Ginny sprang vom Bett auf und atmete tief durch. Sie ging auf Harry zu und nahm ihm den Test aus der Hand. Unsicher sah sie ihm direkt in die Augen.

„Harry, es könnte sein, dass ich schwanger bin", sagte sie schüchtern. Harrys Augen weiteten sich.

„Wie kommst du darauf, wir haben doch immer aufgepasst, oder?!", fragte er sie nun mit einem Gesichtsausdruck, den sie nicht deuten konnte.

„Mir ist ständig übel und ich muss mich übergeben. Außerdem sollte ich vor zwei Wochen meine Tage bekommen"

„Warum hast du mir nichts gesagt?", fragte er einfühlsam. Er hob mit seinen Fingern ihr Kinn an, sodass sie ihn wieder anschauen musste.

Ginny seufzte. „Ich wollte nicht, dass du dir umsonst Gedanken machst. Den Verdacht habe ich eigentlich auch erst nachdem ich mich gestern nach dem Essen übergeben musste und mir heute Morgen wieder schlecht war und ich mich wieder übergeben musste"

„Willst du jetzt den Test machen?"

„Eigentlich ja schon, nur da gibt es ein Problem: Ich muss nicht auf die Toilette" Ginny musste leise lachen, als Harry seinen Zauberstab zückte Accio rief und plötzlich eine Kanne voll mit Wasser vor ihr stand. Er reichte ihr ein Glas und sagte:

„Trink das aus und dein Problem ist gelöst"

„Beschwer dich dann aber nicht, wenn ich heute Nacht hundert Mal aufstehen muss, um auf Toilette zu gehen und ich dich dabei wecke" Ginny trank ein Glas nach dem nächsten und es zeigte seine Wirkung. Mittlerweile hatte sich eine komische Stimmung über sie und Harry ausgebreitet. Beide waren ziemlich nervös und sie schwiegen, bis Ginny aufstand und langsam ins Badezimmer ging. Harry wartete angespannt vor der Tür, bis seine Freundin rief:

„Du kannst reinkommen" Das tat er dann auch und sah sie auf den Boden vor der Toilette sitzen und sich an die Badewanne lehnen. Er setzte sich zu ihr und legte einen Arm um sie.

„Jetzt heißt es erstmal warten"

„Wie lange?", fragte er abwesend.

„Fünf Minuten" Schweigen brach über sie aus.

„Was machen wir, wenn ich wirklich schwanger bin?" Ginny versuchte ihre Tränen zurückzuhalten, was ihr ziemlich schwer viel. Harry nahm sie in den Arm und streichelte über ihren Rücken.

„Dann ist es so Gin. Das werden wir auch noch gebacken bekommen", versuchte er sie zu beruhigen. Er versuchte seine Nervosität nicht zu zeigen, obwohl er mindestens genauso angespannt war, wie Ginny.

„Aber ich bin nicht bereit, mich jetzt schon um ein kleines Baby zu kümmern"

„Meinst du ich bin bereit Vater jetzt zu werden?! Mal noch nicht den Teufel an die Wand, denn noch ist nicht klar, dass du schwanger bist", versuchte Harry sie zu beruhigen.

„Wie kannst du nur so ruhig bleiben?"

„Glaub mir innerlich bin ich alles andere als ruhig!", sagte der Schwarzhaarige schnell.

„Ich würde gerne irgendwann mal Mutter werden. Aber jetzt noch nicht. Obwohl unsere Kinder bestimmt süß aussähen" Ginny musste etwas schmunzeln. „Eins würde meine Haare und deine Augen haben, das andere deine Haare und meine Augen, dann eins, das so aussieht wie du und eins, das so aussieht wie ich."

„Dann müssen wir uns aber ordentlich ins Zeug legen, bei so vielen Kindern" Harry lachte leise. Wieder trat Schweigen ein. „Woher hast du den Test?", fragte Harry dann.

„Heute in Hogsmeade sind doch Hermine und ich kurz etwas besorgen gegangen, was ja eigentlich auch stimmte. Also sind wir in die Apotheke gegangen und habe mir einen Schwangerschaftstest geholt. Die Verkäuferin hat mich vielleicht blöd angeguckt. Ich habe noch nie einen Blick gesehen, der so viele Vorwürfe enthielt. Zum Glück ist das unser letztes Jahr und ich muss nie wieder in diesen Laden. Da sind die Blicke meiner Mutter noch harmlos gegen" Sie stoppte kurz. „Aber wenn ich schwanger bin werden wir wahrscheinlich von Vorwürfen überhäuft. Ich sehe jetzt schon die Schlagzeile des Tagespropheten vor mir. Außerdem wird meine Mutter ausrasten und in Ohnmacht fallen, Percy wird uns einen Vortrag über seine Methode ‚Keinen Sex vor der Hochzeit' halten-"

„Fred und George werden dumme Witze reißen, Ron wird mich umbringen-", ergänzte ihr Freund.

„Und wenn Ron es nicht tut, dann meine anderen fünf Brüder", vervollständigte Ginny.

„Wir könnten auch sagen, es war geplant-", schlug Harry vor.

„Oder unsere Namen ändern und einfach das Land verlassen" Dann mussten die beiden schließlich über ihre Gedankengänge lachen, bis sie bemerkten, dass die fünf Minuten Wartezeit schon längst um waren. Ginny griff hinter sich auf den Rand der Badewanne, auf den sie den Test umgedreht gelegt hatte. Sie holte ihn so zu sich, dass sie das Ergebnis noch nicht sehen konnten.

„Warte!", sagte Harry, als sie den Schwangerschaftstest umdrehen wollte und hielt Ginnys Hand fest. „Bevor wir jetzt das Ergebnis erfahren, möchte ich dir sagen, dass ich egal was da jetzt draufsteht, dich liebe und immer zu dir halten werde!" Ginny rührten diese Worte.

„Ich liebe dich auch Harry!" Sie seufzte. „Die nächsten Sekunden werden wohl entscheidend sein" 

Schließlich drehte sie ihre Handfläche zu sich, sodass erst nur sie das Ergebnis lesen konnte. Ihre Augen weiteten sich und ein grinsen stahl sich auf ihre Lippen. Harry starrte sie erwartungsvoll an und sie hielt ihm den Test unter die Nase. Er nahm ihr diesen aus der Hand und blickte zu ihr, richtete dann seinen Blick wieder auf seine Hand und schließlich schaute er wieder sie an.

„Ich bin nicht schwanger?!", sagte sie fast schon fragend.

„Du bist nicht schwanger!", bestätigte Harry, ehe er ruckartig aufstand, sie mit sich zog, sie hochhob und durchs Badezimmer wirbelte. Das Stäbchen, das dieses Ergebnis verkündet hatte, ließ er achtlos in die Badewanne fallen. Er ließ sie wieder runter und küsste sie sanft auf den Mund.

„Wir dürfen das Universum aber nicht zu sehr heraufordern, indem wir uns so sehr freuen, dass ich nicht schwanger bin. Sonst nachher, wenn wir Kinder wollen, klappt es dann nicht"

Harry schmunzelte. „Seit wann so abergläubig, Miss Weasley?", fragte er belustigt.

Ginny und Harry verließen nach einiger Zeit das Badezimmer und gingen schlafen. ‚Ist ja alles nochmal gut gegangen', dachte Ginny und schlief kurz darauf in Harrys Armen ein.