*Kapitel 10: Cypher pt.1*
Montagmorgen.
Schlimmer geht's wohl nicht.
Müde gehe ich zur Schule mit der Hoffnung, im Unterricht nicht einzuschlafen.
Gestern war Yoongi noch bis zum Frühstück da, ist jedoch danach nach Hause gegangen, da er noch Hausaufgaben machen musste.
War mir recht, ich musste es auch noch.
Als ich die Türen der Schule aufstoße, wird es augenblicklich leiser und die Blicke der Schüler landen auf mir. Manche flüstern sich irgendetwas zu, weshalb ich verwirrt und schüchtern durch die Masse gehe und meinen Spind ansteure.
„Du und Yoongi also?" fragt mich Luke grinsend, der sich lässig an die Wand neben mir lehnt.
„Was meinst du?" frage ich ahnungslos und packe meine Bücher in meinen Rucksack.
„Na, auf der Party am Samstag! Du hast doch gar nichts getrunken, du dürftest eigentlich wissen, was passiert ist. Das du dich überhaupt so schnell rumkriegen lässt." lacht er. „Du musst deshalb gleich sogar zum Rektor."
„Was?" frage ich geschockt. „I-ich habe nichts getan."
„Und was ist damit?" fragt er und zückt sein Handy, nur um es mir in die Hand zu drücken. Ein Bild leuchtet auf, auf dem man Yoongi und mich sieht, wie der Schwarzhaarige seine Hand auf meiner Hüfte gelegt hat und wir uns anschauen.
„Y-yoongi hat nur gefragt, wieso ich da eine Narbe habe." stammel ich und schaue Luke an, der mich unglaubwürdig mustert.
„Und was ist da deine Ausrede?" fragt er und wischt einmal über den Bildschirm.
Das nächste ist ein Video, wo man sieht, wie Yoongi und ich uns draußen wegen der Jacke kabbeln und letztendlich Hand in Hand die Straßen runtergehen.
„Wer hat das gefilmt?" frage ich und gebe Luke das Handy wieder.
„So ein Mädchen." antwortet er und schaut auf die Uhr. „Gleich sollte Mister Brien kommen."
Auf die Minute genau, kommt der ältere Mann angestapft und schaut mich wütend an. „In mein Büro."
Eingeschüchtert laufe ich dem Rektor hinterher und trete letztendlich in sein Büro ein, wo auch schon Yoongi sitzt und mich leicht lächelnd anschaut.
„Wisst ihr, wieso ihr hier seid?" fragt Mister Brien angespannt.
Nachdem ich mich gesetzt habe, nicken wir beide.
„Ihr wisst beide, dass Homosexualität in dieser Schule grundsätzlich verboten ist. Auf jeglicher Art! Wir sind eine religiöse Schule und wollen unseren Ruf beibehalten. Also wie kamt ihr auf diese dumme Idee, euch so in der Schule zu verhalten?" schreit er und plötzlich ist mein ganzes Vokabularium verschollen, sodass ich nur noch stotternd im Sitz versinke.
„Beruhig dich, er kann dir nichts tun." beruhigt mich Yoongi auf koreanisch und nimmt kurz meine Hand, lässt sie jedoch los, als der Rektor zu einem Protest ansetzt.
„Tut mir leid." presse ich zwischen meinen Lippen und schaue auf meine Beine.
Yoongi erklärt die Situation und das wir beide nicht schwul wären, doch der Ältere schüttelt nur den Kopf. „Wir wissen beide, dass es nicht stimmt, Mister Min."
Verwirrt hebe ich meinen Kopf und schaue Yoongi an, der wütend aufsteht.
„Komm Jimin, das homophobe Arschloch kann mal Gottes Arsch lecken." sagt Yoongi auf koreanisch und lächelt den Rektor ironisch an. „Bye."
Ich verbeuge mich kurz und laufe dann dem Schwarzhaarigen hinterher, der wutentbrannt den Flur entlangläuft.
„Yoongi, warte doch mal." rufe ich ihm hinterher und renne zu ihm.
„Lass mich in Ruhe." murmelt er und geht weiter.
Als ich ihn eingeholt habe, greife ich seine Jacke und zwinge ihn somit, sich umzudrehen.
Mittlerweile haben sich manche Schüler interessiert zu uns gedreht.
„Hör gefälligst auf, sonst mache ich was, was ich nachher bereuen werde." zischt er und kommt gefährlich auf mich zu.
„H-hyung." stammel ich und sehe ihn eingeschüchtert an.
„Jeder an dieser Schule denkt, dass wir zusammen sind!" schreit er mich an und zieht somit auch die Aufmerksamkeit der letzten Schüler auf sich.
„Ist doch egal, was die anderen denken." murmel ich etwas traurig.
„Ist es nicht verdammt! Wenn es nicht stimmt, sollen es die anderen auch nicht denken. Weißt du, wie weitreichend so ein scheiß Gerücht ist? Wenn meine Eltern das jemals mitbekommen werden, bin ich tot!"
Nicht in der Lage etwas zu sagen, schaue ich ihn nur an.
„Weißt du was, Park? Lass mich in Ruhe!" schreit er und geht ein paar Schritte zurück. „Fuck you!"
Damit dreht er sich um und verschwindet aus dem Flur und lässt mich geschockt stehen.
Was war das?
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