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≠ Liberty of Gold [Kevin Bickner] ≠

Nimgalou
"Jetzt hilf' mir verdammt!", schrie er hysterisch nach oben und krallte seine Finger in den leicht bröckeligen Stein, während er von oben ein Stöhnen vernahm. Mit schmerzverzerrter Miene beugte Mackenzie sich nach vorne. Er war knapp davor gewesen, zu schreien, hatte es aber im Keim noch ersticken können. Schützend umklammerte er seinen Unterarm, der mehr als nur ein wenig schmerzte und erhob sich nun, um die Schürfwunden an den Knien aus dem Staub zu heben. Casey, der hinter ihm an der Felswand lehnte, blinzelte ihm nur schwach entgegen und hatte Mühen die Augen offen zu halten. Mackenzie schenkte ihm einen kurzen Blick, bevor er langsam zur Kante wanderte, die sich nur einen halben Meter neben ihm befand und sah nach unten.

Kevin krallte sich an einen kleinen Felsvorsprung und hing unzählige Meter über dem sicheren Tod. Seine Arme waren mit blutenden Schürfwunden übersät und sahen alles andere als gut aus. Immer wieder sah er nach unten und ruderte mit den Beinen, um eine Stelle zu finden, um auch mit den Füßen halt zu bekommen, doch es gelang ihm nicht.

Panik machte sich langsam in Kevin breit und er wusste nicht, was er noch versuchen sollte. Unter ihm waren die Tannenwipfel noch kleiner als ein Penny und der leichte Nebel, der noch im Tal hing, machte das ganze nicht wirklich schöner. Klar war Bickner die Höhe gewöhnt, doch er hatte Angst, weil er wusste, dass er ohne Latten und ohne Schanzentisch in die Tiefe rasen würde. Und da gab es keine Hillsize oder Punkteabzug bei einem verpatzten Telemark. Rein nur die Schwerkraft und ihn.

Die Angst, sie wurde mehr. Vermischt sich mit der Panik in seiner Brust und begann langsam seine Muskeln zu lähmen. Ein Adrenalinschub rauschte durch seinen Körper, der seine Schürfwunden erträglich machte. Anders würde er wahrscheinlich sich zu sehr verkrampfen und das Bewusstsein verlieren.

"Kenzie!", rief er nun erneut verzweifelt und bekam diesmal aber eine Antwort.

"Kevin, ich bin da", legte er sich auf seinen Bauch und musste nun den Arm loslassen. Er streckte dem Athleten seine rechte Hand entgegen, war aber noch zu weit entfernt, weswegen er ein kleines Stück nach vorne rückte.

Mit zusammengebissenen Zähnen unterdrückte er den Schmerz und wartete schon längst auf sein Adrenalin, welches ja bekanntlich schmerzlindernd sein sollte. Kevin hätte nichts dagegen, ihm etwas von seinem abzugeben, da seine Arme langsam taub wurden.

"Mackenzie", versuchte er seinen Freund zur Vernunft zu bringen, "Mackenzie!"

Boyd-Clowes zog nun seine Hand zurück und knurrte kurz genervt. Er setzte sich auf seine Fersen zurück und sah zu Kevin hinab. Seine blonden Stirnfransen zitterten im Wind, während seine blauen Augen keinen Schimmer mehr in sich trugen.

Schnell drehte er sich um und wandte sich an Larson, während Bickner dabei war, seine Gedanken zu sortieren.

Hatte er eigentlich das Leben gelebt, welches er sich vorgestellt hatte? Zum größten Teils ja. Was heißt zum größten Teils, er war Teil im Weltcup. Im amerikanischen Nationalteam. Hatte einen Freund, der mit ihm durch dick und dünn gehen würde und es egal ob er aus war Kanada. Und Kevin hatte seine Leidenschaft gelebt. Er durfte Skispringen.

Alleine in der Liebe hat es noch nicht so richtig geklappt und eine goldene hätte er sich auch gewünscht. Hätte.

Das alles war nun Vergangenheit und die nächsten Sekunden Zukunft. Wie viel Zukunft Kevin noch hatte, konnte auch nur er bestimmen. Würden seine Arme nun versagen und er loslassen, war seine Zukunft vorbei. Mackenzie war verletzt, dass hatte er gesehen und somit unfähig ihn da hochzuziehen. Er hatte keine Ahnung, wo Casey war. Der wirkte wie vom Erdboden verschluckt, wie auch William. Er war der erste gewesen, der geschrien hat, sie sollen laufen, als die Steine auf sie zugerast sind.

Kevin kamen langsam Tränen hoch, die er nicht mehr unterdrücken konnte. Nicht nur, da er über dem Tod baumelte, sondern auch, da er zur Kenntnis nehmen musste, mit Angst vor der Höhe ins Gras zu beißen. Mit dem über alles geliebten Adrenalin in die ewigen Jagdgründe zu gehen. Und aufgegeben, über den Jordan zu surfen.

