Kap 74
„Geht es dir gut?", fragte ich mit leichtem Herzklopfen, da Jimin einfach so schön war. Ich ließ seine Hand los und setzte mich auf einen Hocker hinter mir, bevor ich den Jungen vor mir eindringlich ansah.
Er nickte. „Ja, alles gut. Du warst ja zur rechten Zeit da. Auch für Jin."
„Tja, es ist gefährlich sich zu outen. Es kann bei Jin nicht mehr rückgängig gemacht werden, aber er hat ja Namjoon und mich.", sagte ich gedankenverloren. Ich erinnerte mich an meine Vergangenheit, in der ich selber viele Tritte und Schläge abbekam und es war meine Aufgabe das von Jin fern zu halten. Aber ich hielt es nicht nur von ihm ab, da ich noch jemanden kannte, für den es neu war. Ich wusste nicht, ob Jimin versuchte herauszufinden ob er schwul war oder Sonstiges, aber wenn es so war, dann wusste er nicht worauf er sich einließ. Es war die Hölle.
Nach einer Weile des Denkens unterbrach Jimin die Stille zwischen uns, indem er auf das Instrument hinter mir wies, für welches ich noch keine Augen gefunden hatte, da ich mich erstmal auf ihn konzentrierte.
„Ich hab dich schon mal spielen hören, wusstest du das?", erzählte er, sein Finger deutete auf das Klavier hinter mir.
Ich drehte mich zu dem Instrument um und setzte mich dann richtig auf den Hocker. Ein Lächeln kam mir über die Lippen, allein bei dem Gedanken ein paar Töne erklingen zu lassen. Vorsichtig trat Jimin näher zu mir, bevor er dann neben mir Platz nahm. Wir sahen uns in die Augen und lächelten leicht, was mich schon wieder ablenkte. Ich räusperte mich kurz, falls ich wieder irgendetwas dummes anstellen sollte und drehte mich zu den Tasten.
„Kannst-kannst du mir ein paar Töne zeigen, die ich spielen könnte?", fragte Jimin vorsichtig nach.
Ich überlegte nicht lang und nahm seine Hände in meine, bevor ich seine Finger auf den Tasten platzierte und nacheinander runterdrückte. Ich hörte ihn leise Glucksen, da es das einfache Stück vom ‚Flohwalzer' war. Selber platzierte ich dann meine Finger eine Tonlage höher und ließ die Melodie erklingen. Zuerst spielten wir beide synchron, doch irgendwann hörte er auf und ich tat es alleine. Mit konzentrierter Miene drückte ich die richtigen Tasten und fühlte mich, als wäre ich in meiner eigenen Welt, sogar bei dieser bald schon nervigen Melodie.
Aus dem Augenwinkel erkannte ich, wie Jimin mich ansah, hörte deshalb auch dann auf und blickte ihm in die Augen. Er lächelte, weshalb ich ihm ebenfalls ein Lächeln schenkte, während ich sein Gesicht ausgiebig betrachtete. Ein paar seiner braunen Strähnen hingen ihm ins Gesicht. Seine glänzenden Augen zogen mich in den Bann. Und jede einzelne Pore schien mich um den Verstand zu bringen.
So wie wir da saßen konnten wir Freunde, aber auch Verliebte sein, weswegen ich mir die eine wichtige Frage stellte: Was sind wir?
Ich runzelte die Stirn, bei diesen Gedanken, kam aber nicht davon ab ihn anzuschauen. Seine ganze Präsenz schien wie ein Magnet für mich.
Als ich genauer hinsah, bemerkte ich, dass auch sein Lächeln verschwunden war und er mich mit großen, aufgeregten Augen musterte. Jimin, wie kannst du nur so schön sein?
Vorsichtig lehnte ich mich vor, wobei ich nicht viel Platz zu überbrücken brauchte, da wir sowieso schon eng beieinander saßen. Kurz vor seinem Gesicht, legte ich meine rechte Hand an seine linke Wange und streichelte sie, während meine andere seine Hüfte fand. Ich bemerkte die schnelle Atmung von Jimin und wie er gebannt auf meinen Mund und in meine Augen sah. Mit einem letzten Blick in seine, überbrückte ich die letzten Zentimeter und endlich vereinten sich unsere Lippen wieder.
Sofort durchzog mich dieses Gefühl ihn nie mehr loslassen zu wollen und tausend Feuerwerke starteten in meinem Körper. Ich konnte an nichts mehr denken, nur noch ein seine weichen und vollen Lippen auf meinen, die sogar den Druck erwiderten, weswegen ich es wagte ihn weiter zu küssen.
Ich spürte, wie seine Hände Platz auf meinem Bein und meinem Pullover fanden, während ich immer noch seine Wange hielt und ihn dabei näher zu mir zog. Ich wagte es meine Augen einen Spalt weit zu öffnen und erkannte, dass er seine geschlossen hatte. Gefiel es ihm?
Sanft küsste ich ihn noch ein letztes Mal, bevor ich dann von ihm abließ und mich ein wenig zurücklehnte, unsere Gesichter dennoch nahe beieinander. Jimin öffnete seine Augen und blinzelte ein paar mal, so dass ich sie danach wieder bewundern konnte.
Und als ich in seine Augen sah, wusste ich, ich war nicht nur in ihn verknallt. Schlimmer: ich flog total auf ihn! Oder wie mein Vater es immer so schön sagte: ich war ihm total verfallen.
Mein Daumen streichelte immer noch seine Wange und er hielt still, wobei ich gerade etwas sagen wollte, da kam auf einmal ein furchterregendes Geräusch von überall her und wir zuckten zusammen.
„Achtung, liebe Schüler. Wir haben einen Probefeueralarm. Bitte versammelt euch alle in Ruhe und geordnet auf dem Schulhof. Danke.", erklang es aus der Sprechanlage.
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