18. Kapitel
Lunik und seine Männer flohen schnell und ließen Silias zurück, der ziemlich verstört wirkte. Mila war sofort bei ihm und umarmte ihn. Er sagte, dass Lunik ihn ziemlich schnell nach Anfang der Übung abgefangen hatte und dass sie ihm sein Amulett abgenommen hatten, sodass er nicht mehr nach Hilfe bei Mila rufen konnte.
Silina stürmte sofort nach Luniks Verschwinden zu Viko und redete leise auf ihn ein. Es versetzte Lea einen Stich ins Herz, dass Silina mal wieder so gut mit Viko auskam und er ihr gegenüber immer noch so verschlossen war, doch sie starrte den jungen Mann an, der langsam auf sie zusteuerte. Sie schauten sich gegenseitig an, als ob sie Dinosaurier waren und nicht glauben konnten, dass der jeweils andere überlebt hatte. Zumindest sah das bei dem Mann so aus. Er hatte hellbraune Haare und karamellfarbene Augen, die immer noch ziemlich überrascht guckten. Ihm dicht auf den Fersen lief ein weiterer Mann. Er schien ungefähr das Alter des Ersten zu haben, besaß sandfarbene Haare und dunkelgoldene Augen die schelmisch blinzelten und den Ausdruck eines Lächelns auf seinem Gesicht perfekt machten. (Sie würde noch eine Phobie gegen lächelnde Männer entwickeln.)
„Verdammt Lea, ich dachte du wärst tot." Der braunhaarige blieb einige Meter vor ihr stehen und beäugte sie weiter misstrauisch. Jetzt war Lea vollends irritiert.
„Woher kennst du meinen Namen?", fragte sie vorsichtig. Kia trat dazu und warf Lea einen fragenden Blick zu, doch diese zuckte nur kaum merklich mit den Schultern, als Zeichen, dass sie auch keine Ahnung hatte was hier abging und fixierte weiter die beiden Männer. Sie schienen nicht älter als zwanzig zu sein, doch sie sahen dünn aus und waren verschrammt und schmutzig, als ob sie länger draußen gelebt hätten.
Der mit den sandfarbenen Haaren starrte derweil Kia an.
„Und wer bist du?" Er unterbrach Kia, die gerade antworten wollte mit seinem nächsten Ausruf.
„Stopp! Nicht antworten, ich will es selber ausfinden, ich liebe Rätsel. Du bist... ein Drache!" Er schien ganz begeistert über seine Lösung. Kia schüttelte langsam den Kopf.
„So ähnlich. Aber auf das was ich bin kommst du nie. Ich bin..."
„Stopp! Ich will es selber rausfinden. Du bist ein Lindwurm! Stimmst oder hab' ich recht?"
„Ich bin ein Dracheneinhorn und Leas Seelenpartnerin", löste Kia das Rätsel auf, was dem blonden Typ ein trauriges Stöhnen entlockte. Lea konnte Kias Genervtheit verstehen, dieser Mann war noch schlimmer als Kia und das war eine echte Auszeichnung, was den Beruf des Nerventötens anging. Lea wandte sich an den Braunhaarigen, der die ganze Zeit danebengestanden und resigniert zugeschaut hatte, als ob er das gewohnt war.
„Und wer bist du jetzt?" Sie schaute fragend zu ihm auf. Er seufzte
„Wenn du Lea Filuran bist" Lea nickte „dann bin ich dein Bruder." Lea starrte ihn an, als ob ihm ein weiteres Paar Arme gewachsen war.
„Bist du nicht tot? Wie hast du mich erkannt? Und wer ist dieser Idiot da?" Ein Schnauben entwich dem Mund des Idioten.
„Ich bin kein Idiot, ich bin eine Sphinx und außerdem sein Seelenpartner!" Lea ignorierte ihn und hatte ihren Blick immer noch starr auf ihren vermeintlichen Bruder gerichtet. Er seufzte.
„Ich fange am besten von vorne an zu er..." Er unterbrach sich.
