Im Dunkel der Nacht
Snapes POV.
Das durfte einfach nicht war sein, dachte er sich.
Wieso musste er seinen Patensohn immer dann bei etwas erwischen, wenn Miss Lewis dabei war. Er verstand die Welt nicht mehr. Er wusste, dass die Ermahnung an Draco Folgen haben würde. Lucius würde ihn mit Sicherheit darauf ansprechen.
Mit einem lauten Knall ließ er die Tür ins Schloss fallen. Wollende Wärme empfing ihn, als er in Richtung seines Kamins schritt.
Einen Moment lang starrte er in die Flammen, die sich vernichtend um das braune Holz schlangen. Nach einigen Minuten der Ruhe, beschloss er etwas zu trinken, um die Gedanken an das Erlebnis für einige Momente aus seinem Kopf verbannen zu können.
Gerade öffnete er den Schrank, als ein mörderisches Brennen durch seinen Unterarm fuhr. Von dem Schme überwältigt, fiel er auf die Knie und hielt sich die Stelle. Langsam gewöhnte er sich an dem Schmerz und er konnte sich wieder bewegen. Ohne viel Zeit zu verlieren, rannte er zum Schrank und holte sein Todessergewand heraus.
Sein Unterarm fühlte sich an, als würde er in Flammen stehen, doch für das Erste musste er ihn aushalten. Mit eiligen Schritten lief er aus dem Schloss hinunter zu den Länderein um dann zu apparieren.
Dunkel ragte das Malfoy Manor vor ihm auf. Bei diesem Anblick lief Severus einen Schauder über den Rücken. Nur der Mond spendete ihn Licht und etwas Sicherheit.
Mit zügigen Schritten und ohne anzuhalten, bewegte er sich in Richtung des düsteren Tores.
Schon beim Eintreten schlug ihn ein Geruch entgegen, den er nicht genau definieren konnte. Einige der Anhänger des dunklen Lords waren bereits schon da. Der Tränkemeister ging mit sturem Gesicht geradeaus, ohne nach rechts, oder links zu schauen. Er wollte mit niemandem reden. Ohne ein einziges Wort setzte er sich auf seinen Platz.
Nach wenigen Minuten schwirrten alle Todesser in dem großen Raum des dunklen Malfoy Manor herum. Auch Severus spürte eine gewisse Anspannung, denn es war nicht mehr lange hin. Der Dunkle Lord war stark und er wusste es.
Ein leises Zischen ließ ihn aufhorchen. Auf dem Boden schlängelte sich eine riesige Schlange. Ihre lange Zunge zischte immer wieder hervor und machte so einen gespenstigen Eindruck.
"Ah Severus, schön dich zu sehen", ertönte eine Stimme neben ihm.
Ohne auf die Ursache des Geräusches zu schauen, wusste er, wer gerade neben ihm stand.
"Hallo Lucius", erwiderte er.
"Ich habe über viele Sachen gehört, die dich betreffen. Natürlich hoffe ich nun auf eine Antwort."
Das letzte Wort betonte er mit einem bedeutendem Blick in Richtung Severus.
Der Angesprochene verdrehte die Augen.
"Fasse dich kurz!"
Auf dem Gesicht seines Gegenübers erschien ein siegessicheres Lächeln.
Ajas POV.
Noch immer schmerzte ihre Hand von dem Erlebnissen, die sie in den letzten Stunden erlebt hatte. Viele ihrer Schülern hatten es heute wieder übertrieben und auch wenn sie kein großer Fan von Strafarbeiten war, musste sie sie einsetzten. Nach ihrer Meinung war das extra üben von Stoff keine faire Lösung.
Kein Schüler befand sich mehr auf den Gängen, einzig der Mond leistete der jungen Frau zu der späten Zeit noch Gesellschaft. In dieser Nacht hatte sie Aufsicht, damit auch alle Schüler im Bett blieben. Es war nicht ihr erstes Jahr, doch zu ihren Glück, musste sie noch nie welche ermahnen, die nach der Bettruhe noch draußen herumstreunerten.
Heute war es aber anders. Aja konnte nicht genau sagen, wieso, doch alleine das Snape sich heute seltsam benommen hatte, zeigte ihr, dass heute irgendwas besonderes war. Auch wenn sie es niemals eingestehen würde, dass Verhalten des Tränkemeisters in der großen Halle, war heute alles anders als normal gewesen.
Eine Besonderheit, dass er sich so seltsam verhielt, war es nicht, aber heute hätte er sie fast über den Haufen gerannt, wäre sie nicht geistesabwesend nach links ausgewichen. Die junge Frau hatte keine Ahnung, wie sie das geschafft hatte, doch offensichtlich war ihr das unbewusst aufgefallen.
Sie unterbrach ihre Überlegungen und setzte ihren Rundgang Richtung Kerker fort. Gerade beim Haus Slytherin wollte sie sich nochmal genaustens vergewissern, dass auch wirklich alle schliefen.
Gerade lief sie den Gang in die Kerker, als ihre Ohren ein leises Geräusch wahrnahm. Sofort hielt sie in ihrer Bewegung inne. Was, oder eher wer war das?
