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Der Tag des Wassers (Henryko)

Henryko

von Ewelfe


Es war das Licht der Hauptsonne, die mich aus meinem kurzen Schlaf weckte. Verwundert rieb ich durch meine Haare und blinzelte ich das grelle Licht, welches durch die gefrostete Scheibe meines Schlafzimmers fiel. Ich hätte nicht gedacht in dieser Nacht Ruhe zu finden, aber allem Anschein war ich doch noch ins Reich der Träume entschlummert.

Nachdem ich gestern Nacht diese seltsame Begegnung mit... diesem menschenähnlichen schwimmenden Wesen hatte, war ich in Windeseile zu meinem Wohnblock gerannt. Nie zuvor hatte ich solche Angst um mein Leben gehabt. Dabei hatte ich nicht einen Blick zurück geworfen, um zu sehen, weshalb die Steine geknirscht hatten.

Von Adrenalin überschwemmt und außer Atem hatte ich meine Wohnungstür gleich dreimal verschlossen, ein Messer aus der Küche neben mein Bett gelegt und gewacht. Jede Sekunde erwartete ich, dass der Mann erscheinen würde um mich umzulegen. Schließlich hatte ich ihn gesehen. Ich hatte ihn gesehen und er hatte mich gesehen. Jemand der nachts in einem Fluss umhertrieb ohne Luft zu holen, schien mir nicht wie Jemand, der sich freute gesehen zu werden.

Trotz meines Vorsatzes nicht zu schlafen und ein Auge auf die Tür zu haben, war ich eingeschlafen, so dass ich meinen Körper müde reckte. Von der sitzenden Position, die ich gewählt hatte, hatte ich leichte Schmerzen im Nacken und Rücken. Zu meinem Bedauern verschwanden sie nicht durch die paar leichten Dehnübungen, die ich jeden Morgen machte.

Unmotiviert im Anbetracht des Lärms, der bereits vom großen Platz zu mir heraufschalte, zog ich meine Kleidung von gestern Nacht aus und stellte mich unter die Dusche. Das Wasser, welches zweifellos direkt vom Göttersee stammte, rann kalt über meine Haut und wusch den Schweiß der Nacht von mir.

Warm stellen konnte man das Wasser nicht aufgrund des Mangels an höherer Energie, aber ich hatte sowieso nie das Bedürfnis nach einer warmen Schauer. Die immer gleich bleibenden tropischen Temperaturen sorgend dafür, dass man kühles Wasser genoss und nicht mied. Auch heute schien die große Hauptsonne mit beeindruckender Intensität auf die steinerne Stadt und den Götterfall hinab.

Ich trocknete mich, zog mir Unterwäsche an und griff mit einem tiefen Seufzen nach der festlichen Robe. Sie bestand aus einem ganz dünnen feinen Stoff, der die Feuchtigkeit des Wassers nicht aufnahm und so zumindest für einen kleinen Zeitraum den Dunst und Nebel des Götterfalls abhielt. Meine weite Robe war in einem hellen Blau, wie es sich für einen jungen unverheirateten Mann gehörte.

Ich verschloss die Robe durch die vorgesehenen Knöpfe, die bis zu meinen Knien reichten. Der tiefe lockere Ausschnitt zeigte einen Großteil meiner Brust und die Ärmel waren weit geschnitten, sodass sie meine Arme leicht umspielten, wenn ich mich bewegte. Hoffentlich würde sich meine Mutter damit zufrieden geben.

Schnell schlüpfte ich in die passende, ebenso lockere Hose und stellte mich kurz vor den Spiegel. Meine schwarzen Haare waren genauso chaotisch wie sonst, der bronzefarbene Ton meiner Haut war ein bisschen blasser als der Durchschnitt, weil ich mich ungern in das Licht der Hauptsonne stellte und bevorzugt nachts durch die Gegend streifte. Ein leichter dunkler Schatten an meinem Kinn zeigte mir, dass ich mich bald wieder rasieren musste. Naja, wird schon gehen, dachte ich und lief zu meinem Schlafzimmerfenster um einen Blick auf den Platz zu erhaschen.

