2 ~ Die besten Freunde der Stolls kommen an
Kaffee lief über meinen Rücken. Ich konnte von Glück sagen, dass er nicht mehr heiß war.
Dennoch atmete ich zischend ein.
"Drew! Piper! Gibt es ein Problem?"
"Ja", sagte ich, während Drew mit Nein antwortete.
"Sie hat mir Kaffee über meinen Pulli gekippt", meinte ich.
"Hab ich gar nicht!", protestierte Drew lautstark.
"Und wie du das hast!", motzte ich zurück. "Mein kompletter Rücken ist jetzt nass wegen deinem Kaffee!"
"Drew! Beherrsch dich gefälligst, sonst muss ich ernsthaft über einen Verweis nachdenken!" Wow. So schnell konnte man Mrs Evans eigentlich nicht reizen. "Piper, meine Liebe, möchtest du auf die Krankenstation?", wendete sie sich an mich.
"Nein, er war ja zum Glück nicht heiß. Aber ich bräuchte ein neues Oberteil", lehnte ich ab.
"Hm... Das dürfte kein Problem sein. Vielleicht finden wir in meinem Atelier ja etwas, was dir zusagt." In ihrer Freizeit designte sie hin und wieder Klamotten für mehr oder weniger berühmte Mode Label. Da das Gerücht herumging, sie würde an einer neuen Kollektion für H&M arbeiten, war die Chance hoch, einen kleinen Vorgeschmack zu bekommen.
Drew hinter mir schnaubte und ließ sich auf ihren pinken Drehstuhl fallen. Dass sie mich leise als hinterlistige Schlampe bezeichnete, ließ ich ausnahmsweise mal unkommentiert. Die Vorfreude, vielleicht ein Teil der Kollektion vor dem Rest der Welt zu sehen, machte mich zu hibbelig.
"So. Hazel, wenn ich mit Piper wieder komme und die Entwürfe der anderen durchgeschaut habe, schauen wir zusammen, wie wir das wieder hinbekommen, okay? Ihr könnt noch in den nächsten zehn Minuten eure Entwürfe überarbeiten und seid bitte nicht allzu laut. Hazel, du hast die Verantwortung."
Dann verließ Mrs Evans den Raum, ich folgte ihr wie ein Dackel. Munter quatschte sie mir ein Ohr ab und liefen währenddessen durch ein paar Kellergänge, bis wir schließlich vor einer Tür hielten.
"Herzlich willkommen in meinem privaten Atelier", meinte sie, schloss die Tür auf und knipste das Licht an. Es war das reine Paradies für mich. Überall Skizzen, Stoffballen, Knöpfe, Garn, Nähmaschinen, Kleiderstangen und Kleiderpuppen.
Mrs Evan ging zielstrebig an den Puppen vorbei. "Piper?" Erschrocken zuckte ich von den wirklich schönen Skizzen zurück.
Sie lächelte mich nur an und hielt dann zwei Kleiderbügel hoch. Auf dem einen hingen eine schwarze Hot Pants und ein blaues luftiges Crop Top und auf dem anderen ein hellrosa Skaterkleid mit Spitze * (Bilder sind am Ende des Kapitels.)
"Welches möchtest du anprobieren?", fragte sie und schmunzelte, als sie mein ziemlich überfordertes Gesicht sah.
"Ich nehme das Top", meinte ich schließlich.
"Okay", nickte Mrs Evans. "Du kannst dich hinter den Stoffballen umziehen, für eine Umkleide ist dieser Raum leider zu klein."
Ich lächelte und tauschte mein Shirt gegen das Top und trat hinter den Stoffballen hervor.
Meine Lehrerin klatschte in die Hände. "Das sieht wundervoll an dir aus, Piper. Darf ich ein Foto machen?"
Überrascht nickte ich und Mrs Evans zeigte mir danach das Foto. Es steht mir wirklich ziemlich gut. Drew würde innerlich (und vielleicht auch äußerlich) an die Decke gehen.
"Wir müssen jetzt wieder zurück", verkündete meine Lehrerin.
Sie knipste das Licht aus und schloss wieder ab. Gemeinsam liefen wir durch die Gänge zurück zu der Schneiderei.
"So, Mädels, Stifte weg! Kommt vor zu mir!", rief sie durch den Raum. Es wurde lauter, jeder wollte als erste seine Entwürfe zeigen. Doch mir entgingen die verstohlenen Blicke auf mich nicht.
Drew ignorierte mich gekonnt. Mir sollte es recht sein.
