Trinkgeld, Geheimsprachen und andere mysteriöse Verwicklungen (Teil 2)
Hier jetzt das zweite Kapitel der Teenager-und-junge-Erwachsene-mit-übernatürlichen-Fähigkeiten-gehen-auf-ein-extra-tolles-Internat-Geschichte in der unsere liebe Juliette auf der Straße in einen Typen rennt der die gleiche Sprache wie ihre Eltern spricht und mit dem sie sofort ein viel zu persönliches Verhältnis hat.
Enjoy
2. Kapitel
Einige Tage später war ich auf dem Weg zu meiner Wohnung, ich hatte mich mit einer „Freundin" getroffen doch unser Gespräch war sehr langatmig gewesen.
Mit sowas muss man vorsichtig sein, das kann sehr schnell ins Stereotype abdriften.
Ich dachte immer noch über den seltsamen Fremden nach der zu viel bezahlt hatte. Meine Eltern hatten mir die überschüssigen fünf Euro gegeben doch ich fühlte mich nicht wohl dabei, ich hatte das Geld in meiner Jackentasche, nur für den unwarscheinlichen Fall dass ich dem Mann noch einmal über den Weg laufen würde. Ich war so in Gedanken versunken dass ich die Person die auf mich zulief zu spät
Der Satz hört da tatsächlich auf. Ich denke weil ich an der Stelle eine neue Seite angefangen habe und dann irgendwie vergessen hab den Satz zu beenden.
Ich stieß gegen einen Mann und ließ dabei das Buch fallen das ich in den Händen hielt.
Wisst ihr noch was ich über Stereotypen gesagt habe?
Der Mann fluchte und ich erstarrte, denn er redete in der Sprache in der auch meine Eltern gesprochen hatte.
Wie sie das so genau wissen kann weiß ich ehrlich gesagt auch nicht.
Der Mann bückte sich und hob mein Buch auf. „Ich glaube du hast was verloren." Sagte er und lächelte. Ich starrte ihn immer noch völlig perplex an. „In welcher Sprache haben sie eben gesprochen."
Das ist jetzt nicht wirklich das, was man einen Fremden einfach so fragt, bevor man überhaupt Hallo gesagt hat.
Er lachte. „Äh, ich spreche in der gleichen Sprache wie du." „Nein, davor! Ich bin mir zu hundert prozent sicher dass sie in einer anderen Sprache gesprochen haben!" beharrte ich. „Hör auf sie zu mir zu sagen!" protestierte er.
Hä
„Hören sie auf meinen Fragen auszuweichen!" ich sah ihn trotzig an. Er grinste breit, ich nahm mir erst jetzt Zeit um ihn mir genauer anzusehen. Er war höchstens ein Jahr älter als ich, seine Augen und Haare waren sehr dunkel und er sah aus als hätte er viel Zeit in der Sonne verbracht.
Was ich damit sagen wollte war, dass er natürlich dunklere Haut hat. Warum man das anders ausdrückt, liegt ja irgendwie auf der Hand. Im absoluten Notfall kann man übrigens auch Bezeichnungen für Hautfarben googeln, da kommen sogar Treffer (natürlich sollte man alles in Richtung seltsam - rassistisch nicht nehmen).
Er war groß, nicht unbedingt so riesig wie der Mann der die Bücher gekauft hatte, aber trotzdem mindestens einen Kopf größer als ich.
Was ist bei denen eigentlich im Wasser, dass alle so groß sind?"
Seine dunklen Augen blitzten und sein Grinsen wurde breiter. „Wenn du du zu mir sagst, sage ich dir in welcher Sprache ich gesprochen habe."
Warum ist ihm das eigentlich so wichtig?
„Versprochen?" fragte ich misstrauisch. Er nickte und sein Grinsen wurde noch breiter (wenn das überhaupt ging). „Na gut" sagte ich und überlegte was genau ich wohl sagen könnte. Schließlich fiel mir etwas ein: „Danke dass du mein Buch aufgehoben hast"
Das ist irgendwie sehr unglücklich formuliert.
