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PoV Roki
Einen ganzen Tag sind wir inzwischen schon unterwegs.
Zu Fuß, was gut für mich ist. Deidara dagegen hat mir die ganze Reise über immer wieder angeboten, dass wir auch auf einem seiner Kunstwerke zurückfliegen könnten. Es würde zwar schneller gehen doch ich glaube nicht, dass ich das überleben würde.
Ich vertraue dem Blonden zwar zu hundert Prozent, nicht aber diesem explosiven Geschöpf, das sich schaukelnd und für meinen Geschmack auch viel zu schnell und viel zu weit über den Boden hinweg bewegt.
Allein bei dem Gedanken daran wird mir übel...
Große Höhen konnte ich noch nie ab und ich bezweifle stark, dass sich das auch irgendwann ändern wird.
"Wir sind gleich da, un.", lässt Deidara mich wissen und ich nicke knapp.
Ja, dieser Teil des Waldes kommt mir bekannt vor. Hier bin ich herum geirrt, bevor ich den Blonden endlich gefunden habe.
Leise seufzt der Mann neben mir und ich lege einen Arm um seine Schultern, ziehe ihn näher an mich, was ihn etwas aus dem Gleichgewicht bringt.
"Wir schaffen das.", sage ich überzeugt und schenke Deidara ein Lächeln woraufhin dieser etwas an Farbe gewinnt und nickt.
Ganz überzeugt scheint er nicht zu sein aber mal ganz im Ernst: Das bin ich auch nicht.
Ich weiß nur, dass ich ihn beschützen werde. Mit allem was ich habe.
"Am besten du lässt mich vorgehen, un.", unterbricht Deidara meine Gedanken und löst sich von mir.
Ihn vorgehen lassen? Allein?
"Nein."
"Roki. Lass mich erst mit dem Boss reden, un. Dann komme ich und hol dich."
Fast schon flehend liegt der Blick blauer Augen auf mir und seufzend schüttel ich den Kopf.
Wieso muss er mich so ansehen?
"Na gut. Ich gebe dir 10 Minuten und keine Sekunde länger, dann folge ich dir."
"Das ist nicht nötig, un. Du..."
"Zehn Minuten.", unterbreche ich ihn streng und der andere nickt ergeben.
Er weiß, dass er keine andere Wahl hat. Genau wie ich weiß, dass mir nichts anderes übrig bleibt, als hier zu warten.
Zielstrebig geht Deidara auf den kleinen Wasserfall zu, der weiter vorne plätschernd auf einen Fluss trifft und hinter dem sich wohl der Eingang befindet. Kaum ist der Blonde außer Sicht kann ich mir ein Seufzen nicht verkneifen.
Das wird schwerer als angenommen. Ich hoffe nur, dass Oonoki nicht all zu wütend wird.
Und das Kurotsuchi es versteht oder mir zumindest irgendwann verzeihen kann. Es tut mir ein wenig weh gerade die junge Frau im Stich zu lassen. Nachdem schon Deidara verschwunden ist und sie ohnehin nicht viele Freunde hat war nur noch ich ihr eigentlich einziger Ansprechpartner. Jetzt wird sie es allein schaffen müssen, doch sie ist eine starke Frau. Sie wird darüber hinweg kommen.
Vergib mir, Kurotsuchi.
Warten macht mir normalerweise nichts aus. Ich bin von Natur aus ein sehr geduldiger Mann, doch diese 10 Minuten ziehen sich beinahe unerträglich in die Länge. Jede Sekunde ist eine Qual und bereits nach kürzester Zeit kann ich nicht mehr still da stehen. Nervös laufe ich auf und ab während sich in meinem Kopf verschiedene Szenarien abspielen.
Und diese Bilder sind alles andere als gut, wenn ich das noch einmal betonen darf...
"Na wen haben wir denn da? Das du sich hier her traust, Pisskopf."
