Sie guckte ihn weiterhin an, ohne etwas zu sagen, doch in ihrem Blick konnte man die Antwort sehen.

"Wieso?", fragte Harry leise.

Ginny wandte sich ab. Sie weinte nicht sondern war ziemlich ruhig, bis sie zu erzählen begann:

"In dem letzten Jahr wurden wir andauernd bestraft. Ich bin zwar Reinblütig nur als Weasley eine Blutsverräterin und das habe ich auch zu spüren gekriegt. Ich hatte Glück, wenn ich mit ein paar blauen Flecken davongekommen bin. Die Carrows haben uns den Cruciatus-Fluch aufgehalst, ohne mit der Wimper zu zucken... Außerdem warst du nicht da. Ich habe mir Sorgen gemacht. Ich wusste nicht wann du zurück kommst und ob du überhaupt zurückkommst. Ich wusste nicht wie lange das noch so weiter geht. Ich konnte einfach nicht mehr!" Sie machte eine kurze Pause und blickte jetzt Harry an. "Also wollte ich allem ein Ende setzten. Ich konnte und wollte einfach nicht mehr. Hätte Luna mich nicht rechtzeitig gefunden und zu Madam Pomfrey gebracht, wäre es mir gelungen. Aber ich bin froh das es mir nicht gelungen ist!"

Harry ging auf sie zu und nahm sie in den Arm. Ihn hatten die Worte, die er gerade zu hören bekommen hatte, geschockt.

"Es tut mir leid, dass ich dich allein gelassen habe. Hätte ich nur geahnt, dass die Todesser die Schule übernehmen, ich hätte dich niemals dahin gelassen. Und ich bin auch unglaublich froh, dass dein Vorhaben nicht geklappt hat. Ich liebe dich, Ginny! Und es tut mir leid, dass ich deine Treue zu mir gestern kurz in Frage gestellt habe. Ich vertraue dir! Es tut mir alles so leid!", sagte er nach einem kurzen Moment der Stille.

"Ich liebe dich auch Harry!", kam es leise von Ginny. Nach einer Weile lösten sie sich aus der Umarmung.

"Warum habe ich die Narben nicht schon vorher bemerkt?", fragte der Schwarzhaarige schließlich.

"Weil ich sie mit einem Zauber versteckt habe. Meine Mum weiß auch nichts davon, niemand außer Luna, Neville und Hermine wissen es und das soll auch so bleiben. Madam Pomfrey meinte, dass die Narben irgendwann komplett weggehen werden, da sie nicht durch schwarze Magie geschaffen wurden, aber es dauert..." Harry nahm sie wieder in seine Arme.

"Ist im letzten Jahr noch irgendwas passiert worüber du reden möchtest?", fragte Harry langsam.

"Im letzten Jahr ist viel passiert", sagte Ginny, doch ehe sie weiter reden konnte, klopfte es an der Tür und Sirius trat ein.

"Wie ich sehe ist ja hier noch alles heile geblieben. Hast du nichts nach Harry geworfen Ginny?", fragte dieser schmunzelnd.

"Nein?!", sagte die Angesprochene etwas verwirrt.

"Habt ihr euch wieder vertragen?"

"Jah?!", sagte der eben so verwirrte Harry.

"Dann könnt ihr gehen!", sagte Sirius schlichtweg.

"Du wolltest gar nichts von uns?"

"Doch! Und zwar, dass ihr euch wieder versöhnt. Und wie ich sehe hat es auch funktioniert, also raus mit euch" Sirius sagte diese ganz ruhig und mit einem unschuldigen Lächeln auf dem Gesicht. Also gingen Harry und Ginny kopfschüttelnd aus dem Büro ihres Hauslehrers. Vor der Tür warteten schon Ron und Hermine auf sie.

"Sagt jetzt bitte nicht ihr habt Sirius bei seinem Plan geholfen", sagte Ginny, als sie das erwartungsvolle Gesicht ihres Bruders sah.

"Nein, das war nicht Sirius Plan, es war unser Plan. Er hat uns geholfen", sagte Hermine.

"Und da ihr beide hier schon länger als eine Minute ruhig nebeneinander steht, denke ich das unser Plan funktioniert hat", ergänzte Ron.

"Ja es hat funktioniert" Mit diesen Worten schnappte Ginny Harrys Hand und zog ihn hinter ihr her in Richtung See. Dort angekommen setzten sie sich hin und Ginny begann von ihrem letzten Jahr zu erzählen, da Sirius sie vorher unterbrochen hatte:

"Wie du ja sicherlich schon weißt haben Neville, Luna und ich versucht Dumbledores Armee wieder zusammen zu rufen. Wir haben es immer wieder geschafft kleine Treffen zu Stande zu bringen, auch wenn wir manchmal erwischt wurden, aber das war es uns wert. Wie du ja auch schon mitbekommen hast, haben wir versucht das Schwert von Gryffindor aus Snapes Büro zu stehlen, was nicht ganz glatt gelaufen ist..."