„Gerne" antwortete er (bildete ich mir das nur ein dass er noch mehr grinste als eben?). „Und jetzt dein Versprechen..." erinnerte ich ihn. „Welches Versprechen?" fragte er. Ich sah ihn entsetzt an. Er hob seine linke Hand, die die ganze Zeit hinter seinem Rücken gewesen war. Sein Zeigefinger und Mittelfinger waren überkreuzt worden.
Ab jetzt steht u.f. als Kürzel für unglücklich formuliert. Also, u.f.
Und sein Grinsen wurde noch breiter. Mir klappte der Unterkiefer herunter. Er lachte, ich hatte das Gefühl dass er gerne Lachte. „Tut mir leid" sagte er immer noch lachend. „Aber ich verspreche nie etwas das ich nicht einhalten will." Ich klappte meinen Mund zu und sah ihn böse an. Sein Blick wurde ernster. „Warum bist du eigentlich so erschrocken als ich in einer anderen Sprache geredet habe?" Das konnte er vergessen, ich würde nicht mehr mit ihm reden.
Das ist übrigens ein Problem, das ich immer noch habe. Wenn ich viel schreibe, steigere ich mich irgendwann so in die Geschichte hinein, dass die Charaktere zu emotional auf Alles reagieren. Deswegen muss ich meine Texte dann immer später nochmal nachbearbeiten.
Ich verschränkte meine Arme und hob eine Augenbraue. Er verdrehte die Augen. „Du bist echt nachtragend" stellte er fest. Ich streckte ihm die Zunge raus und er lachte wieder.
Wie alt bist du? fünf? Meine Schwester hat mir immer die Zunge rausgestreckt als sie fünf war (das hat sie sich von Ylvi aus Wickie und die starken Männer ) und es hat mich damals wahnsinnig aufgeregt.
Als er sich beruhigt hatte wurde sein Gesichtsausdruck wieder ernster. „Mal im Ernst, kennst du noch Andere die so reden?" Ich vergaß dass ich eigentlich beleidigt war und horchte auf, vielleicht konnte dieser Blödmann mir tatsächlich weiterhelfen.
Aber, aber! Wir wollen hier doch keinen beleidigen. Schon gar nicht, wenn sie eigentlich nichts wirklich Schlimmes gemacht haben
„Ja" antwortete ich, ich wollte so wenig wie möglich mit ihm sprechen. „Wie viele?" fragte er, meine Antwort schien ihn zu überraschen.
Warum eigentlich? Das hätte er sich doch denken können.
„Drei" antwortete ich so knapp wie möglich. „Und wen?" fragte er. Verdammt!
?
„Also...da war dieser seltsame Typ im Laden meiner Eltern..." an dieser Stelle musste der Mann laut lachen (mal wieder). „Komischer Typ?" er lachte noch lauter, wir wurden sicherlich schon angestarrt. „Dann bist du die Tochter von den Ladenbesitzern?"
Kommt drauf an welche Ladenbesitzer er meint.
„Ja, schon..."
„Ich muss Zachi unbedingt sagen dass du ihn komisch findest!" er lachte wirklich wahnsinnig laut.
Wie kam er jetzt eigentlich darauf, dass sie ausgerechnet die Tochter von zwei Buchhändlern ist, nur weil ein „komischer" Typ im Laden ihrer Eltern eingekauft hat?"
„Zachi?" fragte ich.
Gute Frage
„Nun ja, eigentlich Zacharias, Oh Gott sag ihm nicht dass ich ihn so genannt habe, er hasst seinen Spitznamen." Ich glaube darum musste er sich keine Sorgen machen.
Denk ich auch.
Er sah mich nachdenklich an. „Die anderen zwei Leute sind deine Eltern oder?" Ich nickte. „Sie haben es nie für nötig gehalten mir zu sagen dass sie eine andere Sprache sprechen." Diesmal nickte er. „Kann ich mit ihnen sprechen?"
Wie wäre es mit nein?
