Unerwartet
„Verdammter Drachenmist, das kann doch nicht wahr sein", fluchte Ginny leise und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Das konnte einfach nicht wahr sein. Warum und wieso jetzt? Es war schon abends und James schlief schon. Harry hatte ihn gerade erst von ihren Eltern abgeholt, da James den ganzen Tag dort verbracht hatte. Seit sie James vor einem Monat das erste Mal bei Ron und Hermine gelassen hatten und sich das als Erfolg herausgestellt hatte, ließen sie ihren Sohn auf Mollys Drängen hin auch mal öfter bei ihr, um sich vom Elternsein eine kleine Auszeit zu nehmen. Die Rothaarige verließ den Raum und konnte nicht verhindern, dass ihr ein paar Tränen die Wangen hinunter liefen. Sie ging ins Wohnzimmer, wo Harry auf der Couch lag und den Abendpropheten las. Als sie eintrat blickte er auf und er merkte direkt, dass etwas nicht stimmte.
„Hey Schatz, was ist los?", fragte er und legte die Zeitung beiseite. Ohne etwas zu sagen ließ sie sich neben ihren Mann auf die Couch fallen und von ihm in seine starken Arme ziehen. Mit einer Hand wischte er ihre Tränen weg, die nicht unbemerkt geblieben sind.
„Was ist los, Gin?", wiederholte er seine Frage und schaute sie besorgt an. Sie richtete sich leicht auf und stützte sich auf einer Hand ab, sodass sie Harry besser ansehen konnte.
„Das mit dem Quidditch nächste Saison hat sich erledigt", sagte sie schlichtweg.
„Wieso? Nimmt dich Gwenog doch nicht zurück? Ich dachte sie hätte dir deinen Platz gesichert", sagte er und richtete sich ebenfalls ruckartig auf.
„Nein, das ist es nicht. Sie würde mich nehmen, liebend gerne sogar", fing die Rothaarige an.
„Aber?", hakte Harry nach.
„Ich kann nicht spielen", sagte Ginny. Sie sah, wie Harry immer verwirrter wurde und er tat ihr auch leid, nur es war nicht so leicht für sie auszusprechen, was los war.
„Was soll das heißen, du kannst nicht spielen? Ich dachte es sei das, was du wolltest", erwiderte der Schwarzhaarige ruhig.
„Es ist auch das, was ich eigentlich immer noch will, aber es geht nicht Harry", sagte sie und nahm all ihren Mut zusammen. „Es geht nicht, weil ich wieder schwanger bin"
Das hatte gesessen. Damit hatte Harry wohl am wenigsten gerechnet. „Du bist schwanger?", fragte er mit ungewöhnlich leiser Stimme, so als ob er sie nicht richtig verstanden hätte. Seine Frau nickte. Daraufhin schloss er sie einfach in seine Arme. Er sagte nichts und er fragte sie nichts. Und dafür war Ginny ihm dankbar. Er gab ihr den Halt, den sie gerade brauchte und dafür liebte sie ihn. Beide wussten nämlich, dass diese Schwangerschaft alles andere als geplant war.
„Was sagst du dazu?", fragte sie nach einer Weile mit brüchiger Stimme.
Harry seufzte. „Ich weiß, es war nicht geplant und du wolltest eigentlich wieder mit dem Quidditch anfangen, aber wir müssen das Beste aus der jetzigen Lage machen. Und ich weiß auch, dass ich dieses Baby genauso sehr lieben werde, wie ich James liebe und wie ich dich liebe. Klar ist es eine große Überraschung, aber ich finde es eine sehr schöne Überraschung und ich weiß, dass du auch so denkst"
Unwillkürlich musste sie Lächeln. Der Gedanke war ihr eben tatsächlich auch gekommen. „Danke Harry", sagte sie. „Danke, dass du es immer schaffst mir ein gutes Gefühl zu geben"
„Freust du dich denn?"
