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Samstag, 1. Dezember, 20:00 Uhr


Für einige Sekunden war es mucksmäuschenstill.

Dementsprechend blieb mir Zeit, die kollektive Fassungslosigkeit auf mich wirken zu lassen, zusammen mit der Erkenntnis, dass wir nun offenbar tatsächlich vom zuvor schon befürchteten Stromausfall heimgesucht worden waren.

Irgendwann meldete sich Ellie als Erste mit einem beeindruckten „Wow!" zu Wort, während Louis zeitgleich albern zu keckern begann, was ein Wunder war, wenn man bedachte, dass er sich vorhin noch den Müsliriegel im Ganzen in den Mund geschoben hatte.

"Na toll." Harry fand die Situation offenbar nicht ganz so amüsant, denn sein Tonfall triefte vor Resignation. „Stromausfall. Um ..." Kurzes Rascheln ertönte, kurz darauf flammte das Display eines Smartphones auf. „Punkt 20 Uhr. Das Wetter achtet auf die Zeit."

„Umso besser." Ich konnte Louis' abenteuerlustiges Grinsen förmlich riechen. „Dann findet uns der Sicherheitsdienst wenigstens nicht. Oder denkt ihr, er hat ne Nachsichtbrille? Oder ein Nachsichtgewehr?"

Erneut herrschte kurz Schweigen, als offenbar alle mit dem Kopfkino eines bewaffneten Sicherheitsdienstes kämpften.

Schließlich erklang ein Seufzen von Harry. „Nimm es mir nicht übel, Babe, aber manchmal solltest du einfach den Rand halten."

Louis' empörtes Ächzen ignorierte er restlos. „Schön. Jeder von uns hat eine Handytaschenlampe, am Licht sollte es also nicht scheitern. Lasst uns zusammenpacken und von hier verschwinden. Ich habe keine Lust darauf, vielleicht auch noch eingeschneit zu werden und dann hier übernachten zu müssen."

Diese Meinung konnten wir einstimmig vertreten, sogar die dumme Romy und der noch dümmere Colin. Was wirklich nicht oft vorkam.

Im erstaunlich hellen Licht von sieben Handytaschenlampen packten wir in Rekordgeschwindigkeit zusammen, um den ganzen Krempel anschließend den Kellerkorridor entlang auf die Treppen zuzuschleppen. Den Aufzug konnten wir bei Stromausfall ohnehin vergessen, wie uns zugegebenermaßen aber erst etwas verspätet aufgegangen war, nachdem Louis aus purer Gewohnheit heraus den Knopf betätigt hatte.

Den ganzen Weg hindurch rechnete ich damit, jeden Moment vom Sicherheitsdienst abgefangen zu werden, der uns erst mit seiner riesigen Stabtaschenlampe erblinden ließ, herumbrüllte und uns dann wie eine Schafherde zum nächstgelegenen Ausgang trieb (wenn auch ohne Nachtsichtgewehr) – doch zu meiner Verblüffung blieb es ruhig.

Der Kerl ließ sich nicht blicken.

Nicht, als wir laut jammernd die viel zu zahlreichen Treppenstufen erklommen und dabei ständig geräuschvoll etwas gegen das Geländer donnerten, und auch nicht, als wir durch den breiten Gang hindurch in Richtung Haupteingang pilgerten, ebenfalls nicht gerade in Zimmerlautstärke.

Unwillkürlich sah ich mich um.

Das war seltsam. Hatte er sich womöglich vom angekündigten Unwetter vom Dienst abhalten lassen? Ähnlich sehen tat ihm das aber überhaupt nicht, angesichts dessen, wie todernst er seinen Job nahm. Vermutlich würde er am liebsten mit Maschinengewehr und Handgranaten zur Arbeit kommen würde, wäre das denn legal. Zum Glück war es das nicht. Sonst wären wir allesamt schon um einige Gliedmaßen ärmer.