Ich schob die Scheibe zur Seite und wurde von heißer Luft und einem Schwall an unüblichem Lärm begrüßt. Der Platz war bereits gut gefüllt und an dem runden Ufer des Sees tummelten sich bereits so viele Leute, dass man kaum noch einen Platz am Wasser fand. Nicht, dass ich besonders scharf darauf war, nahe beim See zu sein, wenn die Strömung die Richtung wechselte.

Einen Blick in den Himmel zeigte mir, dass ich mich lieber beeilen sollte. Die Hauptsonne würde bald den Zenit erreichen. Der kleine leuchtende Punkt neben ihr stand bereits so nah an der Hauptsonne, dass er fast nicht mehr als die zweite Sonne zu erkennen war. Wenn beide verschmolzen waren, dann würde der Tag des Wassers beginnen.

Ich stieß mich von meinem Fenster ab und ließ es offen, während ich meine Wohnung verschloss. Draußen am Eingang des Gebäudes stieß ich bereits auf meine Familie. Oh Götter, warum schon so früh am Tag? Meine zwei jüngeren Brüder bekämpften sich grade um ein Fleischbällchen. Mein Vater war in ein Gespräch mit meiner Schwester vertieft. Nur meine Mutter bemerkte mich sofort.

„Henryko!", rief sie erfreut und gewann damit auch die Aufmerksamkeit meines Vaters. Mit schnellen Schritten kam sie auf mich zu, nur um mich zu umarmen und mich gleichdarauf zu tadeln. „Wirklich, wie kannst du nur so ungekämmt aus dem Haus gehen", beschwerte sie sich und versuchte mit ihren Fingern meine Mähne zu zähmen. Ich hatte mir bereits vor langer Zeit abgewöhnt Peinlichkeit zu empfinden, wenn sie das tat. In stillem Leiden ließ ich ihre Prozedur über mich ergehen, bis sie zufrieden mit dem Ergebnis war.

Meinem Vater nickte ich einmal zu und er nickte ebenso wortlos zurück. Wir sprachen nicht häufig miteinander, wir verstanden uns wortlos. Er ließ mich in Frieden und darum respektierte ich ihn. Der Rest meiner Familie ignorierte mich, was ich ebenso willkommen hieß. Nur meine Mutter war noch nicht ganz fertig mit mir.

„Ich möchte dir Jemanden vorstellen", sagte sie mit leuchtenden Augen. Am liebsten wäre ich bei dem Satz umgekehrt und hätte mich in meiner Wohnung eingeschlossen. War es schon zu spät, wieder zu verschwinden und zu tun, als wäre man krank? Wäre ich doch nur früher aufgestanden, dann hätte ich vielleicht jetzt in einer der Festivalstände stehen können. Aber nein, ich musste ja einschlafen.

„Wer ist es diesmal?", fragte ich mit unglücklicher Stimme. „Na!", tadelte mich Mutter sofort. „Sei gefälligst ein bisschen optimistischer. Heute ist der Tag des Wassers. Vielleicht ist sie ja die Eine. Sie hat mir erzählt, dass sie auch gerne in der Nähe des Götterfalls wohnen möchte. Wenn das keine guten Voraussetzungen sind." Für was?, fragte ich mich unwillkürlich. Das sind allenfalls gute Voraussetzungen für eine Wohnungsübernahme.

Meine Mutter nahm mich am Ellbogen und führte mich durch die Menschenmenge zu einem der Festivalstände. Wir hielten an einem an, an welchem man sich gegrillte Heuschrecken für einen günstigen Preis holen konnte. Dort stand tatsächlich ein Mädchen in ihrer lila Robe und handelte grade mit dem Verkäufer über den Preis von drei Heuschrecken.

Von hinten hatte sie eine schöne Figur und lange glatte schwarze Haare, die ihr fast bis zum Hintern reichten. Seitlich hatte sie die Haare zurückgeflochten, damit sie ihr nicht ins Gesicht fielen. Auch war sie fast einen guten Kopf kleiner als ich. Wo hatte meine Mutter sie nur gefunden?

Dann drehte sie sich um und ich wurde noch angenehmer überrascht. Sie besaß ein sympathisches Gesicht mit einem charmanten Lächeln auf den Lippen und einer hellen Augenfarbe. Sie war wirklich hübsch. Mein Blick glitt zu ihrem Hals an dem ein Anhänger mit Symbol von Wallah hing - der jungfräulichen Göttin.

