¬prolog
21. Juli 2013
Dieses Datum wird den jungen Clay Collins wohl auf ewig verfolgen. An diesem Tag kam sein bester Freund ums Leben.
Trotz den vier vergangenen Jahren, hängt er noch immer an ihm und schreibt täglich Briefe, kleine Nachrichten oder legt Geschenke ans Grab, um ihn nicht zu vergessen.
Doch die Albträume kann niemand aufhalten; sie werden wie ein schwarzweiß Film unaufhörlich weiterlaufen. Jede Nacht. Jeden Tag. Sein Leben lang.
Der Traum geht solange bis er schweißgebadet, hellwach und vor Angst zitternd aufrecht im Bett sitzt. Den Blick auf Wand gegenüber gerichtet und das Fenster links neben ihm. Immer wieder erschien es ihm so, als würde ein Schatten vorbeiziehen, seine Runden drehen und nachsehen, ob Clay noch lebte. Es war, als hätte er einen Schatten als Wache.
Nach jedem Albtraum nahm er die kleine Goldkette aus dem Nachtschrank, dachte an einen schönen Moment mit seinem alten Freund.
»Nur Freunde.« hatten sie damals gesagt.
»Keine Gefühle.« hatten sie damals gesagt.
»Kein Nachtrauern.« hatten sie damals gesagt.
Clay hatte es gebrochen. Alles, was sie ausgemacht hatten.
Naiv und leichtgläubig, wie er war, hatte er sich in ihn verliebt und war lieber an diesem Wissen zerbrochen, als ihm zu gestehen, ihre Versprechen gebrochen zu haben.
Er versuchte alles, um diese Szenen aus seinem Kopf zu bekommen. Bücher, Musik, Sport. Alles, was er so mochte.
Doch schließlich suchte ihn wieder der Albtraum heim. Als würde er sich tief in sein Unterbewusstsein fressen und sich dort wie ein lästiges Insekt festbeißen.
Jede Nacht hörte er die Autoreifen, quietschend und auf der nassen Straße Halt suchend. Der Junge sah die grellen Scheinwerfer des anderen Fahrzeugs näher kommen. Danach war alles schwarz. Ein penetrantes Pfeifen hatte sich in seinen Ohren festgesetzt. Dumpf hörte er verzweifelte Schreie in seiner Nähe. Vielleicht war auch er es, der so um Hilfe schrie. Er versuchte zu seinem besten Freund zu kommen vergebens. Seine Beine waren von einem Metallstück eingeklemmt und der Sicherheitsgurt schnürte ihm langsam aber sicher die Brust ab. Man konnte die Angst, Verzweiflung und Ratlosigkeit in der Luft quasi berühren. Wie ein Schleier legte sie sich über die Trümmer des Autos und ließ Clay so fühlen, als würde er ersticken. Tränen brannten wie Säure in seinen Augen und eine löste sich aus seinem Augenwinkel. Aus dieser einen wurden zwei, drei, vier und zum Schluss wurde sein Körper von einem Schluchzen nach dem anderen erschüttert, was die Schmerzen nur willkommen hießen.
Doch danach war alles schwarz. Als habe man einen Radiergummi genommen und den Rest des Geschehens für immer aus seinem Gedächtnis gelöscht.
Die folgende Stille brachte ihn um den Verstand. Zuvor hatte er so vieles gehört. Die Schreie, das leise Plätschern von einer Flüssigkeit -was sich später als Benzin des Autos herausstellte- und das verzweifelte Ringen nach Luft einer anderen Person im Auto.
Jetzt war Ruhe und obwohl er hätte in Ruhe nachdenken können, wollte er nichts sehnlicher, als diese Szene endlich zu Ende erleben.
So komisch es sich auch anhörte, er wollte Gewissheit, obwohl jeder ihm riet, die Sache ruhen zu lassen. Aber das ganze war ihm zu surreal; zu ungefährlich.
»Stille Gewässer sind tief.« das wusste jeder und Clay war sich bei einem sicher.
Hinter dem ganzen steckte viel mehr, als man ihm sagen wollte. Eindeutig.
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~540 Wörter
~29. August 2018
~01:00 Uhr
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