Trinkgeld, Geheimsprachen und andere mysteriöse Verwicklungen (Teil 1)
Da ich leider keiner meiner Geschichten jemals einen Namen gegeben habe, habe ich sie jetzt im Nachhinein betitelt. Ich hoffe, die (brandneuen) Namen gefallen.
Aber jetzt Schluss damit.
Gentles and Ladymen, ich präsentiere das erste Kapitel (inklusive Fehlern in Rechtschreibung und Zeichensetzung und natürlich meinen Kommentaren).
1. Kapitel
Ich musste sich zusammenreißen um nicht einzuschlafen.
Das sich steht da übrigens weil ich die Geschichte erst in der 3. Person (Singular) angefangen hatte und das später geändert hab. Anscheinend habe ich damals vergessen das "sich" zu ändern
Meine Eltern hatten mich gebeten für heute den Buchladen zu übernehmen doch es kam so wenig Kundschaft dass ich mich fragte wie sie sich überhaupt etwas zu essen leisten konnten.
Kommasetzung kommentiere ich übrigens gar nicht erst, sonst wird das erste Kapitel gleich ein Roman.
Ich dachte gerade schon dass ich vor Langeweile sterben müsste, als die Ladenglocke läutete und ich spontan beschloss meinem Lebensretter eine Leseprobe gratis zu geben. Allerdings änderte ich meine meine Meinung schnell als ich den Mann sah der soeben das Geschäft betreten hatte.
Wird die Autorin hier einfach nur einen in ihren Augen attraktiven Mann beschreiben? Neiiinnn bestimmt nicht!
Er war groß, sehr groß sogar, sicherlich mindestens 1,90 schätzte ich. Er trug eine weite Hose mit Tarnmuster und einen schwarzen Pulli. Seine blonden Locken fielen ihm ins Gesicht, was ihn allerdings nicht zu stören schien.
Vergesst alles was ich gesagt habe.
Er war vielleicht drei Jahre Älter als ich und sah nicht so aus als würde er Gratisleseproben mögen.
Nein, aber er sieht so aus als würden komische Zwölfjährige toxische Liebesstories mit viel schlecht geschriebenem Smut über ihn schreiben. (Es gibt natürlich auch normale Zwölfjährige.)
Anscheinend wollte er sich auch gar nicht umschauen oder so, stattdessen lief er schnurstracks auf den Tresen zu und sah auf mich herab.
1. Bitte nicht, 2. Den Ausdruck "oder so" sollte man außerhalb von wörtlicher Rede eher vermeiden
"Entschuldigung, hat dieser Laden den Besitzer gewechselt?" fragte er, anscheinend war er höflicher als er aussah.
Deswegen beurteilt man Leute nicht nach ihrem Aussehen.
"Nicht dass ich wüsste, ich vertrete nur meine Eltern." antwortete ich wahrheitsgemäß.
Ne echt? Ich hätte gedacht du lügst den jetzt an.
Er sah mich nachdenklich an, dann reichte er mir einen Zettel. "Sagen dir diese Bücher irgendetwas?"
Richtig höflich der Typ, wenn der eine wildfremde Kassiererin duzt.
Ich sah mir den Zettel an den er mir gegeben hatte, ich hatte diese Bücher schon einmal gesehen, hatte aber keine Ahnung wovon sie handelten.
Da hab ich gerade eine richtig gute Chance verpasst die Geschichte mal ein bisschen spannender zu machen. Was ließt er denn für Bücher? Sachbücher über Meeresbiologie? Krimis? Bücher über Mythologie? Liebesromane? Sind es Schulbücher? Der Typ ist nämlich (surprise surprise) eine der Hauptpersonen und da hätte man ja vielleicht schon das eine oder andere über ihn herausfinden können.
Also nickte ich und ging die Bücher suchen.
Kein normaler Kassierer/Verkäufer/whatever würde so reagieren, man muss doch mit den Kunden reden. Wie wäre es mit "Ja die haben wir alle da, warten sie kurz ich hole sie ihnen aus dem Lager."?
Als ich mit einem Stapel Bücher zurückkam, saß der Fremde auf dem Tresen und starrte nachdenklich vor sich hin.
"Kunde" hätte an der Stelle vielleicht besser gepasst.