Anmerkung: Diesmal habe ich eigentlich das ganze Szenario geändert aber irgendwie ging mir das im Original alles viel zu schnell und die wichtigsten Punkte habe ich (denke ich) auch ich der neuen Version eingebaut.
2. Kapitel
Ich gähnte und versuchte gleichzeitig meinen Kiefer zu entspannen, während ich aus der S-Bahn stieg. Dabei fiel mir einer meiner beiden Kopfhörer aus dem Ohr, doch ich hatte beide Hände voll mit Einkäufen und konnte ihn deswegen nicht wieder einstecken. Ich seufzte. Gut, dass ich mir noch keine Kabellosen Kopfhörer gekauft hatte. Die einseitige Musik zusammen mit den Menschenmassen um mich herum verwirrte mich, weshalb ich mit voller Wucht mit einem Passanten zusammenstieß und dabei meine Einkaufstaschen fallen ließ. Ich fluchte als ich hörte, wie irgendetwas aus Glas zerbrach und betete, dass es nicht die fertig-Tomatensoße gewesen sein mochte. „Tut mir wahnsinnig leid!" Der Mann, mit dem ich zusammengestoßen war, bückte sich hastig um meine über den Boden verstreuten Einkäufe aufzuheben und wieder in die Taschen zu räumen. „Nein nein, passt schon." Erwiderte ich, obwohl ich es nicht so meinte. Ich war erschöpft und heruntergefallene Einkäufe waren eigentlich das Letzte was ich gerade gebrauchen konnte. Ich ging ebenfalls in die Knie und half dem Fremden, die Lebensmittel aufzulesen. Als schließlich alle Einkäufe (bis auf eine zerbrochene Flasche Wasser) wieder in den Taschen verstaut waren, richtete der Mann sich auf und überreichte mir fast schon feierlich die letzte der Einkaufstaschen. Bei näherem Betrachten schien er nicht viel älter als ich zu sein. Er hatte dunkle Augen, die von einem feinen Netz aus Falten umrandet waren, so als würde er sehr oft lachen, fast noch dunkleres Haar und hellbraune Haut. Ich bedankte mich und nahm ihm die Tasche ab. Eigentlich wollte ich mich schon abwenden, doch er hielt mich zurück. „Könnte ich dich auf ein Eis einladen? Als Entschädigung?" Ich sah ihn unschlüssig an. Eigentlich hatte ich mich darauf gefreut endlich in meiner Wohnung anzukommen, andererseits klang ein Eis bei dieser bedrückenden Mittagshitze sehr verlockend. „Oder wenigstens ein Wasser?" fragte der Mann hoffnungsvoll und mit einem bedauernden Blick auf die Scherben meiner zerbrochenen Wasserflasche. „Eis klingt gut." Erwiderte ich. Wenn ich schon eingeladen wurde, musste ich es auch ausnutzten. Der Mann lächelte. „Ich bin leider nicht aus der Gegend. Kennst du eine Eisdiele in der Nähe?" Ich nickte. Natürlich kannte ich eine!
„Wie heißt du eigentlich?" Es war mir ein wenig unangenehm, dass ich erst so spät fragte. Ich und der Mann von der Haltestelle schlenderten nebeneinanderher durch den menschenleeren Park neben der Eisdiele. Die meisten Menschen waren vor der Hitze in ihre Wohnungen geflüchtet.
„Nicolas. Du?" Er nahm einen Bissen aus seinem Eis und ich erschauderte. Schon vom Zuschauen taten mir die Zähne weh.
„Juliette." Antwortete ich knapp. „Sag mal, was genau bringt dich eigentlich in eine so kleine Stadt wie unsere? Doch nicht etwa die Eisdiele?"
Nicolas lachte. „Nein! Ich bin wegen der Buchhandlung hier. Aber wenn ich ehrlich bin, habe ich mich total verlaufen."
Jetzt musste ich ebenfalls lachen. „Das glaube ich dir sofort! Die Buchhandlung ist am anderen Ende der Stadt."