Mrs Evans segnete meine drei verschiedenen Entwürfe für ein sommerliches Abendkleid ab und ich machte mich daran, die Striche auf dem Stoff aufzumalen und auszuschneiden.
"Mädchen, es wird gleich klingeln. Ich bitte euch, die einzelnen Stoffteile zu fixieren und mit eurem Namen zu versehen. Auf die Skizzen schreibt ihr eure Namen und gebt sie mir ab, ich werde sie aufbewahren", rief sie etwa eine Stunde später.
Ich tat wie mir befohlen und räumte dann noch meinen Tisch auf. Drew war als eine der ersten verschwunden.
"Piper?" Hazel klang ziemlich unsicher.
"Ja?", fragte ich sie.
"Kann ich vielleicht bei euch sitzen? Mein Freund macht gerade sein Auslandsjahr und ich will nicht andauernd meinen Bruder und seinen Freund belästigen", fragte sie und spielte mit ihren Fingern.
"Aber natürlich. Sie werden dich lieben", versprach ich und zog sie energisch die Treppen nach oben. "Wo macht dein Freund sein Auslandsjahr?"
"In China", antwortete Hazel. "Seine Familie kommt aus hauptsächlich China, aber auch aus Japan und Vietnam. Keiner weiß so wirklich, ob er jetzt Chinese ist oder nicht, er bezeichnet sich selbst als Amerikaner."
"Ziemlich bunte Mischung", meinte ich lachend.
Sie nickte nur lächelnd.
Kurz darauf kamen wir in der Mensa an. Es war laut und voll, wie immer eigentlich.
"Komm, da hinten sind sie", meinte ich und suchte mir mit Hazel einen Weg nach hinten ans Fenster, wo bereits Percy, Annabeth und Leo saßen. "Hi Leute", begrüßte ich meine Freunde. "Das ist Hazel, sie ist bei mir in der Schneiderei. ich hoffe, es macht euch nichts aus, wenn sie die nächste Zeit bei uns ist, oder?"
"Warum sollte es?", fragte Annabeth. "Ich bin Annabeth, freut mich, dich kennenzulernen. Neben mir sitzt mein Freund Percy und Leo gehört zu Pipes."
"Hallo", meinte Hazel und setzte sich neben Annabeth, die sie sofort ausquetschte. Ich ließ mich auf den Stuhl neben meinem Freund fallen, gab ihm einen Kuss und stibitzte etwas von seinem Teller.
"Hol dir selber was, Pipes", meinte er nur grinsend.
"Hmpf", machte ich. "Okay. Hazel, willst du auch was essen?"
"Nein, keinen Hunger", lehnte sie ab.
Also stellte ich mich allein in die Schlange, bekam nach fünf Minuten mein Essen und bezahlte es.
Katie, Nico und Will waren mittlerweile auch zu uns gestoßen. Nico und Hazel umarmten sich und erklärten, dass sie Geschwister waren. Will lachte über unsere Gesichter und irgendwann stimmten wir mit ein.
Um Platz zu sparen setzte sich Nico auf den Schoß von Will. Sie konnten echt nicht die Finger von dem jeweils anderen lassen, andauernd küssten sie sich oder flüsterten sich Dinge ins Ohr.
Ich hatte gerade angefangen zu essen und Leo noch mehr von meinen Ferien zu erzählen, als Thals dazu kam. Kurzerhand machte ich Nico nach und setzte mich auf den Schoß von meinem Freund.
"Ich bin mir ziemlich sicher, dass du das Top heute morgen noch nicht anhattest", sagte sie und setzte sich auf den freigewordenen Platz.
"Drew hat mir Kaffee über mein altes geschüttet, das ist ein Stück von meiner Lehrerin", sagte ich. "Oh fuck, ich hab mein Shirt in ihrem Atelier vergessen."
Leos Brust vibrierte und auch Thals lachte. So wie eigentlich alle am Tisch.
"Guten Mittag meine Freunde", begrüßte uns Connor Stoll überschwänglich. "Dürfen Trav und ich euch unsere zwei besten Freunde vorstellen? Wir haben es endlich geschafft, sie zum umziehen zu bewegen und jetzt sind sie hier."
"Nicht noch mehr von eurer Sorte", seufzte Thalia.
"Hey, nicht immer gleich so unfreundlich, Thals", meinte Connor überschwänglich. "Leute, das sind Jason Grace und Luke Castellan."
Hi. Eigentlich sollte ein Kapitel bei FoS kommen, aber... Nah.
Drew ist oben dargestellt.
Das Top und das Kleid wie ich es mir vorstelle:
Carpe diem,
Helli.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro