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Kapitel 5

Der Tag der Beerdigung kam viel zu schnell. Im einen Moment war ich noch im Krankenhaus, hielt seine Hand... und im nächsten stand ich zusammen mit meiner Mum an seinem Grab. Der Priester sagte ein paar Worte von denen ich mir sicher war, dass Mum sie ihm erzählt hatte. Er hatte meinen Bruder nicht gekannt und am liebsten würde ich ihm nicht mehr zuhören wollen, bei einer Predigt über das Leben eines so tollen Menschen über den er wie einen Freund redete.

Mum und ich waren die einzigen auf der Beerdigung was mir aber nicht viel ausmachte. So fühlte es sich wenigstens an als wären wir immer noch wir drei.

Das Ganze dauerte nur eine Viertelstunde, Beerdigungen waren auf der Tagesordnung und man machte nicht viel Aufmerksamkeit darum. Dazu waren sie einfach zu alltäglich, der Tod stand ja praktisch direkt vor der Tür.

Ich hatte die letzten Tage wie in meiner eigenen Welt verbracht, seit wir aus dem Krankenhaus zurückgekommen waren war ich in unserer Garage geblieben und war nur aufgestanden um die nötigsten Dinge zu erledigen. Das war meiner Mutter gegenüber nicht fair, ich wusste es, aber ich konnte mich einfach nicht dazu aufraffen die Garage zu verlassen. Dann würde ich sehen dass die Welt sich weiter drehte, dass das Leben draußen weiter ging als wäre nichts geschehen. Und dann würde Jacobs Tod nur viel realer erscheinen.

Dabei war es surreal. Von einer Sekunde auf die andere, eine schlechte Entscheidung und schon war er weg. Selbst Ethans Tod hatte länger gedauert, wir hatten alle gewusst dass es möglicherweise schlecht ausgehen würde und vielleicht hatte uns das geholfen, es zu verarbeiten. Aber nicht bei Jacob, mein süßer kleiner Bruder der immer da gewesen war. Wir waren immer zu zweit gewesen, egal was war, wir konnte uns aufeinander verlassen. Und auf einmal war er nicht mehr da.

Aber das Schlimmste war, dass ich mein Versprechen nicht hatte halten können. Das lag mir wie ein Stein im Magen und würde wahrscheinlich nie verschwinden, denn ich würde es nie wieder gutmachen können.

Als wir wieder vor den Friedhofstoren standen zitterte ich kaum merklich. Das war viel zu schnell vorüber gegangen, ich hätte gern noch mehr Zeit gehabt mich auch seelisch von ihm zu verabschieden, aber ich wusste auch dass ich dafür noch nicht bereit war. Wer weiß, vielleicht würde ich es nie sein. Mum sah auch nicht gerade besser aus, schien aber ziemlich gefasst dafür, dass sie gerade eines ihrer beiden Kinder verloren hatte. Ich wusste nicht, warum ich das so distanziert war, hätte ich nicht zusammenbrechen müssen? Wahrscheinlich. Aber ich hatte ds Gefühl als wären meine Emotionen in dem Moment, als Jacob Luft für seinen letzten, geplagten Atemzug geholt hatte, verschwunden, hatten sich mit ihm verabschiedet.

Die Verhältnisse vor dem Friedhof waren fast schlimmer als darauf. Bei den vielen Sterbenden die unsere Gesellschaft zu beklagen hatte war nicht immer Platz oder Geld für ein anständiges Grab auf einem Friedhof. Deswegen waren die Leute dazu übergegangen, ihre Angehörigen vor den Toren zu verscharren, die aufgewühlte Erde steckte voller kleiner, selbstgehämmerter Holzkreuze die sich bis auf das kleinste Stückchen Erde hinfortsetzten. Der Weg dazwischen kam mir vor wie ein Gang durch all das Leid, dass hier begraben war.

„Gaby, willst du nicht schon heimgehen? Ich muss noch in die Stadt..." Sie sah mir nicht direkt in die Augen.

„Okay." Der Weg nach Hause war nicht weit, höchstens zehn Minuten zu Fuß, und ich konnte auf mich selbst aufpassen, das wusste Mum. Bevor wir umgezogen waren hatte mir einer der Nachbarn, ein ehemaliger Kickboxen der seinen Job aufgegeben hatte, immer mal wieder Stunden gegeben. Kostenlos, er sah es als eine Art, sein Wissen weiterzugeben, vielleicht in der Hoffnung, dass ich einmal eine Chance hätte, die er nicht gehabt hatte. Aber Sport war ausgestorben, wenn er nicht zum Überleben nützlich war.

Und ich hatte verdammtes Glück gehabt, dass ich sein Angebot damals angenommen hatte, denn vor ein paar Monaten war es dann passiert. Ein Angriff auf offener Straße, ein paar Jungs, die hungernd und aggressiv mit einem Messer auf mich losgegangen waren. Ich hatte mich gewehrt, davon zeugte die Narbe an meinem rechten Oberarm. Und seitdem hatte ich auch den Mut gefunden, zuzuschlagen, wenn mein oder das Leben anderer in Gefahr war. Egal ob der Angreifer dadurch stark verletzt wurde oder nicht. Mum wusste nichts davon- besser so. Sonst würde sie mich jetzt auf keinen Fall alleine gehen lassen. Aber ich wusste, dass sie jetzt ein bisschen Zeit für sich brauchte, vielleicht für die Tränen, die sie vor mir nicht zeigen wollte. Vielleicht wollte sie das gleiche auch für mich, aber anders als bei ihr lag es bei mir nicht daran. Ich fühlte einfach nichts.

