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Kᴀᴘɪᴛᴇʟ 11

„Sie ist wach."

Mein Kopf dröhnt und augenblicklich spüre ich einen Schmerz in meiner Brust aufflammen. Ich schnappe nach Luft und richte mich kerzengerade auf. Mit weit aufgerissenen Augen blicke ich mich um.

Während Erinnerungsfetzen in meinem Kopf herum spuken, blicke ich in den Raum. Ich sitze auf einem Bett, – diesmal nicht auf einer Matratze, sondern auf einem richtigen Bett –, und auch das Zimmer sieht anders aus als das, in dem ich mich gerade noch befunden habe.

Juliett.

Als ihr Name in meinem Gedächtnis aufblitzt, erinnere ich mich wieder daran, was geschehen ist, woraufhin das Blut in meinen Adern gefriert.

David hat mich belogen und mir versprochen, mich freizulassen. Aber dann ist Juliett gekommen und hat angefangen, mir Worte ins Gesicht zu werfen, mit denen ich nicht umgehen kann.  Meine Seele wollte eingreifen und endlich ihre Gier stillen, die seit ich bei David und seiner unlesbaren Seele bin, stets gewachsen ist.

Und dann ... Julietts Messer blitzt auf ... in meinen Bauch ... Schmerz.

Augenblicklich hebe ich mein lockeres, dunkelblaues Shirt leicht an, welches mir wohl angezogen wurde, als ich bewusstlos war. Sofort fällt mir die etwa vier Zentimeter lange Narbe auf, die auf meinem Bauch prangt.

Sie wurde also genäht. Wurde ich etwa befreit und in ein Krankenhaus gebracht?

Hoffnungsvoll suche ich im Raum nach Hinweisen darauf, dass ich mich in einem Krankenhaus befinde, doch schließlich räuspert sich eine Stimme.

Mein Blick schießt augenblicklich zu der Tür, in der eine Frau mit weißem Kittel steht. Nervös streicht sie sich durch die Haare.

„Entschuldigung, könnten Sie mir sagen, wo ...", beginne ich, doch die Frau schüttelt bereits den Kopf. „Mein Chef erwartet dich", sagt sie schnell, während ihr Blick fest auf den Boden gerichtet ist. „Ich darf nicht mit der sprechen", fügt sie hastig hinzu, während sie nervös ein Klemmbrett gegen ihre Brust drückt.

Sichtlich verwirrt runzele ich die Stirn und versuche mich aufzurichten. Augenblicklich zuckt die Krankenschwester zusammen und fokussiert jede meiner Bewegungen.

Ich will es mir nicht eingestehen, doch nach und nach wird die Realität immer klarer.

Sie hat Angst vor mir. Also weiß sie von meiner verfluchten Gabe. Verbittert beiße ich mir auf die Lippen, denn das heißt wohl, dass ich immer noch gefangen bin. Gefangen und eingesperrt von dieser verdammten Bande Erpresser.

Was zur Hölle wollen sie von mir?

Bevor ich in Tränen ausbreche versteifen sich meine Gesichtszüge. Ich will der Krankenschwester etwas entgegen schreien, sie verfluchen und einfach nur alleine sein. Aber ich lasse diese Gefühle nicht zu. 

Die Krankenschwester huscht eilig zu der grauen Wand, die sich links von meinem Bett befindet und versucht jeglichen Blickkontakt zu mir vermeiden. 

Ich balle meine Faust unter der Bettdecke und spüre die Angst in mir hoch kriechen. Meine Seele flüstert in mir, eindringlich und lauter denn je. Es scheint als wäre ihr Bündnis zu mir stärker geworden. Ja, ich fürchte mich vor ihr. Und davor, dass ich die Kontrolle über mich selber verliere. 

Nachdem die Krankenschwester ein paar Knöpfe auf der Wand betätigt hat und ein Bildschirm aufflackert, verlässt sie hastig das Zimmer. Einen letzten Blick wirft sie mir noch zu, ehe sie außer Sicht ist. 

Ausdruckslos blicke ich ihr nach. 

„Miss Walker."

Geschockt fahre ich herum, um die Stimme ausfindig zu machen. Augenblicklich zucke ich zusammen und reiße meine Augen auf, als ich auf dem Bildschirm an der Wand ein Gesicht entdecke. Der Mann hat klare, blaue Augen und scheint etwa vierzig Jahre alt zu sein. Bedacht streicht er mit einer Hand über seine dunkelblaue Krawatte. Sofort schießen mir die Worte der Krankenschwester in den Kopf. 

„Mein Chef erwartet dich"

Das ist also der Chef dieser Organisation. Das ist der Verantwortliche. Er ist Schuld an allem. Nur wegen ihm bin ich hier. 

In diesem Moment scheinen mich alle guten Geister der Vernunft verlassen zu haben, denn der Zorn übernimmt die komplette Kontrolle über meinen Körper. Denn jetzt stehe ich vor der Person –naja, eigentlich vor dem Bildschirm, auf dem die Person zu  sehen ist – , die mir all das angetan hat. Die verantwortlich für meine Entführung ist.