„Klar, ich wollte Quidditch spielen, aber wie kann ich mich über ein weiteres kleines Krümelchen nicht freuen?" Sie machte eine kurze Pause. „Bei Merlin, Fred und George werden so dumme Kommentare abgeben, wenn sie es erfahren. Und meine Mum wird sich unglaublich freuen"
„Das kann ich mir nur allzu gut vorstellen"
Eine Woche später fand wieder das wöchentliche Familienessen bei den Weasleys statt. Mittlerweile wusste jeder, dass Angelina auch schwanger war, was man aber auch nicht mehr wirklich übersehen konnte. Nur das Ginny wieder schwanger war wusste bis jetzt nur sehr wenige. Harry und sie waren am Tag zuvor bei Sirius und Sara eingeladen worden und hatten es ihnen dort gesagt. Sie hatten sich sehr für die beiden gefreut. Heute würden sie es den ganzen Weasleys beibringen, weswegen die Rothaarige auch ziemlich nervös war. Was würde ihre Familie wohl sagen? Immerhin war James' Geburt erst acht Monate her und sie war im dritten Monat schwanger. Dennoch versuchte sie sich nichts anmerken zu lassen, auch wenn sie Harry zwischendurch immer unsichere Blicke zuwarf. Da es Draußen ziemlich warm war, aßen sie an diesem Tag im Garten des Fuchsbaus und diesmal waren auch wirklich alle Weasley-Geschwister und deren Familie beisammen, was nicht immer der Fall war. Als Molly gerade mit dem Nachtisch aus dem Haus kam und ihn auf dem großen Tisch abstellte, sprang Ginny auf, womit sie alle Blicke auf sich zog.
„Bei Merlin ich halte diese Nervosität nicht mehr aus", sagte sie und atmete einmal tief durch. Jeder am Tisch schaute sie verwirrt an, außer Harry, denn er ahnte schon, was sie vorhatte. „Ich sage es jetzt einfach. Ich bin schwanger!" Sie schloss ihre Augen, damit sie die Reaktion ihrer Familie nicht direkt sehen konnte. Dann spürte sie, wie sich Arme um sie schlangen und fand sich, als sie die Augen öffnete in den Armen ihrer Mutter wieder.
„Oh Ginny, dass ist ja so toll. Ich werde wieder Oma", rief sie aufgeregt und schloss auch Harry, der gerade ebenfalls aufgestanden war in eine feste Umarmung.
„Hey tolle Nachrichten Schwesterchen", sagte Bill und umarmte sie ebenfalls. Es dauerte eine Weile, bis alle Harry und Ginny beglückwünscht hatten. Wenig später saß Ginny zusammen mit Hermine und Fleur auf einer Picknickdecke und die drei schauten Bill, George, Fred, Harry, Ron und Charlie zu, wie sie mit den Kleinen spielten, während James neben ihnen auf der Decke friedlich vor sich hinschlummerte.
„Wie ist es eigentlich dazu gekommen? Also ich meine, wie ist es zu eurem erneuten Kinderwunsch gekommen?", fragte Hermine, wobei wie alles andere als ein Vorwurf klang. Man hörte, dass es sie wirklich interessierte.
„Um ehrlich zu sein war das Baby überhaupt nicht geplant", gab Ginny zu. „Wir hatten eigentlich ganz andere Pläne. Ich wollte erstmal wieder ab nächster Saison wieder Quidditch spielen und ein zweites Kind war eigentlich erst in zwei oder drei Jahren geplant"
„Freut ihr euch den trotzdem?", fragte Fleur.
„Ja, es war zwar erstmal ein kleiner Schock, aber jetzt freuen wir uns sehr. Unser Leben wird halt echt nicht langweilig"
Wow, mein 100. Kapitel. Es kommt mir so vor, als hätte ich gestern angefangen diese Fanfiction zu schreiben, dabei ist es schon ziemlich genau ein Jahr her. Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.
- Laura
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