Mein Blick rutschte noch etwas tiefer und fasziniert starrte ich auf ihren freizügigen Ausschnitt. Was für kleine und perfekte Brüste! Ob ihre Nippel genauso schön waren, wie die Hügel, die mich grade anlachten?

Ein Ellbogenstoß meiner Mutter holte mich zurück in die Realität. Verwundert schüttelte ich meinen Kopf und vertrieb die Fantasien, die mir durch den Kopf strömten. Hoffentlich hatte das Mädchen meinen Blick nicht bemerkt, doch das schmunzelnde Lächeln, mit welchem sie mich begrüßte, sagte mir, dass ihr mein Ausrutscher nicht entgangen war.

„Darf ich vorstellen", sagte meine Mutter in einem fast feierlichen Tonfall. „Das ist Marmia. Ihre Mutter geht mit mir gemeinsam zur Gebetsstunde." Marmia, der Name klang irgendwie erdig und fruchtbar. „Und das ist mein Sohn, Henryko." Meine Mutter legte mir ihre Hände auf die Schultern, als wolle sie mich gleich in Marmias Arme schubsen.

„Freut mich Euch kennenzulernen", sagte Marmia lächelnd. „Ich habe Euch eine Heuschrecke mitgekauft. Ich weiß nicht, ob Ihr sie mögt." Schüchtern hielt sie mir die Delikatesse hin. Oh ihr Götter, wie süß!

Vermutlich hätte ich den Rest des Tages mit offenem Mund vor ihr gestanden und sie einfach nur weiter angestarrt, wenn meine Mutter nicht gesagt hätte: „Das ist aber großzügig von dir. Henryko liebt Heuschrecken." Ich erwarte aus meiner Versteinerung, verschloss meinen Mund und nahm die Heuschrecke aus ihrer Hand. „Vielen Dank, meine Mutter hat Recht: Heuschrecken liebe ich sehr."

Daraufhin schenkte Marmia mir ein strahlendes Lächeln, das sogar mich dazu brachte meine Mundwinkel ein wenig zu heben. Na gut, denke ich. Vielleicht wird das heute ja gar nicht so schlimm.

„Ich lasse euch beide dann mal alleine. Aber Henryko, denk daran gleich zu uns zukommen! Familientradition.", erklärte sie mit einem Wort Marmia, die wissend nickte. Dann verschwand meine Mutter in der Menschenmenge und ließ mich mit der liebenswürdigen Marmia alleine.

Ein wenig unwohl zupfte ich an dem Ärmel meiner Robe und schaute auf die Heuschrecke in meiner Hand. „Nochmal danke für die Heuschrecke", sagte ich und beschloss einen Bissen von dem handgroßen Insekt zu nehmen. „Gern geschehen", antwortete Marmia. „Meine Mutter hat immer gesagt, es bringt Glück einem Mann Essen zu kaufen."

Oh ja, sowas ähnliches hatte meine Mutter auch schon mal zu meiner Schwester gesagt. Daran konnte ich mich erinnern. „Eure Mutter hat mir erzählt, ihr wohnt ganz in der Nähe des Götterfalls", sagte sie. Ich nickte kauend und zeigte mit meinem Finger auf das Fenster meiner Wohnung.

„Da wohnt ihr?", rief sie überrascht aus. „Das ist wirklich nah. Es muss wirklich erfüllend sein, so nah bei den Göttern zu leben!" Der schwärmerische Ton ihrer Stimme ließ mich innehalten. Ich warf ihr einen abschätzenden Blick zu. Langsam erhob sich mir der Verdacht, dass sie gläubig war. Mein Blick blieb wieder an ihrem Wallah-Anhänger kleben.

„Ihr steht den Göttern nahe?", fragte ich und versuchte so neutral wie möglich zu klingen. Marmia nickte begeistert. „Ja, aus diesem Grund ist meine Familie nach Ada gezogen. Ich bete jeden Morgen, Mittag und Abend zu ihnen." Während sie das sagte, klang sie so selig, dass ich fast aufstoßen musste. Eigentlich hätte ich es mir ja denken können. Na klasse. Es würde also doch ein Date wie jedes andere werden.