Die bekannte Stimme lässt mich in der Bewegung innehalten und ich wende mich an den Mann, der ein paar Meter von mir entfernt gegen einem Baum lehnt. Mit einem überlegenen Grinsen auf dem Gesicht sieht er mich mit lilafarbenen Augen an und ich kann mir ein kleines Lächeln ebenfalls nicht verkneifen.
"Was gibt's da zu Grinsen?"
"Charmant wie beim letzten Mal, Hidan.", antworte ich ruhig.
Der Angesprochene zuckt mit den Schultern und reibt sich den Nacken während er sich von dem Baum abstößt und auf mich zu schlendert.
"Immer doch. Hast du dich verlaufen oder hat dir die letzte Tracht Prügel nicht gereicht? Sag...stehst du da drauf? Bist du ein kleiner Masochist? Ich dachte eigentlich, dass Deidara diesen Part übernimmt. Er scheint mehr der Typ dafür zu sein."
Dieser miese Drecksack...
Wütend balle ich die Hände zu Fäusten und ich spüre wie mein Kiefer sich ebenfalls anspannt als Hidan den Blonden erwähnt.
Kurz blitzen seine Augen amüsiert auf und sein Grinsen wird eine Spur breiter.
"Oh... Da hab ich wohl einen wunden Punkt getroffen, was?"
Tief atme ich durch und versuche die brodelnde Wut zu unterdrücken. Jetzt auf ihn einzuschlagen wäre ziemlich kontraproduktiv, wenn ich für Akatsuki arbeiten will. Ich muss damit noch etwas warten. Zumindest so lang, bis ich zu ihnen gehöre. Erst dann kann ich diese Rechnung begleichen.
Geduld...
Kurz vor mir bleibt Hidan stehen und sieht mir fest in die Augen.
"Ich bin nicht hier, um zu kämpfen.", murmel ich leise und ungläubig wandert Hidan's Augenbraue nach oben.
"Nicht? Ich meine...ich hab unseren Süßen auf dem Rausweg getroffen. Er hatte es ganz schön eilig mit dem Boss zu reden aber mal ganz im Ernst: Du willst nicht kämpfen?"
Unseren Süßen...
Unseren.
Das ich nicht lache.
Missbilligend schnaube ich und balle die Hände noch fester zusammen. Meine Knöchel treten bereits weiß hervor, doch noch immer ermahne ich mich zur Selbstbeherrschung.
Ich muss mich zusammen reißen!
Für Deidara...
Für uns...
Wenn ich jetzt die Kontrolle verliere habe ich auch jede Chance verloren, mich Akatsuki anschließen zu können. Dann habe ich jede Chance auf eine gemeinsame Zukunft mit dem Mann den ich liebe verloren.
"Wieso verzeihst du dich nicht einfach? Ich kümmere mich um Deidara, darauf kannst du dich verlassen.", schlägt Hidan vor und ich strafe ihn mit einem scharfen Blick.
"Ich denke das tu ich lieber selbst. Nur um sicher zu gehen."
Humorlos lacht der andere Mann auf.
"Oh das ist nicht nötig. Er hat sich verdammt wohl gefühlt bei mir. Nein, eher mit mir. Er und ich, allein in seinem Bett."
Er macht eine kurze Pause und seufzt wohlig, während in mir das Bedürfnis wächst, diesem arroganten Mistkerl ins Gesicht zu schlagen. Als Hidan wieder beginnt zu reden ist seine Stimme leiser, dunkler und sein selbstgefälliges Grinsen mehr als deutlich heraus zu hören.
"Ich schmecke ihn fast noch..."
Plötzlich geht alles ganz schnell. In der einen Sekunde schreit mein Gehirn noch, dass ich mich zurückhalten soll - Mein Verstand ermahnt mich zur Kontrolle.
In der nächsten jedoch brennen bei mir alle Sicherungen durch und unbändige Wut verschleiert jeden anderen Gedanken, ertränkt meine Vernunft und meine Selbstbeherrschung mit ihr. Bevor ich es zurückhalten könnte landet meine Faust bereits in Hidan's Gesicht, der daraufhin stolpernd zurückweicht.
Und ich weiß, dass ich meine einzige Chance vermasselt habe.
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