Ehe ich mich versehe bin ich aufgesprungen, während sich meine Finger an meinem T-Shirt festklammern.

Dieser Mann ist Schuld.

Etwa zwei Meter von dem Bildschirm entfernt bleibe ich stehen und richte meinen zornigen Blick auf den sogenannten Chef. Dieser hebt amüsiert eine Augenbraue und räuspert sich. „Wie ich sehe, sind Sie sehr wütend, Miss Walker", stellt er fest und streicht sich scheinbar unbeeindruckt über die kurzen Haare.

Ich bringe kein Wort über meine Lippen, aus Angst ich könnte nicht mehr aufhören, ihn anzuschreien. Mit zusammengepressten Lippen starre ich in seine Richtung, auf seine weiteren Worte wartend. Er wählt sie bedächtig, denn er scheint durch den Bildschirm zu sehen, wie sehr ich mich zusammenreiße.

„Wieso sind Sie so feige und sprechen mit mir durch einen Bildschirm?", flüstere ich provokant, doch der Chef lacht bloß leise auf. „Wieso sollte ich mir die Mühe machen, persönlich zu Ihnen zu kommen? Ich habe Wichtigeres zu erledigen", erwidert er und richtet seinen kühlen Blick auf mich.

„Kommen wir zum Punkt, Miss Walker", sagt er nun und massiert sich genervt die Schläfe. „Ihre ... Gabe ... oder Fluch – wie auch immer Sie es nennen möchten – ist äußerst hilfreich für ... verschiedene Angelegenheiten."

Ich schweige misstrauisch.

Was will er von mir?

„Ihre Fähigkeit Seelenlesens", fährt der Chef unbeirrt fort, „wäre ein wichtiger Bestandteil dieser Organisation und könnte uns vieles erleichtern."

Ich soll dieser Verbrecherorganisation beitreten? Und meine Gabe benutzen, um ihnen zu helfen?

Ich lache unbewusst auf und entferne mich einen Schritt von dem Bildschirm. „So sehr ich dieses Angebot auch schätze", antworte ich mit einem leisen Hauch der Ironie in der Stimme, „aber ich lehne dankend ab."

Der Chef scheint keinesfalls überrascht zu sein.

„Das habe ich mir bereits gedacht", meint er bedacht und mustert mich. „Nach dem, was David erzählt hat, scheinst du ein sehr sturer Mensch zu sein."

Bei Davids Namen versteifen sich meine Gesichtszüge. Das hat er also über mich erzählt. Er hatte ja auch reichlich Zeit, denn die ganze Woche über sollte er mich bloß aufhorchen, mit dem falschen Versprechen mich freizulassen. Er hat gelogen.

„Vielleicht habe ich mich nicht klar ausgedrückt", unterbricht der Chef meine bitteren Gedanken. „Aber du hast keine Wahl. Du bist gezwungen, die Aktivitäten auszuführen, die dir zugeteilt werden. Sonst ... müssen wir leider die Sicherheit deiner Schwester und deines Neffen gefährden. Wie hieß dein Neffe noch gleich? Louis?"

Das selbstgefällige Grinsen des Chefs macht mich rasend. Ich schlucke.

Nach einem langen Schweigen nicke ich kaum merklich. Doch er sieht es und lächelt breit.

„Ich wusste doch, dass Sie eine sehr schlaue Frau sind. Sie haben die richtige Entscheidung getroffen. In wenigen Minuten werden Sie ein Frühstück erhalten." Ohne weitere Worte schaltet sich der Bildschirm ab und ich bin alleine in der Stille.

Ich hasse diesen Chef. Ich hasse Juliett. Ich hasse David. Ich hasse alle Menschen, in diesem verdammten Haus.

***

Auch wenn der Fakt, dass ich gefangen bin schrecklich ist, muss ich zugeben, dass das Frühstück himmlisch schmeckt.

Hungrig stürze ich mich auf die Reste des Frühstücks, das mir gerade eben gebracht wurde, und verschlinge es bis auf jeden Krümel. Nachdem ich mir auch den Orangensaft heruntergekippt habe, seufze ich. Endlich ein richtiges Essen. Ich habe ewig kein Rührei mit Speck und Toast gegessen.

Ich streiche mir die Krümel von meinem Shirt und blicke auf.

Augenblicklich erstarre ich.

Es ist David. Er steht im Türrahmen, wie immer mit dunklen Klamotten und seinem kalten Blick. Er wirkt keinesfalls so, als würde er etwas bereuen. Als würde er die Lüge, die er mir aufgetischt hat bereuen. Nein, ihm ist es komplett egal.

Wortlos stelle ich den leeren Frühstücksteller auf dem Bett ab und erhebe mich. Das bittere Gefühl, das mich erfasst, wenn ich David ansehe, klammert sich in meiner Kehle fest und zwingt mich dazu, schwer zu schlucken.