Nicolas sah mich hoffnungsvoll an. „Du weißt, wo sie ist?"
„Natürlich." Ich nickte. „Die Buchhandlung gehört meinen Eltern."
„Deinen Eltern?" er warf mir einen neugierigen Seitenblick zu. „Würde es dir etwas ausmachen mich hinzubringen? Die letzten drei Wegbeschreibungen, denen ich gefolgt bin, haben mich zum Kino, in ein Industrieviertel und zu deiner Haltestelle geführt."
Ich musste über seinen mangelnden Orientierungssinn lachen. „Kein Problem." Versicherte ich ihm. „Ich bring dich gerne hin."
Ich und Nicolas saßen nebeneinander in der S-Bahn. Er war mit seinem Handy in der Hand eingenickt und ich spürte, wie auch meine Augen langsam schwer wurden, als plötzlich neben mir Nicolas' Handy vibrierte. Ich nahm mir fest vor, nicht auf das Display zu schauen, tat es dann aber trotzdem. Der Absender der Nachricht war ein Zacharias und die Nachricht war auf einer Sprache geschrieben, die ich nicht verstand. Zuerst dachte ich mir nichts weiter dabei, doch dann wurde ich stutzig. Die vielen Doppelkonsonanten und Endungen auf Vokale kamen mir bekannt vor. Natürlich konnte ich mich täuschen, doch ich war mir ziemlich sicher, dass dies die gleiche Sprache war, in der auch die Nachricht des Kunden an meine Eltern geschrieben gewesen war. Ich schluckte und sah schnell wieder woanders hin, für den Fall, dass die Benachrichtigung Nicolas aufgeweckt hatte.
Nach etwa zehn weiteren Minuten, die sich in der stickigen Bahn neben einem Mann, der eventuell Antworten zu allen Fragen, die ich mir in der letzten Woche gestellt hatte mit sich trug, wie Stunden anfühlten, erreichte die Bahn unsere Haltestelle. Ich weckte Nicolas und wir stiegen gemeinsam aus. „Von hier aus sind es noch fünf Minuten bis zum Laden meiner Eltern." Erklärte ich und hoffte, dass Nicolas meine plötzliche Nervosität nicht bemerken würde. Er sah mich kurz nachdenklich an, zuckte dann aber nur mit den Schultern und lief los.
„Das ist die falsche Richtung." Rief ich im nach.
„Oh"
„Ja"
Er drehte um und gemeinsam machten wir uns auf den Weg zum Buchladen meiner Eltern. „Sag mal, stört es dich, wenn ich frage welches Buch du eigentlich kaufen möchtest?"
„Ich weiß nie welches Buch ich kaufen möchte, wenn ich ein Buchgeschäft betrete." Erklärte Nicolas. „Aber am Ende finde ich immer eins das mir gefällt."
Ich nickte. „Das beste an einem Buchgeschäft ist immer noch das Herumstöbern vor dem eigentlichen Kauf."
Nicolas lächelte. „Da hast du Recht."
Wie liefen eine Weile schweigend nebeneinanderher, während ich krampfhaft überlegte, wie ich das Gesprächsthema bloß auf die Sprache in der Nachricht, die er in der Bahn bekommen hatte, lenken konnte. Zu meiner Frustration konnte ich bereits das Ladenschild der Bücherhandlung meiner Eltern zu erkennen und auch Nicolas schien es entdeckt zu haben.
„Ist es das?"
„Jep." Ich nickte.
„Großartig!" Nicolas beschleunigte seine Schritte, während ich mich am liebsten unwillig auf den Boden gelegt und geweint hätte, wie ein Kind im Supermarkt das nicht die Tüte Gummibärchen bekommt, die es unbedingt haben will.
Das war's dann auch schon wieder
Aus die Maus
(Yayyy noch ein Kinderserienzitat)
Edit: Ich hab über die Anzahl der Kapitel dieser Geschichte eventuell ein bisschen geflunkert weil die mir peinlich waren. Kapitel 3 und 4 sind jetzt hochgeladen
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