„Ist das normal bei denen?" Lea folgte seinem Blick und entdeckte Silina und Viko. Sie tauschten einen innigen Kuss aus, der sehr vertraut aussah. Dabei hatten sie anscheinend die Umgebung vollkommen vergessen und Silina presste Viko an einen Baum. In Lea zerbrach etwas. Ihre Hoffnung war futsch. Es war von Anfang an klar gewesen, dass es so kommen würde, doch sie hatte sich trotzdem Hoffnungen gemacht. Ihr Augen trafen die von Mila, die auf der anderen Seite des Platzes stand und Silias auf Wunden untersuchte. Ihre Augen waren wie immer ausdruckslos, doch Lea verstand was Mila meinte: Tut mir leid für dich. Doch bringen, tat Milas Mitleid ihr auch nichts. Sie setzte ein falsches Lächeln auf und drehte sich wieder zu ihrem „Bruder".
„Es ist nicht normal, aber es war abzusehen. Fang doch einfach noch mal von vorne an." Er warf Silina und Viko noch einen letzten irritierten Blick zu, nickte dann und begann wieder zu sprechen.
„Also, wie gesagt von vorne." Er legte eine kurze Pause ein. Ob es eine Kunstpause war oder er einfach nicht wusste, wie er anfangen sollte, konnte Lea nur erahnen.
„Du hast doch bestimmt vom Kampf gegen Lunik Fokiv gehört?" Als Lea nickte, sprach er weiter.
„Lunik hatte alle seine Truppen versammelt, um sie in die Schlacht zu schicken. Das war vor etwa 11 Jahren. Du warst damals 3 Jahre alt und ich 8. Unsere Mutter ließ uns bei ihrer Freundin Valerie. Junis, mein Seelenpartner blieb ebenfalls bei ihr. Valerie ist übrigens eine Fee, will sich aber nicht verwandeln. Das Problem bei der ganzen Sache war, dass ich nicht die Absicht hatte, bei Valerie zu bleiben, ich wollte mitkämpfen. Und so traf ich wahrscheinlich die dümmste Entscheidung, die man sich vorstellen konnte. Mit 8 Jahren folgte ich heimlich unseren Eltern in die Schlacht, zusammen mit Junis. Doch direkt vor dem Schlachtgetümmel blieben wir stehen, als wir das ganze Ausmaß des Kampfes erkannten. Plötzlich war der Kampf nicht mehr so verlockend und wir schauten von der Seite aus zu. Es hätte nichts gebracht, wenn wir gekämpft hätten, wir waren noch Kinder, doch trotzdem tat es weh, zuzusehen wie unserer Soldaten starben. Nach der Schlacht beobachten wir heimlich wie Lunik abgeführt wurde und ich suchte unsere Eltern – ich fand nur noch ihre Leichen. Das war der Moment, an dem ich zerbrach, nur Junis half mir. Ich wollte nicht mehr in Lievy leben, war es doch der Ort an dem ich so viel Leid ertragen musste. Ich wollte dich nicht zurücklassen, aber Valerie bestimmte, dass du nichts über deine Eltern erfahren solltest. Ich zog zusammen mit Junis nach Nofelius, die grüne Stadt wo ich hoffte wenigstens ein bisschen Freude zu finden. Natürlich beobachtete ich Luniks Gefangenschaft und holte mir von allen Seiten Informationen und vor einem halben Jahr verdichteten sich dann die Hinweise, dass er ausgebrochen sei. Ich versuchte ihn zusammen mit Junis zu verfolgen und vor einer Woche fanden wir dann seine Fährte. Hier haben wir ihn dann eingeholt. Den Rest kennst du."
Lea hatte noch ziemlich viel Fragen, wurde aber von Mister Liquid unterbrochen.
„Linius, du bist es wirklich. Ich dachte du wärst tot! Ich habe nichts mehr von dir gehört seit du von Valerie weggelaufen bist. Lass uns doch reingehen, dann können wir auch Leas Fragen klären."
Linius nickte überrumpelt und folgte Mister Liquid in die Höhle hinein.
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