Bickner begann nun zu schluchzen und Mackenzie legte sich wieder auf den Bauch, um ihn beruhigen zu können.
"Wir haben holen dich da hoch, keine Sorge. Und Casey hats am Kopf erwischt, wenn du's wissen willst", danach zog er sein Smartphone aus der Tasche und versuchte eine Nummer zu wählen, was aber schon daran scheiterte, dass er keinen Empfang hatte. Boyd-Clowes sprang auf und hielt das schwarze iPhone in jede erdenkliche Richtung, bekam aber kein Signal und wollte es nun am liebsten vor seine Füßen in die Tiefe hinabwerfen. Doch eine heisere Stimme ließ ihn zusammenzucken.

"Mackenzie?", kam ein mit Schmutzflecken übersäter William um die Ecke. Ein blutendes Cut zierte seine Stirn und seine Augen schimmerten mit einem Hauch Angst, welches Gefühl jeder auf diesem gottverdammten Berg teilen konnte.

"William", zog Mackenzie ihn in eine Umarmung, die er nun brauchte, um seine Nerven nicht zu verlieren. Casey hauchte ein kurzes Hey und schloss nun wieder seine Augen. Die Platzwunde zwischen seinen dunklen Haaren ließ darauf hindeuten, dass er sich gerade durch ein Schädel-Hirn-Trauma kämpfen musste.

Rhoads drückte sich leicht weg und sah dann um sich: "Wo ist Kevin?"

Mackenzie sah ihn erschrocken an und hielt kurz die Luft an, bevor er mit der unverletzten Hand über die Kante zeigte. William ging langsam darauf zu und sah hinab. Der Wind fuhr scharf um die Kante und ließ die völlig verdreckten Kleider von William nur so flattern.

"K-Kevin", hauchte er hervor und warf sich nun auf den Bauch, um das gleiche zu versuchen, wie Mackenzie vorhin. Auch er scheiterte.

"Hey William, schön dich zu sehen", lächelte Bickner leicht und würde aus seinem leichten Trance gerissen, als der Griff seiner rechten Hand locker und der Stein zwischen seinen Finger zerbröckelte. Schnell suchte er sich eine andere Stelle, um sich festzuhalten. Eine kleine Einkerbung war vorhanden und die musste er nur noch erreichen. Er spürte schon, dass das Gestein unter der linken Hand auch langsam nachgab und wollte nun unbedingt diese Stelle erreichen. Ein kleines Stück neben und über ihm.

Mit seinen Füßen hatte er nun auch eine Stelle gefunden, um sich nun dort abzustoßen. Stark fokussiert auf die Stelle, die es zu erreichen galt, starrte Kevin darauf. Er überhörte die Rufe von William und Mackenzie, dass es glatter Selbstmord sei.
Kevin tat nichts anderes, indem er noch mehrere Minuten lang hier hing. Alles war glatter Selbstmord. Und nichts konnte ihm auch nur aus dieser Situation heraushelfen.

Mit einem kräftigen Absprung, ließ er seine linke Hand los und streckte die rechte nach oben. Er spürte schon das feine Gras zwischen seinen Fingern, welches er erspäht hatte. Doch seine Handlung würde nun langsamer und hielt inne, bevor er nach unten sah und langsam dem Boden zuraste. Er versuchte sich an irgendeiner Stelle festzuhalten, denn er wollte nicht. Wollte nicht da hinunterstürzen, ohne vorher mit Casey gesprochen zu haben.

So schrammte er die Felswand hinab und spürte bei jedem Millimeter Bewegung, wie die scharfen Kanten weitere Wunden in seine Haut schnitten. Er stemmte seine Füße gegen die Wand und hatte seine Finger angekrallt, bis er nun endlich zum Stillstand kam. Langsam öffnete er die Augen. Blut floss an seinen Armen entlang, an den Beinen und auch an seiner Wange. Sein ganzer Körper brannte vor Schmerz, was das Adrenalin auch nicht mehr wettmachen konnte. Dafür war es zu schwach. Er wurde auch langsam zu schwach werden, seinen Körper zu halten.

Rhoads und Boyd-Clowes hielten den Atem an. Sie glaubten gerade nicht, welches Manöver Kevin gerade gewagt hatte. Jeder wusste, dass Kevin Bickner nicht kletterte und es auch nie versucht hatte. Langsam bewegte er sich wieder und sah an der leicht blutverschmierten Felswand hinauf, die seinen Weg zeichnete.

"Kevin!", rief William aus vollstem Halse, um durch den pfeifenden Wind mit seiner Stimme dringen zu können.

Kevin machte nur eine kurze Kopfbewegung und sie wussten, dass er noch bei Bewusstsein war. William riss Mackenzie das Smartphone aus der Hand und begann ihren zurückgelegten Weg zurückzulaufen. Auf der verzweifelten Suche nach Empfang.

Mackenzie saß im Schneidersitz an der Kante und versuchte sich zu beruhigen, doch der zittrigen Atem von Kevin, den er bis hier oben hörte, machte ihm zu schaffen. Immer wieder ertönte auch ein kurzes Knurren und ein leiser Kraftschrei.