Louis, der wie immer laut quasselnd an der Spitze unserer Truppe gelaufen war, erreichte die schweren Türflügel als Erster und ließ sich mit einem theatralischen Stöhnen dagegenfallen, in der Erwartung, dass dieser wie gewohnt aufschwang – nur um mit der Wange voraus gegen das Glas zu klatschen, das genau dort blieb, wo es war.

Angeekelt grunzend schälte er sich von der Tür, um sie irritiert anzusehen. Das künstliche Licht seiner Taschenlampe spiegelte sich mehrfach im doppelten Glas und sorgte mit seiner Reflexion dafür, dass Louis' blaue Augen in zusätzlicher Intensität glänzten.

„Was zum..." Probeweise rüttelte er erneut an den Griffen beider Türflügel, doch keiner davon ließ sich von der Stelle bewegen. Ratlos wandte er sich zu uns um, sein Licht achtsam fernab unserer Augen auf den Boden zu unseren Füßen gerichtet. „Hier ist dicht."

„Wie bitte?" Ungläubig stellte Ellie ihre Tasche ab. „Das kann doch nicht sein. Selbst wenn der Sicherheitsdienst seinen Rundgang schon gemacht hat, wäre nur der Zugang von außen abgesperrt. Rauskommen geht immer."

Säuerlich vollführte Louis eine einladende Geste in Richtung Tür. „Probier es doch selbst, wenn du mir nicht glaubst."

Er schnaubte ungläubig, als Ellie tatsächlich an ihm vorbeimarschierte und seiner sarkastischen Aufforderung nachkam, aber natürlich war die Tür immer noch zu, sehr zu Louis' Triumph.

Das konnte doch jetzt nicht wahr sein.

„Ernsthaft?" Genervt sah ich über die Schulter in Richtung der Treppen. „Müssen wir jetzt wirklich quer durch das ganze verdammte Gebäude zum Westeingang laufen?"

Zwar gab es im Keller noch einen weiteren Ausgang in Richtung Innenstadt, aber ich ging schwer davon aus, dass keiner von uns Bock darauf hatte, sich erstens die ganzen Treppen wieder nach unten zu quälen, und zweitens dann den gesamten Campus umrunden zu müssen, um zum Parkplatz zu kommen. Vom Westausgang aus waren es nur zwei Drittel des Geländes – zwar nur ein schwacher Trost, aber immerhin.

Das Rascheln von Taschen in Kombination mit Schritten und wild umherirrenden Taschenlampen verriet mir, dass der Rest der Mannschaft zum gleichen Schluss gekommen war und sich bereits auf den Weg gemacht hatte.

Seufzend zog ich einen fluchenden Louis am Zipfel seiner Jacke von der verschlossenen Tür weg. „Komm schon, Tommo. Wir ziehen in ein Abenteuer."

Louis gab ein walrossgerechtes Schnauben von sich. „Spar dir deine Hobbit-Witze, Horan. So klein sind wir nun auch wieder nicht. Und ich hab keinen Bock auf ein Abenteuer."

Als nächstes folgte ein merkwürdiger Laut, der irgendwo zwischen einem Quietschen und einer unterdrückten Verwünschung anzusiedeln sein durfte, als Harry plötzlich neben ihm auftauchte und seine Arme um ihn schlang – und seine Arme waren so lang, dass sie die riesige E-Bass-Tasche auf Louis' Rücken gleich mitumarmen konnten.

Amüsiert wandte ich den Blick ab, als sich die beiden küssten. Schon längst hatte ich es aufgegeben, in meiner Verlegenheitsröte zu verschwinden, wenn die zwei in meiner Anwesenheit zu knutschen begannen. Im Gegensatz zu Liam und mir hatten Louis und Harry nämlich seit jeher keinerlei Hemmungen dabei, in aller Öffentlichkeit gewisse Grenzen zu überschreiten und damit alle anderen Leute im Umkreis von zehn Metern verlegen zu machen.

Mich selbst mal ausgenommen, immerhin war ich schon daran gewöhnt, die beiden in den unmöglichsten Kontexten davon abhalten zu müssen, hemmungslos übereinander herzufallen.

