Yoongi

Nach ewigen Zeiten - so kam es mir vor, dabei waren es gerade mal drei Tage - war ich endlich mal wieder mit meinem besten Freund unterwegs.

Ich lief mit Jin in die Cafeteria und wir holten uns einen Obstsalat und Wasser dazu, bevor wir uns dann an einen der freien Tische setzten.

„Ich find es toll, wie ihr das mit eurer Beziehung regelt. Ihr lasst keinen zwischen euch und seit doch so vorsichtig.", meinte Jin.

Ich nickte und konnte mir kein verlegenes Lächeln verkneifen. „Ich bin glücklich mit ihm."

„Das ist die Hauptsache.", schmunzelte der Braunhaarige. „Ihr passt auch gut zusammen."

„Genau so wie du und Namjoon."

Und schon als ich den Namen meines Cousins erwähnte, leuchteten Jins Augen wieder auf. So sah ich ihn echt nur selten und eigentlich auch nur, wenn wir über den Blonden sprachen. Es schien als wäre dieses Strahlen, das sich auf Jins Gesicht bildete, nur für Namjoon bestimmt. Der Gedanke ließ mich zufrieden lächeln.

Doch dann fing der Ältere an zu Schwärmen und schien gar nicht mehr aufhören zu können. Namjoon hier und Joonie da. Es war echt nervig, denn es war ja nicht mein Jimin...

„So wie du die ganze Zeit über meinen Cousin redest, könntet ihr auch schon miteinander schlafen, so abhängig scheint ihr voneinander.", lachte ich aus Spaß.

Doch plötzlich sah Jin verlegen auf sein Tablett herunter und mein Lachen verging. Hatte ich jetzt einen wunden Punkt getroffen? Wie sehr wünschte er es sich wirklich? Was wenn Joonie es nicht zuließ? Was wenn-

„Wir...wir haben es tatsächlich schon getan.", stammelte Jin ganz leise.

Ich starrte ihn an. So wie er da saß war es ihm wohl mehr als nur unangenehm es mir zu sagen, aber ich war froh, dass er es über seine Lippen kommen ließ.

„Ist doch toll!", grinste ich. „War ja wohl gut, dass wir damals nur einen fast-Kuss hatten."

Auf mein Zwinkern hin verdrehte Jin belustigt die Augen. „Ja, für dich und Jimin war es wahrscheinlich auch besser. Übrigens, was ich mich schon lange frage: Wer ist bei euch Top und wer ist Bottom?"

Überrascht hörte ich auf zu grinsen und sah ihn mit offenen Mund an. Was hatte er gemeint? Dachte er wirklich, dass Jimin und ich...nein...das war verrückt, oder?

„N-nein, wir haben noch nicht...", meinte ich kleinlaut, woraufhin auch er große Augen machte.

„Echt nicht?"

Ich schüttelte den Kopf.

„Oh...n-naja, das ist ja eure Entscheidung und wird sicher noch.", versuchte er mich zu beschwichtigen. Ich aber war längst in Gedanken versunken.

Ja, es war unsere Entscheidung, aber es war auch ein ganz entscheidender Schritt. Ich wusste nicht einmal was Jimin darüber dachte und ich wollte auch nicht so schnell nachfragen. Mein Freund wurde immerhin fast von einem Typen vergewaltigt, was wäre, wenn er sich bei mir dadurch unwohl fühlen würde, wenn ich zu weit ginge? Er konnte weiß sonst was für Gedanken haben, wenn es im Zusammenhang mit seiner Vergangenheit kam. Ich kannte das selbst, nur waren es Schläge und kein Sex. Ich hätte Jimin niemals weh tun können und deshalb war es auch kein Thema für mich. Er sollte es für uns beide entscheiden, denn ich wollte ihn immerhin nicht drängen.

Als sein Freund war es immerhin meine Aufgabe ihn gut fühlen zu lassen und nicht schlecht, nur weil er nicht wollte.