Ohne einen kleinsten Laut, verfolgte sie das leise Gemurmel. Mittlerweile hatte sie erkannt, dass es sich um Menschen handeln musste.
"Mr. Malfoy, ich hoffe Sie haben eine gute Erklärung, wieso ich Sie außerhalb Ihres Schlafsaal auffinde?", fragte sie in ihren besten Lehrermanieren.
Mithilfe des Lichtes konnte Aja noch zwei weitere Gestalten hinter ihm ausmachen.
"Ich wüsste nicht, was Sie das angeht."
"Ich bin hier die Person, die Fragen stellt und nicht Sie, klar? Ich frage das letzte Mal nach, ehe ich Ihnen", sie zeigte mit ihren Zauberstab auf alle drei, "alle jeweils zwanzig Hauspunkte abziehe."
Der Slytherin warf ihr einen vernichtenden Blick zu, ehe er deutlich antwortete:
"Wir mussten noch bei einer Lehrerin nacharbeiten."
Aja zog die Augenbrauen nach oben.
"Na gut, dann werde ich Ihnen keine zwanzig Punkte abziehen, aber zehn für eine miese Lüge", antwortete sie zielsicher.
Ein Grund, wieso sie ihn nicht glaubte, war, dass sein Vater einen hohen Rang hatte, und es niemals zulassen würde, dass sein Sohn nacharbeitete. Außerdem hatte sie sich erst vor einigen Stunden mit den anderen Lehrern unterhalten, die ihr versicherten, dass sie heute etwas anderes vorhatten.
"Ich hoffe, dass Sie alle drei jetzt in den Schlafsaal gehen. Sollte ich Sie noch einmal hier draußen nach der Nachtruhe erwischen, können Sie sich auf vierzig Punkte Abzug einstellen", erklärte sie sachlich.
Sie warf ihnen noch einen langen Blick zu, ehe sie sich umdrehte, um ihren Rundgang fortzusetzen. Vielleicht war es nicht klug, sie aus dem Augen zu lassen, doch sie sind keine kleinen Kinder mehr und können auf sich selber aufpassen, dachte die Lehrerin sich.
Nachdem sie ihrem ehemaligen Hogwartshaus auch zwanzig Punkte, wegen herumlaufen in der Nacht, abgezogen hatte, stand sie nun an dem Gelände des Astronomieturms. Ihre Schicht war zu Ende und Aja war den Slytherins nicht noch einmal begegnet. Dies erleichterte sie ungemein.
Der See lag ruhig da. Nur allzu gut konnte sich Aja noch an die gewaltigen Wellen erinnern, die sich auftürmten, wenn es gewitterte.
Ihre Gedanken schweiften zu dem Gedanken ab, was sie seit Tagen beschäftige: Severus Snape. Was war an dem Lehrer nur so besonders, dass sie immer wieder faszinierte? Wieso strahlte er immer wieder eine so große Anziehungskraft auf sie aus? Darauf konnte sich die Lehrerin einfach keinen Reim machen.
Wie von selbst wusste Aja, dass Snape ihr nicht egal war. Sie nachte sich sorgen, wenn er nicht in ihrer Gegenwart war und fragte sich öfters, was es mit seinem mysteriösen Verhalten auf sich hatte. Immer wenn er eine Aufgabe erledigte, überlegte die Lehrerin, ob sie es genauso getan hätte. Einige seiner Methoden ähnelten der ihren, doch mit anderen war sie so gar nicht eiverstanden.
Aja bewunderte Snape vor allem für sein Wissen. Sie hatte das Gefühl, dass er oft allen einen Schritt voraus war.
In den letzten Wochen begriff sie, dass sie ihm nähergekommen war. Er war sowohl bei Tag als auch bei Nacht ihr einziger Gedanke. Die junge Frau hatte keine Ahnung, wie sie damit umgehen sollte. Einer ihrer größten Ziele war es, mehr über den magischen Zeitumkehrer herauszufinden, sowie über die Wesen, die diesen unfreiwillig bewohnten. Doch seit dem letzten Treffen mit Lou war ihr das nicht möglich gewesen. Sie hatte sich immer wieder ablenken lassen und nun hatte sie ein riesiges Gefühlschaos, aber keine Informationen.
Mit einem leisen Seufzen fuhr sie sich mit ihren Händen durch ihre braunen Haare. Ihre Finger verknoteten sich in einzelne Haarsträhnen. Alles in Aja war zum Zerreißen angespannt. Nach einigen Minuten, in denen sie sich versuchte, sich selbst zu beruhigen, drehte sie sich um und schritt mit langsamen Schritten die Treppe hinunter.
Als sie unten angekommen war, vernahm die Lehrerin ein leises Stöhnen. Zuerst war Aja unfähig etwas zu tun, ehe sie sich selber einen Ruck gab. Warum sie zögerte, wusste sie nicht genau, doch was sie definitiv wusste, dass da jemand war.
Sie atmete tief ein und aus. Schließlich eilte sie mit deutlich schnelleren Schritten in Richtung des Geräusches.
Nachdem das Zielobjekt genau vor ihren Augen war, stockte ihr der Atem.
„Mr. Snape, was um Himmels Willen ist Ihnen passiert?"
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