Vergesst alles was ich über höflichkeit gesagt habe. Als er mich sah richtete er sich auf und kramte in einer seiner vielen Taschen. In der zwischenzeit berechnete ich den Preis und gab ihm die Bücher und den Kassenzettel. Er gab mir das Geld und einen weiteren Zettel. "Gib das bitte deinen Eltern." sagte er und nahm die Bücher an sich. Ich fing an das Geld zu zählen und verglich mein Ergebnis mit dem Preis (so langsam verstand ich das Erfolgsrezept meiner Eltern, Abzocke stand ganz oben auf der Zutatenliste), als mir auffiel dass der Fremde mir mindestens fünf Euro zu viel gegeben hatte. "Moment mal sie haben mir viel zu viel..." ich bemerkte dass ich mit der Luft persönlich sprach und eilte nach draußen, wo ich aber niemanden sehen konnte, ich fragte mich wie er mit einem riesigen Stapel Bücher so schnell sein konnte.
Das wusste ich (also der Autor) zu dem Zeitpunkt übrigens auch noch nicht. Sowas sollte man vermeiden, damit man sich dann später nicht selbst widerspricht oder nochmal alles umschreiben muss.
Den Rest des Tages verbrachte ich damit zu versuchen zu lesen was auf dem Zettel stand, aber es schien eine andere Sprache zu sein.
Das hätte man auch ruhig mal noch weiter ausbauen können.
Es kamen keine weiteren Kunden. Als ich am Abend meinen Eltern den Zettel gab, wurden sie bleich und sie diskutierten heftig über etwas das ich nicht verstehen konnte. Mir ging auf dass es die gleiche Sprache war wie die auf dem Zettel.
Albert EinsteinxSherlock Holmes love child
Es beleidigte mich ein wenig, dass sie nie erwähnt hatten dass sie eine andere Sprache sprachen.
Finde ich an der Stelle auch ein bisschen unpassend. Warum halten sie die Sprache so lange geheim nur um dann bei der erstbesten Gelegenheit total offensichtlich darin rumzuquaken?
Schließlich sagte mein Vater: "Juliette, Liebes, willst du heute Nacht vielleicht bei uns übernachten?" Es war seltsam dass er mich Juliette und nicht Jules nannte. "Ähm, Dad, ich werde in drei Monaten achzehn und habe eine eigene Wohnung, schon vergessen?"
Welche*r Siebzehnjährige*r wohnt denn bitte schon in einer eigenen Wohnung? Mit siebzehn ist man doch noch minderjährig. Und gibt es eigentlich wirklich deutsche Kinder die ihre Eltern Mom und Dad nennen wenn sie mit ihnen sprechen? Ich meine Mutti und Vati wäre vielleicht echt ein bisschen oldschool aber ich nenne meine Eltern einfach Mama und Papa.
"Nein! Natürlich nicht, aber es wäre sicher lustig, wir könnten einen Film schauen und..." schaltete sich nun auch meine Mom ein. "Es hat mit dem Zettel zu tun, nicht wahr?"
Nee, das ist weil die Wettervorhersage für heute Abend so schlecht ist, nicht dass du noch im Sturm verunglückst!!!
Meine Eltern sahen mich geschockt an.
Die haben doch nicht ernsthaft geglaubt, dass sie sich unauffällig verhalten, oder?
"Danke für euer Angebot, aber ich werde in meiner Wohnung übernachten." Mit diesen Worten drehte ich mich um und beeilte mich um meine Bahn noch zu bekommen.
Kein Grund so unhöflich zu deinen Eltern zu sein. Außerdem war das mit der Bahn irgendwie schlecht eingebaut.
Anmerkung: Als ich das erste Kapitel umgeschrieben habe, hab ich einige Sachen geändert oder ergänzt um die Interaktionen ein bisschen menschlicher zu machen und damit der Leser eventuell mehr in die Geschichte "hereinfühlen" kann. Außerdem hab ich den Kunden relativ stark verändert und ihn ent-loveinterest-isiert. So ähnlich mache ich das übrigens auch, wenn ich meine aktuellen Geschichten schreibe. Ich schreibe erstmal einen groben Entwurf und schmücke den dann so aus, dass er angenehm zu lesen ist.
Auf jeden Fall folgt jetzt die überarbeitete und eigentlich komplett umformulierte Version die ich gestern erst geschrieben habe.
