Kein Bett aus Rosen
Ich kann kaum glauben, dass ich nun wirklich vor dem Altar stehe.
Nicht, dass ich es nicht gewohnt bin, mit mir fremden Männern vermählt zu werden, doch gerade begehe ich auch noch einen Frevel gegen den Herrscher des Landes, den Vater des Bodens, auf dem ich stehe! Der Herold, der kurz vor unserer Trauung in Westminster eintraf, berichtete atemlos, dass der König seinen Sohn verbannen würde, sollte er diesen Schritt wagen. Doch in diesem Fall war der König machtlos, denn George ist über fünfundzwanzig und hat einen Antrag beim Parlament gestellt, und dieses hatte kurzfristig entschieden, dass unsere Ehe standesgemäß sei. Ich weiß, dass mein Großneffe, König George der IV, jetzt tobt. Soweit er noch toben kann- er läge im Sterben, hat uns ein Vögelchen zugetragen, doch er wolle uns in dem Glauben lassen, noch zurechnungsfähig zu sein, um seine Interessen durchzusetzen.
Das Orgelstück ist beendet und ich schaue meinen Bräutigam an, der aussieht, wie ein Weihnachtsbaum. Falls meine Trauung also langweilig werden sollte, könnte ich seine Orden zählen! Doch ich muss mich auch auf meinen Eid konzentrieren, den ich auf die Schnelle am Morgen gelernt habe. Ich traue mich gar nicht, in die Menge zu schauen und meiner Tochter in die Augen zu sehen. Sophie ist ein wenig besänftigt, weil wir ihr ihr versprochen haben, unsere Flitterwochen in Bayern zu verbringen und sofort nach der Trauung auf zu brechen. Sie hat bereits einen Brief an ihren Max geschrieben, doch womöglich werden wir eher dort sein. Der Hofstaat ist bestürzt, dass das rauschende Fest ohne das Brautpaar stattfinden wird, aber ich wollte meiner Tochter nicht noch mehr Schmach zumuten. Und sie alleine reisen zu lassen, war keine Option!
George nimmt meine Hand und spricht seinen Eid. Sein Blick fixiert mich und ich bekomme kaum noch Luft. Ja, mein Brautkleid ist ziemlich eng geschnürt, doch liegt es auch an dem wunderschönen Mann, den ich nun bald mein Eigen nennen darf. Ich kann dieses späte Glück kaum fassen! Nun bin ich an der Reihe und schaffe es tatsächlich, meinen Eid ohne Fehler zu sprechen. Wir tauschen die prunkvollen Ringe, dann hebt er meinen Schleier, um mich zu küssen. Wir haben es heute morgen bereits geübt, doch sahen die Küsse etwas anders aus als dieser...George lächelt mich an, und als der Abt uns seinen Segen gegeben hat und die Orgel einsetzt, raunt er: „Ich hätte euch ja ein Bett aus Rosenblättern für die Hochzeitsnacht geboten, doch ihr möchtet sie ja lieber in einer unbequemen Kutsche verbringen..."
„Ihr werdet wohl noch eine Nacht warten können, oder nicht?", erwidere ich schmunzelnd. „Außerdem sind Onkel Ludwigs Berghütten viel romantischer als eure Gemächer im Buckingham Palace!"
„Ich würde selbst mit einem Stall vorlieb nehmen, wenn ihr nur bei mir seid!"
Ich lächle meinen Prinzen an, während wir nebeneinander aus der Kirche schreiten und dem Volk zuwinken. Sie jubeln, als wir in der goldenen Staatskutsche durch London zum Hafen fahren, um ein Schiff nach Frankreich zu besteigen. Anscheinend ist es dem Volk nun doch gleich, welche Frau das Herz des Prinzen gestohlen hat. Die Liebe siegt immer!
