Stellar 2
Das Schrillen der Klingel sorgte dafür dass sich Lucy von mir entfernte. Ihre Wimpern schlugen kurz auf. Neugierig musterte sie mein Gesicht; wartend, auf eine Reaktion.
"Ist das der Grund warum du hierher gekommen bist? Um meine Meinung zu ändern, damit es keine weiteren Menschen gibt die Magier verteidigen?"
"Nein... Warum sollte ich wegen einem einfachen Bürger wie du es bist mein Schloss verlassen und mich mit solchen zotigen Schülern abgeben? Es hat einen ganz besonderen Grund warum ich hier bin und du bist der Letzte, dem ich das verraten würde."
Ich runzelte die Stirn und wollte ihr gerade sagen, dass ich keines ihrer Worte Vertrauen schenkte; dass das alles über ihre Mutter eine Lüge war, dass Magier so etwas nicht tun würden, doch Erza und Gray erschienen plötzlich hinter uns, was dazu führte, dass unsere Konversation ein Ende nahm.
"Hey...", kam es von Gray, der Lucy einen kalten Blick zuwarf. "Was willst du von Natsu?"
Zum ersten Mal in meinem Leben war ich stolz auf Gray. Er hatte tatsächlich gemerkt das Lucy's Freundlichkeit nur gespielt war. Erza schien es auch gemerkt zu haben. "Ja, Prinzessin Lucy Heartfilia... Was wollen Sie von unserem Freund? Ihn wieder ins Gefängnis schmeißen weil er seine Meinung ausgedrückt hat?"
Lucy hielt sich die Hand vor den Mund und blickte sie schockiert an. "Was um alles in der Welt... Das ist ja schrecklich!" Sie beugte sich vor Erza und entschuldigte sich. "Es ist eine Schande dass so etwas passiert ist. Dass in meinem Königreich unschuldige Menschen verhaftet werden..."
Man sie spielt wirklich gut.
"Uhm..." Nervös blickte Erza zu Gray und dann zu mir. Ich wusste nicht warum, doch ich schloss mich Lucy's Spiel an; vielleicht wollte ich ja nur sehen wie sehr ich sie an die Grenzen ihrer Schauspielerei zerren konnte.
"Sie wollte nichts von mir. Im Gegenteil, sie war so lieb und hat mich zu ihrem Schloss eingeladen. Vielen Dank nochmals, Lucy-chan!" Ein Grinsen zog sich über mein Gesicht. Lucy blieb noch in der verbeugten Haltung stehen, doch richtete sich langsam wieder auf.
"Nichts zu danken.", sagte sie und greifte nach meinen Händen. "Ich bin mir sicher wir werden dort viel Spaß haben." Sie ließ meine Hände los und drehte sich zu Erza und Gray. "Wollt ihr mit?"
"E-eh, nein, danke... Tut mir leid wegen vorhin. Ich...", stotterte Erza verlegen.
"Nicht doch! Es ist okay. Ich muss mal kurz weg. Wir sehen uns in der nächsten Stunde!", rief sie uns noch zu und rannte den Korridor entlang.
Als sie nun völlig von der Bildfläche verschwunden war rammte mir Erza den Ellbogen gegen die Seite. "Da hat sich aber jemand richtig verknallt! Oder, Natsu? Und ich dachte, sie würde dir hier drohen oder so."
"Ich bin nicht verliebt und schon gar nicht in jemanden, wie sie es ist."
"Natsu..." Erza sah mich verwirrt, nein, eher besorgt an. "Ist alles okay mit dir?"
"Ja." Ich zwang mir ein Lächeln aufs Gesicht. "Ich steh nunmal nicht auf Blondinen. Sie ist überhaupt nicht mein Typ!"
"Irgendwas stimmt nicht mit ihr. Das hast du doch auch gemerkt, Natsu. Sag, was geht hier vor sich?", wollte Gray wissen, dessen Schuluniform mal wieder auf mysteriöse Weise verschwunden war.
Ich legte meinen Arm um seinen Nacken und drückte die Faust gegen seinen Schädel. "Ach, was! Hat der alte Unterhosenmann wieder Bock auf einen Kampf?"
"Du...", knurrte er und schleuderte mich auf den Boden. "Bist so was von tot!"
Ich drehte seine Unterhose in der Luft und lachte laut vor Schadenfreude. "Ich ergebe mich. Hier ist die weiße Fahne!"
"NATSU!!"
* * *
Die rosa Blätter der Sakura Bäume flogen wild durcheinander. Ich atmete tief ein und aus; versuchte mich zu beruhigen, aber Erza verhinderte dies. "Uuh~ Wird das dein erstes Date? Und das noch mit einer Prinzessin? Na, bist du aufgeregt?"
"Erza, das ist kein..." Vor dem Sakura Baum stand Lucy die mir lächelnd zuwinkte. "Natsuuu! Hier drüben!"
"Na los." Erza schubste mich leicht (!) fort. "Wir gehen mit Gray schon mal nach Hause."
Ich schenkte Erza noch ein schwaches Lächeln und trottete bei Lucy an. "Warum ziehst du das durch?"
"Warum hast du damit angefangen?", konterte sie mit einer Gegenfrage.
