*Kapitel 24: MAMA*
Als ich am nächsten Morgen aufwache, bin ich alleine.
Wieso auch nicht? Yoongi schläft wahrscheinlich gerade mit Amber im Arm.
Erneut spüre ich die Tränen aufkommen und setze mich auf, während ich mir über das Gesicht wische.
Yoongi, du hast es tatsächlich geschafft, mich um den Finger zu wickeln. Bist du jetzt stolz auf dich?
Müde schaue ich an mir herunter und sehe, dass ich noch die Sachen von gestern anhabe. Yoongis Hose, Yoongis Oberteil.
„Ich hasse dich, Yoongi." murmel ich zu mir selbst und fange an, die Klamotten auszuziehen.
Luke hatte recht. Er hat mich nur verarscht.
Aber er hatte auch unrecht. Amber steht auf mich?
Nein, sie steht auf Yoongi.
Sie war nicht eifersüchtig auf Yoongi, dass er so viel mit mir macht, nein. Sie war auf mich eifersüchtig, weil sie mich als Konkurrenz angesehen hat. Von Anfang an.
Ich gehe zum Kleiderschrank und ziehe mir ein Pyjama an, bevor ich mich in die Küche bewege.
„Guten Morgen, Jimin. Wie geht es dir?" fragt mich Olivia besorgt und schaut von ihrem Handy auf.
„Gut." antworte ich, zwinge mich zu einem Lächeln und fange an, Frühstück zu machen.
„Dir geht es nicht gut. Setz dich hin und rede mit mir."
Seufzend, mit einem Nutella-bestrichenem Toast auf einem Teller, setze ich mich ihr gegenüber und schaue sie an.
„Ich habe das auch schon durchgemacht, glaub mir. Vielleicht redest du erstmal mit Yoongi darüber und fragst, was das sollte?"
„Ich rede mit ihm nie wieder. Und mit Amber erst recht nicht."
„Dann mach ihn eifersüchtig. Zieh dich morgen schick an und dann kommt er von ganz alleine auf dich zu."
„Das sagst du so leicht."
„Jimin... Wie weit seid ihr gegangen?"
Ich starre sie an und lasse mein angebissenes Frühstück auf den Teller fallen.
„Hör zu, Jimin. Es wird verdammt schwer werden, wenn er dein erstes Mal war, aber irgendwann wirst du über ihn hinwegkommen und dann wirst du jemand neues treffen."
„Er hat mich benutzt."
„Was?"
„Luke hat gesagt, dass man aufpassen sollte. Das sie mich nur verarschen wollen. Und ich dachte, ich wüsste es besser." Meine Augen füllen sich mit Tränen. „Und diese ganze Schule belügt einen."
Schweigend sieht mich Olivia an, weshalb ich meinen Blick senke und die Tränen wegwische.
„Ich mache meine Hausaufgaben." murmel ich, stehe auf und laufe in mein Zimmer.
Dort angekommen lasse ich mich mit Brustschmerzen auf mein Bett fallen und kuschel mich in die Decke ein.
Irgendwann am Nachmittag, erwache ich aus meiner Starre und hole mein Tablet, um meine Eltern über Skype anzurufen.
„Eomma?" begrüße ich meine Mutter, die den Anruf abgenommen hat und augenblicklich sieht sich mich voller Sorgen an. „Ich will hier weg."
„Wieso das denn?" fragt sie und man sieht, wie sie ihr Tablet aufstellt.
„Ich hasse es hier. Ich will nicht zur Schule gehen, mich verachtet dort jeder, meine Freunde sind alle falsch und eine Person hat mich nur ausgenutzt." erzähle ich und wische mir über meine vernässten Wangen.
„Willst du das wirklich abbrechen?"
„Ich weiß nicht, was ich machen soll. Aber die Schule wechseln kann ich nicht, aber dahin gehen auch nicht."
„Schatz, probier es noch diese Woche aus und wenn du dir immer noch sicher bist, dass du da weg willst, buchen wir dir ein Flug."
Ich nicke kurz.
Gerade möchte ich etwas sagen, da klopft es an der Tür, weshalb ich meinen Satz nicht beginne, sondern warte, bis die Tür geöffnet wird.
„Hey." begrüßt mich Jayden unsicher, der den Kopf in mein Zimmer gesteckt hat.
„Eomma, ich muss Schluss machen." verabschiede ich mich und sehe zum Tablet.
„Saranghae, Jimin."
„Saranghae."
Damit beende ich den Anruf und schaue den Blondschopf an, während ich das Gerät weglege.
„Wie geht's dir?" fragt er und kommt langsam in mein Zimmer.
„Wieso fragt mich das jeder?" antworte ich genervt und setze mich etwas zur Seite, damit er auch Platz auf dem Bett hat.
„Weil ich mir Sorgen mache. Du sahst gestern nicht gerade gut aus." sagt er und setzt sich neben mich.
Ich nehme die Decke und lege diese auf seine Beine ab.
„Yoongi ist ein Arschloch, Amber ist ein Arschloch. Sorgen geklärt, ich hasse sie beide."
„Das ist gelogen." lacht er leicht und sieht mich an, nachdem er einmal geseufzt hat. „Ich habe gestern mit Yoongi geredet. Zumindest versucht, er war ziemlich dicht."
Ich höre ihm nur halb zu, da die Erinnerung von gestern aufkommen und ich nicht wieder anfangen möchte, zu weinen.
„Er hat sich zwar entschuldigt, aber gemeint, dass du wüsstest, wie Amber drauf ist und du dich nicht wundern solltest, dass sie miteinander geschlafen haben oder wollten. Außerdem seid ihr nicht zusammen, also war alles in Ordnung."
Ich lache kurz ironisch auf und richte mein Blick auf meine Hände, die langsam verschwommen zu scheinen.
„Er hat mich nur verarscht, oder?"
„Nein. Wie ich dir gestern schon gesagt habe, redet er nur über dich. Ich weiß nicht, was er von dieser Amber wollte, vielleicht war es nur Frust, weil du ihn abgewiesen hast, aber er steht auf jeden Fall auf dich. Das schwöre ich dir."
„Ist doch sowieso egal." antworte ich und spiele nervös mit meinen Fingern.
„Was soll das denn jetzt heißen?"
„Ich fliege nächste Woche nach Hause. Meine Mutter hat eben gesagt, dass ich noch diese Woche überleben muss und dann darf ich fliegen."
„Jimin!" ruft Jayden und dreht sich zu mir. „Tu das nicht!"
„Was soll ich denn noch hier? Ich habe alles verbockt."
Grob werde ich an meinem Kinn gepackt und zur Seite gedreht, sodass ich Jayden anschauen muss.
„Jimin, du hast nicht alles verbockt. Ich sitze hier und möchte dir helfen, Yoongi hat hoffentlich eine Erklärung für sein Verhalten und was willst du schon von Amber erwarten? Lauf nicht direkt weg, wenn du ein Problem siehst."
„Eine Woche."
„Sei nicht so stur."
„Eine Woche."
Seufzend setzt sich Jayden wieder normal hin und schließt die Augen.
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