Für immer (Teil 2)
Harrys Sicht:
Ich betrat Ginnys und mein Schlafzimmer und erblickte dort meinen Anzug, den ich mir vor wenigen Tagen abgeholt hatte. Es war bereits Zeit ihn anzuziehen. Kurze Zeit später, war dies auch erledigt und ich betrachtete mich im Spiegel. Ich hatte mich für einen traditionellen schwarzen Anzug mit einer ebenfalls schwarzen Weste und einem schlichten weißen Hemd entschieden. Dazu hatte ich mir eine schwarze Krawatte gebunden. Ich sah also aus, wie jeder andere Bräutigam auch, aber das war das, was mich aus machte. Ich mochte es nicht besonders aufzufallen auch nicht an meiner Hochzeit. Und das war einfach für mich der schönste Anzug, wobei ich auch wusste, dass er Ginny gefallen würde. Ich nahm mir meine Brille nochmal kurz ab und putze diese, damit ich heute auch richtig sehen konnte. Als ich sie wieder aufsetzte, versuchte ich meine Haare wenigstens ein bisschen zu bändigen. Remus hatte mir in meinem dritten Jahr, als er mein Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste war, gesagt, dass mein Vater James mir die Eigenschaft, sich in Schwierigkeit zu bringen, mir vererbt hatte. Wie ich schon lange bemerkt hatte, war das nicht das einzige. Neben meiner ziemlich ausgeprägten Sehschwäche hatte ich die rabenschwarzen unzubändigenden Haare meines Vaters geerbt. Früher hatte es mich manchmal genervt, sie nie bändigen zu können, doch heute mochte ich sie unter anderem aus dem Grund, dass Ginny es liebte durch meine Haare zu wuscheln. Ron betrat das Zimmer als ich gerade dabei war, mir meine Schuhe zu binden. Er trug einen grauen Anzug und sah nicht gerade schlecht darin aus.
„Kommst du? Wir müssen langsam los", sagte er und lächelte mich aufmunternd an.
„Ich bin jetzt fertig", sagte ich und stand auf, warf noch einen letzten Blick in den Spiegel und verließ mit meinem besten Freund zusammen das Zimmer, um kurz darauf zum Fuchsbau zu apparieren. Als wir dort ankamen, schaute ich automatisch zu Ginnys Zimmer hoch, doch ich konnte, wie schon erwartet, nichts erkennen, was ich eigentlich auch noch gar nicht wollte. Im großen Garten war ein ebenso großes Zelt aufgebaut, in dem die Trauung stattfinden sollte. Ron und ich steuerten aber erstmal den Fuchsbau an, in dem schon Arthur, Ginnys Brüder und deren Frauen auf uns warteten.
„Na schon aufgeregt zukünftiger Schwager?", fragte George und legte mir einen Arm um die Schulter.
„Ja ziemlich!", gab ich zu, was definitiv nicht gelogen war. Ich wurde von Minute zu Minute immer nervöser. Es war noch eine Stunde bis hin zur Trauung und in einer halben Stunde würde ich schon mal die Gäste empfangen, die dann eintreffen würden. Es kam mir so vor, als würde ich noch Tage warten müssen.
„Habt ihr Ginny schon zu Gesicht bekommen?", hakte ich nach.
„Ja, keine Sorge unsere kleine Schwester ist wach und wirkt noch ziemlich entspannt!", antwortete mir Charlie. „Das war so klar, dass ihr euch jetzt auch dem Club der verheirateten Paare anschließen müsst. Nur Ron lässt mich noch nicht im Stich"
Ich lachte. „Genauso gut könnten wir meinen, dass ihr beide uns im Stich lasst"
Molly betrat die Küche und nahm mich in eine ihrer berühmten Umarmungen, die Wunden heilen konnten. In diesem Fall machte mich die Umarmung meiner zukünftigen Schwiegermutter noch nervöser.
„Hallo Harry, hübsch siehst du aus!", sagte sie und reichte mir das Schächtelchen, dass sie in ihren Händen hielt. Es war eine Ansteckblume, für meinen Anzug. Sie öffnete die Schachtel und platzierte die Blume an Ort und Stelle. „Passend zu Ginnys Blumenstrauß", erklärte sie und verschwand schon wieder aus der Küche, nur um mir eine halbe Stunde später mitzuteilen, dass die ersten Gäste schon eingetroffen waren und ich somit mit Ron zusammen raus ging, um diese zu begrüßen. Es ging also los...