1. Kapitel
Ich gähnte und legte meinen Kopf auf die kühle Tischplatte des Tresens. Es war ein schwüler Sommerabend und in der nicht klimatisierten Buchhandlung meiner Eltern war die Luft so dick, dass man sie schon fast mit einem Messer hätte schneiden können. Mit jedem Blinzeln fiel es mir schwerer die Augen wieder zu öffnen und ich sehnte mich nach meiner kühlen Wohnung. Normalerweise hätte ich einen Samstagabend auch genau dort verbracht, doch meine Eltern hatten für ihren Hochzeitstag einen Tisch in ihrem Lieblingsrestaurant reserviert und deshalb hatte ich für heute ihren Platz hinter dem Tresen eingenommen. Gerade dachte ich schon, dass ich vor Langeweile sterben müsste, als das Läuten der Ladenglocke mich aus meiner Trance weckte und ich beschloss, meinem Lebensretter eine Leseprobe zu schenken.
Den Laden betrat ein recht großer Mann mittleren Alters in Tarnhose und einem schwarzen T-Shirt. Sein blondes Haar klebte ihm an der verschwitzen Stirn und als er eintrat schwappte eine Welle heißer Luft mit ihm in den Laden. Insgesamt sah er nicht wie jemand aus der sich über eine Gratisleseprobe freuen würde, eher wie jemand der sich Bücher kaufte, um damit Leute bewusstlos zu schlagen. Der Mann trat an den Tresen, lächelte höflich und hielt mir einen Zettel mit einer Liste von verschiedenen Büchern hin. „Haben sie diese Bücher momentan auf Lager?" Ich nahm ihm die Liste aus der Hand. „Wenn nicht, würde ich sie gerne bestellen." Entweder er fand das Gefühl Bücher altmodisch über eine Buchhandlung zu bestellen besonders romantisch, oder er hatte keinen Internetzugang, auf jeden Fall schien er die Bücher auf keinen Fall online kaufen zu wollen. Naja, um so besser für meine Eltern. Ich warf einen Blick auf die Liste. La Morte d'Arthur von Thomas Malory, Der kleine Hobbit von J. R. R. Toliken und Twilight -Bis(s) zum Morgengrauen- von Stephenie Meyer. Drei wahre Klassiker eben. Ich fragte mich, ob dieser Mann jemals zuvor ein Buch gelesen hatte oder ob er einfach nur den Suchbegriff „Bücher" auf Google eingegeben hatte und dann blind auf drei Treffer gezeigt hatte. „Die müssten wir eigentlich alle da haben." Versicherte ich ihm und ging los, um die Bücher zusammenzusuchen. Ich musste zugeben, dass der höfliche Tonfall des Mannes mich überraschte.
Als ich mit den Büchern zurückkehrte lehnte der Mann am Tresen und starrte nachdenklich Löcher in die Luft. „Entschuldigung?" sagte er, ohne mich dabei anzusehen. „Hat dieser Laden den Besitzer gewechselt." „Nicht in den letzten zwanzig Jahren" Erklärte ich mit den Schultern zuckend. „Aber ich vertrete heute Abend meine Eltern." „Ach so." Der Mann warf mir einen neugierigen Blick zu und fischte seinen Geldbeutel aus der Hosentasche. „Wie viel kostet das dann?" fragte er und nickte in Richtung der Bücher. „Einen Moment bitte." Er wartete geduldig, während ich die Bücher abscannte. „Neunundzwanzig Euro und neun Cent bitte." Der Mann legte dreißig Euro auf den Tisch. „Passt so." meinte er und zog eine etwas zerknitterte Plastiktüte aus seiner Hosentasche. Während er die Bücher einpackte, überlegte ich, ob ich das Trinkgeld annehmen sollte (meine Eltern hätten das sicher nicht gewollt) doch schließlich entschied ich mich dazu, das Rückgeld einfach aus der Kasse zu nehmen und für mich selbst zu behalten. „Ach, eine Sache noch" sagte der Mann, bevor ich mich für den Bonus bedanken konnte. „Würden sie das bitte ihren Eltern geben?" Er reichte mir einen zusammengefalteten Zettel. Ich zuckte mit den Schultern. „Klar." Er lächelte wieder. „Danke." Er machte sich auf den Weg zur Tür als mir plötzlich noch etwas einfiel. „Warten sie!" Er drehte sich erwartungsvoll zu mir um. „Hätten sie gerne eine Leseprobe?"
