Kap 65
Nachdem Jimin mir in mein Zimmer gefolgt ist, haben wir uns auf mein Bett gesetzt und saßen nun schweigend da. Es war echt peinlich, da ich nicht wusste was ich sagen sollte, doch ich wollte diese Stille unterbrechen. Ich wollte mit ihm reden. Mit Jimin. Mit dem süßen Mochi, der extra hergekommen war, um mir ...was zu sagen?
Und irgendwann unterbrach Jimin meine Gedankengänge und räusperte sich leise. Ich sah ihn an, wobei er nur schüchtern auf seine Hände, die in seinem Schoß lagen, starrte und mit diesen spielte, während er sprach.
„Ich...ich wollte dir sagen, warum-warum ich immer so da-dagegen war...", zitterte er und ich wollte ihm schon beruhigend meine Hand auf seine Schulter legen, doch belehrte mich eines Besseren. Wer wusste, ob ich damit verschreckt hätte? Vielleicht nicht mal er selbst.
„Hyung...du bist nicht der Einzige, der eine schlimme Vergangenheit hat.", sagte er ruhig.
Ich zog meine Augenbrauen zusammen. „Wer sagt, dass ich eine schlimme Vergangenheit habe?"
Und dann sah mich Jimin an, aber mit einem Blick, der so viel sagte wie ‚Als ob das so schwer zu erraten ist'. „Hyung, du bist schwul und zwei mal umgezogen innerhalb von zwei Jahren, richtig? Natürlich hat es was damit zu tun. Außerdem erkenne ich so etwas", meinte er, zum Schluss hin etwas leiser.
„Was...war es denn?", fragt ich dann vorsichtig, woraufhin er seufzte und Mut fasste.
„Also...
Es war auf meiner alten Schule. Ich hab mich mit einem Jungen angefreundet, der genau wie du auf Jungs stand, aber hatte nichts dagegen.
Bis er dann anhänglicher wurde und mir meinen ersten Kuss geraubt hatte...", erklärte er und mir blieb die Luft weg. Auf meinen Blick hin aber räusperte sich Jimin erneut und fuhr fort. „Auf jeden Fall war ich sauer und hab ihn einige Dinge an den Kopf geworfen, die zwar nichts gegen seine Sexualität aus sagten, dennoch gegen ihn selbst. Es waren keine schönen Dinge...
Und dann lief ich nach Hause. Ich war so aufgelöst, dass ich meiner Mutter nichts erzählte und mich schlafen gelegt hatte. Doch dann wachte ich auf und mit einem Mal lag dieser Freund wieder über mir, Johnny, und hat mich ins Bett gedrückt. Er sagte mir, dass meine Mum ‚meinem Freund' die Tür geöffnet hatte und wirklich nett war, bevor er mich erneut mit seinem Mund attackierte.
Ich schrie auf und meine Mutter kam in mein Zimmer gerannt, wo sie dann erkannte, dass sie mir helfen musste. Doch bevor sie dazu kam, hat Johnny sie bewusstlos geschlagen und ist wieder auf mich los...
Er-er hat mich fast vergewaltigt, wäre nicht mein Vater gekommen und hätte ich mit seinen Krücken K.O. geschlagen."
Er brach ab und auf die ganzen Tränen, die schon seine Wangen bedeckten, folgten weitere. Die ganze Zeit hatte er ruhig gesprochen, aber so sehr geweint, dass es mich schmerzte ihn so zu sehen und das über ihn zu hören.
Wer würde ihm so etwas antun? Es war unvorstellbar, dass das einem Menschen passierte. Und ich dachte, dass es mir schlecht ging.
„Wir sind deswegen umgezogen und mein Vater hat mir erklärt, dass ich nie mehr mit Menschen wie diesen mich treffen sollte. Von da an hab ich mich von Schwulen fern gehalten und sie verachtet. Alle.", sagte Jimin weiter und sah dabei nicht begeistert aus, bis sein Blick weicher wurde und er in meine Augen schaute. „Bis auf dich."
Mein Herz setzte kurz aus.
Ich ließ mir seine Worte durch den Kopf gehen. Es war wirklich ein Fortschritt, dass er so offen mit mir sprach, aber das mit dem homophoben Teil fand ich eher weniger schön.
Ich seufzte. „Jimin. Das ist furchtbar, was dir passiert ist und ich verstehe deine Angst, aber...du kannst nicht jeden Menschen, der nicht hetero ist, dafür verantwortlich machen was dir und deiner Familie passiert ist. Es ist nicht fair den andern gegenüber und so bist du doch gar nicht. Was du mit Jin gemacht hast war widerlich, lass mich da ehrlich sein. Du würdest doch auch nicht wollen, dass es dir passiert, nur weil du eine andere Meinung hast, oder?"
Auf meine Antwort hin erwartete ich Protest oder Geschrei, doch ich erhielt ein Nicken. Ein einfaches verlegenes Nicken.
„Ich weiß...", murmelte er. „Es tut mir leid, ich-ich werd das wieder richten. Aber ich muss mir erst über einiges klar werden..."
Über einiges klar werden? Was meinte er damit? Und wollte er sich wirklich versuchen zu ändern? Ich konnte es nicht glauben, wieso nur wollte er das? Er-
„Hyung?", fragte Jimin leise und riss mich somit aus meinen Gedanken. Als ich wieder klar denken konnte, bemerkte ich, wie nah er mir auf einmal war und sofort bekam ich große Augen.
„Hm?", kam es leise von mir, wobei ich mich darauf konzentrieren musste, in seine Augen zu sehen und nicht auf seine Lippen, die nur noch wenige Zentimeter von meinen entfernt waren.
„Kannst...kannst du mich noch einmal küssen?"
(~•~)
Wenn sogar die Autokorrektur meint: Homophob sein ist falsch! XD
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