Sie saßen noch lange da und unterhielten sich. Was sie nicht wussten war, dass Sirius sie von seinem Büro aus beobachtete. Ginny und Harry erinnerten ihn ziemlich an James und Lily. Er musste an den Tag denken, an dem James und Lily zusammengekommen waren. Er musste schmunzeln, denn er war nicht ganz unbeteiligt daran gewesen.

Flashback, November 1977:

Es war ein kalter Samstag und die Rumtreiber waren in Hogsmeade unterwegs. Alle, bis auf Peter, der hatte sich nämlich Nachsitzen eingehandelt. Sie gingen in das drei Besen, um ein Butterbier zu trinken. Es war ziemlich voll und daher hatten sie keinen Tisch mehr für sich allein. James wollte schon, den Tisch ansteuern, an dem Frank und Alice saßen, doch Sirius hielt ihn zurück:

"Lass die frisch verliebten alleine! Gehen wir lieber dahin"

Sirius schubste James zu dem Tisch, an dem Lily und ihre beste Freundin Marlene saßen. Insgeheim hatte er das alles mit Marlene genau durchgeplant, da beide wussten, dass Lily und James zueinander gehörten. Also setzten sie sich zu ihnen. Nach einiger Zeit fragte Sirius:

"Remus kommst du mit Butterbier holen"

"Klar", antwortete der Angesprochene prompt.

"Ich komme auch mit und helfe euch beim Tragen", sagte Marlene und stand hastig auf.

"Danke Marlene", erwiderte Sirius und zwinkerte ihr zu. Ohne, dass Lily und James es bemerkten, steuerten Marlene und Sirius auf die Tür zu und zogen Remus mit raus.

"Was soll das?", fragte dieser.

"Wir lassen unsere zwei Turteltäubchen mal alleine"

"Ach verstehe. Du spielst jetzt den Verkuppler"

"Jah... nachdem du mir klar gemacht hast, dass du nicht mein Schnuckiputzi sein willst, musste ich meine Freizeit in andere Sachen investieren als mich an dich ran zu machen"

Marlene sah die beiden geschockt an.

"War nur ein Witz! Ich stehe nur auf Mädchen und bin übrigens Single", sagte Sirius mit einem charmanten Lächeln. Marlene und Remus brachen in Gelächter aus. Nach einiger Zeit fragte Remus:

"Mal ehrlich Pad, solltest du deine Freizeit nicht lieber mit Lernen verbringen?!"

"Ähm nein danke! Die beiden gehören zusammen und das weißt du auch. Und ich werde die beiden so lange nerven, bis sie zusammen sind!"

"Oder bis Lily dich umgebracht hat", ergänzte Marlene. Währenddessen im drei Besen saßen Lily und James etwas unschlüssig da. Es herrschte erst eine peinliche Stille, bis Lily das Wort ergriff. Sie räusperte sich kurz:

"Eh.. James?" James zuckte etwas zusammen. Lily hatte ihn noch nie bei seinem Vornamen genannt.

"Ja?", fragte er unsicher.

"Du weißt doch, dass zu diesem Weihnachtsball die Mädchen einladen und ich wollte erstmal nicht hingehen, doch Marlene hat mich überredet... Und ich wollte meine ganzen Absagen zu einem Date der letzten Jahre wieder gut machen und dir eine Chance geben. Also... willst du mit mir zu Ball?", fragte Lily schließlich zögerlich. James machte große Augen.

"Ja!", sagte er.

"Dann haben wir ein... Date?"

"Was immer du willst"

Flashback Ende

Sirius wurde aus seinen Gedanken gerissen, als plötzlich Sara hinter im stand.

"Sirius?" Erschrocken drehte er sich um und blickte fragend in das Gesicht seiner Freundin. Ihre Stimme war brüchig und man konnte sehen, dass sie geweint hatte.

"Was ist los? Ist etwas passiert?", fragte er besorgt.

"Ich habe vorhin etwas erfahren..", fing seine Freundin an.

"Was hast du erfahren?"

"Du wirst Vater!", ließ Sara die Bombe platzen.

"Was?!"

"Ich bin schwanger" Bevor sie mit der Wimper zucken konnte schlang Sirius seine Arme um sie.

"Ich werde Vater...", murmelte er immer wieder ungläubig und überrascht