Als der verirrte Lichtkegel von Louis' Taschenlampe aber schließlich Ryans weit offen stehenden Mund streifte, griff ich nach Louis' Rucksack, um nachdrücklich daran zu zerren. „Leute. Kriegt euch wieder ein. Wenn nicht, sucht euch ein Zimmer. Um die Uhrzeit dürften hier genug frei sein."

Ich verdrehte die Augen, als Louis neckend mit seinen Zähnen noch einmal besonders auffällig an Harrys Unterlippe zog, bevor er sich von ihm löste und mich provokant angrinste.

„Was ist denn? Neidisch?" Mit einem Tss-Geräusch schüttelte er den Kopf. „Tja. Hättest wohl besser deinen eigenen Mann mitbringen sollen." Er hielt inne und tat so, als würde ihm ein Licht aufgehen. „Oh, Verzeihung. Mit dem hast du ja schlussgemacht."

Er hatte Glück, dass Harry ihn genau in dieser Sekunde außerhalb meiner Reichweite schleifte, denn sonst hätte er sich eventuell eine saftige Ohrfeige von mir gefangen, zusammen mit einem ordentlichen Tritt in den Hintern.

Nun musste ich es zu meinem Leidwesen bei einem wütendenden Starren belassen, das er in den schlechten Lichtverhältnissen wahrscheinlich leider nicht einmal sah.

Was für ein blöder Sack. Louis war in vielerlei Hinsicht wirklich wie ein Bruder für mich – ich mochte ihn verdammt gern, aber manchmal könnte ich ihm in aller geschwisterlichen Liebe einfach nur noch den Hals umdrehen.

Wobei ... dann würde Harry mich irgendwo verhungern lassen. Und dann würde wiederum Liam Harry quer über den Globus jagen und ... egal. Diese Geschichte sollte man besser nicht zu Ende zu spinnen.

Vor allem, weil sie mich wieder dazu brachte, an Liam zu denken.

Verflucht nochmal.

Leises Kichern, das durch die leeren Gänge hindurch an unsere Ohren hallte, unterbrach meine fragwürdigen Gedankengänge und ließ uns allesamt gleichzeitig innehalten.

Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Romy erschrocken nach Colins Hand griff und ihn damit fast dazu zwang, seinen Ordner fallen zu lassen.

Ich verdrehte die Augen.

Als ob es in den spätabendlichen Hallen einer Universität irgendetwas gab, vor dem man sich fürchten müsste, vielleicht mal abgesehen vom wütenden Sicherheitsdienst. Sicherlich waren außer uns noch andere Studenten unterwegs, die vom Stromausfall überrascht worden und nun auf dem Weg zum Ausgang waren.

Das unverkennbare Flackern von Handytaschenlampen tanzte für einen Moment lang weiter vorne an der linken Wand und einen Wimpernschlag später bog auch schon eine Gruppe murmelnder junger Frauen um die Ecke. Sie waren gänzlich in ein scheinbar schrecklich interessantes Gespräch vertieft, sodass sie uns erst bemerkten, als Ellie eine von ihnen beinahe mit dem Mikrofonständer aufspießte.

Sofort verstummten sie, um erst neugierig unseren ganzen Krempel und dann uns zu mustern.

Wir starrten fragend zurück und eine ganze Weile sagte niemand etwas.

„Hey", meldete sich schließlich die Rothaarige ganz rechts zu Wort. „Falls ihr auf dem Weg zum Westeingang seid, der ist zu."

Das Knallen meines Verstärkers hallte laut durch die Gänge, als ich ihn unnötig heftig auf dem steinernen Boden abstellte. „Was?"

Endlich ließen auch Harry und Louis endgültig die Finger voneinander, um mit offenen Mündern zu uns aufzuschließen. „Was soll das heißen? Der Haupteingang ist auch dicht."

Nun war es an den Mädels, vier an der Zahl, wie ich nun festgestellt hatte, ungläubig die Stirn zu runzeln. „Das ist doch unmöglich. Rauskommen tut man immer."

