Erinnerungen (Teil 1)
Am Samstagmorgen wachten Harry und Ginny erst am Mittag auf, genauso wie die meisten anderen Siebtklässler. Es war ein regnerischer Tag, weswegen ihn die vier Freunde im Gemeinschaftsraum auf ihren Stammplätzen verbrachten. Während Hermine und Ginny ein Buch lasen, forderten sich Harry und Ron gegenseitig zu einer Partie Zauberschach heraus. Und auch dieser Tag ging schneller vorbei, als sie es wollten.
Den Sonntag verbrachen die Siebtklässler damit ihre Koffer ein letztes Mal zu packen. Während Ginny auf dem Boden vor ihrem Koffer saß, kam Harry rein. Dieser war schon länger fertig mit Packen gewesen und Ginny war sich sicher, dass er bestimmt etwas vergessen hatte. Er stellte sich neben sie und beugte sich zu ihr runter.
„Na immer noch mit Packen beschäftigt?", fragte er und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
„Ja", sagte die Rothaarige leicht frustriert. „Es nimmt einfach kein Ende!"
„Wie wäre es, wenn du mal eine kurze Pause einlegst und wir einen kleinen Spaziergang durch das Schloss machen. Packen kannst du noch heute Abend weiter"
Bereitwillig ließ sich Ginny von Harry hochziehen, ehe er sie schon aus der Tür durch den Gemeinschaftsraum zog. Er blieb stehen.
„Weißt du, irgendwie werde ich diesen Ort mit am meisten vermissen. Hier hat alles mit uns angefangen"
Ginny musste schmunzeln. „Oh du meinst den eigentlich super peinlichen Kuss nach dem Quidditchspiel, wo uns ungefähr fünfzig Leute zugeguckt haben, wobei einer davon mein Bruder und ein anderer mein Ex-Freund war. So schnell werde ich das nicht vergessen!"
„Ich auch nicht!" Er zog sie an sich ran und küsste sie an dem Ort ein letztes Mal, an dem er sie auch das erste Mal geküsst hatte. „Und es fühlt sich immer noch so an wie damals. Sogar besser!"
Sie setzten ihren Weg fort und traten aus dem Portraitloch. Diesmal blieb Ginny stehen, als sie in einem menschenleeren Korridor standen. Sie blickte sich um, sagte jedoch nichts. Harry wollte schon nachfragen, als sie sagte:
„Erkennst du diese Wand?" Ihr Freund sah sie verwirrt an. „Das ist die Wand, an die ich in meinem ersten Schuljahr durch Tom Riddle geschrieben habe: ‚Die Kammer des Schreckens wurde geöffnet... Feinde des Erben nehmt euch in acht'. Ich hatte noch lange Albträume deswegen. Glaubst du mir, wenn ich dir sage, dass ich seitdem kein einziges Mal mehr auf dem Mädchenklo war, wo der Eingang zur Kammer war?!" Harry lachte leise und sagte dann:
„Stell dir vor, ich auch nicht!" Ginny stieß ihn in die Seite, lächelte aber.
„Blödmann!"
Der nächste Korridor, in dem sie sich befanden, war der wo der Raum der Wünsche lag.
„Wir haben den Raum dieses Jahr fast gar nicht benutzt. Nur als wir mit deinen Eltern geredet haben", bemerkte Ginny.
„Das letzte Mal war ich vor dem Treffen mit meinen Eltern hier drin als ich das Horkrux-Diadem gesucht habe. Ich hatte eigentlich die Absicht danach nochmal hier reinzukommen, und zwar, sobald die Schlacht vorbei war, um mit dir zu reden, aber eine gewisse Person hatte andere Pläne"
„Hättest du ernsthaft von mir gedacht, dass ich in diesem Raum bleibe und darauf warte, dass die Schlacht vorbei ist, während meine Familie und meine Große Liebe da draußen um ihr überleben kämpfen?!", fragte sie und schaute ihn direkt an.
„Nein, nicht wirklich", gab Harry zu woraufhin seine Freundin teuflisch grinste.
„Außerdem war die Vorstellung, ein paar Todessern einen Fluch auf den Hals zu hetzen, viel zu verlockend!" Harry schüttelte lachend den Kopf. Diese Aussage war so typisch Ginny. Als nächstes führte der Schwarzhaarige sie in einen Gang, in dem er stehen blieb. Sie wusste nicht, was er hier wollte und konnte sich auch nicht daran erinnern jemals mit Harry hier gewesen zu sein. Sie schaute ihn fragend an.
„Du erinnerst dich also nicht mehr?! Eigentlich gut für mich, weil es heißt, dass du es verdrängt hast", sagte er grinsend.
„Harry, wovon redest du bitte?"
„Denk doch mal an dein fünftes und mein sechstes Schuljahr, zu der Zeit als wir noch nicht zusammen waren. Es war um die Zeit rum, als ich langsam Gefühle für dich entwickelt habe, mir aber immer eingeredet habe, dass es nur brüderliche Gefühle wären. Um ehrlich zu sein, habe ich mir das nur eingeredet, weil ich mich schuldig gegenüber Ron gefühlt habe, verliebt in seine kleine Schwester zu sein und vielleicht auch, weil du zu der Zeit einen Freund hattest und ich mir einredete eh keine Chancen bei dir zu haben"
„Du verwirrst mich immer mehr!", erwiderte Ginny und hob skeptisch eine Augenbraue.
„Hier ist etwas passiert, worüber wir noch nie gesprochen haben... Es war vielleicht, zumindest zu der Zeit, schön für dich, aber für mich war es alles andere als schön!"
„Ist das der Gang, wo du und Ron mich erwischt haben, wie ich Dean geküsst habe?!"
„Geküsst?! Du meinst wohl eher abgeschleckt!", lachte Harry.
„Stimmt, wir haben da noch nie drüber geredet", gab Ginny zu.
„Was meinst du wie weh es getan hat dich so mit ihm zu sehen. Mein Gedanke damals war, wie schön es doch gewesen wäre, wenn ich derjenige gewesen wäre, den du da geküsst hast und nicht Dean. Und meinen Gedanken von damals, würde ich gerne erfüllen" So zog er seine Freundin zu sich und drückte seine Lippen auf ihre.
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