Ich hatte eine Weile mit mir gerungen, ob ich meinen Eltern den Brief des Kunden schon diesen Abend geben sollte. Natürlich hatte ich ihn sofort gelesen, oder zumindest hatte ich es versucht, nachdem der Mann aus dem Laden verschwunden war. Doch anscheinend war die Nachricht auf einer anderen Sprache geschrieben oder verschlüsselt, denn Google-Übersetzter hatte mir nicht dabei helfen können, den Inhalt zu verstehen. Ich wollte meine Eltern an ihrem Hochzeitstag nicht mit einem Brief verunsichern, den sie höchstwahrscheinlich nicht einmal verstehen konnten. Andererseits war dieser Mann ungefähr im Alter meiner Eltern, vielleicht war das alles so eine Art Insider-Witz. Der Mann konnte einfach nur ein Schulfreund meiner Eltern sein. Die Sprache war dann eine Geheimsprache die sich die drei früher einmal ausgedacht hatten und die Botschaft auf dem Zettel einfach nur ein verschlüsselter Glückwunsch zum Hochzeitstag. Schlussendlich hatte ich mich dazu entschieden meinen Eltern den Zettel schon am Abend zu überreichen.
Meine Mutter nahm den Zettel an sich und überflog ihn kurz. Einen Moment lang war sie wie erstarrt und starrte nur mit blassem Gesicht auf die Nachricht vor ihr, dann reichte sie ihn mit zitternden Händen an meinen Vater. Mein Vater versuchte seinen Schock zu überspielen, doch ich konnte sehen, wie seine Muskeln verkrampften. Meine Eltern drehten sich von mir weg und fingen an hastig miteinander zu flüstern. So langsam bereute ich es, ihnen den Zettel gleich gegeben zu haben. Ich hatte sie an ihrem Hochzeitstag nicht so aufregen wollen. Mein Vater drehte sich wieder zu mir um. „Jules, würde es dir etwas ausmachen für heute hier zu übernachten?" Ich blickte ihn verdattert an. „Es ist doch euer Hochzeitstag! Wollt ihr da nicht eher Zeit zu zweit verbringen?" Mein Vater sah hilfesuchend zu meiner Mutter. „Ach, wir verbringen doch sonst auch jeden Tag zu zweit!" lachte meine Mutter gespielt fröhlich. „Wir könnten uns zu dritt einen richtig schönen Abend machen, einen Film schauen zum Beispiel. Ich und dein Vater, wir wissen doch gar nicht welche Filme zurzeit angesagt sind. Da brauchen wir deine Hilfe und..." „Es ist wegen dem Zettel, oder?" Meine Mutter ließ ihre Hände sinken, mit denen sie eben noch herumgestikuliert hatte und schaute mich ein wenig hilflos an. „Danke für das Angebot, aber ich glaube nicht, dass irgendeine Gefahr besteht. Und ich würde heute gerne in meiner eigenen Wohnung schlafen, die hat nämlich eine Klimaanlage." „Nichts gegen eure Wohnung natürlich!" fügte ich noch hastig hinzu.
Kurz darauf verließ ich den Buchladen meiner Eltern. Sie hatten mich nicht dazu überreden können bei ihnen zu bleiben und ich hatte ihnen noch mehrmals versichert vorsichtig zu sein und auf mich aufzupassen. Obwohl ich stark anzweifelte, dass ich in Gefahr schwebte, entschied ich mich dazu, mit der Bahn zu meiner Wohnung zu fahren, anstatt wie sonst zu Fuß durch teilweise schlecht beleuchtete Straßen nach Hause zu laufen. Auf dem Weg zur Haltestelle grübelte ich darüber nach, was wohl der Inhalt der Nachricht des Mannes gewesen sein mochte. Eine Drohung? Es fiel mir schwer zu glauben, dass von dem Mann eine ernstzunehmende Gefahr ausging, auch wenn die Bücherliste, die er mir gegeben hatte gefährlich ich-hab-in-meinem-ganzen-Leben-noch-kein-Buch-berührt-haft ausgesehen hatte. Vielleicht gehörte aber auch die Reaktion meiner Eltern zu dem Insider dazu. So eine Art versteckte-Kamera-Sendung, nur ohne Kamera. Ein Prank an die Tochter als lustige Aktivität am Hochzeitstag.
Leider leider war's das dann auch schon mit dem ersten Kapitel. Ich hoffe das Format gefällt ein paar Leuten. Auf jeden Fall werde ich versuchen so bald wie möglich ein zweites Kapitel hochzuladen.
Und ich weiß ja nicht was ihr macht, aber Keks und ich, wir dreh'n mal wieder 'ne Runde.
(Sorry das musste jetzt noch als sein, mir fällt nämlich keine Verabschiedung ein.)
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro