Kap 59
„Hyung, was machst du nur für Sachen.", meinte der Braunhaarige leise und sah mich betrübt an, während er mir aufhalf. Er war mir ganz nah, weshalb ich es kaum wagte richtig zu atmen, bis er sich dann langsam von mir entfernte, aber mich immer noch nicht losließ.
Jimin winkte seine Freunde zu sich, die mich sofort aus der Cafeteria eskortierten und aufs Jungsklo brachten.
Dort angekommen schickten die vier alle anderen Schüler raus und setzten mich auf den Boden ab, während sie versuchten mir mit einem kaltem Tuch das Blut aus meinem Gesicht zu wischen. Aber warum das alles?! Wenn die wüssten wie ich war, würden sie mich nicht mehr so behandeln.
Ich wehrte sie ab und fuchtelte dabei mit meinen Händen herum. „Nein, lasst mich!"
„Hyung, wir wollen dir doch nur helfen.", meinte Jungkook, doch ich schüttelte den Kopf.
„Verschwindet und lasst mich in Ruhe!"
„Jungs...", kam es nun von Jimin mit ruhiger Stimme. Jeder sah zu ihm, doch er guckte nur auf den Boden. „Vielleicht solltet ihr besser einem Lehrer oder so Bescheid geben und die ganze Situation erklären."
„Bleibst du hier?", fragte Rothaar und ganz ehrlich...ich vermisste ihn irgendwie. Klar waren wir alle mal so was wie Freunde, aber es ging nicht mehr. Das war wie ein Fluch, obwohl ich mich nicht dafür schämte. Ich machte es zwar nicht öffentlich, trotzdem war es ein Teil von mir, welchen ich akzeptierte. Ich war schwul und das war gut so.
Der Angesprochene nickte dem Rothaar zu und mit einem kurzen Blick zu mir, liefen die andern aus dem Klo, wobei Jimin mit mir alleine zurück blieb.
Wir sagten eine ganze Weile nichts, er stand einfach nur vor mir, bis er sich dann ein nasses Tuch schnappte und sich zu mir hockte.
„Jimin, was soll das?", fragte ich und zog eine Augenbraue nach oben.
„Ich helfe dir, was denn sonst. Du hast mir ja auch mal geholfen.", erklärte er. Also machte er das nur wegen dem Vorfall, als ich ihn damals verarztet hatte?
Ich blieb still, während er mit dem Tuch über meine aufgeplatzte Lippe fuhr und dabei konzentriert darauf achtete, alles weg zu bekommen und nicht zu grob zu sein. Dann kniete er sich hin, um besser an meine Wange zu kommen, wobei sein Blick die ganze Zeit auf der Schramme lag und sein Mund leicht geöffnet war. Aish! Wusste der überhaupt, dass er gut aussah? Er machte es mir echt nicht leicht ihn nicht zu mögen!
Ich schluckte, als er sich zurück lehnte und mir wieder in die Augen sah. „Warum hast du den anderen nichts erzählt? Warum nicht der ganzen Schule?"
Diese Frage brannte mir schon einige Tage auf der Zunge und nun hatte ich endlich Gelegenheit sie auszusprechen.
„Wieso sollte ich?", stellte mir Jimin die Gegenfrage. „Wir haben uns ja gut verstanden."
Völlig verwirrt saß ich vor ihm und legte meine Stirn in Falten, da ich ihn nicht verstand. Mochte er mich jetzt und akzeptierte mich so wie ich war oder war doch nur alles irgendwie geflunkert?
Er seufzte. „Ich hab dich vermisst Hyung."
Schlagartig wurden meine Augen größer und ein Funken Hoffnung bahnte sich in meine Brust.
„Und ich dachte mir, dass wenn du nicht auf mich stehst, dann ist doch alles gut und wir können ganz normal weiter machen.", zuckte er mit den Schultern als wäre es nichts und sofort erlosch der Funke wieder.
Wenn ich nicht auf ihn stand? Das war ja genau die richtige Person...
„Jimin...", fing ich an, woraufhin er mir dann aufmerksam zuhörte. Mein Herz raste wie wild. Omo, tat ich das wirklich?! „Ich mag dich aber genau so."
Und bei meinen Worten wurden seine Augen schlagartig größer. „W-was?"
Ich nickte nur beklommen. „Ich mag dich."
„Nein.", meinte er bestimmt. „Nein! Das geht nicht, das ist nicht richtig! Das ist...das-"
Ich schnaubte verächtlich. Meine Laune war komplett dahin. Er benahm sich wie ein Kind und dieses Kind ging mir auf die Nerven! „Man kann nicht alles haben. Und wenn es so ist, kannst du nichts dran ändern. Ist mir auch egal was du richtig findest."
„Dann geht es nicht. Tut mir leid, aber eigentlich nicht nein! Du kannst nicht zu uns zurückkommen."
„Tz. Wer sagt, dass ich das vorhatte?", fragte ich angepisst.
„Na du bist doch derjenige, der am Rockzipfel jedes Jungen hängt und ihm wie ein heißes Hündchen hinterherläuft.", meinte der Braunhaarige schulterzuckend und sah mich böse an.
Ich wurde dadurch nur noch wütender und sprang auf. „Du bist so blöd! Schau mal in den Spiegel, bevor du über andere urteilst! Fuck off, Park Jimin!", brüllte ich ihn an und rannte aus dem Klo. Ich ignorierte dabei einfach mal den kleinen Schmerz in meinem Magen und den größeren in meiner Brust, denn ich wollte nur noch so schnell wie möglich zu meinen richtigen Freunden: zu Namjin.
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