Ich umarmte sie noch einmal und machte mich dann alleine auf den Heimweg. Ich wusste, wohin sie wollte. Zu einem alten Freund, der in seiner Wohnung eine Art Pub eröffnet hatte, illegal und gut besucht. Für Leute wie Mum, die sich in ihrem Kummer nicht mehr weiterhelfen konnten. Aber es war okay, für heute war es okay. Solange ich wusste, wo sie war machte ich mir keine Sorgen.

Ich schlenderte die Straßen entlang, versuchte den flehenden Blicken einer Bettlerin auszuweichen und stand schließlich unschlüssig vor unserer Garage. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich keine Ahnung wie unsere Zukunft aussehen sollte. Bisher hatte ich meinen Weg immer klar vor Augen gehabt: mein Studium zur Architektin und dann eine Möglichkeit, das Leben vieler anderer zum Besseren zu verändern. Aber jetzt schien das plötzlich keinen Sinn mehr zu machen. Ich hatte die Hoffnung verloren. Was sollte ich, ich denn schon schaffen? Ich war so blind gewesen, ich lachte bitter auf als ich an die vielen Stunden an unserem Tisch dachte, an denen ich Häuser gezeichnet hatte, Häuser für Familien mit wenig Geld, die einfach einen Unterschlupf suchten. Wohngemeinschaften. Vielleicht war das einfach mein Weg gewesen, mit unserer Lebenssituation umzugehen.

Plötzlich wusste ich ganz genau, was ich zu tun hatte. Ich stürmte in die Garage und schlug die Tücher zur Seite, die den Essbereich von unserem Schlafzimmer trennten. Ich griff in einen Spalt, den kein Sonnenstrahl vom Eingangstor mehr erreichte und der dadurch im Dunkeln lag. Mein Versteck, für meine Zeichnungen und Skizzen, eingewickelt in einen Plastiktüte.

Ich zögerte nicht lange und fing an, die erste zu zerreißen, meine Ideen in kleinen Schnipseln auf den Boden segeln zu lassen, auf dem sie sich bald zu einem kleinen Haufen auftürmten, der immer größer wurde, immer mehr Blätter die ich zerstörte.

Mir war es egal, mein Traum hatte sich mit dem Tod meines kleinen Bruders in Luft aufgelöst und war der Realität gewichen: der Unmöglichkeit dieses Traums. Ich spürte wie meine Augen mit jedem neuen Schnipsel mehr brannten, bis ich schließlich aufgab und den Tränen, die sich einen Weg ins Freie suchten, nachgab. Innerlich war ich immer noch wie tot, aber meinem Unterbewusstsein war diese Situation anscheinend doch mehr als bewusst. Dann sollte es wohl so sein.

Ich ließ mich zu Boden sinken und beobachtete, wie das letzte Stück Papier sich zu seinen Brüdern und Schwestern gesellte. Mein Traum, in einem kleinen Haufen am Boden.

Ich vergrub das Gesicht in den Händen und wünschte mich weg, ganz weit weg. Vielleicht in ein anderes Leben.

Ich wartete, die Nacht über, mit einer kleinen Kerze am Küchentisch. Ich wartete darauf, dass sie nach Hause kommen würde, auch wenn ich mir eigentlich sicher war, dass sie das nicht würde. Als der Morgen graute legte ich meinen Kopf auf den Tisch und schloss die Augen. Ich hatte mir doch vorgenommen, mir keine Sorgen zu machen.

Eigentlich wäre es bald Zeit für die Schule. Aber ich wollte nicht hin, nicht heute. Ich müsste mir erst mal über meine Zukunft klar werden. Vielleicht würde ich morgen wieder gehen, ja, ganz bestimmt.

„Gaby?" Mum stupste mich an und ich öffnete zögernd ein Auge. Ich musste eingeschlafen sein. Dem Sonnenstand nach schon nach Mittag.

Sie sah fertig aus, dunkle Augenringe die ich wohl mit ihr teilte und zerknitterte Kleidung.

„Ich wollte auf dich warten."

„Schatz, das musstest du nicht! Willst du nicht in die Schule?" Ich schüttelte nur mit dem Kopf. Sie sagte nichts.

„Ich lege mich hin, okay?" Diesmal war ich es, die nichts sagte. Und ich kommentierte auch nichts, als sie gegen Abend erneut das Haus verließ, diesmal unter dem Vorwand, gestern oder besser gesagt heute ihre Jacke vergessen zu haben. Dabei wusste ich, dass sie keine Jacke angehabt hatte. Ich sagte nichts und ließ sie gehen. Schließlich wusste ich auch nicht mehr weiter.

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Jacobs Tod ist ein ganz schöner Schlag für Gaby :(
Aber denkt daran- das ist erst der Anfang der Geschichte.

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