schieflage ihres Fliegers wieder aus und warf einen Blick in den Rückspiegel. Der dunkelblaue Flieger hinter ihr, hatte sie gerammt.

"Vollidiot", rief Ella, als hätte er die realistische Chance sie zu hören. War der Typ total bescheuert? Konnte er mit seinem Boost denn nicht vernünftig umgehen? Wäre er schlau gewesen, hätte er die Geschwindigkeit genutzt, um ein Überholmanöver zu starten. Stattdessen hatte er nicht nur Ellas, sondern auch seinen eigenen Flieger beschädigt. Ella war kurz davor ihren eigenen Boost zu betätigen, um einen größeren Vorsprung zu gewinnen, als eine weitere Erschütterung durch den Flieger ging und Ellas Hinterkopf gegen die Metallplatte hinter ihr knallte. Sie schrie vor Wut. Wollte der Typ sie beide umbringen? Und als sie erneut in den Rückspiegel sah, nachdem sie ihren Flieger zwar stabilisiert hatte, dieser aber mittlerweile ein beunruhigendes Brummen von sich gab, wurde ihr plötzlich klar, dass genau das sein Plan war. Vielleicht wollte er sie nicht gleich umbringen, aber aus dem Rennen kicken, wollte er sie alle Mal. Denn hinter ihm taucht ein dritter Flieger in weiß auf, der im Windschatten des anderen gemächlich daherflog.

Das sah nur all zu sehr nach einem abgekartertem Spiel aus, das Ella bereits einmal miterlebt hatte. Damals war sie nicht das Opfer gewesen, aber sie hatte den Absturz des Pechvogels mitansehen müssen. Nervös blickte sie erneut in den Rückspiegel. Das bei Flugrennen geschummelt wurde, kam häufiger vor: nicht registrierte Booster, nicht zugelassene Modifikationen und manchmal auch Wetten, die durch Sabotage gewonnen wurden. Ella konnte nicht genau erklären warum, aber sie war sich sicher, dass der eine Flieger nur hier war, um für den anderen den Weg freizuräumen. Verdammt, verdammt, verdammt! Hätte sie ihren Flieger vor dem Rennen in Schuss gebracht, wären sie erst gar nicht in diese Lage geraten. Doch selbst wenn sie es auf sie abgesehen hatten, war auch dies noch lange kein Grund für Ella um aufzugeben.

Ella setzte zum Sturzflug an. Sie lenkte ihren Flieger in die Tiefe bis sie kurz über dem Canyonboden wieder in eine waagerechte Fluglage steuerte. Damit öffnete sie ihrem Gegner zwar den Weg an die Spitze, aber diesen konnte sie immer noch einholen, wenn sie den Saboteur losgeworden war. Der nächste Blick in den Rückspiegel bestätigte ihre Vermutung. Der aggressive dunkelblaue Flieger war ihr gefolgt, währenddessen der weiße in der Höhe alles dafür tat, so viel Vorsprung wie möglich zu gewinnen. Der Saboteur setzte zum nächsten Angriff an, aber genau damit hatte Ella gerechnet. Sie flogen um eine scharfe Kurve und wusste genau, was hier unten lauerte. Ein Labyrinth aus versteinerten Sandsäulen, deren Spitzen abgeschlagen worden waren, um die Rennstrecke frei zu räumen. Doch hier unten standen die Stümpfe noch immer felsenfest und Ella zog den Steuerknüppel genau im richtigen Moment nach oben. Trotz der fehlenden Kraft ihres rechten Armes, steuerte sie ihren Flieger senkrecht in die Höhe und wich damit den Sandsäulen perfekt aus. Ihr Verfolger hatte nicht so viel Glück und obwohl er versucht hatte Ella zum Absturz zu bringen, war sie erleichtert, als sie sah, dass er mit einer Vollbremsung eine Kollision hatte verhindern können. Doch jetzt musste sie sich auf das Ziel vor ihr konzentrieren.

Der Vorsprung ihres Gegners war nicht groß, aber das Ziel kam bereits in Sichtweite. Ihre Maschine machte mitterlerweile allerhand seltsamer Geräusche, die nichts Gutes erahnen ließen. Vor ihr verengte sich der Canyon erneut und sie wusste, dass dort der Ausgang wartete und gleich dahinter das Ziel. Die Verengung war oben breiter, doch nach unten hin lief sie schmal zusammen. Ella hatte keine Zeit um weiter an Höhe zu gewinnen, also war es ihre einzige Chance mit voller Geschwindigkeit durch den schmalen Spalt zu fliegen. Ein Blick nach oben verriet ihr, dass ihr Gegner sie noch nicht wieder entdeckt hatte, denn bei der Verengung schaltete er einen Gang runter, um auf Nummer sicher zu gehen.

"Versager", sagte Ella mit einer wohlverdienten Portion Genugtuung in der Stimme und betätigte den dreifachen Boost. Ihr Flieger raste auf den Ausgang zu und sie riss den Flieger in letzter Sekunde in die Senkrechte. Sie schoss schräg in die Höhe und als ihr Konkurrent sie bermerkte, war es bereits zu spät. Sie zischte unter ihm vorbei und raste auf die Hochebene zu, die Gegenüber vom Canyon lag und wo das Ziel auf sie wartete. Ihr Flieger stöhnte und sie konnte sehen, wie Qualm an der Außenseite austrat. Ihre rechte Hand presste sich noch immer angestrengt auf das Leck und jetzt bemerkte sie auch die Kopfschmerzen, die durch den zweifachen Aufprall verursacht worden war. Aber all das war ihr egal, als sie endlich, mit nur wenigen Metern Vorsprung, die Ziellinie passierte.

Ella schrie vor Freunde und als würde ihr Flieger es ihr nachmachen wollen, gab er ein besonders lautes Quietschen von sich. Ella verstummte auf der Stelle und drehte sich zu dem Qualm um, der jetzt zu Massen aus ihrem Flieger drang. Das würde teuer werden! Diese verdammten Halsabschneider, am liebsten hätte Ella kehrt gemacht und dem weißen Flieger eine ordentliche Schramme verpasst, doch dafür blieb ihr heute keine Zeit. Anstelle ihrer üblichen Siegesrunde, setze sie gleich zur Landung an und suchte sich einen abgelegenen Platz, an dem sie ihre Ruhe haben würde. Wie jedes Mal war es für sie ein beklemmendes Gefühl, die Seitentür ihres Flieger zu öffnen und in die Realität hinauszutreten. Sie spürte den harten, festen Boden unter ihren Füßen und sofort überkam sie der Drang, wieder einzusteigen und sich erneut in die Lüfte zu erheben. Doch die Freiheit, zu tun und lassen was und wann sie es wollte, war ein Luxus, den Ella sich nicht leisten konnte, noch nicht. Heute musste sie in ihre Realität zurückkehren und zwar so schnell wie möglich, denn sonst würden sie misstrauisch werden und Ellas Traum würde in Schall und Rauch aufgehen, genau so, wie ihr Flieger in diesem Moment.

Fortsetzung folgt...

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Inspiriert von Charles Perraults Cendrillon ou la petite Pantoufle de verre (1697) und Marissa Meyers Wie Monde so Silbern (2013).

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