Kapitel 21
"Diana?"
"Du hast meinen Namen gesagt! Meinen Namen! Zum zweiten Mal!" Das Mädchen vollführte einen kleinen Freudentanz vor Evil. Innerlich lächelte er darüber, doch äußerlich blieb er ernst. "Willst du nun sehen, was ich für dich habe, oder nicht?" Die Kleine verstummte augenblicklich und schaute neugierig auf die Tür, deren Klinke Evil bereits in der Hand hielt.
"Na, wollen wir sehen was dahinter liegt?" Wann hatte er das letzten Mal so liebevoll mit jemandem gesprochen? Er konnte sich nicht erinnern. Das Bambi lächelte. "Ich möchte sehr gerne sehen, was dahinter liegt!" "Dann wollen wir mal!" Evil öffnete mit Schwung die Tür und enthüllte...
"Ein neues Zimmer?" Überrascht riss die Kleine die Augen auf. "Ist das... ist das..." "Ja, es ist deins!" Er konnte sich ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen, als sie vor Freude auf und ab springend in den Raum schlüpfte.
Das Mädchen bewunderte alles im Zimmer. Sei es das riesige goldene Himmelbett mit den weißen Vorhängen oder die langen Kerzen am Kronleuchter, der prächtig wie ein funkelnder Edelstein von der Decke hing. Der Boden war mit schweren bunten Teppichen bedeckt, neben dem Bett stand ein kleiner Nachttisch, den Holzschnitzereien zierten, und in der einen Ecke stand ein Schminktisch mit einem wundervollen großen Spiegel dessen Rahmen mit Pflanzen und Tieren geschmückt war. Die Zimmerdecke war mit lebensechten Bildern von Drachen, Einhörnern, Pegasusen, Riesen, Kobolden und noch vielen, vielen anderen Fabelwesen bemalt.
Das Schönste und Beste im ganzen Raum war jedoch die Leseecke. Dort lagen Kissen und weiche Decken und man hatte einen herrlichen Ausblick durch das große vom Boden, bis zur Decke reichende Fenster auf die Berge, die wie aus Zucker im Sonnenlicht glänzten. Das Zimmer war zudem nach Westen ausgerichtet, sodass die Kleine immer abends den Sonnenuntergang bewundern konnte: wie die letzten Strahlen der Sonne alles in ein friedliches Rosa und Rot tauchten, bis schließlich auch der letzte Lichtstrahl hinter den Bergen verschwand.
Evil hatte die Arme hinter dem Rücken verschränkt und sah dem Bambi dabei zu, wie es sich einfach nicht satt sehen konnte an ihrem neuen Schlafzimmer. Sie bewunderte wirklich jedes noch so kleine Detail und stieß immer wieder ein entzücktes: "Oh!" oder "Ah!" aus. Dabei breitete sie die Arme aus und drehte sich lachend im Kreis, bis sie jedoch über ihre Füße stolperte und mit einen leisen dumpf auf dem Himmelbett landete. Lachend drehte sie sich auf den Bauch und strich sich das Haar aus dem Gesicht.
"Und das ist jetzt wirklich mein Zimmer?", vergewisserte sich Diana noch einmal bei ihm. Langsam strich Evil mit seinen langen Fingern über die detalliert verzierten Bettpfosten, bevor er sich neben die Kleine auf das Bett setzte. "Ja, ist es." Ihm wurde so unglaublich warm ums Herz, als das Bambi zu strahlen begann und ihre Augen vor Glück trieften und dann, dann umarmte sie ihn. Ganz lange und fest.
Evil versteifte sich. Mit einer Umarmung hatte er nicht gerechnet, doch irgendwie tat sie ihm gut. Sie gab ihm das Gefühl von Sicherheit, Zuneigung und keine Angst mehr vor dem haben zu müssen, was noch vor ihm lag. Doch seine Gedanken spielten vor Aufregung über die unbekannte Wärme verrückt spielten.
Wann bist du zum letzten Mal umarmt worden, Evil? Wann? Wann hat dich jemand zum letzten Mal akzeptiert so wie du bist? Wann hat dich jemand gemocht? Wann wollte dir jemand danken? Wann? Wann??
Er war völlig überfordert mit dieser Situation. Die Umarmung, so schön sie auch war, war einfach zu viel für ihn. So viel Nähe auf einmal. So viel Geborgenheit. Dieses unvertraute Gefühl von einem warmen Körper an seinem. So fremd und ungewohnt.
"Ich mag dich, Evil!", hörte er da plötzlich eine leise Kinderstimme sagen. Er schaute nach unten. Diana hatte ihre Arme weiter um ihn geschlungen und ihr kleiner Kopf war ganz fest an seine Brust gepresst, die Augen geschlossen.
Hallo zusammen,
ich glaube, das ist eines der kürzesten Kapitel der Story! Ich hoffe, es hat euch genauso berührt wie mich, als ich es geschrieben habe. Vielleicht musstet ihr beim Lesen auch ein wenig schniefen vor Glück – ich auf jeden Fall!
Meine Charaktere sind für mich wie Kinder, und es ist wundervoll, ihnen beim Wachsen zuzusehen und wie die Geschichte sie näher zusammenbringt.
Ich würde mich sehr über euer Feedback freuen! Manchmal habe ich das Gefühl, meine Sätze sind zu lang und kompliziert. Deshalb – traut euch und schreibt mir gerne! ❤
Eure Geschichtenmalerin🥰
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