Genau das Argument, das auch Ellie vorhin schon angebracht hatte, heute jedoch leider nicht der Realität zu entsprechen schien.

„Offensichtlich nicht."

Stöhnend vergrub Ellie ihr Gesicht in den Händen, um dann einen ungeduldigen Blick auf die Uhr zu werfen. Seit Eintritt des Stromausfalls waren nur wenige Minuten vergangen.

„Das kann doch jetzt nicht wahr sein." Frustriert wedelte sie mit dem Mikrofonständer umher und bemerkte nicht, dass sie dabei Ryan fast einen Stoß versetzt hätte, wäre der nicht geistesgegenwärtig ausgewichen. „Lasst mich überlegen ... wart ihr schon am Eingang im Keller? Der bei den CIP-Pools?"

Die vier tauschten ratlose Blicke, dann zuckten sie mehr oder weniger gleichzeitig die Schultern. „Nein. Wir waren in der Bib. Unsere nächste Anlaufstelle wäre der Haupteingang gewesen. Aber wenn man dort auch nicht rauskommt..."

Zähneknirschend lauschte ich der Konversation, während ich zu begreifen versuchte, was für eine Art von Blödsinn nun wieder vor sich ging. Ich wusste, dass der Sicherheitsdienst um 20 Uhr die Türen verschloss, jedoch so, dass man das Gebäude zwar nicht betreten, es aber dennoch zu jeder Zeit verlassen konnte. Dass nun sämtliche Türen auch von innen verriegelt sein sollten, ergab absolut keinen Sinn.

Und außerdem wusste ich, dass die Lage nicht besser wurde, wenn wir hier dümmlich herumstanden, sinnlose Gespräche führten und Löcher in die Decke starrten.

Missmutig lud ich mir die Gitarre von den Schultern und drückte sie einem verdatterten Colin in seine eine freie Hand – die andere wurde noch immer von Romy beansprucht.

„Ich schaue nach dem Eingang im Keller bei den CIP-Pools", verkündete ich. „Bevor wir den ganzen Kram noch einmal völlig umsonst herumschleppen."

Ohne die Reaktionen der anderen abzuwarten, setzte ich mich in Bewegung. Ich kannte meine Bandkollegen gut genug, um zu wissen, dass sicherlich niemand Lust darauf hatte, sich aufzuraffen und sich freiwillig als Begleitung bereitzuerklären. Dementsprechend groß war meine Überraschung, als nur wenige Sekunden später dennoch schnelle Schritte hinter mir laut wurden.

„Niall, warte!"

Im nächsten Moment tauchte auch schon Ryan an meiner Seite auf und passte seine Geschwindigkeit sorgfältig an meine an. „Ich komme mit."

Zweifelnd, wenn auch eine Spur amüsiert über seinen offensichtlichen Eifer, hob ich die Augenbrauen. „Ich fürchte mich nicht allein im Dunkeln, falls du das meinst."

Ryan lachte. „Nein nein, keine Sorge. Ich mag es nur nicht, tatenlos herumzustehen und abzuwarten."

Ich akzeptierte die Erklärung mit einem Achselzucken. Wenn er unbedingt noch einmal quer durch das Gebäude laufen und sich auf viel zu dunklen Treppenstufen in den Keller hinabtasten wollte, während er den wertvollen Akku seines Smartphones verschwendete, war mir das auch recht.

Wir legten den Weg schweigend zurück und ich war dankbar dafür dass mittlerweile auch Ryans energiesprühender Redebedarf nachgelassen hatte. Und so ungern ich das auch laut zugegeben hätte, war ich außerdem durchaus dankbar für seine Gesellschaft.

Es war mir bei meinem schnellen Entschluss vorhin nicht ganz klar gewesen, aber nur mit winziger Taschenlampe bewaffnet durch die finsteren, gähnend leeren Hallen eines nächtlichen Universitätsgebäudes zu laufen, war tatsächlich unheimlicher als erwartet.