„Wie ich sehe hast du dich von Julietts Messer erholt", sagt David.

„Du wirkst enttäuscht darüber", stelle ich kühl fest. „Wenn es nach dir ginge, sollte ich wahrscheinlich am besten noch ein paar Tage lang verletzt im Bett liegen, oder? Macht bestimmt keinen Spaß die ganze Zeit den Babysitter zu spielen." Ich mache mir nicht einmal die Mühe, die Bitterkeit in meiner Stimme zu verbergen.

David zuckt nur gleichgültig mit den Schultern, doch ich bemerke eine kleine Regung in seinen Augen, die mich pausenlos mustern.

„Ich bin nicht nur dein Aufpasser, sondern auch ein Begleiter deiner Mission", klärt er mich auf und verlässt langsam den Schatten des Türrahmens.

Welche Mission? Sag nicht, dass ich...

„Deine erste Mission findet morgen nacht statt. Wir werden in der Nacht aufbrechen, um die Zielperson zu verhören", er schweigt bedächtig und lächelt amüsiert. „Selbstverständlich wird der Verhör mit deiner Art abgehalten. Mithilfe deiner Seele erfahren wir mehr als mit jeder anderen Waffe. Denn du wirst uns einen Weg in sein Innerstes beschaffen."

Ekel erfüllt mich. Das ist also der Grund, wieso ich hier bin. Ich soll ihnen bei ihren kriminellen Machenschaften helfen.

David hält inne. „Schau doch nicht so geschockt, Eileen. Was hättest du erwartet? Dass wir mit dir Kaffetrinken und dich dann wieder nach Hause bringen?" Seine Gesichtszüge werden hart, seine Augen noch dunkler, weshalb ich beinahe einen Schritt nach hinten machen. Aber nur beinahe.

Ich darf meine Schwäche nicht zeigen.

„Wir werden noch vor Einbruch der Morgendämmerung wieder zurück sein. Ich denke, ich brauche dir nicht zu erklären, was passiert, wenn du versuchst während dieser Mission zu fliehen, oder, Eileen?"

„Das Übliche, nicht wahr? Ihr tötet meine Schwester und meinen Neffen. Langsam werden diese Drohungen echt langweilig. Überrasch mich mal mit etwas Neuem wie "Du wirst zehn Tage ohne Essen und Trinken im Keller verbringen, wenn du versuchst zu fliehen.""

David lacht leise auf, ehe er mir zu nickt und mich auffordert ihm zu folgen. Da ich sowieso keine Wahl habe, widerspreche ich ihm nicht und verlasse dicht hinter ihm das Zimmer. Neugierig blicke ich mich in dem breiten Gang um und beobachte die einzelnen Menschen, die eilig an mir vorbeilaufen und mich keines Blickes würdigen. Das hier sind alles Kriminelle. Sie könnten mich jetzt einfach so töten. Bei diesem Gedanken läuft es mir kalt den Rücken hinunter.

Hastig folge ich David, der abrupt wendet und eine schmale Tür auf der rechten Seite des Korridors öffnet.

Misstrauisch bleibe ich vor der Tür stehen und werfe einen Blick in das dunkle Zimmer.

„Komm jetzt, Eileen", ertönt Davids tiefe Stimme plötzlich direkt vor mir, weshalb ich zurückschrecke. Amüsiert mustert er mich. „Glaub mir, ich töte dich hier nicht. Auch wenn der Gedanke sehr verlockend ist." Ich verdrehe die Augen und betrete den Raum. Nachdem David ein paar Lichtschalter betätigt hat, flimmern die Deckenlampen auf und erhellen den Raum.

Der Raum ist lang und schmal, sodass ein ausgerollter Mattenteppich darin platziert wurde. Augenblicklich reiße ich die Augen auf.

„Ein Fecht-Zimmer!", entfährt es mir, als ich die vielen Degen entdecke. Fassungslos blicke ich zu David, der mich schief anlächelt. „Du erinnerst dich daran, dass ich Fechten liebe?"

„Du hast es mir erst letzte Woche erzählt, also ist es nicht so verwunderlich, dass ich mich daran erinnere", klärt mich David grinsend darüber auf und reicht mir einen Degen. „Lust auf eine Runde Fechten?", fragt er und ich kann in seinen dunklen, sonst ausdruckslosen Augen einen Hauch von Sympathie entdecken.

Ich lächele leicht und nehme den Degen an. Sofort nehmen wir beide die Grundstellung an und vollführen den Fechtergruß. Obwohl in meiner Kehle immer noch die Bitterkeit von Davids Lüge festsitzt, strahle ich bis über beide Ohren. Vielleicht weil mich das Fechten so an Zuhause erinnert.

Dann beginnen wir. Ich richte meine komplette Konzentration auf meine und Davids Bewegungen. Meine Gedanken verschwimmen und ich vergesse alles, was um mich herum geschieht.

Und es scheint beinahe so, als würde meine Seele verstummt sein.


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