Prolog: DeathBox
Eine Idee, zu der ich schon lange einen Prolog, aber momentan keine Geschichte habe. Insgesamt würde es in Richtung Fantasy / Science Fiction / Action gehen. Schreibt doch in die Kommis, was ihr davon haltet! ^^
C A L U M
Ich war gerade damit beschäftigt, den Auffangbehälter nach innen zu bringen, als es passierte.
Ein ohrenbetäubender Knall. Meine Ohren surrten, von Weitem erklangen gedämpfte Schreie. Der Boden unter mir erzitterte. Ich stolperte, das kostbare Wasser schwappte über den Eimerrand. Verärgert richtete ich mich auf und wollte gerade zu einer Tirade ansetzen, als ich innehielt.
Irgendetwas stimmte nicht. Plötzliche Stille legte sich über den Ort; bedrückend und unheimlich zugleich. In der Luft schwang etwas, das meine aufgewühlten Sinne nicht einzuordnen vermochten; etwas, das mich davon abhielt, mich umzudrehen. Und nach wenigen Sekunden begriff ich.
Es war die Ruhe vor dem Sturm.
Die Alarmglocken explodierten in meinem Kopf. Ruckartig brach ich aus meiner Starre, meine Augen weiteten sich in Horror. Ein bedrohliches Grollen, das mehr an ein bestialisches Knurren erinnerte, katapultierte mich endgültig in die Realität. Am Horizont bildete sich eine gigantische Rauchwolke, die in den blassen Himmel emporstieg und die Sonne auslöschte. Der Himmel verdunkelte sich, während das pechschwarze Ungetüm immer näher rückte und die Dächer der Nachbarstadt verschluckte.
Ich konnte meinen Blick nicht abwenden. Der Eimer fiel aus meinen Händen, trübes Wasser sickerte durch die trockene Erdschicht. Doch das spielte nun keine Rolle mehr. Der unregelmässige Takt meines Herzens übertönte jeglichen venünftigen Gedanken, Schwindel vernebelte meinen Verstand. Ich stand da, während ein Gefühlschaos in meiner Brust tobte, unfähig, mich von der Anziehung dieser Wolke loszureissen.
Dann kamen die Schreie.
Und der Gedanke, nicht so enden zu wollen.
Ich sprintete zur Tür, das unheilvolle Grollen der Todeswolke hallte in meinen Ohren. Meine Füsse hatten ihren eigenen Willen, ich stolperte, fiel zu Boden. Hustend rappelte ich mich wieder auf, mit tränenden Augen stürzte ich in den provisorisch eingerichteten Raum, mein Blick flackerte panisch hin und her, während ich Gegenstände vom Tisch fegte; Papiere zerstreuten sich und segelten zu Boden, Tinte ergoss sich über die wertvollen Aufzeichnungen. Doch jetzt waren sie unbedeutend, verbissen durchwühlte ich die durchtränkten Papiere; auf der Suche nach meiner einzigen Hoffnung. Vor Verzweiflung liefen mir Tränen übers Gesicht, mit tintenverschmierten Händen rieb ich sie weg; Schweissperlen vermischten sich mit meinen Tränenspuren, am Rande der Erschöpfung tastete ich den Boden ab—
Da!
Ich griff nach der Kiste, meine Finger fummelten hektisch am rostigen Schloss. Zweimal rutschte ich ab, schliesslich brach sie mit einem leisen Klicken auf. Die Kiste war abgesehen von einem winzigen Fläschchen leer. Für einen Moment reflektierte das spärliche Licht die silbernen Sprenkel, die wie Fettaugen in der blutroten Flüssigkeit schwammen. Tief durchatmen, wiederholte ich immer wieder in Gedanken. Ich umkrallte das Gefäss so fest, dass ich befürchtete, es könnte zerspringen.
Draussen knickten die Bäume um wie Strohhalme, ihr wehleidiges Ächzen ein Vorbote der kommenden Katastrophe. Mit einem Krachen zersplitterte das Holz in alle Richtungen, zitternd drückte ich mich an die kalte Betonwand, während Bäche von Schweiss über mein Gesicht liefen. Mein Mund fühlte sich staubtrocken an, ich schluckte schwer. Binnen wenigen Sekunden legte sich ein dunkelgrauer Filter über die Welt, die Atmosphäre schien nur aus kleinen schwarzen Partikeln zu bestehen, die wie Schneeflocken in der Luft schwebten, nur um vom aufbrausenden Wind mitgerissen zu werden.
Sie war da.
Plötzlich barsten die Fenster, eine schwarze Wolke verdichtete sich vor meinen Augen und streckte ihre Tentakeln gierig nach mir aus. Glassplitter erzitterten, als die Todeswolke den Raum auszufüllen versuchte, während sie den metallischen Geruch von Blut mit sich schleppte. Mein Rücken drängte sich bereits an die Betonwand, weiter konnte ich nicht zurückweichen. Erschöpft hielt ich mich auf den Beinen, während meine Gedanken nur um den Tod kreisten, die Angst, von der Schwärze verschluckt zu werden. Und für einen winzigen Moment hoffte ich auf ein übernatürliches Wunder, ein göttliches Zeichen, das mich von meiner nächsten Entscheidung abhalten würde.
Eine Entscheidung, die mich mein Leben kosten würde. Der Preis, um trotzdem am Leben zu bleiben.
Wie oft hatte ich mir dieses Szenario ausgemalt, wie oft die Haare vor Verzweiflung gerauft? Ich hatte mir selbst ein Versprechen gegeben; ich hatte mir geschworen, nichts mit diesen Immunitäten anzufangen. Es war meine Naivität, die mich in Sicherheit wähnen und Hoffnung schöpfen liess; Hoffnung, dass eine Todeswolke nach so langer Zeit unmöglich wäre.
Wie sehr ich mich getäuscht hatte.
Mir blieben keine weiteren Überlegungen.
Mit einem satten 'Plopp' löste sich der Deckel, sofort stieg ein penetranter Geruch auf, der mich an Verwesung erinnerte. Ich kippte die Flüssigkeit in einem Schluck hinunter, augenblicklich verzog ich die Lippen, als die Bitterkeit meine Zunge betäubte. Schwarze Punkte flackerten in meinem Sichtfeld, während ich gegen die Ohnmacht ankämpfte.
Keine Millisekunde danach hüllte mich das finstere Gewand des Todes ein, röchelnd schnappte ich nach Luft, als es mich zu ersticken drohte. Doch ich war machtlos, und der schwarze Rauch infiltrierte meine Lunge; kraftlos sank ich auf die Knie, auf ein Häuflein Elend reduziert.
Das Letzte, woran ich dachte, war mein gebrochenes Versprechen.
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