Unsere erste Nacht wird nicht in der Berghütte stattfinden, denn wir kehren in einem Wirtshaus in Frankreich ein, da es spät geworden ist und alle unsere begleitenden Soldaten der Meinung waren, es sei zu gefährlich, um weiter zu reisen. Der Wirt ist völlig aus dem Häuschen, so viele adelige Gäste beherbergen zu müssen und richtet uns sein schönstes Zimmer her. Was nicht annähernd an die Räume heran reicht, die wir gewohnt sind, doch mir ist es vor lauter Aufregung gleich, in was für einem Bett ich meinem Ehemann beweisen muss, ob er eine gute Wahl getroffen hat. Wie gesagt, die körperliche Liebe wurde in meiner Ehe nur am Anfang vollzogen und seitdem bin ich eine keusche Witwe. Eine besonders vorlaute Tante meinte einmal zu mir, dass ich nun wohl wieder wie eine Jungfrau zu behandeln wäre, und ich sollte mir doch, wie alle feinen Damen, einen Liebhaber suchen. Doch dafür hatte ich weder Zeit noch Muße, meine Tochter, die Hunde und mein Volk waren mir immer wichtiger. Und nun steht dieser wunderschöne Mann vor mir und entführt mich in ein neues Leben. Die Tür fällt hinter dem Grafen von Yorkshire zu, der der persönlichen Leibgarde des Prinzen angehört, und wir sind alleine. George stöhnt.
„Endlich kann ich diesen Klimperkram ablegen...willst du wissen, wofür dein junger Prinz all diese Glanzstücke bekommen hat?"
„Wenn du damit deine Hochzeitsnacht verbringen willst, liebster Gatte..."
„Äh, guter Einwand! Lassen wir das, wir haben ja noch ewig Zeit. Du gehörst jetzt mir!"
Ich lächle.
„Ich bin dein, das ist wahr, doch du weißt nie, wieviel Zeit man wirklich miteinander verbringen darf. Deine Orden sind mir jedoch weniger wichtig als die Gelegenheit, dir zu zeigen, wie glücklich ich darüber bin, nun deine Frau zu sein."
„Und ich bin der wahrhaft glücklichste Mann der Welt!", erklärt George, der bereits in Unterwäsche da steht.
Ich blicke beschämt zu Boden, doch er hüpft schon unter die Decke.
„Hm, für eine derartige Absteige ziemlich gemütlich. Wollen wir doch mal sehen, ob...oh!"
George hüpft auf dem Bett herum und es quietscht. Ich lache. Er macht es mir wirklich einfach, zu entspannen! Ich stehe vor der Waschschüssel, um mich frisch zu machen. Natürlich wasche ich mich unter der Unterwäsche, denn ganz nackt voreinander zu sein ist in unseren Kreisen verpönt. Dann gehe ich langsam zum Bett, wo der Mann meiner Träume schon auf mich wartet.
„Meinst du nicht, dass du den Grafen wegschicken kannst?", frage ich leise und krabbele unter die Decke.
George verzieht seinen schönen Mund, der nun von dunklen Bartstoppeln umgeben ist. Er antwortet: „Ich befürchte nicht. Ich bin immer noch der Prince of Wales und er muss mich...uns...schützen."
„Ich dachte..."
„Nein, mein Vater hat mich noch nicht offiziell verbannt. Doch lass uns die Zeit nicht mit Spekulationen verschwenden. Du bist meine Königin, mit oder ohne Krönung...", raunt er dann heiser und beugt sich über mich.
„Dann müssen wir eben versuchen, ganz leise zu sein...", flüstere ich.
„Unmöglich!" gibt George amüsiert zurück und bewegt sich mit mir, sofort quietscht es.
„George! Ich kann nicht, wenn..." Ich jaule leise, als er zärtlich meinen Hals küsst.
Mein Gemahl lässt von mir ab und steht auf. Dann nimmt er die Decken und breitet sie am Boden aus. Legt die Kissen darauf und eine Tagesdecke darüber. Er reckt die Arme aus und sagt:„Taaadaaa! Jetzt würden Rosenblätter das Bild noch abrunden, aber dein nackter Körper tut's auch."
Ich lache. Womit habe ich diesen Mann verdient? Dann entgegne ich lächelnd: „Du weißt, das schickt sich nicht für..."
George winkt ab.
„Du bist meine Frau und ich dein Mann. Und niemand weiß, was hinter dieser Tür passiert...Ähm, warte..."