Das Quietschen der Gummisohlen unserer Sneaker hallte mehrfach in den langen Gängen wider, draußen war nach wie vor das stürmische Heulen des Windes zu hören und immer wieder erklang merkwürdiges Ächzen und Knarren, das vermutlich vom Dach herrührte. Die perfekte Atmosphäre für einen Horrorfilm.

Unwillkürlich zog ich den Kopf ein, als ein besonders heftiger Windstoß über das Gebäude hinwegfegte, und legte noch einen Zahn zu, in der Erwartung, unsere Mission noch schneller hinter uns bringen zu können. Normalerweise war ich wirklich niemand, der sich im Dunkeln fürchtete oder sich bei jedem noch so kleinen Geräusch in die Hose machte, aber das hier zerrte ordentlich an meinen Prinzipien.

Darüber hinaus nahm ich aus den Augenwinkeln wahr, wie Ryan mir immer wieder verstohlene Blicke zuwarf, sich jedoch weiterhin in Schweigen hüllte – fast so, als überlegte er, mir eine Frage zu stellen, die er sich jedoch immer wieder im letzten Moment verkniff.

Es machte mich nervös.

Ungefähr so verhielt es sich unseren ganzen Fußmarsch hindurch, doch kurz vor unserem Ziel reichte es mir schließlich. Wenn er mir etwas zu sagen hatte, sollte er es doch bitte einfach ausspucken, statt mich in einem fort anzustarren.

Ich hatte gerade dazu angesetzt, ihm das mitzuteilen – doch bevor ich auch nur einen Ton von mir geben konnte, erstickte ein halblautes Gräusch mein Vorhaben im Keim.

Wie auf Kommando hielten wir inne.

Stille trat ein.

Unruhig sahen wir einander an. Hatten wir uns getäuscht?

Mit gespitzten Ohren wollte ich mich umwenden und einen Blick hinter uns werfen, und zuckte prompt zusammen, als dasselbe Geräusch erneut erklang. Ryan neben mir trat einen Schritt zurück, die im Licht unserer Taschenlampen glänzenden Augen merklich geweitet.

Nein, wir hatten uns definitiv nicht getäuscht.

Merkwürdiges Knirschen drang aus dem stockdunklen Gang, der direkt neben uns abzweigte und in Richtung der CIP-Pools führte, nun jedoch in gähnender, schwarzer Leere verschwand.

Reflexartig riss ich meine Hand mit dem Handy empor, mit geschmälerten Augen versuchend, irgendetwas zu erkennen, doch natürlich reichte der schwache Lichtpegel der Taschenlampe nicht aus, um die volle Länge des Gangs zu beleuchten. Der schwache Schimmer verlor sich nach knappen eineinhalb Metern im Nichts.

Fuck.

Ryan neben mir schluckte hörbar. „Ich glaube, das kam aus einem der Räume ganz hinten."

Ach was.

Ich verkniff mir die sarkastische Bemerkung jedoch und beließ es bei einem Nicken.

Trotz allem erleichterte es mich, dass ich offenbar nicht der Einzige war, der mit kindlicher Nervosität zu kämpfen hatte. Ich meine, wovor sollten wir uns schon zu fürchten haben? Sicherlich waren einfach noch ein paar andere Leute unterwegs, die auf die Unwetterwarnung geschissen und in den CIP-Pools gearbeitet hatten – und als krönenden Abschluss vom Stromausfall überrumpelt worden waren.

Dennoch war meine Kehle merkwürdig eng, als ich mich widerwillig daran machte, so lautlos wie möglich ein paar Schritte in Richtung der Geräuschquelle vorzurücken. Mein Herzschlag hatte sich auf ein Maximum beschleunigt und sorgte dafür, dass der Lichtkegel meiner Taschenlampe viel zu offensichtlich zitterte.

Mit zusammengebissenen Zähnen nahm ich das Handy in die andere Hand, um es wie eine Waffe ausgestreckt vor mich zu halten, bevor ich noch ein paar Schritte tat.

Ein einsamer Metalltisch, der zusammen mit einem klapprigen Stuhl an den rechten Rand geschoben worden war, tauchte in der schummrigen Beleuchtung auf, weiter hinten die Umrisse eines beschmierten Whiteboards, doch ansonsten war noch immer nichts zu sehen.