Ginnys Sicht:
Als ich fertig mit dem Schminken war und darauf wartete, dass Hermine so weit war, hörte ich bekannte Stimmen von unten. Mein Herz machte einen Sprung, als ich realisierte, dass Harry bereits hier war. Am liebsten wäre ich einfach nach unten gerannt, um ihm um den Hals zu fallen und abzuknutschen. Ja, so schlimm waren wir bereits, beziehungsweise waren immer noch. Doch meine beste Freundin, machte in diesem Moment die Tür zu, die sie kurzzeitig offen gelassen hatte, da sie immer zwischen dem Bad und meinem Zimmer gelaufen war.
„Bereit dein Kleid anzuziehen?", fragte sie aufgeregt. Ich nickte und zog meinen Bademantel aus. Hermine stieß einen Pfiff aus und zeigte auf mich. „Wenn Harry wüsste, was du unter dem Kleid anhast, würde er es dir keine drei Sekunden anlassen!"
Ich grinste nur und ging zu meinem Kleid, dass ich aus dem Kleidersack befreite. Es war in meinen Augen immer noch das schönste Kleid, das ich je gesehen hatte. Wie es wohl Harry gefallen würde? Hermine nahm es vom Haken und half mir in das Kleid. Als ich es anhatte, machte sie sich an die Schnürungen am Rücken dran. Bei Merlin, was würde ich nur ohne Hermine machen? Meine Mutter hatte übrigens Recht! Als ich mich das erste Mal an diesem Tag mit meinem Kleid in einem Spiegel sah, fing mein Herz an zu rasen. Das war es mit der Gelassenheit. Meine Nervosität hatte gesiegt.
„Wunderschön!", wisperte Hermine, die hinter mir stand. Sie sagte es so leise, dass ich es fast nicht verstanden hätte, so als wollte sie die Stimmung nicht ruinieren. Das tat sie aber keinesfalls. Nun nahm sie den Schleier und drapierte ihn in meinem Haar, an der Stelle, an der meine halb nach hinten geflochtenen Haaren ineinander übergingen.
„Bereit?", fragte sie.
„Ja, aber du musst mir definitiv die Treppe runter helfen", lachte ich und deutete auf mein Kleid. Unten angekommen bekam ich die von jeder Braut gewünschten Reaktion. Allen Anwesenden blieb regelrecht der Mund offen stehen. Meine Mutter kämpfte mit den Tränen und meine Brüder starrten mich fassungslos an. Harry und Ron waren mittlerweile wieder gegangen, um die Gäste zu empfangen.
„Du siehst wunderschön aus!", sagte Bill, der mittlerweile auch da war und Fleur, mit Victoire auf dem Arm nickte zustimmend.
„Ihr seht aber auch alle gut aus", gab ich verlegen zurück.
„Bist du wirklich unsere kleine Ginny?! Die Ginny, die Kleider hasst!", fragte Charlie fassungslos.
Ich lachte und nickte. „Das bin ich wohl", sagte ich und dreht mich einmal prinzessinenhaft im Kreis. Das war nun endgültig zu viel für meine Mutter. Sie stürmte weinend auf mich zu und nahm mich in den Arm. Vier ihrer sieben Kinder waren schon verheiratet, doch ich hatte sie auf den Hochzeiten meiner Brüder nie so erlebt, was wieder daran liegen könnte, dass ich ihre einzige Tochter war. Jetzt musste ich auch mit den Tränen kämpfen. Widerwillig schob ich meine Mutter von mir und sagte:
„Nicht weinen Mum, sonst verwischt deine Wimperntusche. Spar dir das für nachher auf, da darfst du so viel weinen wie du willst, hauptsache du steckst mich nicht zu sehr an" Das sorgte für einen erstickten Lacher ihrerseits. Mein Vater kam auf uns zu und legte meiner Mutter liebevoll einen Arm um die Schulter.
„Es ist so weit, ihr müsst langsam los", sagte er und meine Mutter nickte. Diese Worte trieben meinen Puls noch mehr in die Höhe, was ich niemals für möglich gehalten hätte. Also machten sich nun auch alle außer meinen Vater und ich auf den Weg in das Zelt. Circa fünf Minuten später schaute mein Vater mich an.
„Bereit?", fragte er flüsternd und hielt mir einen Arm hin.
„Bereit!", sagte ich und hakte mich bei ihm unter. Jetzt war es so weit. Ich würde Harry endlich heiraten und ich verspürte nichts als Vorfreude und Nervosität.
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