George zieht sein Unterhemd aus und hängt es an die Türklinke, vor das Schlüsselloch. Dann entledigt er sich der Unterhose und ich kneife die Augen zu.
Nun lacht er wieder.
„Man möge glauben, ich habe doch eine unbedarfte Jungfrau geheiratet!"
„Das hat damit nichts zu tun! Wie bist du erzogen worden?", schimpfe ich.
Plötzlich hebt er mich hoch und legt mich auf das Bett am Boden. Er küsst mich zärtlich und streicht sanft meine Kurven nach. Ich ziehe meine Hose aus und öffne folgsam meine Beine, damit er die Ehe vollziehen kann.
„Du bist wunderschön...", raunt er leise, während er mein Hemd hochschiebt und meine Brüste liebkost.
Er wandert tiefer, fährt mit seiner Zunge über meinen Bauch und ich werde plötzlich von Sensationen übermannt.
„Was tust du?", flüstere ich.
Eigentlich hatte ich erwartet, dass der Herr sich zügig sein Vergnügen holt. Doch George murmelt: „Ich möchte...", dabei streicht er über meine Innenschenkel hoch in Richtung meiner Mitte, „...dass du bereit für mich bist. Hm...das reicht noch nicht...", sagt er, nachdem sein Finger kurz in mich eingedrungen ist.
Ich stöhne leise auf, denn das Gefühl war schön. George küsst meine Schenkel und streichelt mich. Als seine Zunge in die Nähe meiner Scham kommt, halte ich die Luft an. Was...? Dann spüre ich seine Zunge, sie fährt durch mein warmes Fleisch und ich schreie leise auf. Es ist himmlisch! Ich lege mein Unterhemd über mein Gesicht und geniesse das, was George da tut. Nun, in diesen Dingen bin ich wirklich unbedarft und auch...in dem, was nun kommt. Plötzlich zieht es sich dort unten zusammen, das Gefühl übermannt mich förmlich und lässt mich beben! Und wieder, wie ein Nachbeben! Ich drücke fest meine Hand auf meinen Mund, um nicht wieder zu schreien. George hört auf und ich seufze enttäuscht. Er kichert.
„Du gieriges Ding, du! Aber nun ist Papa erstmal dran...Ja, du bist soweit...", raunt er nach der Kontrolle.
Er leckt seinen Finger ab und legt sich auf mich.
„Bitte...hör auf...", verlange ich.
„Was?", erwidert er irritiert und hält inne.
„Sag nicht Papa!", erkläre ich und er lacht.
Dann dringt George in mich ein und zum ersten Mal spüre ich dabei einen Widerhall des köstlichen Gefühls von eben. Ich stöhne leise in sein Ohr, was ihn dazu veranlasst, seinen Rhythmus intensiver werden zu lassen.
„Gut so?", raunt er und küsst meinen Hals.
„Es ist himmlisch...oh."
„Macht Papa das gut?"
Ich boxe ihn.
„Aua! Ich bin der Kronprinz, das kann tödlich enden!", fährt er feixend fort und stößt mich fester.
Ich nutze eine kurze Pause, um ihn umzuwerfen und seinen Mund zuzuhalten. Ohne uns voneinander zu trennen! Ich habe keine Ahnung, was in mich gefahren ist, aber plötzlich fühle ich mich wie eine Göttin! Georges Augen leuchten mich an und ich flüstere: „Wer ist nun der Herr Papa, hm? Und wage es nicht noch einmal, deiner Ehefrau zu drohen, sonst..."
Ich stoße ihn und er stöhnt in meine Handfläche. Es fühlt sich göttlich an und ich reibe mich an ihm, bis es mir noch einmal kommt. George hat meinen Hintern gepackt und zieht ihn an sich, dann bemerke ich, dass er kurz inne hält und sich dann entspannt.
„Sonst was?", fragt er, nachdem ich meine Hand weggenommen habe.
♚
Ich zucke zusammen, denn ich habe im Schlaf gestöhnt. Mein Kopf ist auf etwas Weichem gebettet, jemand streicht sanft über meinen Rücken.