"Ich hab einfach nur wirres Zeug gelabert. Ich will nicht mit dir zum Schloss. Das war--" Lucy fiel mir ins Wort. "Das wirst du aber. Ich möchte dir nämlich was zeigen."
Verwirrt folgte ich ihr, ohne zu wissen, was mich dort erwarten würde. Wir schwiegen den ganzen Weg lang. Die Gedanken hatten meinen Verstand erobert; Gedanken, die mir rieten mich von Lucy fernzuhalten, ihr nicht zu vertrauen, mich vor ihr in acht zu nehmen.
"Da wären wir." Lucy führte mich durch ein überdimensionales Tor und schon marschierten wir ins Schloss herein.
Allein Lucy's Zimmer war größer als mein ganzes Haus. Sie zeigte mir eine Vitrine, die mit Schwertern aller Art gefüllt war.
Wird sie mich jetzt umbringen? Ich sollte vielleicht so tun als ob ich ihr glauben würde... Dann würde sie meine Freunde in Ruhe lassen. Was wenn sie sich an sie vergreift. Was wenn...
"Und, was sagst du?" Erfreut streckte sie die Arme den Schwertern entegegen.
"Echt cool.", sagte ich schnell und drehte mich zum Fenster um. Die Sonne neigte sich langsam den Untergang.
Happy!, schoss es mir plötzlich in den Sinn. Ich musste nach Hause und zwar sofort, sonst würde er sich Sorgen um mich machen.
Als ich mich zu Lucy umdrehte und ihr sagen wollte, dass ich Heim muss, war die Spitze des Schwertes nur wenige Milimeter von meiner Kehle entfernt.
"Du dachtest dir bestimmt dass ich dich töten werde, oder? Und dass du mich deinen Freunden nicht verraten hast, war nur geschehen, damit ich sie verschone, stimmt's?" Sie drückte die Spitze nun gegen meine Haut. Eine Linie von Blut goss mir über den Hals.
"Du..."
"Es stimmt also. Ich hatte recht.", murmelte sie leise und senkte das Schwert. "Du bist doch kein einfacher Schüler, so wie ich dich eingeschätzt habe. Aber..." Sie hielt das Schwert empor und wollte angreifen. In dem Moment reichte es mir. Ich würde sie nicht mit mir spielen lassen. Ich war keine Puppe und schon gar kein Weichei.
Mit einer flinken Wendung verpasste ich Lucy einen Tritt gegen die Knie und nahm ihr das Schwert aus der Hand und richtete es gegen sie. Stöhnend war sie zu Boden gefallen, doch das Grinsen auf ihrem Gesicht erlosch nicht.
"Ich habe keine Angst vor dir, Heartfilia-san."
"Heute nanntest du mich noch 'Lucy-chan'. Was ist denn jetzt los, hm?", spöttete sie.
Ich legte die Kante des Schwertes gegen ihren Hals. "Wenn du meinen Freunden auch nur ein Haar krümmst, bist du tot."
"Yare, yare (Ach, herrje). Damit wärst du nichts weiter als ein Mörder, so wie unsere Region." Sie streifte mit dem Finger über die Kante des Schwertes. Blut tropfte auf den Boden, und zwar ihr Blut. "Wir sehen uns ähnlicher als ich dachte, denn du hast auch eine Vergangenheit, die dich zwingt stehts nach vorn zu blicken."
Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn. Ich konnte niemals einen Menschen töten; das war Bluff sonst nichts.
Lucy kam wieder zu Wort, während sie sich aufrichtete. "Du könntest ja glatt mein potanzieller Freund sein, Natsu. Ich mag dich irgendwie. Du bist so süß mit deiner unsicheren Art. Diese Angst um deine Freunde und deine enorme Kraft, die du ohne zu zögern gegen mich wendest."
"Komm nicht näher!", fauchte ich. Ich zitterte so heftig, dass das Schwert klirrte. "Sonst..."
"Sonst was?", drängte Lucy und legte ihre Hand auf meine. Das Schwert fiel mir aus der Hand, als ihre Lippen sich gegen meine pressten. "Ich werde dir, aber wirklich nur dir erzählen, warum ich auf die Fairy Tail High gehe, Natsu."
Erstarrt stand ich vor ihr; unfähig auch nur ein Wort auszusprechen.
"Wir dachten dass wir alle Magier erledigt hätten, doch es stellte sich raus das es einen Überlebenden gibt. Ich bin auf der Suche nach dem letzten Magier.", erzählte sie und richtete ihre leeren Augen auf mich. "Hilf mir dabei. Du wolltest doch schon immer mal einen Magier sehen, oder? So sagte es Erza jedenfalls... Das ist die Chance für dich, Natsu!"
"Du...", stammelte ich hervor. "Würdest ihn umbringen. Das... Das kommt nicht infrage!", schrie ich und rieb mir mit dem Ärmel über die Lippen, in der Hoffnung, es würde den Kuss rückgängig machen.
"Ich verspreche ihn nicht zu töten, solange er uns Informationen über die ehemalige Gilde Fairy Tail gibt." Ihr Blick wurde todernst. "Und, wie entscheidest du dich?"
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