Ryan folgte dicht auf meinen Fersen, sein beunruhigtes Gesicht, das im bläulichen Schein der Taschenlampen noch ausdruckskräftiger wirkte, sprach Bände. Er holte Luft, um irgendetwas zu sagen, doch ich erstickte sein Vorhaben im Keim, indem ich mir den Zeigefinger an die Lippen legte.

Bewegungslos verharrten wir für einige Sekunden in vollkommenem Schweigen auf der Stelle, stumm in die Finsternis hineinlauschend – und erst als wir uns schon wieder entspannen und uns an den Rückzug machen wollten, ließ schon wieder etwas zusammenfahren, diesmal ein lautes Knacken.

Wie erstarrt standen wir nebeneinander, mit weit aufgerissenen Augen ins Nichts blickend. Unwillkürlich griff ich nach dem Saum meines Shirts, um nervös die Finger darin zu vergraben und unauffällig die Schweißnässe daran zu trocknen. Meine Nerven waren kurz vorm Zerreißen.

Da. Schon wieder.

Es klang, als würde jemand auf schmutzigem Boden ein schweres Möbelstück verrücken. Nun bestand wirklich kein Zweifel mehr. Außer uns beiden war noch irgendjemand im Keller unterwegs, und das nicht an der Eingangstür, sondern in einem der CIP-Pool-Räume.

Was zum Henker wollte jemand an einem Computer, wenn verdammt nochmal Stromausfall herrschte?

Ich fing Ryans Blick auf. Er wirkte verständlicherweise alles andere als begeistert und schien vor Nervosität fast zu platzen, aber als er mir knapp zunickte, kamen wir zu der stillen Übereinkunft, uns in Bewegung zu setzen und der Sache auf den Grund zu gehen.

Vielleicht war es ja der Kerl vom Sicherheitsdienst, der noch ein paar offene Fenster vor dem Schneesturm in Sicherheit hatte bringen müssen? Das würde auch erklären, warum er nicht aufgetaucht war, um uns hinauszuwerfen. Darüber hinaus besaß er sicherlich einen Generalschlüssel und konnte uns in die Freiheit entlassen, was in dieser Sekunde ganz oben auf meiner Prioritätenliste stand.

Die feinen Härchen auf meinen Armen standen mir zu Berge, als wieder etwas knirschte. Was trieben diese Leute nur? Räumten sie die Möblierung um? Oder nutzten sie die Gelegenheit dafür, ein paar Laptops mitgehen zu lassen? Blutrünstige Axtmörder, die Fallen in den Gängen aufbauten und uns dann auflauerten, würden es wohl kaum sein.

Ich meine ... richtig?

Meine Güte.

Ryan riss mich schließlich aus meinen fragwürdigen Gedanken, indem er zaghaft meine Schulter antippte und schräg nach vorne zeigte. Auch seine Hand zitterte leicht.

„Die Tür da vorn ist nur angelehnt."

Leises Rascheln aus der entsprechenden Richtung bestätigte seine Theorie.

Verdammt. Ich hatte echt keinen Bock auf diesen Scheiß hier.

Mit einem mulmigen Gefühl im Magen setzte ich dennoch einen Fuß vor den anderen, wobei ich das Gefühl hatte, jeden Moment vor Nervosität in Ohnmacht fallen zu müssen. Es konnte doch eigentlich nur der Sicherheitsdienst sein, oder?

Oder vielleicht auch eine Ratte? Gab es im Keller der Uni Ratten? Oder Mäuse? Oder anderes Getier, das aus der biologischen Sammlung ausgebrochen war?

Gab es in der biologischen Sammlung überhaupt lebendige Tiere, die noch dazu bei Stromausfall ausbrechen konnten? Offen gesagt, war ich mir nicht sicher, ob ich das alles wirklich so genau wissen wollte.

Gespannt sah ich zu, wie Ryan neben mir die Hand nach der Tür ausstreckte.