„Hey...träumst du?", raunt George.
Ich öffne meine Augen und hebe den Kopf an. Wir sitzen in seiner Limo, ich liege in Georges Arm und muss wohl nach unserem McDonalds- Snack eingeschlafen sein. Ich nicke.
„War's so schlimm?", fragt er sanft.
Nun schüttele ich den Kopf und will mich aufrichten, doch er hält mich fest.
„Komm, erzähle es mir...du bist meine Frau, schon vergessen?"
„Nicht mehr...du hast eine Neue, und Bigamie ist verboten", murmele ich.
„Du warst zuerst da, also ist die Ehe mit Jennifer ungültig. Sie ist übrigens stinksauer in den Skiurlaub geflogen, wo sie sich mit ihrem Skilehrer tröstet."
„Na, ihr führt ja eine tolle Ehe!", gebe ich zurück und kuschele mich wieder hin.
„Sie ist rein zweckmäßig- beiderseits. Und nun sag."
„Ich habe von unserer Hochzeitsnacht geträumt...", flüstere ich.
George küsst sanft meinen Kopf.
„Hm, oh ja! Ich erinnere mich zwar nicht mehr an alles, was damals geschehen ist, aber diese Nacht habe ich nie vergessen. Hast du vor mir wirklich nie einen Orgasmus dabei gehabt?"
„Nein! Was denkst du denn, Karl und ich hatten es höchstens drei- oder viermal miteinander getan. Und das, was du... naja, Oralsex halt, war für mich völlig neu."
„Ja, das habe ich gemerkt!"
Der Prinz lächelt. Die Erinnerung ist noch frisch, und ich spüre die Liebe ganz deutlich, die ich damals empfand. Dafür, dass George sich nicht wie erwartet sein Vergnügen geholt hat, sondern mich geliebt hat, als würde es keine begehrenswertere Frau auf der Welt geben. Und genauso schaut er mich gerade an und mir wird heiß. Ich räuspere mich und mache mich sanft los, um nach dem Getränk zu greifen.
„Du warst ziemlich...talentiert", erkläre ich fröhlich.
George grinst.
„Das hat mir eine Dirne beigebracht. Wenn man es genau nimmt, zwei."
Ein ziemlich scharfes Bild erscheint in meinem Kopf- eine Frau, die eine andere leckt, und George schaut zu. Dann versucht er es selbst. Schon der Gedanke daran macht mich feucht, denn ich bin total ausgehungert. Die Psychopillen hatten mir den Spaß genommen und...Moment. Psychopillen! Oh je, wenn ich sie nicht langsam ausschleiche, bekomme ich heftige Entzugserscheinungen! Ich wühle in meinem Rucksack, zum Glück hat mir die Schwester einen Vorrat mit gegeben. George lacht, als ich hektisch die Dose öffne und eine Kapsel schlucke.
„Schockt dich das jetzt so sehr, dass du schon Beruhigungspillen nehmen musst?", fragt er amüsiert.
Ich kläre ihn über die Entzugserscheinungen auf. Er nickt ernsthaft.
„Was ist mit dir? Seit wann bist du so krank? Ich meine, wenn man denen glauben kann, haben die ja keine alten Akten mehr von dir..."
Ich zucke mit den Schultern.
„Ich denke, es wurde mir irgendwann alles zu viel. Und ich war trübsinnig. Nachdem ich ich die Tabletten regelmäßig genommen hatte, konnte ich mich an nichts mehr erinnern und habe mich zum ersten Mal normal gefühlt. Doch irgendwie kam es mir auch nicht richtig vor..."
George nickt.
„Ja, ich hatte auch mal eine depressive Phase. Das war ungefähr in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg. Ich habe in beiden Kriegen gekämpft, weißt du, und habe viele Freunde verloren. Ich habe immer gehofft, ich finde dich in Deutschland, aber bei so vielen Menschen war es nahezu unmöglich."
Ich lächle.
„Ich war tatsächlich eine zeitlang in Deutschland. Weil ich wußte, dass du mich dort zuerst suchen würdest."
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