Ich rang mich zu einem falschen Lächeln durch und verstaute die halbe Heuschrecke in der Hosentasche meines Gewands. Wie wurde ich Marmia jetzt wieder los? Ich wollte sie natürlich nicht verletzen, aber ihr falsche Hoffnungen machen konnte ich auch nicht. Sie sah ja wirklich fantastisch aus, aber noch Jemanden in meiner Nähe, der die Götter verehrte? Nein, danke.

„Ich denke, es wird Zeit zu meiner Familie zu gehen", sagte ich und hoffte, dass sie sich von mir verabschieden würde. Allerdings strahlte sie mich nur an und meinte: „Gerne." Ich zwang mich nicht gequält aufzustöhnen. Wollte sie etwa mitkommen? Ich hoffte nicht, doch als ich mich umdrehte und zum Gehen wand, hakte sie sich an meinem Arm ein. Gottverflucht, das hatte mir grade noch gefehlt.

Schnell enthakte ich sie wieder. Zu meiner sowieso schon vorhandenen Misere gesellte sich nun auch noch ein schlechtes Gewissen, als ich sah, wie sie mir geknickt folgte. „Tut mir leid", entschuldigte ich mich. „Ich mag körperliche Berührungen nicht sonderlich." Ob sie mir das glaubte, konnte ich anhand ihres Gesichtsausdruckes nicht genau ablesen. Dabei sprach ich die Wahrheit. Selbst jetzt wenn ich durch die Menschenmenge glitt, achtete ich darauf niemanden auch nur zufällig zu berühren.

„Das ist in Ordnung.", sagte sie, klang dabei aber, als würde sie das zu sich selbst sagen. „Schließlich geschieht das im Sinne von Wallah." Im Sinne von Wallah? Ich hoffte sie sprach nicht von der jungfräulichen Hochzeit, bei der sich Braut und Bräutigam bis zur Hochzeit noch nie Haut auf Haut berührt hatten?

Das war zwar generell in Ordnung für mich, weil ich nicht so scharf auf Berührungen im Allgemeinen war, aber wenn ich jemals bei sowas einwilligen würde, dann aus Bequemlichkeit und nicht aus religiösen Ansichten. Aus dem gleichen Grund wohnte ich wo ich wohnte. Das hatte nichts mit meinem Glauben zu tun.

Während ich weiterhin überlegte, wie ich denn am besten Marmia loswurde, steuerte ich geschickt durch die Menge ohne einen Menschen zu berühren. Für manche wäre es ein beinah unmögliches Unterfangen in einer solchen Masse, aber mir fiel es ganz leicht. Marmia hatte sogar ein paar Probleme mitzuhalten, so dass zwischendurch anhielt, damit sie aufholen konnte – auch wenn ich das lieber nicht getan hätte.

Der Platz füllte sich immer mehr. Ein Blick in den Himmel zeigte, dass das Spektakel jeden Moment anfangen musste, da nur noch eine Sonne zu sehen war. Fast hatten wir die Menge durchquert, als ich meinen hochgewachsenen Vater in der Nähe der Doa-Abzweigung erspähen konnte: An unserem gewohnten Platz also.

„Wir sind gleich", erklärte ich Marmia und schob mich weiter durch die Menge. Sie lächelte erleichtert und weil ich kurz zu ihr gesehen hatte, konnte ich nicht früh genug dem Mann ausweichen, der mich mit seiner Schulter rammte.

„Verzeihung", entschuldigte sich der Mann und hielt mich an den Armen fest. Unwohl wollte ich so schnell wie möglich weiter, doch da erkannte ich ihn wieder. Adrenalin schoss durch meine Adern, mein Atem beschleunigte sich und Marmia wie das bevorstehende Event waren vergessen. Vor mir stand der Mann, der gestern unter der Brücke verschwunden war.


*****

Und der Tag des Wassers nimmt seinen Lauf! Was haltet ihr von Marmia? Über dem Kapitel gibt es ein Bild von ihr *grins. So ähnlich könnt ihr euch sie vorstellen, fehlt nur noch die Kette von Wallah.

Vergesst nicht zu voten und zu kommentrieren! Das würde uns tierisch freuen :D Bis zum nächsten Kapitel *WinkeWinke


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