"Mackenzie?", kam es recht leise und er sah hinab. In das leicht blasse Gesicht seines Freundes, dem mehr als nur eine Emotion in den Augen stand.
"Ich will mit Casey reden."

Boyd-Clowes nickte und drehte sich zu Larson, der nun neugierig seine Umgebung musterte. Er sah dann zu Mackenzie, der ihm deutete, kurz näher zu kommen. Dies verneinte er mit einem kurzen Kopfschütteln und Mackenzie sah sich gezwungen, Casey nach vorne zu schleppen, was er nun auch tat. Beide sahen nach unten und Kevin zu ihnen hinauf.

Unter Kevins Füßen brach nun das Gestein weg und er hing wieder nur über dem Abgrund. Doch seine Arme würden dies nicht mehr lange mitmachen. Er wusste dies und musste der Realität nun in die Augen sehen.

"Ich will, dass ihr wisst, dass ich ein nichts ohne euch gewesen wäre", begann er und konnte spüren, wie durch das Zittern seine Armmuskeln, der ganze Körper zu vibrieren begann. Sie gaben auf.

"Was soll das Kevin?", spürte Mackenzie, wie ihm langsam Tränen hochkamen, "du darfst nicht aufgeben."

"Sieh mich an? Was kann ich denn anderes tun?"

"Nicht aufgeben."

"Ich habe Angst", begann er nun wieder zu schluchzen, "Angst verdammt. Hilf mir, dass sie aufhört."

Mackenzie verharrte und sagte nun nichts mehr. Er konnte Kevin nicht die Angst nehmen, da er selbst zu sehr Angst hatte.

"Hattest du auch Angst, als du damals das erste Mal von der Flugschanze gesprungen bist?", kam es relativ leise von Casey hervor und Kevin sah zu ihnen hoch. Ein kaum erkennbares Lächeln zauberte sich auf seine Lippen.

"Nein, aber du. Warum sind wir Amerikaner nur so Versager."

Mackenzie lachte kurz, wenn es auch recht gestellt war: "Davon träumst du doch nur."

"Wie gerne hätte ich mal eine Goldene gehabt", murmelte er vor sich hin und drückte seine Finger noch etwas fester in den Stein, "hättet ihr euch im Team angestrengt."

"Gib' nicht uns die Schuld. Polen, Österreich, Deutschland, Norwegen und Slowenien sind uns im Weg gestanden. Wir können immer noch was machen, wenn wir zusammenhalten und nicht aufgeben."

Kurz herrschte schweigen zwischen den dreien und Kevin wusste nun, dass es zu spät war für jegliche Hilfe war. Ein letztes Mal sah er noch nach oben, als heiße Tränen sein Gesicht überfluten.
"Ich will nicht loslassen."

"Du darfst auch nicht loslassen!", rief Casey nun hinab, der sich aber sofort an die Stirn griff und an Mackenzie lehnte.
"Wir brauchen dich", vollendete er den Satz und Kevin senkte nun den Blick.

"Versprecht mir, holt Gold im Team."

"Aber Kevin..."

"Versprich es mir Mackenzie!", unterbrach er ihn, mitten im Satz, "als mein bester Freund."

Zöglich und gegen seine Gedanken ankämpfend, nickte er nun und gab seinem Freund das Versprechen. Er gab es ihm verdammt, weil er wusste, dass es nichts mehr zu retten gab. Alleine die Hoffnung ritt schon auf dem Fluss der Verzweiflung dahin.

Kevin schloss die Augen und spürte, wie er in die leere Luft fiel. Bekam den letzten Schrei von Mackenzie nicht mehr mit. Er fiel einfach. Ins Nichts. Ohne Ski. Ohne Auf- oder Rückenwind. Einfach ins Leere. Den grünen Tannen entgegen. Durch zarte Wolken und weichen Nebel. Mit schmerzenden Körper und Adrenalin überströmten Gemüt. All der Angst, die langsam aus seinen Gliedern entwich und der Panik die verflog. Dem Herzschmerz des Loslassen und dem endlosen Verlangen, nichts enden zu lassen. Das Gold schimmern zu sehen. Wie es in der Sonne strahlte, um seinen Hals hing. Er ganz am obersten Treppchen stand und die Wärme genießen konnte. Die amerikanische Hymne in seinen Ohren zu hören war und wie er lieber etwas von Kings Of Leon hören würde, als die abgegriffenen Noten. Nichts brannte in ihm nun mehr, als das zu erleben. Das Unerlebte. Das, welches zu dem Sport gehörte, welchen er sich als Leben verschrieben hatte.
Suchte er nach der Wahrheit, wird er sie nie finden und auch das Leben schimmerte nicht in Edelmetall. In goldenem Edelmetall, welches hart erkämpft und noch schwerer trainiert dafür wurde. Mit Emotionen verbunden, des Zitterns und der Freude. Mit Bestweiten und Höchstnoten und dem kurzen Gefühl der Freiheit an erster Stelle.

Freiheit war fliegen. Und fliegen konnten nur die Engel...

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