Und dann wurde diese plötzlich mit einem Ruck so kraftvoll aufgestoßen, dass sie uns um ein Haar gerammt hätte, bevor sie mit der Klinke voraus in die Wand dahinter krachte.

Laut aufschreiend vollführten Ryan und ich gleichzeitig einen beachtlichen Sprung rückwärts und vergaßen dabei natürlich vollkommen den Metalltisch an der Wand hinter uns.

Ungeschickt kollidierten wir mit dem Möbelstück, das unseren Fall selbstverständlich nicht auffing, sondern unter entsetzlich metallischem, mehrfach im Gang widerhallendem Quietschen mit seinen wackeligen Standfüßen über den Boden zu schaben begann.

Irgendwie schaffte ich es, mein Gleichgewicht an der Wand wiederzuerlangen, woraufhin ich geistesgegenwärtig nach Ryans Arm griff, bevor der womöglich zu Boden gehen konnte, mich im Stillen dafür entschuldigend, dass ich ihm dabei vermutlich zu zwei Dritteln die Blutzirkuklation abschnitt.

Mein Rücken, der unsanft mit der Tischkante kollidiert war, protestierte mit dumpfem Schmerz, doch mir blieb keine Zeit, mich im Selbstmitleid zu suhlen, denn im nächsten Moment flammte der grässlich helle Strahl einer Taschenlampe auf und traf uns natürlich mitten ins Gesicht.

Gepeinigt riss ich die Arme empor, in dem Versuch, meine Augen vor der Erblindung zu bewahren.

Ratten, Mäuse oder irgendwelche tropischen Viecher aus der biologischen Sammlung waren das jedenfalls schon mal nicht – ob das nun positiv oder negativ war, würde sich wohl in den nächsten Sekunden herausstellen, immerhin konnte sich die Option mit dem Axtmörder immer noch bewahrheiten.

Aber eines stand fest: Um wen auch immer es sich hier nun handelte, dieser Idiot sollte endlich sein verdammtes Licht aus unseren Gesichtern nehmen.

Verärgert winkte ich mit der Hand, in der ich mein Smartphone hielt, auf und ab. „Hey, Mann! Wir erblinden!"

„Oh." Die grummelige Stimme klang nur bedingt entschuldigend, brachte unerschütterliche Ruhe zum Ausdruck und war noch dazu kaum zu verstehen. Alles Dinge, die mich in Kombination mit der Taschenlampe sofort aggressiv werden ließen. „Sorry. Wir dachten, ihr seid dieses Ekelpaket vom Sicherheitsdienst. Ihr habt uns zu Tode erschrocken."

Endlich glitt der Lichtstrahl gen Boden, woraufhin wir es wagten, unsere zum Schutz vorm Gesicht erhobenen Hände sinken zu lassen. Ryan, der noch immer dicht neben mir stand, atmete schwer, doch seine Erleichterung war greifbar. Insgeheim hatten wir wohl beide mit dem Axtmörder gerechnet.

Wir haben euch erschrocken?", gab ich zurück, heftiger als beabsichtigt, doch im Moment konnte ich mich nun wirklich nicht am Riemen reißen und mich um verständnisvolle Höflichkeit bemühen. Dafür war mein Blut noch viel zu adrenalingeladen. „Soll das ein Witz sein? Ihr habt- ..."

Ich brach ab, als sich meine Augen an das erneute Halbdunkel gewöhnt hatten und nun endlich wieder einigermaßen zuverlässige Informationen an mein Gehirn sandten – unter anderem auch die, dass wir es nicht nur mit einer, sondern sogar mit zwei Personen zu tun hatten. Und auch ... nun ja ... um welche Personen es sich handelte.

Prompt blieb mir mein Gejammer im Hals stecken.

Das konnte doch jetzt nicht wahr sein.

Das konnte jetzt verdammt nochmal nicht wahr sein.

Liam?"

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Weil das gestrige Kapitel so kurz war und ich nicht weiß, wann ich ansonsten wieder zum Updaten komme ... voilà.

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